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Die Johanniskirche in Brackenheim im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg wurde im 13 Jahrhundert erstmals urkundlich erwahnt und war die ursprungliche Pfarrkirche der Stadt und Grabkirche der Herren von Magenheim Seitdem im 16 Jahrhundert die Stadtkirche St Jakobus innerhalb der Stadt ausgebaut und zur Pfarrkirche erhoben worden war wird die ausserhalb gelegene Johanniskirche vor allem als Friedhofskirche genutzt Ansicht der Johanniskirche von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Glocke 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Ursprunge der sudlich ausserhalb von Brackenheim auf einem Hugel gelegenen Johanniskirche liegen im Dunkeln Mutmassungen uber ihre Entstehung reichen von einer sie einst umgebenden abgegangenen Siedlung bis hin zu ihrer Planung als Taufkirche der ebenfalls sehr alten Martinskirche im nahen Meimsheim Die Errichtung der Kirche an der Stelle eines heidnischen Heiligtums ist ebenfalls denkbar da sich uber der Eingangspforte einst ein Relief einer Fruchtbarkeitsgottin aus vorchristlicher Zeit befand Als Grunder und ursprungliche Grundherren der Johanniskirche kommen die Herren von Magenheim in Betracht die Brackenheim im hohen Mittelalter besassen und in der Kirche auch ihr Begrabnis hatten Aufgrund der architektonischen Anlage der Johanniskirche als dreischiffiger Basilika im Ubergangsstil von der Romanik zur Gotik wird die Entstehung der Kirche in ihrer wesentlichen heutigen Gestalt auf die Zeit um das Jahr 1210 datiert Erstmals erwahnt wurde die Kirche im Jahr 1246 Mit dem Niedergang der Magenheimer kam die Kirche im 14 Jahrhundert mit der Stadt Brackenheim an Wurttemberg Der wurttembergische Graf Eberhard im Bart vermachte die Kirche mit ihren Rechten und Besitzungen um 1480 der neugegrundeten Universitat Tubingen die damit auch das bis 1919 geltende Vorschlagsrecht fur die Brackenheimer Pfarrer erhielt Nachdem im fruhen 16 Jahrhundert die Stadtkirche St Jakobus innerhalb der Stadt vergrossert worden war erhob man diese zur Pfarrkirche so dass die Johanniskirche kunftig lediglich noch als Friedhofskirche diente 1906 09 wurde die Kirche unter der Leitung von Theodor Fischer renoviert wobei der Zustand des 15 Jahrhunderts als Leitbild der Renovierung diente Dazu wurde unter anderem das Niveau des Bodens im Langhaus wieder auf die ursprungliche Hohe abgesenkt und eine neue Tonnendecke aus Holz eingezogen 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche der sich durch den Zuzug von zahlreichen katholischen Heimatvertriebenen bildenden katholischen Gemeinde uberlassen bevor diese sich 1954 mit der Christus Konig Kirche eine eigene Kirche erbaut hatte Beschreibung Bearbeiten nbsp Das Kirchenschiff von Sudosten nbsp Der Turm von Suden nbsp Innenansicht mit Blick durch das Kirchenschiff zum Chor nbsp Fresken im ChorraumDie Johanniskirche wurde als dreischiffige Basilika erbaut bei der die Seitenschiffe vom Mittelschiff abwechselnd von Saulen und Pfeilern abgetrennt waren Spater wurde die Dachsituation verandert wodurch der Basilikencharakter verlorenging Der Chorturm hat einen rechteckigen Unterbau mit achteckigem Aufsatz und ist von einem achtseitigen pyramidenformigen Zeltdach bekront Der Chor weist fruhgotische Spitzbogenfenster mit Fischblasenwerk auf und ist mit Apostel und Prophetendarstellungen sowie Spruchbandern ausgemalt die vermutlich im fruhen 15 Jahrhundert nach oberrheinischen Vorbildern gestaltet wurden Die Malereien stellen eine szenische Wiedergabe des Glaubensbekenntnisses dar und uberdecken altere Malereien Seitlich an den Chor ist eine Sakristei aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts angebaut Es gibt unterschiedliche Auffassungen daruber ob die Sakristei oder nicht vielmehr die nordliche Seitenschiffkapelle ursprunglich als die urkundlich belegte Grabkapelle der Familie Soldan diente begrundet von dem 1305 in der Johanniskirche getauften und 1328 dort bestatteten ehemaligen turkischen Offizier Sadok Seli Soltan auch Johannes Soldan 2 An den Wanden der Kirche haben sich zahlreiche Grabmale aus dem 15 bis 18 Jahrhundert erhalten darunter Arbeiten von Melchior Schmid aus Heilbronn Achilles Kern und dem Hofbildhauer Lauggas aus Ohringen Zu den historisch bedeutenden Grabmalen zahlen die der Familie Schaffalitzky von Muckadell sowie die Grabplatte des 1564 verstorbenen Baumeisters des Brackenheimer Schlosses Martin Berwart Neben dem inzwischen andernorts aufbewahrten Relief einer heidnischen Fruchtbarkeitsgottin hat sich an der sudlichen Aussenwand ein weiteres Relief erhalten dessen Herkunft und Alter unbekannt sind und das verschiedentlich als heidnisch germanische Darstellung oder als Darstellung des im Mittelalter verbreiteten Brauchtums des Minnetrinkens 3 interpretiert wird Glocke BearbeitenIm Turm der Johanniskirche befindet sich eine Bronzeglocke die wohl noch aus dem 13 Jahrhundert stammt Sie ist nicht bezeichnet und hat einen Durchmesser von 75 cm 4 Einzelnachweise Bearbeiten Dagmar Zimdars Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg 1 Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe Deutscher Kunstverlag 1993 ISBN 3 422 03024 7 Seite 94 f Nach Informationstafel im Chor der Kirche und Werner Ulrich Deetjen 700 jahriges Jubilaum Sadok Selim Johannes Soldan um 1270 1328 erster urkundlich bekannter turkischer Deutscher und Brackenheimer Burger Vortrag am 24 Juni 2005 in der Johanniskirche erhaltlich als Manuskript ebendort Peter Kesting Johannisminne In Verfasserlexikon Band IV Sp 833 835 Norbert Jung hilf got vnd maria Beitrage zur Glockengeschichte des Stadt und Landkreises Heilbronn Heilbronn 2008 S 20 21 Literatur BearbeitenGerhard Assfahl Die Kirchen In Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile Stadt Brackenheim Brackenheim 1980 Adolf Schmahl Die Johanniskirche in Brackenheim Zeitschrift des Zabergauvereins 1 2 1981 Brackenheim 1981 Heinz Rall Historische Kirchen im Zabergau und Umgebung Zabergauverein und Verein fur Kirche und Kunst 2003 S 16 17 Julius Fekete Kunst und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn 2 Auflage Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1662 2 S 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johanniskirche Brackenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Kirche auf der Website des Kirchenbezirks Brackenheim leo bw49 071966666667 9 0641111111111 Koordinaten 49 4 19 1 N 9 3 50 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanniskirche Brackenheim amp oldid 237567375