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August Friedrich Wilhelm Johannes Schulze 14 Januar 1901 in Celle 3 Juni 1980 in Langenhagen war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe Johannes Schulze Evangelische Woche 1949 Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Pastor in Rotenburg und Hankensbuttel 1 2 Superintendent in Bremervorde 1 3 Landessuperintendent 1 4 Ruhestand 2 Zitate 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Johannes Schulze wahrend einer PredigtSchulze wurde am 14 Januar 1901 als Sohn des Sparkassendirektors Georg Heinrich Friedrich Gustav Schulze 1867 1922 und Johanna Dorette Auguste Schulze geborene Mirre 1875 1957 in Celle geboren Nach dem Abitur das er im Januar 1919 am Gymnasium Ernestinum in Celle ablegte wurde er zunachst zum Unverstandnis seiner Eltern Student der Evangelischen Theologie an den Universitaten in Gottingen 30 April 1919 bis 10 August 1920 1 und Leipzig 29 Oktober 1920 bis 9 August 1921 2 In Gottingen wurde er Mitglied der zum Schwarzburgbund SB gehorenden christlichen Burschenschaft Germania deren Schriftwart er im Sommersemester 1920 wurde Im Wintersemester 1921 22 war er Senior und bekleidete damit das hochste Amt in der Burschenschaft 3 1923 bestand er sein erstes theologisches Examen Das zweite Examen schloss er 1925 nach dem Besuch des Predigerseminars Loccum ab Hier lernte er den spateren Landesbischof der hannoverschen Landeskirche Johannes Lilje kennen zu dem sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte Johannes Schulze wurde am 10 Oktober 1925 ordiniert Pastor in Rotenburg und Hankensbuttel Bearbeiten Erste berufliche Station war die Stelle des 2 Pastors im Asyl fur Epileptische und Idioten ab 1930 Rotenburger Anstalten der Inneren Mission Heil und Pflegeanstalt fur Epileptische Geistesschwache und kranke heute Rotenburger Werke der Inneren Mission e V in Rotenburg Wumme wo er vom 15 Oktober 1925 bis zum 15 Juli 1931 wirkte Dies war sein erster Kontakt mit der Inneren Mission Am 5 Februar 1926 heiratete er Irmgard Franziska Elisabeth Ahlrichs die Tochter von Theodor Ahlrichs der von 1907 bis 1935 Pastor der Stadtkirche Delmenhorst war Das Ehepaar hatte vier Kinder eine Tochter und drei Sohne Am 15 Juli 1931 trat Schulze ein Pastorat in der St Pankratius Kirche in Hankensbuttel heute Landkreis Gifhorn an Superintendent in Bremervorde Bearbeiten Am 1 Februar 1936 wurde er Superintendent in Bremervorde und betreute zahlreiche Pastoren und Gemeinden des Kirchenkreises Am 26 Oktober 1943 wurde Schulze durch den evangelischen Feldbischof der Wehrmacht in Berlin als Standortpfarrer im Nebenamt fur das Kriegsgefangenenlager Stalag X B in Sandbostel beauftragt 4 Er wurde dadurch Standortpfarrer fur die deutschen Wehrmachtsangehorigen die in diesem Kriegsgefangenenlager stationiert waren Nach Kriegsende blieb Schulze bis 1948 Lagerpfarrer jetzt fur das britische Internierungslager Sandbostel Wahrend seiner Amtszeit in Bremervorde war Schulze wiederholt Angriffen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt weil er ab 1938 Landesobmann des Bruderrats der Bekennenden Kirche in der Landeskirche Hannover war die sich gegen den staatlichen Eingriff der Nationalsozialisten in Kirchenangelegenheiten wandte Durch diese Aufgabe und die Verbindung zu anderen oppositionellen Glaubensgruppierungen in Deutschland befand sich Schulze in einer gefahrlichen Lage zumal er sich auch kritisch zu Handlungen und Schreiben des damaligen Landesbischofs August Marahrens ausserte 5 Schulzes Aufgabe zu dieser Zeit verlangte spirituelle Starke Mut und die Bereitschaft sich selbst zu opfern wie es spater in der Begrundung zur Ehrendoktorwurde der Waterloo Lutheran University hiess Marahrens hatte nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20 Juli 1944 ein Telegramm nach Berlin geschickt in dem er zum Ausdruck brachte dass es Gott zu danken sei dass die angetastete Obrigkeit nicht zu Fall gekommen war Schulze schrieb in einem Brief an den Bischof dass er dieses Telegramm nie hatte verfassen durfen 6 Nach dem Ende der NS Diktatur wurde er gebeten sich auf lokaler Ebene am politischen Neubeginn zu beteiligen Er ubernahm den Vorsitz im stadtischen Ausschuss fur Fursorge und Gesundheitswesen Jugend Kultur und Gemeinschaftspflege 7 Schulze wirkte auch nach 1945 weiter als Vorsitzender der Bruderrates und brachte sich aus dieser Funktion auch in die Grundung der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD ein wo er ab 1946 Mitglied der Synode war In der Lutherischen Landeskirche Hannover wurde Schulze am 1 Mai 1948 Landesbevollmachtigter fur die Innere Mission Bis 1957 hat er sich auf diesem Posten besondere Verdienste um die Zusammenfuhrung der Inneren Mission und dem Evangelischen Hilfswerk erworben Durch diesen Zusammenschluss entstand auf regionaler Ebene das Diakonische Werk der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers und auf Bundesebene das Diakonisches Werk der EKD 1953 wurde er Vorsitzender des ersten Deutschen Hauptausschusses im Lutherischen Weltbund Hier vertrat er die Ansicht dass die deutschen Kirchen trotz der Schwierigkeiten nach dem Krieg gebende und nicht nur nehmende Kirchen sein sollten was dazu fuhrte dass die deutschen lutherischen Kirchen zu einer neuen Wahrnehmung der Probleme und Note anderer Lander und Volker der Welt kamen Schulze sorgte hier fur eine reibungslose Zusammenarbeit mit den okumenischen Arbeitsstatten insbesondere mit der Aktion des Notprogramms fur zwischenkirchliche Hilfe und Notstandshilfe Er setzte sich dabei stark fur die arabischen Fluchtlinge in Jordanien ein 8 Landessuperintendent Bearbeiten Am 1 April 1957 wurde er erster Landessuperintendent des nach einer Reform neu entstandenen Sprengels Calenberg Hoya zu dem 250 Pastoren in 178 Gemeinden gehorten Seine Einfuhrung erfolgte am 23 April in der Marktkirche Hannover Im selben Jahr wurde er in die Weltdienstkommission des Lutherischen Weltbundes gewahlt wo er Hilfen fur die Kirche in der DDR und andere Kirchen hinter dem eisernen Vorhang sowie fur Bedurftige in der ganzen Welt organisierte Am 5 November 1961 erhielt er die 4 Pfarrstelle in der Stiftskirche zu Wunstorf die er bis 1964 innehatte Ausserdem wurde er Mitglied des Ausschusses fur Okumenische Diakonie Brot fur die Welt und wurde in den Konvent des Klosters Loccum gewahlt Die Einfuhrung durch Landesbischof Johannes Lilje der auch Abt des Klosters war fand am 3 Mai 9 statt Gemeinsam mit Johannes Schulze wurde auch der damalige Studiendirektor des Predigerseminars Dieter Andersen als Konventual eingefuhrt 1961 wurde Schulze Vorsitzender der Evangelisch Lutherischen Leipziger Mission zu Erlangen und Bundesleiter des Martin Luther Bundes wo er sich der Auslander und Diasporafursorge annahm Im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorwurde Divinitatis Doctorem honoris causa der Waterloo Lutheran University Ontario Kanada als Auszeichnung fur seine Bemuhungen um die Bedurftigen in seiner und anderen Kirchen 10 Fortan fuhrte er den Zusatz DD hinter seinem Namen 1964 wurde er Mitglied der Evangelischen Zentralstelle fur Entwicklungshilfe Er wirkte weiter als Landessuperintendent zusatzlich zum Sprengel Calenberg Hoya ubernahm er am 20 Oktober 1966 vorlaufig den Auftrag auch den zu dieser Zeit durch den Tod des hannoverschen Landessuperintendenten Eberhard Klugel verwaisten Sprengel Hannover zu betreuen Bereits am 9 September des Jahres hatte er den Vertretungsdienst im Stadtkirchenvorstand fur den erkrankten Klugel ubernommen Vom 9 Dezember 1966 an war Johannes Schulze auch Erster Vorsitzender des Stadtkirchenrates Hannover Er behielt beide Amter bis zum 8 Januar 1969 11 Am 19 Juli 1968 wurde er durch den damaligen stellvertretenden niedersachsischen Ministerprasidenten und Kultusminister Richard Langeheine mit dem Grossen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet 12 Ruhestand Bearbeiten nbsp Grabstein auf dem Friedhof des Klosters LoccumAm 31 Januar 1969 trat Johannes Schulze in den Ruhestand Zumindest im familiaren Kreis war er auch danach noch als Geistlicher aktiv Er taufte seine zwischen 1968 und 1971 geborenen Enkelkinder In einem Brief vom 29 Dezember 1971 stellte er fest dass er in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1922 an Weihnachten uberhaupt nicht amtiert habe Schulze zog am 25 September 1975 mit seiner Frau von Hannover nach Langenhagen ins Altenheim Anna Schaumann Stift wo er weiter als Seelsorger wirkte und regelmassig Andachten und Gottesdienste teilweise mit Abendmahl fur die Bewohner und Mitarbeiter hielt Er starb am 3 Juni 1980 in Langenhagen und wurde am 7 Juni 1980 auf dem Friedhof des Klosters Loccum beigesetzt Sein Nachlass befindet sich im Landeskirchlichen Archiv in Hannover 13 Zitate Bearbeiten Ich weiss nicht wer ihm den Namen gegeben hat aber wir die wir im Martin Luther Bund viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben machten uns diese Bezeichnung zu eigen Schulzenvater Johannes Schulze war eine Vaterfigur im besten Sinne des Wortes Wir verehrten ihn als vaterlichen Freund dem wir deshalb gern Respekt zollten weil er Autoritat mit menschlicher Warme verband Joachim Meyer langjahriger Schatzmeister des Martin Luther Bundes 14 Auszeichnungen BearbeitenEhrendoktorwurde Divinitatis Doctorem honoris causa der Waterloo Lutheran University Ontario Kanada 1961 Uhlhorn Plakette 14 Januar 1966 15 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Bundesverdienstkreuz 19 Juli 1968 Kronenkreuz der Diakonie in Gold 20 Juni 1973 16 17 Literatur BearbeitenHannelore Braun Gertraud Grunzinger Hrsg Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919 1949 Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 Seite 231 Heinrich Grosse Hans Otte Joachim Perels Hrsg Bewahren oder Bekennen Die hannoversche Landeskirche im Nationalsozialismus Lutherisches Verlagshaus Hannover 1996 Seiten 179 180 213 447 491 492 513 534 548 Horst Hirschler Ernst Derneburg Hrsg Geschichten aus dem Kloster Loccum Studien Bilder Dokumente 2 verbesserte Auflage Lutherhaus Verlag Hannover 1982 Seiten 70 71 Rudolf Klein Hrsg Niedersachsenlexikon Umschau Verlag Frankfurt Main 1969 Seite 346 Thomas Jan Kuck Schulze August Friedrich Wilhelm Johannes In Jan Lokers Heike Schlichting Hg Lebenslaufe zwischen Elbe und Weser Band 2 Stade 2010 S 292 294 Carsten Nicolaisen Karl Heinz Fix Nora Andrea Schulze Die Protokolle des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Band 3 Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 Stephan Immanuel Knapmeyer Der Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende am Beispiel der Superintendenten Paul Crusius und Johannes Schulze Arbeit zum Seminar Die Ev luth Landeskirche Hannovers in der NS Zeit im Wintersemester 2018 19 am Lehrstuhl fur Kirchengeschichte in GottingenEinzelnachweise Bearbeiten Archivauskunft der Universitat Gottingen v 18 Januar 2010 Archivauskunft der Universitat Leipzig v 18 Januar 2010 Archivauskunft der Burschenschaft Germania vom 14 Januar 2010 Joachim Behnken Die Lagerkirche von Sandbostel Seite 13 ISBN 3 9807521 4 3 Bewahren oder Bekennen Seite 447 Geschichten aus dem Kloster Loccum Lutherhaus Verlag 1982 Seite 71 Dr Thomas Kuck in Lebenslaufe zwischen Elbe und Weser ein biografisches Lexikon Landschaftsverband Stade 2002 ISBN 978 3 931879 08 2 aus der Begrundung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Bestallungsurkunde des Klosters Loccum Ernennungsurkunde Archivauskunft der Stadtsuperintendentur Hannover v 28 Januar 2010 Verleihungsurkunde des Bundesprasidialamtes https www landeskirchlichesarchiv hannover de bestaende nachlaesse Vom Gotteskasten zum Martin Luther Bund 150 Jahre Diasporafursorge in Hannover Martin Luther Verlag Erlangen 2003 Seite 141 Auskunft des landeskirchlichen Archivs Hannover v 1 Marz 2010 Auskunft des Archivs fur Diakonie und Entwicklung des Diakonischen Werkes 7 Januar 2016 Verleihungsurkunde vorliegendLandessuperintendenten des Sprengel Calenberg Hoya der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Johannes Schulze 1957 1969 Hans Helmut Peters 1969 1971 Vakanzvertretung 1971 1976 Gunter Linnenbrink 1976 1984 Hein Spreckelsen 1984 1999 Arend de Vries 2000 2006 Doris Janssen Reschke 2006 2007 Vakanzvertretung Landessuperintendenten des Sprengel Hannover der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Eberhard Klugel 1959 1966 Johannes Schulze 1966 1968 Otto Schnubbe 1968 1982 Hartmut Badenhop 1982 1994 Hans Schmidt 1994 1999 Ingrid Spieckermann 2000 2016 Petra Bahr seit 2017 Normdaten Person GND 1035136449 lobid OGND AKS VIAF 302896264 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulze JohannesALTERNATIVNAMEN Schulze August Friedrich Wilhelm Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 14 Januar 1901GEBURTSORT CelleSTERBEDATUM 3 Juni 1980STERBEORT Langenhagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schulze Theologe 1901 amp oldid 227385015