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Johannes Reinke 3 Februar 1849 in Ziethen 25 Februar 1931 in Preetz war ein deutscher Botaniker und vitalistischer Philosoph An der Christian Albrechts Universitat war er Lehrstuhlinhaber fur Botanik Sein botanisches Autorenkurzel lautet Reinke Johannes Reinke links mit dem jungeren Bruder Friedrich Reinke rechts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werk 1 2 Schriften 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Reinke war eines von zehn Kindern des lutherischen Pastors Theodor Friedrich Julius Reinke 1817 1887 und dessen Ehefrau Henriette Karoline Gottfriede Juliane Elisabeth geb Kampffer 1821 1880 1 Der Anatom Friedrich Reinke war sein Bruder Reinke studierte ab 1867 zunachst Evangelische Theologie an der Universitat Rostock widmete sich dann aber der Botanik Im Jahr 1878 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 1879 wurde er auf einen botanischen Lehrstuhl der Georg August Universitat Gottingen berufen wo er das Institut fur Pflanzenphysiologie begrundete 1885 wechselte er als Nachfolger Adolf Englers an die Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1891 92 war er ihr Rektor In seiner Rektoratsrede am 5 Marz 1891 befasste er sich mit den Universitaten im Konigreich Preussen 2 1921 wurde er emeritiert Fur die Kieler Universitat sass er von 1894 bis 1918 im Preussischen Herrenhaus Als Abgeordneter rief er in seiner Rede vom 10 Mai 1907 im Preussischen Herrenhaus dazu auf den unheilvollen Einfluss der Evolutionstheorie und des Darwinismus auf die jungere Generation zuruckzudrangen Ganz besonders hatte er dabei die Aktivitaten des Zoologen und Prorektors der Jenaer Universitat Ernst Haeckel zur Popularisierung der Evolutionstheorie und dessen Mitgliedschaft im Deutschen Monistenbund im Visier Hier sei das Einschreiten des Staates erforderlich da dieser sich anschicke umsturzend vorzugehen Daneben sah er als ein mogliches Heilmittel an den Biologieunterricht der in Preussen zu diesem Zeitpunkt in den Schulen noch verboten war vorbehaltlos einzusetzen 3 Siehe auch Liste der Mitglieder des Preussischen Herrenhauses Er war seit 1882 ordentliches und seit 1885 auswartiges Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 4 Werk Bearbeiten Reinke war einer der Grunder der Deutschen Botanischen Gesellschaft Seine breit gefacherten botanischen Interessen umfassten die Floristik die Systematik samt den pflanzlichen Entwicklungszyklen die Zellbiologie und Physiologie der Braunalgen In Kiel erkannte er als Leiter des Botanischen Gartens das Potential der Kieler Forde und der Ostsee fur detaillierte Studien Zwischen 1888 und 1892 veroffentlichte er eine grosse Zahl wissenschaftlicher Schriften uber die Algen der Nord und Ostsee Grossere Werke behandeln die Algenfamilie der Tilopteridaceae 1889 und der Sphacelariaceae 1890 Ein Augenleiden zwang ihn sich von der Mikroskopie abzuwenden Reinke wurde ein herausragender Vertreter des Neo Vitalismus und ein starker Kritiker des Darwinismus bei gleichzeitiger Bejahung des Entwicklungsgedanken 5 1901 pragte er den Begriff Theoretische Biologie um das Fachgebiet aus einem konzeptuellen und theoretischen Blickwinkel aus zu definieren Damit war auch eine Abgrenzung zur empirischen Biologie gemeint Reinke versuchte den evolutionaren Prozess durch Morphogenese und genetische Regulation mit Hilfe seiner Dominanten Theorie zu erklaren Schliesslich wandte er sich vollstandig theoretisch philosophischen Betrachtungen zu und begann religios motivierte Romane zu schreiben Schriften Bearbeiten Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen uber die Dictyotaceen des Golfs von Neapel Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino Carolinae Germanicae naturae curiosorum Bd 40 1 1878 Botanische Abhandlungen aus dem Gebiet der Morphologie und Physiologie 1878 Lehrbuch der allgemeinen Botanik 1880 Atlas deutscher Meeresalgen 1889 und 1891 Die Welt als Tat Umrisse einer Weltansicht auf naturwissenschaftlicher Grundlage 1899 6 Die Entwicklung der Naturwissenschaften insbesondere der Biologie im neunzehnten Jahrhundert 1900 Einleitung in der theoretische Biologie 1901 2 Auflage 1911 Studien zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der Laminariaceen 1903 Philosophie der Botanik 1905 Naturwissenschaftliche Vortrage fur die Gebildeten aller Stande 6 Hefte 1907 1911 Die Natur und wir Leichtverstandliche Aufzeichnungen 1907 Haeckels Monismus und seine Freunde ein freies Wort fur freie Wissenschaft 1907 Die Kunst der Weltanschauung 1911 Der alteste botanische Garten Kiels Urkundliche Darstellung der Begrundung eines Universitats Instituts im siebzehnten Jahrhundert 1912 Kritik der Abstammungslehre 1920 Grundlagen einer Biodynamik Borntraeger Berlin 1922 Digitalisat Naturwissenschaft Weltanschauung Religion 1923 Mein Tagewerk Severus Hamburg 1925 ISBN 978 3 86347 360 0 Das dynamische Weltbild VDM Verlag Dr Muller Saarbrucken 1926 ISBN 978 3 8364 3691 5 Johannes Reinke Selbstdarstellung seine Philosophie F Meiner Leipzig 1927 Wissen und Glauben in der Naturwissenschaft mit besonderer Berucksichtigung der Tierpsychologie Joh Ambr Barth Leipzig 1929Literatur BearbeitenVolker Wissemann Johannes Reinke Leben und Werk eines lutherischen Botanikers Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 Religion Theologie und Naturwissenschaft 26 ISBN 978 3 525 57020 3 Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 3 486 56337 8 F Overbeck Reinke Johannes In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Band 1 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1970 S 227 229 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Reinke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Johannes Reinke in der Landesbibliographie MV Eintrag im Rostocker Matrikelportal Gregor Brand Nikolaus von Kues einer der wahrhaft Grossen im Geist Uber die Begegnung des Naturphilosophen Johannes Reinke mit der Welt des Cusanus Autoreintrag fur Johannes Reinke beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Nationales Kirchen Archive Schwerin Mecklenburgisches Kirchenbuchamt Reg Nr 5320 Rektoratsrede HKM Erika Krausse Ernst Haeckel Teubner Verlag 1987 S 114f Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 199 Andreas W Daum Wissenschaftspopularisierung im 19 Jahrhundert Burgerliche Kultur naturwissenschaftliche Bildung und die deutsche Offentlichkeit 1848 1914 Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 3 486 56337 8 S 221 f 229 233 507 Johannes Reinke Die Welt als Tat Umrisse einer Weltansicht auf naturwissenschaftlicher Grundlage 1 Auflage Gebruder Paetel Berlin 1899 Normdaten Person GND 118788264 lobid OGND AKS LCCN no96054477 VIAF 59880252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinke JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und vitalistischer PhilosophGEBURTSDATUM 3 Februar 1849GEBURTSORT ZiethenSTERBEDATUM 25 Februar 1931STERBEORT Preetz Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Reinke amp oldid 233336505