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Johann Wilhelm Gottfried Franz Freiherr von Lommessem 4 Oktober 1743 in Aachen 3 April 1810 ebenda war ein deutscher Maire von Aachen und Erster Prasident der Gewerbekammer der heutigen IHK Aachen Johann Wilhelm von Lommessem nach einem Foto im StA AachenLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Juristen Wilhelm Gottfried Gabriel von Lommessem und der Maria Franziska Sibylle Packenius studierte die geistlichen und weltlichen Rechtswissenschaften und machte 1766 sein Praktikum am Reichskammergericht in Wetzlar Bereits zwei Jahre zuvor wurde Lommessem als gerade Zwanzigjahriger zum Mitglied des Rates der Freien Reichsstadt Aachen gewahlt in den er in der Folge bis 1789 dreizehnmal wiedergewahlt wurde Ebenfalls ubertrug man ihm zugleich das Amt des Schoffen welches er bis 1798 und zuletzt als Schoffenmeister ausubte Im Jahre 1786 wurde Lommessem zum Appellationsrichter der Grafschaft Wittem und der Herrschaft Eys ernannt Wahrend der so genannten Aachener Makelei Wahlbeeinflussung im gleichen Jahr kam es bei den Wahlen zum Stadtrat und Burgermeister zu Unruhen von denen Lommessem sich distanzierte und auch eine angebotene Wahl zum Burgermeister in dieser Zeit ablehnte Fur seine Verdienste in jenen Jahren wurde ihm am 4 Juni 1792 vom Kurfursten Karl Theodor von der Pfalz den Freiherrentitel verliehen Noch im Dezember des gleichen Jahres wurde Aachen im Rahmen des Ersten Koalitionskrieges zum ersten Mal von den franzosischen Truppen eingenommen und nach einer kurzfristigen Ruckeroberung durch die osterreichischen Verbundeten im Juni 1794 endgultig in die Gebiete des Linken Rheinufers vereinnahmt Lommessem entzog sich den Kriegswirren im damaligen Aachen kehrte aber im Oktober 1794 wieder zuruck und konnte seine Amter nur unter erschwerten Bedingungen und mit Unterbrechungen wieder aufnehmen Nach der verwaltungsmassigen Neuordnung zum Departement de la Roer im Jahr 1798 wurde der Schoffenstuhl in Aachen aufgehoben und Lommessem versah lediglich noch seine juristischen Amter Obwohl die Aachener zunachst einen tiefen Hass gegen die Franzosen gehegt hatten legte sich dieser aber im Laufe der Jahre nachdem sich durch die Neuordnung gezeigt hatte dass diese fur viele Bereiche Vorteile brachte Handel und Wirtschaft bluhten die Industrie erfreute sich vermehrter Auftrage und auch den Burgern ging es besser als in den letzten Jahrzehnten zuvor Dies fuhrte auch bei Lommessem zu einer Verehrung von Napoleon Bonaparte und er gehorte fortan zu den fur die Franzosen wichtigsten Notabeln des Departement de la Roer die Adel und Burgertum als Grundsaule der franzosischen Gesellschaft in den neuen Staat integrieren sollten Kennzeichnend fur diese Notabeln war bedeutendes Privat und Firmenvermogen sowie Landbesitz Schliesslich wahlte ihn die Stadt Aachen am 31 Oktober 1804 als Nachfolger von Jakob Friedrich Kolb zu ihrem Maire Seine Befugnisse und die der Ratskammer erstreckten sich hierbei auch auf die Kantone Burtscheid Linnich Heinsberg Sittard NL und Geilenkirchen Im Dezember des gleichen Jahres gehorte Lommessem zusammen mit dem Prasidenten des Kantons Aix La Chapelle Matthias Goswin Pelzer der Aachener Delegation an die der Kaiserkronung Napoleons in Paris beiwohnten Noch im Verlauf dieser Feierlichkeiten wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt Zugleich bemuhte er sich in Paris die von den Franzosen 1792 als Kriegsbeute geraubte Karlsstatue des Aachener Karlsbrunnens wieder zuruckzuerlangen Diesem Anliegen wurde wohlwollend entsprochen und die Karlsstatue konnte schliesslich im Juni 1805 wieder feierlich auf ihrem alten Platz aufgestellt werden Daruber hinaus gelang es ihm ebenfalls 1805 die Neugrundung des Aachener Handelsgerichtes in Absprache mit den Franzosen durchzusetzen dem sodann die grossen Tuch und Nadelfabrikanten sowie Grosshandler angehorten Auf Grund des Regierungserlasses Napoleons zur Grundung einer Chambre consultative de manufactures fabriques arts et metiers am 2 April 1804 und der nachfolgenden Grundung der Gewerbekammer Aachen am 21 Juni 1804 der heutigen IHK Aachen wurde Lommessem neben seinem Amt als Maire daruber hinaus auch zum Prasidenten dieser Institution gewahlt Im Jahre 1807 empfing Lommessem als Vertreter der Stadt auf Grund ihrer guten Kontakte zu den Franzosen zwei wertvolle Portrats von Napoleon und seiner Frau Josephine de Beauharnais die sich heute im Besitz des Suermondt Ludwig Museums in Aachen befinden Aus Alters und Gesundheitsgrunden legte Lommessem im Jahre 1808 seine Amter nieder und der Aachener Nadelfabrikant Cornelius von Guaita wurde zu seinem Nachfolger sowohl als Maire als auch als Prasident der Gewerbekammer Aachen gewahlt Familie BearbeitenLommessem war verheiratet mit Cornelia van Heyningen 1744 1825 mit der er drei Sohne und zwei Tochter hatte Einer seiner Sohne Gerhard Freiherr von Lommessem wurde ab 1808 Erster Adjunkt von Aachen sowie von 1816 bis 1825 Landrat im Kreis Duren Dessen Sohn Johann Wilhelm von Lommessem wurde Stadtrat von Aachen und erwarb 1846 das Schloss Blumenthal in welchem er ein Nonnenkloster mit angeschlossenem Internat des katholischen Schwesternordens vom Heiligen Herzen Jesu Sacre Coeur einrichtete und dem seine beiden Tochter Anna und Caroline von Lommessem beitraten Daruber hinaus war die Familie von Lommessem langere Zeit auch Besitzer von Schloss Rahe in Aachen Laurensberg Literatur und Quellen BearbeitenLuise Freiin von Coels von der Brugghen Die Schoffen des Koniglichen Stuhls von Aachen von der fruhesten Zeit bis zur endgultigen Aufhebung der reichsstadtischen Verfassung 1798 In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Nr 50 1928 S 496 501 Thomas R Kraus Auf dem Weg in die Moderne Aachen in franzosischer Zeit 1792 93 1794 1814 Verlag des Aachener Geschichtsvereins Aachen 1994 ISBN 3 9802705 1 3 S 500 u a PersonendatenNAME Lommessem Johann Wilhelm Gottfried vonALTERNATIVNAMEN Lommessem Johann Wilhelm Gottfried Franz Maria Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Maire von Aachen und Erster Prasident der Gewerblichen RatskammerGEBURTSDATUM 4 Oktober 1743GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 3 April 1810STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Wilhelm Gottfried von Lommessem amp oldid 220238905