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Johann VIII von Maltitz um 1492 in Dippoldiswalde 30 November 1549 auf Schloss Stolpen war von 1537 bis 1549 Bischof von Meissen Portal des Portal Maltitzschen Hauses in Dippoldiswalde Johanns GeburtshausInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vor der Reformation in Sachsen 1 2 Ab 1539 2 Katechismus 3 LiteraturLeben BearbeitenVor der Reformation in Sachsen Bearbeiten Johann VIII stammte aus der Familie von Maltitz Sein Vater Sigismund 1525 war ein herzoglich sachsischer Rat Hofmarschall und Amtmann zu Schellenberg Er residierte im Schloss Dippoldiswalde Ihm gehorte Wendischbora und Colmnitz Sigismund hatte zwei Sohne Johann und Heinrich 1570 Im Anschluss an ein Grundlagenstudium in Leipzig konnte Johann VIII wie schon viele seiner Vorfahren ab 1513 ein vierjahriges Studium in Bologna absolvieren mit dem Schwerpunkt auf kirchenrechtliche Kenntnisse Zuruck in Sachsen nahm er 1519 an der Leipziger Disputation teil und fiel dort auf Der Leipziger Theologe Petrus Mosellanus nannte Johann gegenuber seinem Freund Julius von Pflug einen sehr guten Mann den wir mit dir vergleichen konnen 1520 wurde Johann zum Priester geweiht Kurz nach dem Erscheinen kaufte Johann sich den Urdruck von Martin Luthers Ubersetzung des griechischen Neuen Testament das Septembertestament Sechs Wochen nachdem das Septembertestament in den Handel gekommen war erliess Herzog Georg der Bartige ein Edikt das den Besitz dieses Buchs im albertinischen Sachsen verbot Wer schon ein Exemplar besass und es den Behorden ablieferte sollte den Kaufpreis erstattet bekommen Johann kam dem nach Johann VIII war ein Cousin seines Vorgangers Johann VII und stand ihm zuletzt als Koadjutor unterstutzend zur Seite Sie reisten zusammen nach Rom zur Heiligsprechung des Benno von Meissen am 31 Mai 1523 durch Papst Hadrian VI 1527 wurde Johann VIII zum Dekan Kirche des Meissner Domkapitels berufen Nach dem Tod von Johann VII am 13 Oktober 1537 wurde er schon am Folgetag zu seinem Nachfolger gewahlt und im Februar 1538 vom Wiener Bischof Johann Fabri im Meissner Dom konsekriert Johann VIII wehrte sich als Bischof gegen die Ausbreitung der Reformation War dies unter Georg der Bartigen noch Staatsrason anderte sich dies mit dem Tod des Monarchen Georgs Sohn Johann war kranklich und starb kinderlos am 11 Januar 1537 Sein zweiter Sohn Friedrich war geistig behindert und starb noch vor dem Vater am 26 Februar 1539 Das albertinische Herzogtum Sachsen fiel an Georgs lutherisch gesinnten Bruder Heinrich Ab 1539 Bearbeiten Dieser wartete die Trauerfeierlichkeiten fur den Bruder im Meissner Dom noch ab und entliess danach alle ehemaligen Rate Georgs Johann VIII erkannte aufgrund der absehbaren Veranderungen Handlungsbedarf Er sandte Herzog Heinrich eine Erklarung dass er in seinem Bistum eine umfassende Reformation vornehmen wolle Heinrich moge von vorschnellen Veranderungen absehen Dieser zeigte sich aber unbeeindruckt Er begann sehr schnell die Reformation in seinem Herrschaftsgebiet umzusetzen Noch bevor die Veranderungen anfingen hatte Bischof Johann eine Lehrschrift an Herzog Heinrich geschickt die seine eigenen Reformabsichten beschreiben sollten Eine Christliche Lere zu grundlichem und bestendigem unterricht des rechten Glaubens und eines gottseligen Wandels Herzog Heinrich bestatigte den Empfang und versprach die Schrift zu prufen Die Reformation schritt aber zu schnell voran forciert von Herzog Heinrich seinem Cousin Kurfurst Johann Friedrich und dem Wittenberger Theologenkreis Bischof Johanns Werk fand keine Beachtung Schon kurz nach Amtsantritt veranlasste Heinrich der Fromme zusammen mit Friedrich dem Grossmutigen und Johann Ernst von Sachsen Coburg eine Visitation ihres Reiches Alle Mitglieder der Kommission reisten nach Meissen um ihre Forderungen zu ubergeben Auf Befehl von Heinrich dem Frommen wurde dabei auch das erst 1524 aus Marmor gefertigte Grab des heiligen Benno im Meissner Dom zerstort Bischof Johann hatte zuvor noch die Reliquien entnommen und nach Stolpen schaffen lassen Mit der Zerstorung des Grabes horten auch die Messen im Dom auf Sie waren ernstlich vorbotten vnd vndersagt Bischof Johann zog sich auf seine Residenz Burg Stolpen zuruck Er beklagte sich gegenuber Herzog Heinrich dass in den Religionssachen seinem Bistum viel Neuerungen unordentlicher Weise und ganz eilende vorgenommen wurden Er wandte sich auch direkt an Kaiser Karl V Als Bischof von Meissen war er auch Reichsfurst und somit kein Untertan der sachsischen Herzoge Die lutherischen Wettiner hinderten Bischof Johann allerdings wiederholt daran zum Reichstag zu fahren Sie akzeptierten den Furstenstand Bischof Johanns nicht Die Mahnung des Kaisers Bischof Benno in Ruhe zu lassen zeigten ebenso wenig Erfolg wie die Drohung mit Sanktionen Der Tod von Bischof Johanns direktem Widersacher Herzog Heinrich 1541 brachte fur ihn keine Verbesserungen Heinrichs Sohn Moritz von Sachsen setzte das Reformwerk des Vaters fort und vergrosserte noch die Anstrengungen zur Umsetzung Zwischen 1542 und 1548 liess Moritz den kompletten Domschatz beschlagnahmen und in seine Pretiosenkammer bringen Bischof Johanns konnte sich kaum noch wehren Er konnte sein Gebiet um Stolpen nicht mehr verlassen Damit fehlte er auch auf wichtigen Reichstagen 1543 in Nurnberg und 1544 in Speyer 1545 hatte er wieder reisen durfen Unterliess es aber aus Angst dass in Zwischenzeit sein Land besetzt wurde Die Randlage des Stolpener Besitzes der neben Sachsen auch an die damals bohmische Oberlausitz und an das Konigreich Bohmen grenzte war fur den Sachsischen Herzog attraktiv Er bedrangte den Bischof weiter und erzwang 1545 einen Vertrag mit ihm Damit durfte der Herzog die Walder des Stifts und die Jagd in der Pflege Stolpen ubernehmen Johann beschwerte sich im Januar 1546 dass er nur unter Protest dieser Vereinbarung zugestimmt hatte Als Reaktion darauf untersagte der Herzog all seinen Untertanen die sich im Bereich Stolpen aufhalten die Kelchkommunion Bischof Johann lebte die folgenden gut drei Jahre in Stolpen wie im Exil Zwar war er noch amtierender Bischof von Meissen Allerdings war er auch aus allen Beratungs und Entscheidungsgremien ausgeschieden und in die Abhangigkeit des sachsischen Fursten geraten Bischof Johann starb am 3 November 1549 Er war der erste Bischof der nicht im Meissner Dom bestattet wurde Er liegt in der Stadtkirche von Stolpen begraben Sein Epitaph im Meissner Dom ist durch Zeichnungen um 1750 bekannt Ein nahezu identisches Epitaph befand sich in der Stadtkirche von Stolpen Beide sind heute nicht mehr erhalten Katechismus BearbeitenUm die Umbruche der Reformation aktiv mitzugestalten veroffentlichte Johann VIII im Juni 1539 einen eigenen Katechismus mit dem Titel Ein Christliche Lere zu grundlichem und bestendigem unterricht des rechten Glaubens und eines gottseligen Wandels Mit daran gearbeitet haben wahrscheinlich der Humanist Theologe und Luthergegner Johannes Cochlaus und Julius von Pflug Der Katechismus besteht aus zwei Teilen Im ersten Teil Des Christlichen glaubens Grundtlicher vnterricht erklart Bischof Johann das Apostolische Glaubensbekenntnis Der zweite Teil enthalt eine Gemeine lere von dem Gesetz Gottes und Der zehen gebot Gottes Grundtliche erklerung Vom Katechismus ist heute noch die handschriftliche Reinschrift erhalten Sie hat einen Umfang von 97 beidseitig beschriebenen Seiten im Folioformat 21 33 Zentimeter Das Werk befindet sich im Ernestinisches Gesamtarchiv im Hauptstaatsarchiv Weimar Julius von Pflug Benno von Heynitz und Heinrich von Bunau 1554 ubergaben die Schrift in Wurzen an Herzog Heinrich der sie wiederum an seinen Cousin Kurfurst Johann Friedrich weiterreichte Letzterer forderte Martin Luther Justus Jonas und Caspar Cruciger auf das Werk zu begutachten Diese schrieben ihre Bemerkungen gleich an den Rand Der Katechismus erlebte auch zwei Druckauflagen im Juni 1541 und 1542 Dafur wurde der handschriftliche Text teilweise leicht geglattet der eigentliche Textbestand blieb jedoch gleich Die zweite Auflage ist inhaltlich identisch nur wurde das Papierformat geandert die Titelseite war zweifarbig gestaltet und es wurden 14 Holzschnitte hinzugefugt Da der Druck katholischer Bucher unter Herzog Heinrich verboten war musste das Buch bei Franz Behem in Regensburg gedruckt werden Mit Erscheinen der zweiten Auflage entstand in Wittenberg eine Diskussion zur Verfasserfrage Der Pirnaer Superintendent Anton Lauterbach wies Martin Luther auf das Werk hin Dieser befand daraufhin dass der Katechismus von Julius von Pflug verfasst worden ware Dieser hat sicher am Werk mitgearbeitet es aber nicht allein verfasst Allerdings ubernehmen einige Schriften des spateren Bischofs von Naumburg grosse Teile des Katechismus Das Urteil der Reformatoren uber den Katechismus fiel sehr negativ aus Er sei ein Meissner Pfaffengedicht das sich mit fremden Federn schmucke und der katholischen Irrlehre mit gestohlener Sprache einen reformatorischen Anstrich zu geben versuche Bischof Johann war tatsachlich in den Sprachformen und Argumentationsmustern den Wittenberger Vorbildern gefolgt Er ausserte sich in seiner Schrift sehr vorsichtig zog zur Begrundung immer die Bibel heran und sparte Reizthemen aus So kommen die umstrittenen Themen Priesterehe Abendmahl unter beiderlei Gestalt Messen ausserhalb des Gemeindegottesdienstes und die Ablassfrage nicht zur Sprache Letztlich war der Katechismus durchgefallen weil ein Bischof kein Mithelfer der Reformation sein durfte Dies war reichsweit nirgendwo gelungen Damit blieb dem Werk eine angemessene Wurdigung zu Johannes Lebzeiten verwehrt Selbst innerkatholisch wurde sie kaum rezipiert Literatur BearbeitenJens Bulisch Abschied von Meissen und eine ungewollte Reform Bischof Johann VIII und sein Katechismus In Hochstift Meissen Hrsg Monumenta Misnensia Jahrbuch fur Dom und Albrechtsburg zu Meissen Band 13 Meissen 2017 S 94 110 Matthias Donath Die Grabmonumente im Dom zu Meissen Leipziger Universitatsverlag 2005 ISBN 978 3 937209 45 6 S 414 416 Eduard Machatschek Geschichte der Bischofe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge Dresden 1884 S 691 751 Bernhard Stasiewski Maltitz Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 739 f Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerJohann VII von SchleinitzBischof von Meissen 1537 1549Nicolaus II von CarlowitzNormdaten Person GND 118576879 lobid OGND AKS LCCN n83011488 VIAF 42630072 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann VIII von MaltitzKURZBESCHREIBUNG Bischof von MeissenGEBURTSDATUM 15 Jahrhundert oder 16 JahrhundertGEBURTSORT DippoldiswaldeSTERBEDATUM 30 November 1549STERBEORT Stolpen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann VIII von Maltitz amp oldid 237064295