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Johann Ludwig Krapf 11 Januar 1810 in Derendingen dem heutigen Stadtteil von Tubingen 26 November 1881 in Korntal dem heutigen Stadtteil von Korntal Munchingen bei Stuttgart war ein deutscher evangelischer Missionar in Ostafrika der dem Pietismus nahestand Entdecker Sprachforscher und Afrikaforscher Johann Ludwig KrapfAusstellungstafel im Tansanischen Nationalsmuseum in Daressalam Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Athiopien 1837 1843 3 Ostafrika 1843 1855 4 1855 1881 5 Bedeutung 5 1 Krapf als Sprachforscher 5 2 Krapf als Geograf und Afrikareisender 5 3 Krapf als Missionar 6 Schriften Auswahl 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksAusbildung BearbeitenKrapf entstammte einer relativ wohlhabenden Bauernfamilie und besuchte die als Osterbergschule oder Schlola anatolica genannte Lateinschule in Tubingen die ihn auf ein Universitatsstudium vorbereiten sollte Ab Mai 1827 bekam er jedoch eine Ausbildung als Missionar in der Basler Mission brach sie aber nach zwei Jahren ab und studierte stattdessen ab 1829 bis 1834 Evangelische Theologie in Tubingen Daran schlossen sich zwei Vikariatsstellen in Altburg bei Calw und Wolfenhausen bei Rottenburg am Neckar an Wegen seiner pietistischen Predigten wurde er 1836 abberufen und arbeitete vorubergehend als Hauslehrer Athiopien 1837 1843 Bearbeiten1836 wurde er Mitglied der englischen Church Mission Society In ihrem Auftrag ging Krapf 1837 nach Abessinien Bald nach seiner Ankunft in Adua 1838 wurde er auf Betreiben eines katholischen Missionars ausgewiesen und ging dann 1839 zu den Oromo fruher Galla genannt in der Provinz Schoa Nach einer Reise 1842 nach Kairo wo er in Alexandrien eine Baslerin heiratete wurde ihm die Ruckkehr nach Schoa verwehrt Ostafrika 1843 1855 Bearbeiten nbsp Krapf Rognon 4 800 m und Krapf Gletscher im Mount Kenya Massiv nbsp Erste Seite der Publikation von Krapfs Bibelubersetzung Genesis 1 im Journal of the American Oriental Society Boston 18491844 grundete er in Ostafrika nordlich von Mombasa die erste englische Missionsstation unter den Mijikenda die er auf Kiswahili Rabbai Mpya Neu Rabbai nannte Hier begann er mit der Ubersetzung der Bibel Meist zusammen mit dem Missionar Johannes Rebmann der ihm seit 1846 zur Seite stand unternahm er mehrere erfolgreiche Reisen ins Binnenland so nach Teita Usambara ins Kikuyugebiet sowie zum Tana Fluss Bei diesen Entdeckungsreisen ins Innere Ostafrikas entdeckte Rebmann am 11 Mai 1848 fur die westliche Welt den Kilimandscharo und Krapf am 3 Dezember 1849 das Mount Kenya Massiv In Europa schenkte man den Erzahlungen der beiden Missionare und Entdecker dass es nur etwa 350 km bzw 15 km sudlich des Aquators Eis und Schnee gabe jedoch uber Jahre keinen Glauben Man nimmt an dass Krapf dem Berg den Namen gab als er einheimische Akamba nach dem Namen fragte und diese ihm kiinyaa was angeblich Berg des Strauss bedeutet weil die Schneekappe wie die Kappe eines Strauss ausgesehen habe geantwortet hatten Andere sagen dass das Kikuyu Wort kere nyaga gelautet habe weisser Berg Nach dem Berg wurde spater der ganze Staat benannt Nachdem Krapf und Rebmann wiederholt Berichte uber die Existenz eines grossen Binnensees erhalten hatten legten sie diese Erkenntnisse auf einer Karte fur die Royal Geographical Society nieder und gaben damit den Anstoss zu Richard Francis Burtons und John Hanning Spekes erster Reise nach Innerafrika 1857 und 1858 und zur Entdeckung der grossen Seen im Quellgebiet des Nils 1855 1881 Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel am Geburtshaus von Johann Ludwig Krapf nbsp Grabstein auf dem Alten Friedhof in Korntal1855 liess er sich aus gesundheitlichen Grunden im pietistischen Korntal nieder wohin ihm spater sein Gefahrte Johannes Rebmann folgte 1861 begleitete er zwei Missionare der United Methodist Free Churches UMFC nach Ostafrika und 1868 diente er einer englischen Militarexpedition unter Lord Napier als Landeskundiger und Dolmetscher Vor allem verbrachte er aber seine Zeit mit linguistischen Studien So ubersetzte er in dieser Zeit grosse Teile der Bibel ins Tigrinya Oromo Galla Amharische und Altathiopische 1881 starb er in Korntal an einem Schlaganfall Dort wurde er auch begraben In seinem Geburtsort Derendingen sind eine Grundschule und eine Strasse Ludwig Krapf Strasse nach ihm benannt Bedeutung BearbeitenKrapf als Sprachforscher Bearbeiten Grosse Bedeutung besitzt Krapf als Sprachforscher In Athiopien sammelte Krapf Handschriften der semitischen Sprachen Altathiopisch und Amharisch Dafur verlieh ihm die Philosophische Fakultat der Universitat Tubingen 1842 die Ehrendoktorwurde Krapf studierte in Athiopien Amharisch und Tigrinya Er ubersetzte Teile der Bibel auf Tigrinya des Weiteren verfasste er ein Vokabular und ubersetzte 1870 Teile der Bibel in Oromo eine ostkuschitische Sprache In Ostafrika veroffentlichte er ein Vokabular der Massai Sprache und sechs weiterer ostafrikanischer Sprachen und mehrerer Bantu Sprachen Er befasste sich mit dem Mombasa Dialekt des Kiswahili und der Sprache der Mijikenda und brachte als erster diese Sprachen in Schriftform wobei er die lateinische Schrift benutzte 1850 veroffentlichte er die erste Kiswahili Grammatik und 1882 ein Worterbuch fur Kiswahili Bereits 1844 ubersetzte er erste Teile der Bibel das Genesisbuch ins Kiswahili und legte damit den Grundstein fur Kiswahili als Verkehrs und Literatursprache Ostafrikas 1 Krapf als Geograf und Afrikareisender Bearbeiten Herausragend ist seine und Rebmanns Entdeckung des Kilimandscharo und Mount Kenya Er schickte zahlreiche geografische Berichte von seinen Reisen ins Landesinnere nach Europa Landkarten mit Seen von denen man ihnen berichtet hatte und Spekulationen uber die Quellen des Nils Das Material war zwar wenig prazise aber es weckte die Neugier der Geografen und gab so Anlass zur wissenschaftlich exakten Erkundung des Landesinneren 1858 erschienen in Stuttgart seine Reisen in Ost Afrika in zwei Banden Krapf als Missionar Bearbeiten An der Anzahl bekehrter Afrikaner gemessen waren die Erfolge Krapfs und Rebmanns nicht sehr gross Seine Bedeutung liegt auch hier in der Pionierarbeit Die Church of England betrachtet Johann Ludwig Krapf als den Vater und Begrunder der Anglikanischen Kirche in Kenia Sein Haus in New Rabbai ist nun ein Museum und Teil der nationalen Museen des Landes Kenia Das Gebaude der Deutschen Botschaft in Nairobi heisst Ludwig Krapf House Schriften Auswahl BearbeitenVocabulary of the Galla Language London 1842 Vocabulary of six East African languages Kisuaheli Kinika Kikamba Kipokomo Kihiau Kigalla Tubingen 1850 Outline of the elements of the Kisuaheli Language with special reference to the Kinika Dialect Tubingen 1850 Reisen in Ostafrika ausgefuhrt in den Jahren 1837 1855 Unveranderter Nachdruck der Ausgabe Stuttgart Stroh 1858 Mit einer Einfuhrung hrsg von Werner Raupp Munster Berlin 1994 Afrikanische Reisen 2 engl Ubers J Lewis Krapf Travels researches and missionary labours during an eighteen years residence in Eastern Africa Trubner amp Co London 1860 dd The Books of the Old Testament Translation in Amharic Language 3 Bande London 1871 73 Dictionary of the Suahili Language London 1882Einzelnachweise Bearbeiten Ype Schaaf L histoire et le role de la Bible en Afrique CETA HAHO et CLE Lavigny 2000 ISBN 9966 886 72 9 S 68 81Literatur BearbeitenKarl Friedrich Ledderhose Krapf Johann Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 49 55 Hans Jurgen Rieckenberg Krapf Johann Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 676 f Digitalisat Karl Knauss KRAPF Johann Ludwig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 606 608 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Clemens Gutl Johann Ludwig Krapf Do Missionar vo Deradenga zwischen pietistischem Ideal und afrikanischer Realitat Hamburg 2001 ISBN 3 8258 5525 2 Clemens Gutl Johann Ludwig Krapf s Memoir on the East African Slave Trade Ein unveroffentlichtes Dokument aus dem Jahr 1853 Wien 2002 Beitrage zur Afrikanistik 73 Jochen Eber Johann Ludwig Krapf ein schwabischer Pionier in Ostafrika Riehen Lahr 2006 Werner Raupp Johann Ludwig Krapf Missionar Forschungsreisender und Sprachforscher 1810 1881 In Gerhard Taddey Rainer Bruning Hrsg Lebensbilder aus Baden Wurttemberg Band 22 Stuttgart 2007 S 182 226 Werner Raupp Johann Ludwig Krapf dr Missionar vo Deradinga In Hin und weg Tubingen in aller Welt Hrsg von Karlheinz Wiegmann Tubingen 2007 Tubinger Kataloge 77 Heinrich Bursik Wissenschaft u Mission soll sich aufs innigste miteinander befreunden Geographie und Sprachwissenschaft als Instrumente der Mission der Afrikareisende Johann Ludwig Krapf Diplomarbeit Universitat Wien 2008 Online Ressource PDF 1 4 MB Werner Raupp Morgenroth des Reiches Gottes In Tubinger Blatter 96 2010 S 70 73 Ype Schaaf L histoire et le role de la Bible en Afrique CETA HAHO et CLE Lavigny 2000 ISBN 9966 886 72 9 S 68 81Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mount Kenya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Ludwig Krapf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Krapf auf der Internetseite der Evangelischen Kirche Wurttemberg Church of England in Kenia Ausfuhrlicher Bericht uber Krapfs Leben und sein Wirken englisch Mehr Bilder von J L Krapf Digitalisierte Werke von J L Krapf auf archive orgNormdaten Person GND 118715496 lobid OGND AKS LCCN n89608205 VIAF 34592314 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krapf Johann LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Missionar Sprachforscher und BibelubersetzerGEBURTSDATUM 11 Januar 1810GEBURTSORT Derendingen Tubingen STERBEDATUM 26 November 1881STERBEORT Korntal Munchingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ludwig Krapf amp oldid 238551460