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Johann Dzierzon poln Jan Dzierzon oder Dzierzon 16 Januar 1811 in Lowkowitz seit 1945 Lowkowice Landkreis Kreuzburg Oberschlesien 26 Oktober 1906 ebenda Provinz Schlesien war ein schlesischer Priester Bekannt wurde er als Bienenforscher schon 1857 nannte man ihn den schlesischen Bienenvater 2 Johann Dzierzon 1901 1 Johann Dzierzon Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Theologe 3 Bienenforscher 4 Ehrungen 5 Werke 6 Werkverzeichnis 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksHerkunft und Ausbildung BearbeitenJohann Dzierzon entstammte einer oberschlesischen Bauernfamilie Seine Eltern waren Maria Dzierzon geb Jantos 1781 1841 und Simon Dzierzon 1774 1850 ein Sohn von Maria Dzierzon geb Kaluza und Johann Dzierzon 1750 3 Der jungste Sohn seines Bruders Joseph Dzierzon 1812 1884 Franz Dzierzon 1853 1935 war Landwirt und ebenfalls Imker in Lowkowitz auf dessen Landgut Johann Dzierzon seine letzten Lebensjahre verbrachte Die Nachfahren der Familie des Neffen Franz kamen nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flucht und Vertreibung nach Westdeutschland Nach dem Besuch des Breslauer Gymnasiums das Johann Dzierzon 1830 als Primus Omnium verliess studierte er Katholische Theologie an der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat Breslau und empfing 1834 die Priesterweihe fur das Bistum Breslau Seinen Standpunkt bezuglich seiner Nationalitat soll Dzierzon einmal wie folgt formuliert haben 4 Meine Nationalitat betreffend bin ich allerdings was mein Name andeutet ein Pole von Geburt da in Oberschlesien Polnisch gesprochen wird Da ich aber mit 10 Jahren nach Breslau kam und dort meine Studien durchmachte so bin ich von Erziehung ein Deutscher Doch die Wissenschaft kennt keine Grenzen keine Nationalitat Katowice 29 9 1872 Joh Dzierzon Dr Das Zitat wurde in einem polnischen Buch von 1960 verkurzt wiedergegeben 5 Meine Nationalitat betreffend bin ich allerdings was mein Name andeutet ein Pole Katowice 29 9 1872 Joh Dzierzon dr Sein eigener deutsch geschriebener Lebenslauf von 1885 enthalt kein solches Zitat Theologe BearbeitenNach der Priesterweihe wurde Dzierzon Kaplan in Schalkendorf Siolkowice 1835 Pfarrverweser und 1838 Pfarrer in Karlsmarkt heute Karlowice bei Brieg Nach einer Auseinandersetzung mit dem Karlsmarkter Domanenpachter der ihn beim Ordinariat in Breslau der Vernachlassigung seiner Amtspflichten bezichtigt hatte verzichtete Dzierzon 1869 auf das Amt des Pfarrers und bekannte sich ab 1873 zum Altkatholizismus 1884 kehrte er nach Lowkowitz zuruck Nach Gesprachen mit dem Lowkowitzer Pfarrer Viktor Scholtyssek versohnte er sich am 6 April 1905 mit der romisch katholischen Kirche 6 Bienenforscher Bearbeiten nbsp Von Dzierzon entworfene Zwillingsbienenstocke im Nordisk familjebok 1906Schon wahrend seines Studiums interessierte sich Dzierzon fur das Bienenleben Die nachfolgende Kaplans und Pfarrertatigkeit erlaubte es ihm sich auch als praktischer Landwirt und Bienenzuchter zu betatigen Er war der erste Imker der in seine Bienenstocke bewegliche Holzleisten einbaute welche eine Honigernte ohne die Zerstorung des Stocks sowie die direkte Beobachtung eines Stockinnern ermoglichten So konnte er einen hoheren Honigertrag realisieren ausserdem gelang ihm so 1853 die Entdeckung der eingeschlechtlichen Fortpflanzung Parthenogenese bei Bienen indem er die Samenbehalter befruchteter und unbefruchteter Koniginnen gegen das Licht hielt und deren Aussehen und Inhalt mit blossem Auge miteinander verglich Diese Entdeckung wurde 1855 durch Karl Theodor Ernst von Siebold und Rudolf Leuckart auf wissenschaftlichem Wege mikroskopisch bestatigt nach langen Auseinandersetzungen des Pfarrers mit seiner Kirche welche die These von der Jungfernzeugung der Drohnen als ketzerische Gotteslasterung einordnete worauf er den damals fuhrenden zeitgenossischen Imker August von Berlepsch um Hilfe bat Auch der Augustinermonch und Naturforscher Gregor Mendel der ebenfalls ein begeisterter Bienenforscher war suchte wissenschaftlichen Austausch mit Dzierzon In der Hauptzeit seiner imkerischen Tatigkeit betreute Dzierzon uber 400 Bienenvolker Durch Vortrage Ausstellungen und Veroffentlichungen gab Dzierzon seine Erfahrungen weiter und grundete Bienenzuchtervereine und gesellschaften Seine Bienenstande in Karlsmarkt und Lowkowitz durften von lernbegierigen Imkern besichtigt werden und man konnte sie laut Artikeln in der Bienenzeitung von seinem Neffen Franz Dzierzon 1935 kaufen 7 In dem 2017 erschienenen Roman von Maja Lunde Die Geschichte der Bienen wird Johann Dzierzon erwahnt Darin wird auch der Aufbau der von ihm entworfenen Bienenstocke beschrieben 8 Siehe auch Carl RehsEhrungen BearbeitenWahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1860 9 Dr phil h c der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1872 Ehrenmitglied der Schlesischen Gesellschaft fur vaterlandische Kultur 1904 Franz Joseph Orden Koniglicher Kronen Orden Preussen 4 Klasse Russischer Orden der Heiligen Anna Wasaorden Ritter IV Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael Grossherzoglich Hessischer LudwigsordenDie Grazer Landwirtsgesellschaft verlieh Dzierzon ein Ehrendiplom das ihm durch Erzherzog Johann uberreicht wurde 1903 wurde Dzierzon dem osterreichischen Kaiser vorgestellt Sein Geburtsort Lowkowitz heute Lowkowice im Landkreis Kreuzburg O S wurde 1936 in Erinnerung an sein Wirken in Bienendorf umbenannt Die Stadt Reichenbach im Eulengebirge wurde 1945 in Rychbach und 1946 ihm zu Ehren in Dzierzoniow umbenannt Aus Anlass seines 50 Todestages gab die polnische Postverwaltung 1956 eine Sondermarke heraus Eine bedeutende moderne Auszeichnung fur Imker ist die Dr Johannes Dzierzon Medaille 10 Aus Anlass seines 60 Todestages wurde seinem Grab eine Grabplatte mit einer polnischen Inschrift hinzugefugt 11 Hier ruht in Gott der hochverehrte Altmeister der Bienenzucht PfarrerDr Johann Dzierzon Ritter p p 16 Januar 1811 26 Oktober 1906 Ruhe sanft Wahrheit Wahrheit uber alles Tu spoczywa wielki uczony tworca nowoczesnego pszczelarstwa zarliwy patriota i obronca polskiego ludu na Slasku Ks Dr Jan Dzierzon Plyte ta ufundowalo w 60 ta rocznice smierci Spoleczenstwo Ziemi Kluczborskiej 26 X 1966Ubersetzung Hier ruht der grosse Gelehrte Begrunder der modernen Bienenzucht gluhender Patriot und Verteidiger des polnischen Volkes in Schlesien Pfarrer Dr Jan DzierzonDiese Platte wurde zum 60 Todestag gespendet Volk des Kreuzburger Landes 26 Oktober 1966Werke BearbeitenDzierzon gab mehrere Fachzeitschriften heraus 1848 1852 Praxis des neuen Bienenfreundes 1854 1856 Der Bienenfreund aus Schlesien 1861 1878 Rationelle Bienenzucht Nach seinen eigenen Angaben veroffentlichte Dzierzon die meisten seiner Artikel zur Bienenzucht in der im Beck Verlag in Nordlingen verlegten Bienenzeitung dem offiziellen Organ der Imker Die in den Frauendorfer Blattern enthaltenen Dzierzon Artikel wurden durch Rentmeister Bruckisch aus Grottkau gesammelt und herausgegeben unter den Titeln Neue verbesserte Bienen Zucht des Johann Dzierzon Brieg 1849 Neue verbesserte Bienen Zucht des Pfarrers Dzierzon zu Carlsmarkt in Schlesien 1861 Lebensbeschreibung von ihm selbst vom 4 August 1885 abgedruckt im Heimatkalender des Kreises Kreuzburg OS 1931 S 32 28 Der Zwillingsstock 1890 Ubersetzungen ins Polnische Nowe udoskonalenie pszczelnictwa ks plebana Dzierzona Leszno 1851 und 1859 Ubersetzer Lompa Najnowsze pszelnictwo Lwow 1853 Ubersetzer Wisocki Werkverzeichnis BearbeitenEin Werkverzeichnis findet sich in W Horn u S Schenkling Index litteraturae entomologicae 1928 29 S 307 310 Dieser Band beinhaltet die Weltliteratur uber die gesamte Entomologie bis 1863 Fur Dzierzon sind bis zu diesem Zeitraum unter den fortlaufenden Nrn 89 bis 184 95 ausschliesslich deutschsprachige Veroffentlichungen verzeichnet Literatur BearbeitenMartin Mullerott Dzierzon Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 214 f Digitalisat Norbert Willisch Wahrheit Wahrheit uber alles Auf den Spuren des schlesischen Bienenvaters Dr Johannes Dzierzon in Schlesien und in Bayern Ubersetzung von Maria Elisabeth Froitzheim Prawda prawda nade wszystko Sladami slaskiego ojca pszczelarstwa dr Jana Dzierzona na Slasku i w Bawarii In Konwersatorium im Josepha von Eichendorffa Joseph von Eichendorff Konversatorium Zeszyty Edukacji Kulturalnej Nr 39 Wydawnictwo Uniwersytetu Opolskiego Opole 2003 ISSN 1232 5694 R Gartner Johann Dzierzon In Schlesische Lebensbilder Bd IV 1931 S 396 402 Victor Kaluza Die Reise nach Lowkowitz Ein Bericht uber den Bienenvater Dzierzon 1931 Karl Fleischer Dr Joh Dzierzon der Altmeister der deutschen Imker In Schriftenreihe der Vereinigung fur oberschlesische Heimatkunde Oppeln 1932 Heft 4 S 9 14 Karl Fleischer Dr Johannes Dzierzon 1956 Oberschlesische Bibliographie Leipzig 1938 S 425f J F Gaertner Die neueste Bienenzucht nach den Grundsatzen des Pfarrers Dzierzon zu Carlsmarkt in Schlesien 1854 C Th Arnold Die goldenen Regeln der Bienenzucht nach Dr Dzierzon von Berlepsch und anderen Meistern 1885 Johann Adamek Altmeister Dr Dzierzon im Lichte polnischer Bienenzeitschriften In Schriftenreihe der Vereinigung fur oberschlesische Heimatkunde Oppeln 1932 Heft 4 S 14 17 Jacek Koraszewski Ks Jan Dzierzon In Zaranie Slaskie Jg 7 1931 S 168 170Einzelnachweise Bearbeiten Die Aufschrift 43 Wander Versammlung ganz links verweist auf das Treffen 1898 in Salzburg In einem Gemalde von 1936 von Stefan Dylewski 1881 1966 wurde die deutschsprachige Aufschrift mit den polnischen Nationalfarben rot und weiss ubermalt Dzierzon schlesischer Bienenvater im Buch von 1857 Martin Mullerott Dzierzon Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 214 f Digitalisat Vcela moravska organ Zemskych ustredi spolku vcelarskych pro Moravu a Slezko Volume 66 1932 S 31 mit Verweis auf eine Ausgabe des Bartnik postepowy Przeglad zoologiczny Band 4 5 Panstwowe Wydawn Naukowe 1960 S 202 Viktor Scholtyssek Die Ruckkehr Dr Dzierzons zur katholischen Kirche In Dr Johannes Dzierzon der Altmeister der oberschlesischen und deutschen Imker Schriftenreihe der Vereinigung fur oberschlesische Heimatkunde Heft 4 Oppeln 1932 S 18 20 Bienenzeitungen Franz Dzierzon Neffe von Johann Dzierzon Landwirt und Imker arbeitete zusammen mit seinem Onkel Maja Lunde Die Geschichte der Bienen btb Verlag 2017 ISBN 978 3 442 75684 1 Mitgliedseintrag von Johannes Dzierzon bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 26 November 2015 Ehrungen des Imkerverbandes Rheinland Memento vom 27 Februar 2012 im Internet Archive PDF 94 kB Foto des Grabes von Johann DzierzonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Dzierzon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Dzierzon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ausfuhrliche Biografie Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Teil 1 Memento vom 8 Dezember 2004 im Internet Archive Teil 2 Memento vom 8 Dezember 2004 im Internet Archive Teil 3 Memento vom 8 Dezember 2004 im Internet Archive Poln Biographie auf kluczbork pl Wahrheit Wahrheit uber alles Auf den Spuren des schlesischen Bienenvaters Dr Johannes Dzierzon in Schlesien und in Bayern Johann Dzierzons Streitkultur Skizzen aus seinem Leben dradio de Kalenderblatt 17 Januar 2011 Irene Meichsner Gotteslasterliche Jungfernzeugung mannlicher Bienen Vor 200 Jahren wurde der Bienenforscher Johann Dzierzon geboren 17 Januar 2011 Normdaten Person GND 118862553 lobid OGND AKS LCCN n85094530 VIAF 18019820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dzierzon JohannALTERNATIVNAMEN Dzierzon Jan polnisch KURZBESCHREIBUNG schlesischer Priester und BienenforscherGEBURTSDATUM 16 Januar 1811GEBURTSORT Lowkowitz Landkreis Kreuzburg OberschlesienSTERBEDATUM 26 Oktober 1906STERBEORT Lowkowitz Provinz Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Dzierzon amp oldid 235482207