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Johann Caspar Ulinger 27 April 1704 in Herrliberg 14 Juli 1768 in Zurich war ein Schweizer Zeichner Radierer und Kupferstecher Selbstportrat 1732Selbstportrat 1760 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Planvedute der Stadt Zurich 2 1 1 Detailansichten 3 Bedeutung 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenJohann Caspar Ulinger war der zweitgeborene Sohn des Herrliberger Pfarrers Hans Felix Ulinger 1656 1733 und seiner Frau Johanna Ulinger geb Muller 1670 1741 Uber das Leben Ulingers gibt es nur wenige verlassliche Quellen Ausgebildet wurde er in Winterthur von Felix Meyer d J 1692 1752 Im Alter von 21 Jahren war er ausgebildeter Radierer eine Abbildung des Weiherschlosschens Hiltalingen bei Basel ist mit Joh Caspar Ulinger fecit 1724 signiert Ende der 1720er Jahre scheint sich Ulinger als Portratmaler an verschiedenen deutschen Furstenhofen durchgeschlagen haben 1730 lebte er als Hofmaler in Dresden am Hof Augusts des Starken Nach dessen Tod 1733 kehrte Ulinger nach Zurich zuruck wo er den Rest seines Lebens verbrachte Er lebte vorwiegend vom Ertrag der Zeichnungsstunden die er gelegentlich erteilte Immer wieder unternahm er mit dem Skizzenbuch oft zusammen mit seinem Hund weite Reisen in die Innerschweiz das Gotthardgebiet und an den Bodensee Im Kanton Graubunden zeichnete er in entlegenen Bergregionen die kaum je zuvor von einem Kunstler besucht worden waren Gegen den Schluss seines Lebens soll Ulinger geistig verwirrt gewesen sein der Zurcher Kaufmann Hans Caspar Ott Escher 1740 1799 der zahlreiche seiner Zeichnungen besass bezeichnete ihn als im Kopf zerruttet An seiner Krankheit scheiterte auch die geplante Verlobung mit der Backerstochter Esther Schinz 1713 1785 Der unverheiratet gebliebene Ulinger starb im Alter von 64 Jahren im Spital zu Predigern als der Letzte seines Geschlechts das seit dem 15 Jahrhundert in Zurich nachgewiesen ist Der altere Bruder Ulingers Hans Jacob 1697 1750 wirkte als Pfarrer in Genf Basel und Heidelberg Durch seine Urgrosstante Catharina Klinger geb Murer 1625 1695 war Ulinger familiengeschichtlich mit Jos Murer verbunden dem Schopfer des bekannten Murerplans der Ulinger als Vorlage fur seine Stadtvedute gedient haben mag Werk BearbeitenDie zahlreichen Darstellungen von Landschaften und Ortschaften Ulingers gleichen stilistisch den Werken von Johann Melchior Fussli dessen Schuler Ulinger gewesen sein konnte Neben Darstellungen des Zurichsees sind von Ulinger zahlreiche Bilder von anderen Gegenden des Kantons und der Stadt Zurich erhalten 1740 und 1742 zeichnete er fur den etablierten David Herrliberger sieben Schlosser und Herrensitze fur dessen Werk Eigentliche Vorstellung der adelichen Schlosser im Zurich Gebieth Das fruheste datierte Werk Ulingers stammt vom Februar 1740 es zeigt eine Ansicht der Zurcher Rathausbrucke mit Kufern die auf dem Limmatstein arbeiteten Das spateste datierbare Werk Ulingers ist eine Ansicht uber den Platzspitz gegen den Uetliberg aus dem Jahr 1758 Beeinflusst von seinen Ausflugen stellte Ulinger in zwolf Blattern eine imaginare Reise von Zurich uber die Rigi zum Vierwaldstattersee auf den Gotthard ins Vorderrheintal zusammen 1765 gab Ulinger sie als eigenhandige Radierungen unter dem Titel Schweizerische PROSPECT vom ORSEREN THAL heraus Den Hauptteil seines Werkes bilden die zahlreichen undatierten Blatter die er von seinen Wanderungen und Ausflugen nach Hause brachte nbsp Schloss Moritzburg 1733 nbsp Zurcher Rathausbrucke 1740 Kufer arbeiten auf dem Limmatstein an einem grossen Fass nbsp Munsterhof Zurich 1748 nbsp Ansicht von Zurich von Nordwesten 1760Planvedute der Stadt Zurich Bearbeiten nbsp Planvedute der Stadt ZurichUlinger grosstes Werk eine Ansicht der Stadt Zurich von Westen um 1738 besteht aus acht Blattern aus Buttenpapier die zusammengesetzt eine Flache von 101 Zentimetern Hohe und 142 5 Zentimetern Breite ergeben Auftraggeber und Bestimmung sind nicht bekannt Einige nur teilweise bearbeitete Stellen wie beispielsweise das leer gebliebene Feld links unten zeigen dass die Vedute unvollendet geblieben ist Die mit Zirkel und Lineal konstruierte geometrische Vorlage der Vedute stammt vermutlich entweder vom Mathematiker und Artillerieoffizier Hans Heinrich Vogel 1671 1753 oder vom Ingenieur Hans Heinrich Albertin 1713 1790 Ulinger gestaltete seine Arbeit mit verschiedenen technischen Mitteln Die Bauten innerhalb der Schanzen sind mit brauner Feder gezeichnet die Walle selbst mit dem Pinsel in hellem Oliv ebenso der untere Teil des Froschengrabens und die Wiesen beim Kloster Oetenbach Die Landschaft ausserhalb der Stadt die Baume auf dem Lindenhof und die Wellen der Sihl sind mit dunkelbrauner oder grauschwarzer Feder ausgefuhrt und wurden anschliessend mit dem Pinsel graublau laviert Seine Stadtansicht belebte Ulinger leicht und skizzenhaft mit zahlreichen winzigen Szenen Links wird auf dem Schutzenplatz exerziert und geschossen ungefahr dort wo heute der Hauptbahnhof liegt Mehrere Schiffe gleiten uber Sihl und Limmat und rechts sind eben die Kriegsschiffe Seepferd und Neptun ausgelaufen Personen hingegen sind nur wenige abgebildet Die Beleuchtung erfolgt von rechts es ist Mittagszeit Durch die Schattierung der Gebaude und den Schattenwurf der zahlreichen Baume erreicht Ulinger eine hohe Plastizitat seiner Ansicht und eine belebende Spannung zwischen Ansicht und Grundriss Rechts unten rechts der heransprengenden Reiter hat sich Ulinger als sitzender Zeichner selbst dargestellt Aufgrund einiger markanter Gebaude deren Baugeschichte bekannt ist lasst sich die Entstehungszeit der Vedute recht genau bestimmen Sie entstand fruhestens 1736 spatestens 1739 Im Fruhling 1979 wurde das bruchig und leicht beschadigte Original auf ein mit Papier uberzogenes Baumwollgewebe ubertragen Detailansichten Bearbeiten nbsp Grossmunster und Wasserkirche nbsp Halseisengasse mit Kronenporte links und Neumarkttor nbsp Kratzquartier nbsp Kloster Oetenbach nbsp rechte untere Ecke Links der Zeichner UlingerBedeutung BearbeitenHans Caspar Ott Escher bezeichnete Ulinger als guten Zeichner besonders in Landschaften aber als mittelmassigen Kupferstecher Auffallend ist dass Ulinger kein einziges zurcherisches Neujahrsblatt zeichnete dies im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Johann Melchior Fussli Johannes Lochmann David Herrliberger oder Johann Balthasar Bullinger die diese Aufgabe gleich mehrmals erfullten Vermutlich wurde der Aussenseiter Ulinger seiner begrenzten handwerklichen Moglichkeiten wegen nie dafur in Betracht gezogen Ulinger blieb wohl wegen seines eigenbrotlerischen Wesens ein Einzelganger und geriet nach seinem Tod bald in Vergessenheit Literatur BearbeitenBruno Weber Planvedute der Stadt Zurich Kommentar zur Reproduktion der Originals in der Zentralbibliothek Zurich Matthieu Verlag Zurich 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Caspar Ulinger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulinger Johann Caspar In SikartNormdaten Person GND 141389613 lobid OGND AKS VIAF 96298231 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulinger Johann CasparALTERNATIVNAMEN Uhlinger Johann Caspar Uelinger Johann Caspar Ulinger Johannes CasparKURZBESCHREIBUNG Schweizer Radierer Kupferstecher und ZeichnerGEBURTSDATUM getauft 27 April 1704GEBURTSORT HerrlibergSTERBEDATUM 14 Juli 1768STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Caspar Ulinger amp oldid 204588966