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Johann Caspar Goethe 29 Juli 1710 in Frankfurt am Main 25 Mai 1782 ebenda war ein wohlhabender Jurist und Kaiserlicher Rat in Frankfurt am Main Sein Sohn Johann Wolfgang gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter und herausragende Personlichkeit der Weltliteratur Johann Caspar Goethe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Familie Goethe in Schafertracht Johann Conrad Seekatz 1762 nbsp Goethes Geburtshaus vor Umbau 1755 nbsp Goethes Geburtshaus nach Umbau 1755Johann Caspar Goethe wurde in Frankfurt am Main als jungster Sohn von Friedrich Georg Gothe 1657 bis 1730 und Cornelia Walther 1668 bis 1754 geboren Er besuchte von 1725 bis 1730 das Casimirianum in Coburg Ab 1730 studierte er Jura in Giessen und ab 1731 in Leipzig 1739 wurde er wiederum in Giessen zum Doctor beider Rechte promoviert und arbeitete anschliessend am Reichskammergericht in Wetzlar In Regensburg und Wien lernte er die Arbeitsweise des Immerwahrenden Reichstags und des Reichshofrates kennen zweier anderer wichtiger Institutionen des Heiligen Romischen Reiches 1740 bis 1741 unternahm er eine Bildungsreise nach Italien und schrieb daruber ein Reisebuch in italienischer Sprache Viaggio per l Italia Ende 1741 kehrte Goethe nach Frankfurt zuruck wo er schon seit 1733 gemeinsam mit seiner verwitweten Mutter zwei nebeneinanderliegende Fachwerkhauser am Grossen Hirschgraben besass Die Ubernahme des angestrebten politischen Amtes in seiner Vaterstadt blieb ihm verwehrt weil sein Halbbruder Hermann Jacob ein Zinngiessermeister aus der ersten Ehe seines Vaters schon Mitglied im Rat war Direkte Verwandte konnten nicht gleichzeitig stadtische Ratsherren sein Am 16 Mai 1742 erwarb er fur etwa 300 Gulden den Titel eines Wirklichen Kaiserlichen Rathes unter Kaiser Karl VII der wahrend seiner Regierungszeit langere Zeit in Frankfurt lebte Der Kaiser schatzte Goethe sehr starb allerdings schon 1745 so dass Goethe auch die vielleicht erhoffte Laufbahn als kaiserlicher Diplomat verschlossen blieb Goethe blieb daraufhin in Frankfurt und lebte fortan als Privatmann da ihm die Ertrage seines Vermogens eine standesgemasse Haushaltsfuhrung erlaubten und er keinem Broterwerb nachzugehen brauchte Abgesehen von einigen Ausflugen in die nahere Umgebung verliess er nie mehr die Grenzen der Stadt Am 20 August 1748 heiratete der inzwischen 38 jahrige Kaiserliche Rat in der Katharinenkirche Catharina Elisabeth Textor die alteste Tochter des Stadtschultheissen Johann Wolfgang Textor 1 Die Trauung vollzog der Pfarrer der Katharinenkirche Johann Philipp Fresenius ein Freund der Familie Am 25 Juni 1749 erwarb Goethe das Frankfurter Burgerrecht Fortan widmete er sich ausschliesslich seinen privaten Studien dem Aufbau einer Sammlung von kostbaren Buchern und Kunstwerken und der Erziehung seiner Kinder Der alteste Sohn Johann Wolfgang wurde am 28 August 1749 geboren Ihm folgten funf weitere Kinder von denen nur die 1750 geborene Cornelia das Erwachsenenalter erreichte Nach dem Tode seiner Mutter am 1 April 1754 liess Goethe die Hauser im Grossen Hirschgraben zu einem grosszugigen Neubau mit 20 Raumen und einem reprasentativen der Kaisertreppe im Romer nachempfundenen Treppenhaus umgestalten Gegenuber der stadtischen Bauaufsicht deklarierte er das Projekt als Umbau Das neue Haus bot den Buchern und Sammlungen Goethes genugend Platz Die Bibliothek umfasste dem anlasslich ihrer Versteigerung 1795 angelegten Verzeichnis zufolge etwa 2000 Bande darunter juristische und historische Werke antike und zeitgenossische Literatur in mehreren Sprachen Reisebeschreibungen sowie theologische Werke und Erbauungsliteratur Die Gemaldesammlung umfasste ausschliesslich zeitgenossische Werke Frankfurter Kunstler es ist kein Verzeichnis der Sammlung erhalten Daruber hinaus sammelte Goethe wie spater auch sein Sohn Gipsabgusse antiker Plastiken sowie Mineralien nbsp Grab auf dem Peterskirchhof1759 besetzten franzosische Truppen im Siebenjahrigen Krieg Frankfurt Im Goetheschen Haus quartierte sich fur mehrere Monate der Stadtkommandant Graf Thoranc ein Das Verhaltnis war gespannt da Goethe nicht nur die Einquartierung als Belastigung empfand sondern auch Anhanger Preussens des franzosischen Kriegsgegners war Am Karfreitag 1759 nach der fur die Franzosen siegreichen Schlacht bei Bergen kam es zu einer Auseinandersetzung im Treppenhaus als Thoranc triumphierte und Goethe antwortete Ich wollte sie hatten euch zum Teufel gejagt Nur der Vermittlung seiner Frau hatte Goethe es zu verdanken dass er nicht ins Gefangnis geworfen wurde 2 Ab etwa 1770 verlor er mehr und mehr seine geistigen Fahigkeiten und wurde allmahlich zum Pflegefall 1779 erlitt er einen ersten Schlaganfall dem im Oktober 1780 ein zweiter folgte Johann Caspar Goethe war seitdem vollkommen gelahmt und starb am 25 Mai 1782 Sein Grab befindet sich auf dem Peterskirchhof in Frankfurt am Main Er hinterliess seinem Sohn das beachtliche Vermogen von rund 90 000 Gulden Wirken BearbeitenIn der Literatur wird Johann Caspar Goethe zumeist als ordnungsliebender und protestantisch steifer Pedant beschrieben Diese Charakterisierung wird ihm wahrscheinlich nicht gerecht Sicher ist dass er ein ungewohnlich gebildeter Mensch mit sehr vielseitigen Interessen war Seine Sammlung zeitgenossischer Malerei sein Naturalienkabinett und seine Bibliothek von etwa 2000 Banden zeigen dies sehr deutlich Er fuhrte ausserdem einen gastfreundlichen Haushalt und war aufgeschlossen gegenuber den gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen seiner Zeit Obwohl ihm sein beachtliches Vermogen wirtschaftliche Unabhangigkeit verlieh sah er sich als sozialen Aussenseiter Seinen politischen Ehrgeiz konnte er nicht verwirklichen Aus der Aristokratie Frankfurts dem Patriziat blieb er ausgeschlossen obwohl er als kaiserlicher Rat formal gleichrangig war Dies erklart vielleicht den Ehrgeiz mit dem er den Lebensplan fur seinen Sohn Johann Wolfgang entwarf Diesem sollte der endgultige gesellschaftliche Aufstieg gelingen der dem Vater noch verwehrt blieb Zu seinem 300 Geburtstag im Jahre 2010 wurde im Goethe Haus in Frankfurt am Main die Ausstellung Johann Caspar Goethe Vater Jurist Sammler Frankfurter Burger gezeigt Werke BearbeitenJohann Caspar Goethe Cornelia Goethe verehelichte Schlosser Catharina Elisabeth Goethe geb Textor Briefe aus dem Elternhaus Hrsg von Wolfgang Pfeiffer Belli mit drei Einfuhrungen von Ernst Beutler Zurich und Stuttgart 1960 Johann Caspar Goethe Reise durch Italien im Jahre 1740 Viaggio per l Italia Herausgegeben von der Deutsch Italienischen Vereinigung e V Frankfurt am Main Aus dem Italienischen ubersetzt und kommentiert von Albert Meier unter Mitarbeit von Heide Hollmer Illustrationen von Elmar Hillebrand DTV Munchen 1986 ISBN 3 423 12680 9 Literatur BearbeitenReinhard Breymayer Eine unbekannte Koranerklarung in der Bibliothek von Goethes Vater Elias mit dem Alcoran Mahomeds Uber das wiedergefundene Werk des Radikalpietisten Johann Daniel Muller aus Wissenbach Nassau Ein Fundbericht Heck Tubingen 2004 ISBN 3 924249 43 1 Wilhelm Flitner Goethe Johann Caspar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 545 Digitalisat Richard Friedenthal Goethe sein Leben und seine Zeit DTV Munchen 1980 Chiara Santucci Ganzert Johann Caspar Goethe und seine Reise in Italien isch Aschendorff Munster 2021 ISBN 978 3 402 24809 6 Franz Gotting Die Bibliothek von Goethes Vater In Nassauische Annalen 64 1953 S 23 69 Doris Hopp Joachim Seng Hrsg Goethe Pater Johann Caspar Goethe 1710 1782 Kaiserlicher Rat Jurist Sammler Frankfurter Burger Freies Deutsches Hochstift Frankfurt am Main 2010 Doris Hopp Joachim Seng Goethe Johann Caspar im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 7 September 2015 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 257 261 Hellmut von Maltzahn Bucher aus dem Besitz des Vaters in Goethes Weimarer Bibliothek In Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1927 S 363 382 Christoph Perels Bey Herrn Rath Gothe auf dem Grosen Hirschgraben Eine zahlreiche auserlesene Bibliotheck Die Buchersammlung Johann Caspar Goethes Ausstellung des Freien Deutschen Hochstifts Frankfurter Goethe Museums vom 27 August bis 28 Oktober 2001 Konzeption der Ausstellung Doris Hopp Christoph Perels Gestaltung Waltraut Grabe Heike Herrmann Doris Hopp Freies Deutsches Hochstift Frankfurter Goethe Museum Frankfurt am Main 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Caspar Goethe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Genealogie Johann Wolfgang Goethes Der Peterskirchhof in Frankfurt Der Vater des Dichterfursten Artikel in Damals 12 2010 zur Ausstellung Johann Caspar Goethe zum 300 Geburtstag Vater Jurist Sammler Frankfurter Burger Goethe Johann Caspar Hessische Biografie Stand 13 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Nach anderen Quellen fand die Hochzeit im Landhaus Auf der Windmuhle vor den Toren Frankfurts statt das damals dem Onkel der Braut Michael von Loen gehorte Johann Wolfgang Goethe beschrieb den Zwischenfall in seiner Autobiographie Aus meinem Leben Dichtung und WahrheitNormdaten Person GND 118695940 lobid OGND AKS LCCN n83033019 VIAF 20474817 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goethe Johann CasparKURZBESCHREIBUNG Frankfurter Jurist und Vater von Johann Wolfgang GoetheGEBURTSDATUM 29 Juli 1710GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 25 Mai 1782STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Caspar Goethe amp oldid 225044982