www.wikidata.de-de.nina.az
Das Jemenchamaleon Chamaeleo calyptratus zahlt mit uber 60 Zentimetern Maximallange zu den grosser werdenden Vertretern der Familie Chamaeleonidae und gehort innerhalb der Gattung Chamaeleo zur Untergattung Chamaeleo die von der Untergattung Triocerus unterschieden wird 1 JemenchamaleonJemenchamaleon Chamaeleo calyptratus Systematikohne Rang Toxicoferaohne Rang Leguanartige Iguania Familie Chamaleons Chamaeleonidae Unterfamilie Echte Chamaleons Chamaeleoninae Gattung ChamaeleoArt JemenchamaleonWissenschaftlicher NameChamaeleo calyptratusDumeril amp Bibron 1851 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung und Lebensraum 2 Merkmale 3 Verhalten und Lebensweise 3 1 Revierverhalten und Aggressivitat 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Schutzstatus 5 Terrarienhaltung 6 Quellen 7 Weiterfuhrende Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksVerbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDie Art bewohnt ein ausgedehntes und klimatisch heterogenes Verbreitungsgebiet im Suden der arabischen Halbinsel In diesem haben sich verschiedene farblich und auch in der Grosse deutlich voneinander abweichende Lokalformen entwickelt wobei die im Norden lebenden die sudlichen Formen an Grosse und Farbigkeit ubertreffen 2 Ihre systematische Stellung bedarf noch der Klarung Sie besiedeln z T recht unterschiedliche Lebensraume Man findet die Tiere sowohl in den trockenen vegetationsarmen Hochebenen Jemens und Saudi Arabiens als auch in den vegetationsreichen Berghangen Sudjemens 3 Selbst im tropisch bis subtropischen Klima der zu Saudi Arabien gehorenden Provinz Asir mit 2000 Millimetern Jahresniederschlag das feuchteste und vegetationsreichste Gebiet der Arabischen Halbinsel gibt es Jemenchamaleons hier vertreten in der Unterart Chamaeleo calyptratus calcalifer 4 Merkmale Bearbeiten nbsp Portrat eines MannchensJe nach lokaler Herkunft werden die Mannchen 35 bis gut 60 die Weibchen 20 bis 45 Zentimeter lang Die adulten Tiere tragen einen seitlich abgeplatteten spitz nach hinten laufenden helmartig wirkenden Paritalkamm auf dem Kopf Dieser Helm ist bei den Mannchen mit bis zu acht Zentimetern Hohe nicht nur deutlich grosser sondern auch viel auffalliger als der der Weibchen Ausserdem bildet sich bei ihnen an den Fersen der Hinterbeine ein charakteristischer Fersensporn welcher bei jungen Mannchen schon bald nach dem Schlupfen als Beule zu erkennen ist Im Laufe des Wachstums kommt noch eine Verdickung des Schwanzbereiches an der Kloake hinzu Die Farbung beider Geschlechter ist in erster Linie abhangig von der Stimmung und variiert sehr stark Das Farbspektrum ihrer Chromatophoren umfasst grun braun blau weiss schwarz gelb und orange sowie viele Zwischentone 4 Die Grundfarbung der Mannchen wird oft von Gruntonen dominiert Dabei sind meist drei seltener vier oder funf vertikale breite gelbe haufig dunn braun gerandete Streifen auf den Flanken zu sehen 2 Diese konnen durch horizontale dunklere braune Flecken verbunden sein Die Weibchen zeigen oft eher blassgrune bis braune Tone haufig mit unregelmassigen gelben Flecken Der Korperbau insbesondere die typischen Anpassungen von Augen Zunge Schwanz und Beinen entsprechen dem fur Chamaeleonidae typischen Bau Verhalten und Lebensweise BearbeitenDie Tiere leben auf Akazien und Euphorbien halten sich aber auch auf Nutzpflanzen oder auf dem Boden auf Den Tag verbringen sie meist in ein bis drei Meter Hohe Nachts klettern sie oft an die Enden hoher gelegener Aste 4 Revierverhalten und Aggressivitat Bearbeiten nbsp WeibchenDie Mannchen sind typische Einzelganger die ihr Revier gegen jedes andere Mannchen verteidigen Bei Auseinandersetzungen zeigen sie eine typische Drohzeichnung Die Tiere flachen ihre Korper ab und blahen den Kehlsack auf Sie nicken mit dem Kopf geben bei geoffnetem Maul zischende Laute von sich und rollen die Schwanze ein und aus Der Korper schwankt langsam hin und her und offenbart dabei die grellsten Farben Bringt dieses Imponierverhalten nicht den gewunschten Effekt kann es zu Auseinandersetzungen kommen in deren Verlauf sich die Tiere ernsthaft verletzen konnen Dies passiert insbesondere wenn dem unterlegenen Mannchen die Ruckzugsmoglichkeit fehlt Schon vier Monate alte Mannchen verhalten sich untereinander aggressiv Weibchen sind untereinander vertraglicher 3 Ernahrung Bearbeiten Wie alle Chamaleons sind Jemenchamaleons in erster Linie Kleintierfresser Dabei werden vor allem die unterschiedlichsten Insekten in bekannter Chamaleonmanier mit der Zunge und einem klebrigen Speichelfaden geschossen 5 Allerdings werden auch Wirbeltiere bis zur Grosse halbwuchsiger Mause nicht verschmaht Neben der tierischen Kost wird pflanzliche Nahrung aufgenommen besonders in Form sukkulenter Blatter wie der verschiedener Kalanchoe Arten Diese pflanzliche Nahrung dient unter anderem zur Erganzung des Wasserhaushalts wobei auch Wasser so in den meist steppenartigen Habitaten vorhanden getrunken wird Meist wird es als Tau von Blattern abgeleckt In den ersten Monaten benotigen Jemenchamaleons besonders viel Nahrung da sie in diesem Zeitraum extrem schnell wachsen So konnen vier Monate alte Mannchen in Einzelfallen schon auf 30 Zentimeter Lange herangewachsen sein 3 Fortpflanzung Bearbeiten Trifft ein Mannchen auf ein Weibchen plattet es seinen Korper maximal ab schaukelt hin und her rollt den Schwanz rhythmisch auf und ab und zeigt dabei ein prachtiges Balzkleid Ist das Weibchen nicht zur Paarung bereit farbt es sich intensiv dunkel und droht dem Mannchen mit offenem Maul Zieht sich dieses daraufhin nicht zuruck kann es vom Weibchen ernsthaft verletzt werden wobei es sich selbst nicht verteidigt da es durch eine Art Beisshemmung blockiert ist In der Natur ist das Weibchen einmal im Jahr paarungsbereit Dies ist dann an einer turkisblauen Farbung im oberen Ruckenbereich zu erkennen Das balzende Mannchen uberholt das nur langsam fluchtende paarungsbereite Weibchen und versetzt diesem heftige Stosse in die Flanke Die sich mehrmals taglich wiederholenden Paarungen dauern zwischen 10 und 30 Minuten und finden in einem Zeitraum von meist drei bis vier Tagen in Ausnahmefallen auch zwei Wochen statt nbsp Trachtiges WeibchenDie sich anschliessende Trachtigkeit wird vom Weibchen durch gelbe und turkisblaue Flecken auf einer dunkelgrunen fast schwarzen Grundfarbe angezeigt Nach einer durchschnittlichen Dauer von 20 bis 30 Tagen in Ausnahmen bis zu 50 Tagen grabt das Weibchen eine tunnelformige Hohle an deren Ende die im Schnitt 30 bis 40 maximal bis zu 100 etwa 15 Millimeter langen und 10 Millimeter breiten Eier abgelegt werden Danach wird diese Hohle verschlossen Je nach Temperatur 20 bis 30 Grad Celsius schlupfen die 55 bis 75 Millimeter langen Jungtiere nach funf bis neun Monaten Bei konstant 28 Grad Celsius schlupfen nach etwa sechs Monaten Mannchen und Weibchen wahrend bei einer Inkubationstemperatur von standig uber 30 Grad Celsius fast nur Mannchen schlupfen Hier liegt offensichtlich eine temperaturabhangige Geschlechtsausbildung TAGA vor Ausserdem scheinen die Jungtiere ihren Schlupf zu koordinieren beziehungsweise zu synchronisieren da meist alle Tiere eines Geleges am selben Tag schlupfen Geteilte aber unter gleichen Bedingungen inkubierte Gelege schlupfen oft an vollig unterschiedlichen Tagen 1 3 Schutzstatus BearbeitenDas Jemenchamaleon besitzt den Schutzstatus des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens II Anhang B und ist daher bei Erwerb fur den Terrarienhalter meldepflichtig In der Schweiz benotigt man eine Haltebewilligung die beim Bundesamt fur Veterinarswesen BVET beantragt werden muss sowie einen Sachkundenachweis in Terraristik Beim Erwerb ist der Verkaufer verpflichtet dem Kaufer diese Meldepflicht mitzuteilen Terrarienhaltung Bearbeiten nbsp In einem Terrarium gehaltenes Jemenchamaleon bei der HautungDas Jemenchamaleon gilt im Vergleich zu seinen Verwandten als relativ einfach zu halten Es wurde bereits 1987 von Haikal nachgezogen und ist seitdem in Zucht 1 Die derzeit in Terrarien verbreiteten Tiere lassen sich keiner naturlich vorkommenden Lokalform oder Unterart mehr zuordnen und sind durch deren Vermischung entstanden Die Sommertemperatur im fur Weibchen wenigstens einen drittel Kubikmeter grossen fur Mannchen besser doppelt so grossen Terrarium sollte zwischen 26 und 28 Grad Celsius liegen wobei nachts eine Temperaturabsenkung auf bis zu 16 und 20 Grad Celsius wunschenswert ist im Winter sind tagsuber 18 20 Grad Celsius und Nachts 12 14 Grad Celsius empfehlenswert Ein ausserhalb des Terrariums angebrachter Spotstrahler ist fur die Bildung einer Warmezone mit bis zu 40 Grad Celsius zu empfehlen In der Winterperiode zwei bis drei Monate sind 20 bis 25 Grad Celsius angebracht hier reicht es im Regelfall aus den Spotstrahler nur ein bis zwei Stunden taglich zu betreiben Die tagliche Beleuchtungsdauer ist der im naturlichen Habitat des Jemenchamaleons anzupassen und sollte im Sommer 12 bis 13 Stunden im Winter 10 bis 11 Stunden betragen Ungefiltertes also nicht durch Glas eintretendes Sonnenlicht oder spezielle Terrarien Leuchtstofflampen sollten fur ausreichend UV Strahlung sorgen Eine freie Haltung im Zimmer auf einer grossen Pflanze oder miteinander verbundenen Ampelpflanzen ist ebenfalls moglich wenn fur entsprechende Temperaturen und Beleuchtung gesorgt ist Der Lebensraum der Chamaleons sollte taglich zweimal bespruht werden Das Futter ist mit Vitaminen besonders Vitamin D3 und Mineralstoffen besonders Calcium und Phosphor anzureichern Dies gilt insbesondere fur im Wachstum befindliche Jungtiere Den adulten Chamaleons wird nur alle zwei bis drei Tage tierisches Futter gereicht Dadurch kann verhindert werden dass Weibchen zu oft Eier ansetzen oder gar durch die Entwicklung unbefruchteter Eier in Legenot geraten Weibchen lassen sich in geraumigen Terrarien oft gemeinsam halten Paarweise Haltung gelingt nur selten dauerhaft und ist erst zu versuchen wenn die Weibchen ein Alter von einem Jahr erreicht haben um zu fruhe Trachtigkeit zu verhindern Trachtige Weibchen mussen vom Mannchen getrennt werden und in ein Terrarium mit mindestens 30 Zentimeter tiefem leicht feuchtem Bodengrund uberfuhrt werden 3 Quellen BearbeitenJan Meerman Tineke Boomsma Beobachtungen an Chamaeleo calyptratus calyptratus DUMERIL amp BIBRON 1851 in der Arabischen Republik Jemen Sauria Chamaeleonidae In Salamandra Bd 23 Nr 1 1987 ISSN 0036 3375 S 10 16 Nicola Lutzmann Chamaeleo calyptratus ein unbekanntes Wesen In Terraria Nr 8 2007 ISSN 1613 1398 S 4 11 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenSascha Esser Oliver Drewes Das Jemenchamaleon Chamaeleo calyptratus Vivaria Verlag Meckenheim 2015 ISBN 978 3 9813176 7 1 Ingo Kober Andreas Ochsenbein Jemenchamaleon und Pantherchamaleon Pflege Zucht und Lebensweise 2 Auflage Kirschner amp Seufer Rheinstetten 2009 ISBN 978 3 940376 01 5 Wolfgang Schmidt Chamaeleo calyptratus Das Jemenchamaleon 7 Auflage Natur und Tier Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 86659 087 8 Carsten Schneider Nachzucht des Jemenchamaleons Chamaeleo calyptratus DUMERIL amp DUMERIL 1851 In Elaphe Bd 14 Nr 2 2006 ISSN 0943 2485 S 23 31 Carsten Schneider Das Jemenchamaleon Chamaeleo calyptratus 2 Auflage Natur und Tier Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 9372 8585 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gunter Masurat Vermehrung von Chamaleons Grundlagen Anleitungen Erfahrungen Herpeton Offenbach 2005 ISBN 3 936180 06 7 a b Wolfgang Schmidt Klaus Tamm Erich Wallikewitz Chamaleons Drachen unserer Zeit 5 Auflage Natur und Tier Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 931587 03 1 a b c d e Ingo Kober Haltung und Vermehrung des Jemenchamaleons In DATZ Nr 12 2001 S 14 19 a b c Manfred Rogner Echsen Haltung Pflege und Zucht im Terrarium Band 1 Geckos Flossenfusse Agamen Chamaleons und Leguane Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 7248 8 Capture of a cricket by a chamaeleo calyptratus Fabian Brau et al 19 Februar 2014 npgpress nphys3795 s2 YouTube Video 1 01 14 Juni 2016 abgerufen am 7 Oktober 2016 Hochgeschwindigkeitsaufnahme mit 1000 Bildern Sekunde Zeitlupendehnung 1 80 von 0 67 s auf 53 s Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jemenchamaleon Chamaeleo calyptratus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www jemenchamaeleon de Vorkommen Haltung Zucht Krankheiten von Jemenchamaleons www biotropics com Website uber das Jemenchamaleon Das Jemenchamaleon bei DahmsTierleben Reptilienland com Informationen zur Haltung und Nachzucht des Jemenchamaleons mit Zuchterverzeichnis www jemenchamaeleon live de Praktische Tipps zur Haltung und Zucht von Jemenchamaleon Chamaeleo calyptratus In The Reptile Database Chamaeleo calyptratus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Wilms T Sindaco R amp Shobrak M 2012 Abgerufen am 18 November 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jemenchamaleon amp oldid 238434052