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Jean Pierre Vite auch Jean Pierre Vite oder Pierre Vite 11 Juni 1923 in Gross Jehser Niederlausitz 5 Juli 2016 ebenda war ein deutscher Forstwissenschaftler Zoologe und Entomologe Der international renommierte Forstzoologe ist vor allem durch seine Beitrage zur Entschlusselung der chemischen Strukturen der Pheromone der Borkenkafer bekannt geworden Seine Forschungen trugen wesentlich dazu bei mit synthetischen Pheromonen bekoderte Lockstofffallen fur diese in der Forstwirtschaft gefurchteten Insekten zu entwickeln Vite gehort damit zu den Pionieren einer biologischen Schadlingsbekampfung im Walde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren 1923 in Gross Jehser einem Dorf in der Niederlausitz studierte Jean Pierre Vite Forstwissenschaften in Tharandt Hamburg und an der Forstlichen Fakultat der Georg August Universitat Gottingen in Hann Munden Dort wurde er 1949 bei Hermann August Eidmann 1897 1949 am Institut fur Forstzoologie mit der Dissertation Untersuchungen uber die okologische Bedeutung der Spinnen fur die Lebensgemeinschaft des Waldes zum Dr forest promoviert Damit bewies Vite schon sehr fruh Interesse an Fragestellungen der Okologie und Umweltforschung die in der Nachkriegszeit noch langst nicht ins allgemeine Bewusstsein geruckt waren Bereits seine erste Publikation die er 1949 veroffentlichte tragt den Titel Die okologische Gliederung des Waldes Aus seiner wissenschaftlichen Beschaftigung mit verschiedenen Holzschadlingen entstand das zweibandige Fachbuch Die holzzerstorenden Insekten Mitteleuropas 1952 1953 1954 habilitierte er sich in Hann Munden mit der Abhandlung Die Schaden des Larchenblasenfusses Taeniothrips laricivorus Krat und ihre Verbreitung fur das Fach Forstzoologie Vite ging 1956 in die USA wo er von 1957 bis 1973 am Boyce Thompson Institute for Plant Research die Abteilung Forstliche Biologie leitete Im Auftrag des Institutes richtete er forstliche Forschungsstellen in Kalifornien und Texas ein deren Direktor er auch war Das Institut gewahrte ihm zudem die Freiheit und die Mittel fur seine wegweisenden Untersuchungen uber die Wirtswahl und die Pheromonbiologie der Borkenkafer Seine Erkenntnisse veroffentlichte er vorrangig in der Schriftenreihe Contributions of the Boyce Thompson Institute Daneben lehrte er als Gastprofessor an der Oregon State University in Corvallis der University of California in Berkeley und der Texas A amp M University Im Jahr 1973 folgte er dem Ruf als Nachfolger Gustav Wellensteins auf den Lehrstuhl fur Forstzoologie an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg den er bis zur Emeritierung 1990 innehatte Fur seine weltweit beachteten Arbeiten uber den Einsatz verhaltenssteuernder Duftstoffe im Waldschutz wurde Vite mehrfach ausgezeichnet darunter mit dem Bundesverdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1988 Bereits 1969 hatte ihn der US Bundesstaat Texas zu seinem Ehrenburger ernannt Vite lebte zu Ende seines Lebens wieder in seinem Heimatort Gross Jehser wo er am 5 Juli 2016 verstarb 1 Leistungen BearbeitenNach seiner Promotion beschaftigte sich Vite zunachst mit verschiedenen Forstinsekten die in den Nachkriegsjahren in Norddeutschland kalamitatsartige aufgetreten waren und teilweise grosse Schaden in den Waldern anrichteten Als so genannter Borkenkafer Kommissar hatte sich im Harz etwa auch Fritz Schwerdtfeger befasst Vite konzentrierte sich hingegen mehr auf Larchenschadlinge vor allem den Larchenblasenfuss Zu dessen Bekampfung entwickelte er das Einbandverfahren mit systemischen Insektiziden mit dem er schon in jungen Jahren sehr bekannt wurde In den USA forschte er am Boyce Thompson Institute for Plant Research zunachst uber das Wasserleitsystem von Nadelbaumen und befasste sich mit der Messung des Harzdruckes als Kriterium fur den physiologischen Zustand und die Resistenz von Koniferen nbsp Seit Anfang der 1960er Jahre erforschte Jean Pierre Vite das Kommunikationssystem der Borkenkafer hier Buchdrucker und ihre Pheromone Diese Untersuchungen fuhrten ihn schliesslich zu der Frage nach dem Wirtswahlverhalten der Borkenkafer das seither seine wissenschaftliche Arbeit bestimmte Seit Anfang der 1960er Jahre widmete sich Vite ganz der Erforschung des Kommunikationssystems der Borkenkafer und der Entschlusselung ihrer chemischen Signale der Pheromone Seine Erkenntnisse die er in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten gewann legte er in mehr als 100 Fachveroffentlichungen allein aus der Zeit nach 1960 nieder die sein weltweit hohes wissenschaftliches Ansehen begrundeten nbsp Die Lockstofffallen fur Borkenkafer gehen auf die langjahrigen Forschungsarbeiten Jean Pierre Vites zuruck In Freiburg setzte er ab 1973 die Erforschung der chemischen Strukturen der kafereigenen Duftstoffe an europaischen Borkenkafern fort In fruchtbarer Teamarbeit mit zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeitern gelang es ihm mit synthetischen Pheromonen bekoderte Lockstofffallen fur Borkenkafer zu entwickeln und damit eine vollig neue Technologie in der Forstwirtschaft einzufuhren Die bekannten schwarzen Kaferfallen die heute haufig in Nadelwaldern zu sehen sind gehen auf die langjahrigen Forschungsarbeiten Vites zuruck Er wurde dadurch zu einem der Pioniere der biologischen Schadlingsbekampfung im Walde Heute werden Lockstofffallen allerdings vorrangig zur Beobachtung und Kontrolle von Borkenkafer Populationen eingesetzt da ihre Wirkungen bei Massenvermehrungen sehr begrenzt sind Ehrungen Bearbeiten1969 Ehrenburger des US Bundesstaates Texas 1981 Karl Abetz Preis 1988 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1989 Verleihung der Karl Escherich Medaille der Deutschen Gesellschaft fur allgemeine und angewandte EntomologieSchriften Auswahl BearbeitenUntersuchungen uber die okologische Bedeutung der Spinnen fur die Lebensgemeinschaft des Waldes Dissertation Gottingen und Hann Munden 1949 Die holzzerstorenden Insekten Mitteleuropas 2 Bande Gottingen 1952 und 1953 Die Schaden des Larchenblasenfusses Taeniothrips laricivorus Krat und ihre Verbreitung Schriftenreihe der Forstlichen Fakultat der Universitat Gottingen Band 5 Frankfurt am Main 1953 als Habilitationsschrift 1954 Daneben arbeitete Jean Pierre Vite auch an der von Helmut Schmidt Vogt konzipierten und herausgegebenen Monographie Die Fichte Band 2 Teil 2 Krankheiten Schaden Fichtensterben Hamburg 1989 ISBN 3 490 09516 2 mit Literatur BearbeitenJoachim Schonherr Professor Vite 60 Jahre In Der Forst und Holzwirt 38 Jahrgang Heft 11 1983 S 284 ISSN 0015 7961 Joachim Schonherr Prof Dr Vite zum 65 Geburtstag In Allgemeine Forst Zeitschrift AFZ 43 Jahrgang Heft 19 1988 S 532 ISSN 0002 5860Weblinks BearbeitenBiographie auf den Seiten des Forstzoologischen Instituts der Albert Ludwigs Universitat Freiburg U Kohnle Jean Pierre Vite verstorben In forstpraxis de 7 August 2016 abgerufen am 11 Februar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Robert I Gara Ronald F Billings William M Ciesla R Scott Cameron Dr Jean Pierre Peter Vite 1923 2016 In American Entomologist Band 62 Nr 4 2016 S 256 258 doi 10 1093 ae tmw080 Normdaten Person GND 1012783014 lobid OGND AKS VIAF 311166948 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vite Jean PierreALTERNATIVNAMEN Vite Jean Pierre vollstandiger Name Vite PierreKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler Zoologe und EntomologeGEBURTSDATUM 11 Juni 1923GEBURTSORT Gross Jehser NiederlausitzSTERBEDATUM 5 Juli 2016STERBEORT Gross Jehser Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Pierre Vite amp oldid 214504670