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Javier Chocobar geboren 1941 in Argentinien ermordet am 12 Oktober 2009 in Trancas in der argentinischen Provinz Tucuman war ein argentinischer Menschenrechtler und Kazike Hauptling des Indianervolks der Diaguita in der Siedlung Chuschagasta in Trancas Er fiel einem Mord im Zusammenhang mit Grundstucksstreitigkeiten zum Opfer die drei Tater Dario Amin Eduardo Valdivieso und Humberto Gomez wurden 2018 zu langjahrigen Haftstrafen verurteilt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Der Mord 3 Strafverfahren 3 1 Ermittlungsverfahren 3 2 Beschwerdeverfahren bei den Vereinten Nationen 3 3 Hauptverfahren 4 Die Tater 4 1 Dario Amin 4 2 Eduardo Jose Valdivieso 4 3 Luis Humberto Gomez 5 Nachfolger Chocobars 6 Rezeption im Film 7 Einzelnachweise 8 WeblinksHintergrunde BearbeitenChocobar lebte mit seiner Familie in der Siedlung Chuschagasta bei Trancas Er setzte sich fur die Ruckgabe des im Verlauf der Eroberung grosser Teile Sudamerikas durch die spanischen Konquistadoren enteigneten indigenen Landbesitzes ein 2009 beanspruchte der Grossgrundbesitzer Dario Amin den Grundbesitz in Chuschagasta konnte seinen vermeintlichen Anspruch aber nicht durchsetzen da der Boden der Siedlung gemass der Verfassung Argentiniens den Diaguita zusteht 3 Auch das 2006 vom argentinischen Parlament beschlossene Gesetz Ley de Emergencia N 26 160 uber das Gemeindeeigentum bestatigt den Grundbesitz des Stammes 4 Der Mord BearbeitenAm 12 Oktober 2009 dem jahrlichen nationalen Gedenktag fur die Opfer der Kolonialherrschaft 4 wurden Amin und die beiden ehemaligen Polizisten Luis Humberto Gomez und Eduardo Jose Valdivieso in Chuschagasta vorstellig um Chocobar zur Aufgabe seines Grundstucks zu uberreden was dieser jedoch ablehnte Der Streit eskalierte und Amin Valdivieso und Gomez eroffneten das Feuer auf die anwesenden Diaguita Chocobar wurde getotet die Stammesmitglieder Delfin Cata sowie Andres und Emilio Mamani wurden schwer verletzt 3 Strafverfahren BearbeitenErmittlungsverfahren Bearbeiten Einem anwesenden Stammesmitglied war es gelungen den Mord in einer Videodatei festzuhalten und die Kamera zu bergen Am 4 Mai 2010 wurde das Video auf YouTube veroffentlicht die Aufzeichnung ging als Beweismittel an die zustandige Staatsanwaltschaft in der Provinzhauptstadt San Miguel de Tucuman Nur Valdivieso sagte bei Staatsanwalt Arnoldo Suasnabar aus Valdivieso und Amin wurden in einer Privatklinik behandelt da sie wahrend der Schiesserei selbst verletzt worden waren 5 Amin Gomez und Valdivieso wurden daraufhin des gemeinschaftlichen Mordes versuchten Mordes und unerlaubten Waffenbesitzes beschuldigt 6 Der zustandige Ermittlungsrichter sah von der Verhangung der Untersuchungshaft ab und liess die Beschuldigten frei was wie auch die lange Dauer des Ermittlungsverfahrens in der argentinischen Offentlichkeit scharf kritisiert wurde 7 In diesem Zusammenhang wiesen Kritiker darauf hin dass es sich beim Chef der Provinzpolizei um einen Schwager des Beschuldigten Gomez handelte 8 Am 6 Oktober 2014 ubernahm die 4 Kammer des Strafgerichts Tucuman den Fall Die zustandigen Richterinnen sind Wendy Adela Kassar Maria Alejandra Balcazar und Maria del Pilar Prieto Das Hauptverfahren sollte im April 2015 beginnen was aber zumindest bis Mai 2016 nicht geschah 9 10 Im Mai 2016 wurden mit Emilio Paez de la Torre und Nestor Rafael Macoritto zwei weitere Richter fur das Verfahren nominiert 11 Am 4 Juli 2016 demonstrierten Angehorige von Indianerstammen in der Provinzhauptstadt San Miguel de Tucuman darunter der Sohn des Hauptlings Auodolio Chocobar fur eine baldige Eroffnung des Hauptverfahrens 12 Die Opferanwaltin Belen Leguizamon Salvatierra erklarte im Oktober 2016 offentlich verspatete Gerechtigkeit sei keine Gerechtigkeit woraufhin sie vom zustandigen Gericht auf Antrag der Staatsanwaltin Marta Jerez gezwungen wurde ihre Ausserungen zu erklaren Diese nutzten den ihren Mandanten nicht und zeigten einen Mangel an Loyalitat und Eignung Die Staatsanwaltschaft hatte dem Gericht keinerlei Beweismaterial hierzu vorgelegt Letztere wurden daraufhin von Paola Garcia Ley Leiterin von Amnesty International in Argentinien wegen Einschrankung der Berufs und Meinungsfreiheit kritisiert 13 Nach einem Ende November 2017 in der Provinz Chubut veroffentlichten Verzeichnis wurden seit Chocobars Tod in Argentinien 19 weitere Ureinwohner oder deren Unterstutzer getotet mindestens zehn von ihnen durch Beamte verschiedener Behorden 14 Beschwerdeverfahren bei den Vereinten Nationen Bearbeiten Unter anderem wegen der anhaltenden Verzogerung des Verfahrensbeginns brachten argentinische Menschenrechtler und christliche Organisationen im November 2016 eine Beschwerde beim Komitee der Vereinten Nationen fur die Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung vor Argentinien gehort zu den Vertragsstaaten des Ubereinkommens und ist Mitglied der Vereinten Nationen 15 Hauptverfahren Bearbeiten Im Jahr 2018 wurde das strafrechtliche Hauptverfahren gegen Amin Gomez und Valdivieso formal eroffnet Zugleich wurde der Rechtsanspruch der Chuschagasta Gemeinschaft auf das Gebiet von dem sie 2009 durch die Angeklagten vertrieben werden sollte von der Bundeskassationskammer zivilrechtlich bestatigt Ein Richter aus der Provinz Tucuman der die Beschwerden der rechtmassigen Grundbesitzer ignoriert hatte wurde aus seiner Kammer ausgeschlossen die versuchte Vertreibung fur unrechtmassig und strafbar erklart 16 Die Tater BearbeitenAlle drei Angeklagten waren bereits vor dem Mord an Chocobar polizeibekannt ausser Amin waren sie rechtskraftig vorbestraft Am 13 November 2018 wurden sie zu langjahrigen Freiheitsstrafen verurteilt Dario Amin Bearbeiten Amin ist ein Grossgrundbesitzer in der argentinischen Provinz Tucuman und liegt seit den 2000er Jahren mit Chocobars Familie im Streit Zum Zeitpunkt des Mordes war bereits ein Strafverfahren gegen Amin wegen unerlaubter Landbesetzung zu Lasten des Diaguita Stammes anhangig 17 Ferner wird er beschuldigt Morddrohungen gegen Einwohner Chuschagastas ausgesprochen zu haben 3 Er wurde zu 22 Jahren Haft wegen vollendeten und versuchten Mordes mit Schusswaffengebrauch verurteilt 2 Eduardo Jose Valdivieso Bearbeiten Valdivieso der zum Zeitpunkt der Verurteilung den Namen Eduardo Valdivieso Sassi trug ist wegen unerlaubter Bereicherung Betrugs Bedrohung und schwerer Korperverletzung vorbestraft Wahrend der argentinischen Militardiktatur gehorte er zur Einsatzgruppe Comando Atila unter dem Kommissar Mario Ferreyra 18 der sich am 21 November 2008 durch Suizid der Verhaftung entzogen hatte 19 20 Dem Comando Atila werden mehrere Morde an Gefangenen wahrend der Militardiktatur vorgeworfen 8 Valdivieso Sassi erhielt eine zehnjahrige Haftstrafe wegen Beihilfe zum Mord mit Schusswaffenbesitz 2 Luis Humberto Gomez Bearbeiten Wie Valdivieso war auch Gomez Mitglied des Comando Atila wie Ferreyra und Valdivieso wird er der Beteiligung an der Ermordung des Polizisten Juan Andres Salinas am 31 Januar 1993 in Buenos Aires beschuldigt und sass in diesem Zusammenhang in Untersuchungshaft Mit Valdivieso teilt er dessen Vorstrafen in denselben Fallen 3 21 Bei Gomez handelt es sich um den Schwager des zum Tatzeitpunkt amtierenden Polizeichefs von Tucuman 8 Er wurde zu 18 Jahren Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zum Mord und unerlaubten Schusswaffenbesitzes verurteilt 2 Nachfolger Chocobars BearbeitenChocobars Nachfolger als Hauptling der Diaguita von Chuschagasta wurde Andres Mamani der beim Anschlag auf Chocobar schwer und mit bleibenden Folgen verletzt worden war 10 Rezeption im Film BearbeitenIm Jahr 2018 begann die Regisseurin Lucrecia Martel aus Salta mit den Arbeiten an einem Dokumentarfilm uber Javier Chocobar 22 23 Einzelnachweise Bearbeiten A un ano del asesinato de Javier Chocobar Tucuman Taringa 5 Oktober 2010 a b c d Caso Chocobar el tribunal considero probado el asesinato La Gaceta vom 13 November 2018 a b c d Recuerdan a un cacique asesinado en Trancas El Tribuno de Tucuman 3 Juli 2014 a b Norma Giarracca El asesinato de Javier Chocobar Pagina 12 vom 20 Oktober 2009 Ruben Elsinger Mataron a un indigena en una disputa por tierras en Tucuman Clarin 15 Oktober 2009 Tucuman conmocion por el video del asesinato de un cacique LaVoz 7 Mai 2010 Asesinato de Chocobar Imagenes contundentes de la impunidad Memento des Originals vom 7 Oktober 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rnma org ar Red Nacional de Medios Alternativos 6 Mai 2010 a b c El asesinato de Javier Chocobar es un crimen politico Partido Obrero Argentinien 22 Oktober 2009 La camara cuarta juzgara la muerte de Javier Chocobar Memento des Originals vom 27 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv 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Fall ChocobarPersonendatenNAME Chocobar JavierKURZBESCHREIBUNG argentinischer Menschenrechtler Hauptling der DiaguitaGEBURTSDATUM 1941GEBURTSORT ArgentinienSTERBEDATUM 12 Oktober 2009STERBEORT Trancas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Javier Chocobar amp oldid 216270427