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Der Javaneraffe Langschwanzmakak oder Krabbenesser Macaca fascicularis ist eine Primatenart aus der Gattung der Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten Die in Sudostasien verbreitete Art gilt als stark gefahrdet JavaneraffeJavaneraffe bei BukittinggiSystematikUberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Backentaschenaffen Cercopithecinae Tribus Pavianartige Papionini Gattung Makaken Macaca Art JavaneraffeWissenschaftlicher NameMacaca fascicularis Raffles 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Unterarten und Systematik 4 Lebensraum 5 Lebensweise 6 Nahrung 7 Fortpflanzung 8 Javaneraffen und Menschen 8 1 Einsatz bei Tierversuchen 8 2 Erste geklonte Affenart 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenCharakteristisches Merkmal der Javaneraffen ist der lange Schwanz der mit einer Lange von 36 bis 71 5 Zentimetern bei den Mannchen bzw 31 5 bis 63 Zentimetern bei den Weibchen meist langer als das ubrige Tier ist Die Kopfrumpflange der Mannchen betragt 37 bis 63 Zentimeter die der Weibchen liegt bei 31 5 bis 54 5 Zentimeter Mannchen sind mit 3 4 bis 12 Kilogramm deutlich schwerer als Weibchen die 2 5 bis 5 4 Kilogramm erreichen 1 Daneben haben Mannchen auch deutlich grossere Eckzahne Das Fell ist grau graubraun oder rotlichbraun und an der Unterseite heller das nackte Gesicht ist braunlich oder grau gefarbt An der Oberseite des Kopfes kann sich ein dunkel gefarbter Haarschopf befinden beide Geschlechter konnen Backenbarte oder weisse Zeichnung an den Augenlidern haben Das Ruckenfell der Neugeborenen ist dunkelbraun oder schwarz ihr haarloses Gesicht pigmentlos oder rosig nbsp Verbreitungskarte des JavaneraffenVerbreitung BearbeitenJavaneraffen leben in Sudostasien ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Myanmar und Thailand uber Malaysia bis nach Indonesien Sumatra Java Borneo Lombok Sumbawa Flores Timor Osttimor und auf die Philippinen Sie sind damit mit Ausnahme des Menschen die am weitesten sudostlich verbreitete Primatenart Auf Mauritius Neuguinea Neubritannien Hongkong und Taiwan Angaur Palau und einige andere pazifische Inseln wurden sie vom Menschen eingefuhrt 2 in der Global Invasive Species Database werden sie zu den hundert schadlichsten invasiven Neobiota weltweit gezahlt 3 Unterarten und Systematik BearbeitenAufgrund der vielen Inseln im Verbreitungsgebiet haben sich zahlreiche Lokalformen entwickelt die als Unterarten beschrieben wurden 1 nbsp M f philippinensis von den Philippinen ist ockerfarben nbsp M f umbrosus die grau gefarbte Unterart von den NikobarenMacaca f fascicularis von Sudlaos Sudvietnam und Kambodscha uber den Osten und Suden Thailands die Malaiische Halbinsel bis nach Sumatra Borneo Java Bali den Sulu Archipel und die Halbinsel Zamboanga Mindanao Macaca f atriceps Insel Ko Kham vor der Sudostkuste Thailands Macaca f aurea von der Halbinsel Teknaaf im Suden des Distrikts Cox s Bazar Bangladesch uber den Suden von Myanmar bis zum nordlichen westlich des Tenasserim Gebirges gelegenen Teil der Malaiischen Halbinsel inkl Mergui Archipel Macaca f condorensis Inseln Con Lon und Hon Con Lon Nhỏ im Con Đảo Archipel im Sudchinesischen Meer vor der Kuste Sudvietnams Macaca f fuscus Insel Simeulue vor der Westkuste von Sumatra Macaca f karimondjawae Karimunjawa Inseln in der Javasee Macaca f lasiae Insel Lasia nordlich der Insel Nias vor Sumatra Macaca f philippinensis nordliche und mittlere Philippinen Macaca f tua Insel Maratua ostlich von Borneo Macaca f umbrosus auf den Nikobareninseln Gross Nikobar Klein Nikobar und Katchal DNA Vergleiche zeigen dass die Javaneraffen aus drei Kladen bestehen eine Klade die mit der Unterart Macaca f aurea gleichzusetzen ist eine Indochinesische Klade die die Populationen des sudostasiatischen Festlandes ostlich von Myanmar sowie die Populationen der Malaiischen Halbinsel und des nordlichen Sumatras umfasst und eine Sunda Klade die die Populationen des Malaiischen Archipels mit Ausnahme des nordlichen Sumatras umfasst 4 5 Alle Populationen der Indochinesische Klade und die meisten der Sunda Klade werden der Unterart Macaca f fascicularis zugerechnet Beide Kladen haben sich jedoch schon vor etwa 1 bis 1 8 Millionen Jahren voneinander getrennt 6 2 7 Die Erstbeschreibung des Javaneraffen stammt vom britischen Forscher und Staatsmann Thomas Stamford Raffles Terra typica ist Bengkulu auf Sumatra Vom aussersten Sudosten von Bangladesch uber Thailand Laos bis in das mittlere Vietnam grenzt die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes des Javaneraffen uber eine Lange von etwa 2000 km an das Verbreitungsgebiet des Rhesusaffen Macaca mulatta Die Tiere hybridisieren an der Kontaktzone miteinander was man z B an Exemplaren mit einer mittleren Schwanzlange sehen kann Y Chromosomen des Rhesusaffen fand man noch 400 km sudlich der Kontaktzone 1 Lebensraum BearbeitenLebensraum dieser Tiere sind Walder sie kommen in verschiedenen Waldtypen vor so findet man sie beispielsweise in Regenwaldern Mangrovenwaldern Sumpfgebieten und Bambuswaldern Sie bevolkern auch Plantagen Garten Tempelbezirke und scheuen die Anwesenheit der Menschen nicht Einzige Voraussetzung ist die Nahe von Wasser In der freien Natur zahlten Javaneraffen aufgrund ihrer Anpassungsfahigkeit und ihres grossen Verbreitungsgebietes zu den weniger bedrohten Makakenarten wenngleich ihr Lebensraum durch Rodungen immer weiter eingeschrankt wurde Insbesondere durch starke Bejagung nahm der Bestand jedoch von den 1980er Jahren bis 2006 um 40 Prozent ab Die Art wird daher inzwischen als stark gefahrdet eingestuft 8 Lebensweise BearbeitenJavaneraffen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv und halten sich vorwiegend auf Baumen auf Sie bewegen sich meist quadruped auf allen vieren fort konnen aber auch Distanzen bis zu 5 Metern springend zurucklegen Zur Nahrungssuche kommen sie auch auf den Boden Sie leben in Gruppen von 6 bis 60 Tieren zusammen die aus mehreren Weibchen und Mannchen bestehen Die Weibchen bleiben zeitlebens in ihrer Geburtsgruppe und etablieren eine Rangordnung die unter anderem bei der gegenseitigen Fellpflege und beim Zugang zu Nahrungsressourcen sichtbar wird Auch die Mannchen bauen eine Hierarchie auf diese wird unter anderem durch teils heftige Kampfe unter anderem Bisse mit den Eckzahnen ermittelt wobei es oftmals zu Verletzungen kommt Es sind territoriale Tiere die ihr Revier gegenuber anderen Gruppen verteidigen Dazu gehoren lautes Geschrei das Hupfen auf den Asten oder das Prasentieren der langen Eckzahne Notfalls wird der andere Trupp auch mit Gewalt vertrieben nbsp Rechts und links Javaneraffen benutzen Steine um Nusse oder hartschalige Tiere zu knacken In der Mitte eine Auswahl verwendeter Steine 9 Nahrung BearbeitenJavaneraffen sind Allesfresser die sich vorrangig von Fruchten ernahren Wenn keine Fruchte verfugbar sind nehmen sie auch Blatter Bluten Graser Pilze aber auch Tiere wie Insekten und andere Wirbellose und Vogeleier zu sich Tiere die am Meer leben fressen auch Krebstiere Schnecken und Muscheln 1 Die im aussersten Nordwesten des Verbreitungsgebietes vorkommende Unterart Macaca fascicularis aurea benutzt Steine um Nusse Muscheln Schnecken und hartschalige Krebstiere zu offnen und an das nahrhafte Innere zu kommen 10 11 9 Siehe auch Werkzeuggebrauch bei Tieren Kapuzineraffen und JavaneraffenFortpflanzung BearbeitenDie hohergestellten Mannchen geniessen Vorrechte bei der Paarung und pflanzen sich mit so vielen Weibchen wie moglich fort Nach rund 180 tagiger Tragzeit bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt wobei die meisten Geburten in die Regenzeit von Mai bis Juli fallen Nur die Weibchen kummern sich um den Nachwuchs der im zweiten Lebenshalbjahr entwohnt wird und mit 3 bis 4 Jahren Weibchen beziehungsweise 6 Jahren Mannchen geschlechtsreif wird Die Lebenserwartung dieser Tiere kann in menschlicher Obhut bis zu 40 Jahre betragen Javaneraffen und Menschen BearbeitenEinsatz bei Tierversuchen Bearbeiten nbsp Javaneraffe in einer fur die Experimente der Silver Spring Affen typischen Vorrichtung fur Experimente im Gebiet neuronaler Plastizitat 1981 Javaneraffen werden weitverbreitet als Forschungs und Labortiere eingesetzt Diese Versuche beinhalten unter anderem Medikamententests neurologische Untersuchungen aber auch Untersuchungen uber das Lernverhalten Aufsehen erregte hierbei eine Versuchsreihe von Edward Taub im Jahre 1981 fur die zur Untersuchung der neuronalen Plastizitat Teile des Spinalganglions durchtrennt wurden wodurch die Affen weder Arme noch Beine wahrnehmen konnten Tierversuchsgegner hatten den Javaneraffen daraufhin zum Versuchstier des Jahres 2004 12 gekurt Im Zusammenhang mit Tierversuchen werden Javaneraffen auch als Cynomolgus Affen 13 oder Cynomolgus 14 bezeichnet Erste geklonte Affenart Bearbeiten Im Januar 2018 wurde bekannt dass es chinesischen Wissenschaftlern am Institut fur Neurowissenschaften der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai gelungen sei zum ersten Mal Affen zu klonen Sie verwandten dabei die gleiche Methode die uber zwanzig Jahre zuvor bei dem Schaf Dolly erprobt worden war den somatischen Zellkerntransfer SCNT und ubertrugen sie auf Javaneraffen Bei dem Versuch waren 109 Embryos erzeugt worden von denen 79 implantiert wurden Dabei entstanden sechs Schwangerschaften von denen zwei Javaneraffchen lebend geboren wurden Sie uberlebten jedenfalls die ersten vierzig Tage Man gab ihnen die Namen Zhong Zhong und Hua Hua Ziel des Versuchs sei es die Erforschung von Krankheiten beim Menschen voranzutreiben indem geklonte Javaneraffen als Modellorganismen in Tierversuchen eingesetzt werden gegebenenfalls in Kombination mit der CRISPR Cas Methode 15 16 17 18 19 Gleichzeitig erregte das Experiment die Besorgnis man sei auf dem Weg zum Klonen von Menschen 20 Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Javaneraffe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien K A Cawthon Lang Primate Factsheets Long tailed macaque Macaca fascicularis englisch Macaca fascicularis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von Hansen M F Ang A Trinh T T H Sy E Paramasivam S Ahmed T Dimalibot J Jones Engel L Ruppert N Griffioen C Lwin N Phiapalath P Gray R Kite S Doak N Nijman V Fuentes A amp Gumert M D 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d D Zinner G H Fickenscher amp C Roos Family Cercopithecidae Old World monkeys Seite 644 645 in Russell A Mittermeier Anthony B Rylands amp Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 84 96553 89 7 englisch a b Rasmus Liedig Jakob Kolleck Kai O Boker Erik Meijaard Badrul Munir Md Zain Muhammad Abu Bakar Abdul Latiff Ahmad Ampeng Maklarin Lakim Pazil Abdul Patah Anthony J Tosi Markus Brameier Dietmar Zinner and Christian Roos Mitogenomic phylogeny of the common long tailed macaque Macaca fascicularis fascicularis BMC Genomics 2015 16 222 doi 10 1186 s12864 015 1437 0 englisch 100 of the World s Worst Invasive Alien Species Global Invasive Species Database archiviert vom Original am 29 April 2010 abgerufen am 30 Marz 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www issg org Ben J Evans Marie Theres Gansauge Matthew W Tocheri Michael A Schillaci Thomas Sutikna Jatmikoe E Wahyu Saptomo Amy Klegarth Anthony J Tosi Don J Melnick Matthias Meyer Mitogenomics of macaques Macaca across Wallace s Line in the context of modern human dispersals Journal of Human Evolution Band 146 September 2020 102852 doi 10 1016 j jhevol 2020 102852 Poompat Phadphon Sree Kanthaswamy Robert F Oldt Yuzuru Hamada Suchinda Malaivijitnond Population Structure of Macaca fascicularis aurea and their Genetic Relationships with M f fascicularis and M mulatta Determined by 868 RADseq Derived Autosomal SNPs A consideration for biomedical research Journal of medical Primatology November 2021 doi 10 1111 jmp 12554 Lu Yao Hongjie Li Robert D Martin Corrie S Moreaua Ripan S Malhi Tracing the phylogeographic history of Southeast Asian long tailed macaques through mitogenomes of museum specimens Molecular Phylogenetics and Evolution August 2017 doi 10 1016 j ympev 2017 08 006 englisch Michael A Schillaci A R Klegarth William M Switzer M R Shattuck Evolutionary relationships of macaca fascicularis fascicularis Raffles 1821 primates Cercopithecidae from Singapore revealed by bayesian analysis of mitochondrial DNA sequences Januar 2017 The Raffles Bulletin of Zoology 65 3 19 Macaca fascicularis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von Hansen M F Ang A Trinh T T H Sy E Paramasivam S Ahmed T Dimalibot J Jones Engel L Ruppert N Griffioen C Lwin N Phiapalath P Gray R Kite S Doak N Nijman V Fuentes A amp Gumert M D 2022 Abgerufen am 12 November 2023 a b Michael Haslam Michael D Gumert Dora Biro Susana Carvalho Suchinda Malaivijitnond Use Wear Patterns on Wild Macaque Stone Tools Reveal Their Behavioural History PLoS ONE 8 8 e72872 doi 10 1371 journal pone 0072872 englisch Michael Haslam et al Archaeological excavation of wild macaque stone tools Journal of Human Evolution May 30 2016 doi 10 1016 j jhevol 2016 05 002 englisch Wild Macaques in Thailand Have Entered Stone Age Meldung bei sci news com mit 2 Videos englisch Versuchstier des Jahres 2004 Der Javaneraffe Helmut Grimm Xenotransplantation Grundlagen Chancen Risiken Schattauer Verlag 2003 ISBN 978 3 7945 2058 9 S 131 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J P Beckmann G Brem F W Eigler W Gunzburg C Hammer W Muller Ruchholtz E M Neumann Held H L Schreiber Xenotransplantation von Zellen Geweben oder Organen Wissenschaftliche Entwicklungen und ethisch rechtliche Implikationen Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 59577 6 S 96 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Zhen Liu Yijun Cai Yan Wang Yanhong Nie Chenchen Zhang Cloning of Macaque Monkeys by Somatic Cell Nuclear Transfer In Cell Band 0 Nr 0 ISSN 0092 8674 doi 10 1016 j cell 2018 01 020 David Cyranoski First monkeys cloned with technique that made Dolly the sheep 24 Januar 2018 doi 10 1038 d41586 018 01027 z nature com abgerufen am 26 Januar 2018 Dennis Normile These monkey twins are the first primate clones made by the method that developed Dolly In Science 24 Januar 2018 sciencemag org abgerufen am 27 Januar 2018 Steffen Wurzel China Erstmals Affen mit Dolly Methode geklont In Deutschlandfunk 24 Januar 2018 deutschlandfunk de abgerufen am 26 Januar 2018 Christiane Knoll Tierversuche und Alzheimer Wer braucht geklonte Affen In Deutschlandfunk Hrsg Wissenschaft im Brennpunkt 28 Januar 2018 deutschlandfunk de abgerufen am 28 Januar 2018 Peter Dabrock im Gesprach mit Sandra Schulz Geklonte Affen Es gibt ethische Standards die man beachten sollte In Deutschlandfunk 25 Januar 2018 deutschlandfunk de abgerufen am 26 Januar 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4162721 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Javaneraffe amp oldid 239073486