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Die ausserhalb Japans bekanntesten Formen japanischer Poesie sind Haiku und Senryu Die klassische Form in Japan ist aber eher Waka Viele Werke in Japan wurden auch in chinesischer Sprache verfasst so dass man genauer von japanischsprachiger Poesie sprechen sollte Zum Beispiel werden in dem Epos Genji Monogatari beide Arten der Poesie haufig erwahnt Als japanische Dichter erstmals mit chinesischer Poesie in Kontakt kamen war gerade die Blutezeit der Tang Dynastie und die japanischen Dichter waren von der chinesischen Kultur fasziniert Es dauerte mehrere Hundert Jahre um den chinesischen Einfluss zu verdauen ihn in die japanische Kultur zu integrieren und sie mit der eigenen literarischen Kultur in japanischer Sprache zu vereinigen Damit begann die Entwicklung einer Vielzahl eigenstandiger japanischer Formen Waka und Kanshi chinesische Poesie die japanische Werke in manchmal verstummeltem Chinesisch enthielt waren zwei Pfeiler der japanischen Poesie Aus diesen entwickelten sich andere Formen wie Renga Haiku oder Senryu Grab des japanischen Poeten Yosa BusonEin neuer Trend kam Mitte des 19 Jahrhunderts auf Seitdem sind die wichtigen Formen Tanka ein neuer Name fur Waka Haiku und Shi Heute konnen die Hauptformen der japanischen Poesie in experimentelle Poesie und Poesie die die traditionellen Wege wiederzubeleben sucht unterschieden werden Dichter die in den Formen Tanka Haiku oder Shi schreiben bewegen sich auf verschiedenen Ebene und schreiben selten Gedichte ausserhalb der von ihnen gewahlten Form Dies trifft nicht auf einige wenige aktive Dichter zu die nach Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Genres streben Wichtige historische japanische Gedichtsammlungen sind Man yōshu Kokin wakashu und Shinkokin wakashu Inhaltsverzeichnis 1 Altertum 1 1 Gedichte im Kojiki und Nihonshoki 1 2 Fruhe Manyoshu Dichter Band I III 1 3 Chinesische Einflusse 1 4 Dichter der Nara Zeit 1 5 Waka in der fruhen Heian Zeit 1 6 Der Hohepunkt des Kanshi 1 7 Kokinshu 1 8 Kaiserliche Anthologien 2 Vom spaten Altertum bis zum Mittelalter 2 1 Waka im Leben der Kuge 3 Siehe auch 4 WeblinksAltertum BearbeitenGedichte im Kojiki und Nihonshoki Bearbeiten Bevor koreanische Gelehrte im 6 Jahrhundert klassische chinesische Texte nach Japan brachten war Japanisch nur eine gesprochene Sprache Das alteste uberlieferte Werk der japanischen Literatur ist das Kojiki aus dem 8 Jahrhundert in dem Ō no Yasumaro japanische Mythologie und Geschichte niederschrieb so wie sie ihm von Hieda no Are berichtet wurde der wiederum bezog sein Wissen von seinen Ahnen Vieles aus der Poesie im Kojiki ist moglicherweise aus Zeiten uberliefert worden in denen Japan keine Schrift kannte Das Nihonshoki das alteste Geschichtswerk Japans wurde zwei Jahre nach dem Kojiki fertiggestellt und enthalt auch zahlreiche Gedichte Diese sind meist nicht besonders lang und folgten keiner bestimmten Form Das erste Gedicht das in beiden Werken dokumentiert ist wird einem Kami namens Susanoo 須佐之男 dem jungeren Bruder von Amaterasu zugeschrieben Als er die Prinzessin Kushinada aus der Provinz Izumo heiratete schuf der Kami ein Uta oder Waka ein Gedicht 八雲立つ 出雲八重垣 妻籠みに 八重垣作る その八重垣を Yakumo tatsu Izumo yagegaki Tsuma gomini Yaegaki tsukuru Sono yaegaki wo Im reichbewolkten Idzumo einen achtfachen Zaun Dass drin die Gattin Aufnahme finde Einen achtfachen Zaun mache ich Oh uber den achtfachen Zaun Dies ist das alteste Waka Gedicht in japanischer nicht chinesischer Sprache daher wird der Poesie spater die Grundung durch einen Kami somit gottlicher Ursprung zugeschrieben Die zwei Bucher enthalten zahlreiche gleiche oder ahnliche Stucke aber das Nihonshoki enthalt auch einige jungeren Datums da es auch spatere Ereignisse bis hin zur Regentschaft des Kaisers Temmu behandelt Die Themen der Waka in den beiden Buchern sind vielfaltig von Liebe Sorge Satire Kriegsgeschrei Siege im Krieg Ratsel usw Die meisten dieser Werke werden als Werke des Volkes angesehen obwohl einige bestimmten Autoren zugeschrieben werden Viele Werke im Kojiki waren jedoch anonym Einige wurden Kami Kaisern oder Kaiserinnen Adeligen Generalen aber auch Personen aus dem gemeinen Volk manchmal sogar Feinden des Hofes zugeschrieben Fruhe Manyoshu Dichter Band I III Bearbeiten Die erste Anthologie von Waka ist das 20 bandige Man yōshu Es wurde moglicherweise in der fruhen Heian Zeit beendet und vereint zahlreiche altere Werke Die Folge seiner Abschnitte ist grob chronologisch Die meisten Werke des Man yōshu folgen einer festen Form die heute als Chōka und Tanka bezeichnet werden Den fruhesten Werken besonders in Band I fehlt eine solche feste Form und diese werden dem Kaiser Yuryaku zugeschrieben Das Man yōshu beginnt mit einem Waka ohne feste Form dieses ist gleichzeitig ein Liebesgedicht fur ein unbekanntes Madchen das der Dichter durch Zufall trifft und ein rituelles Lied das die Schonheit des Landes preist Es ist wert einem Kaiser zugeschrieben zu werden und gehort auch heute noch zum Hofritual Die drei ersten Abschnitte enthalten grosstenteils die Werke von Dichtern von der Mitte des 7 Jahrhunderts bis zum fruhen 8 Jahrhundert Wichtige Poeten dieser Zeit waren Nukata no Ōkimi und Kakinomoto Hitomaro Kakinomoto Hitomaro war nicht nur der grosste Dichter seiner Zeit und einer der bedeutendsten im Man yōshu er gilt als einer der bedeutendsten Dichter der japanischen Literatur uberhaupt Chinesische Einflusse Bearbeiten Chinesische Literatur wurde im 7 Jahrhundert nach Japan eingefuhrt Es dauerte fast ein halbes Jahrhundert bevor sie Einfluss auf die japanische Literatur gewann Am Hofe des Kaisers Temmu machten einige Adelige Versuche chinesische Poesie zu rezitieren Das Beherrschen der chinesischen Sprache und Schrift war ein Zeichen von hoher Bildung und die meisten ranghohen Hoflinge schrieben Poesie in chinesischer Sprache Spater wurden diese Werke im Kaifusō einer der fruhesten Anthologien in Japan aus der fruhen Heian Zeit gesammelt Dank dieses Buches ist zum Beispiel das Todesgedicht von Prinz Otsu bis heute erhalten Dichter der Nara Zeit Bearbeiten Im Jahre 710 zog die japanische Hauptstadt von Fujiwara kyō heute Asuka nach Heijō kyō heute Nara um und die Nara Zeit 710 794 begann Es war die Zeit in der der chinesische Einfluss seinen Hohepunkt erreichte Der Tempel Tōdai ji wurde gegrundet und der dortige Grosse Buddha auf Order des Shōmu tennō geschaffen Die bedeutenden Waka Dichter dieser Zeit waren Ōtomo no Tabito Yamanoue no Okura und Yamabe no Akahito Das Man yōshu nahm von dieser Zeit auch einige Dichterinnen auf die vorwiegend Liebesgedichte schrieben Die Dichter des Man yōshu waren Aristokraten die in Nara geboren waren manchmal aber auch als Beamte des Kaisers in anderen Provinzen lebten oder diese bereisten Diese Dichter schrieben ihre Reiseeindrucke nieder und druckten ihre Gefuhle fur Geliebte oder Kinder aus Manchmal kritisieren sie auch das politische Versagen der Regierung oder Tyrannei von lokalen Beamten Yamanoue no Okura schrieb das Chōka Ein Dialog zweier armer Manner 貧窮問答歌 Hinkyu mondōka in diesem Gedicht beklagen zwei arme Manner ihr hartes Leben in Armut Ein Hanka daraus lautet 世の中を憂しとやさしとおもへども飛び立ちかねつ鳥にしあらねば Yononaka wo Ushi to yasashi to Omoe domo Tobitachi kanetsu Tori ni shi arane ba Ich fuhle das Leben ist sorgenvoll und unertraglich jedoch kann ich nicht entfliehen da ich kein Vogel bin Das Man yōshu enthalt nicht nur Gedichte von Aristokraten sondern auch einige von namenlosen gewohnlichen Menschen Diese Gedichte werden Yomibito shirazu genannt Gedichte deren Autor unbekannt ist Unter ihnen tritt ein spezieller Stil von Waka auf genannt Azuma uta Waka im ostlichen Dialekt Azuma Osten bezeichnete damals die Region Kantō gelegentlich auch noch die Region Tōhoku Diese Gedichte hatten einen landlichen Charakter Es gab unter ihnen einen speziellen Stil Sakimori uta Soldaten Waka dies waren hauptsachlich Gedichte die eingezogene Soldaten anlasslich des Verlassens ihres Heimes verfassten Diese Soldaten wurden in den ostlichen Provinzen ausgehoben und verpflichtet fur mehrere Jahre Wachdienst in Kyushu zu leisten Waka in der fruhen Heian Zeit Bearbeiten Man nimmt an dass das Manyoshu seine endgultige Form wie wir sie heute kennen bereits sehr fruh in der Heian Zeit bekam Es gibt gute Grunde anzunehmen dass Ōtomo no Yakamochi der Herausgeber der Endfassung war einige Dokumente behaupten jedoch dass zum Ende der Heian Zeit noch Veranderungen durch andere Dichter wie Sugawara no Michizane erfolgten Obwohl der Zeitgeschmack damals stark zu chinesischer Poesie tendierte waren auch einige bedeutende Waka Dichter in der fruhen Heian Zeit aktiv einschliesslich der so genannten Sechs besten Waka Dichter Der Hohepunkt des Kanshi Bearbeiten nbsp Sugawara no Michizane wird als Kami der Gelehrsamkeit verehrt Ema aus einem Shintō Schrein In der fruhen Heian Zeit war die Chinesische Poesie oder Kanshi 漢詩 Chinesische Poesie der popularste Stil unter Japans Aristokraten Einige Dichter wie Kukai studierten in China und beherrschten die chinesische Sprache fliessend Andere wie Sugawara no Michizane waren in Japan aufgewachsen aber verstanden Chinesisch ebenfalls gut Wenn sie auslandische Diplomaten empfingen kommunizierten sie mit ihnen nicht mundlich sondern in Schriftform mit chinesischen Schriftzeichen Kanji In dieser Zeit erreichte die chinesische Poesie in Japan ihren Hohepunkt Grosse chinesische Dichter der Tang Dynastie wie Li Po waren ihre Zeitgenossen Die Werke bedeutender chinesischer Dichter waren sehr gut bekannt einige Japaner die zum Studium oder in diplomatischen Auftragen nach China reisten machten auch ihre personliche Bekanntschaft Die popularsten Stile der Kanshi waren 5 oder 7 Silben in 4 oder 8 Zeilen Die Regeln des Reimes waren sehr strikt Die japanischen Dichter eigneten sich diese Regeln an und schrieben selbst zahlreiche gute Gedichte Manchmal machten sie auch lange Gedichte mit Zeilen von 5 oder 7 Silben diese wurden in Gesangsform rezitiert und dann als Shigin 詩吟 bezeichnet eine Praxis die bis heute bekannt ist Kaiser Saga selbst schrieb Kanshi Er ordnete die Zusammenstellung von drei Kanshi Anthologien an Diese waren die ersten der kaiserlichen Anthologien deren Tradition bis in die Muromachi Zeit fortgesetzt wurde Kokinshu Bearbeiten In der Mitte der Heian Zeit erfuhr das Waka eine Neubelebung durch die Zusammenstellung des Kokin wakashu 古今 和歌 集 kokin waka shu Sammlung alter und moderner Gedichte Es wurde auf Order des Kaisers Daigo zusammengestellt Etwa 1000 Waka hauptsachlich aus der spaten Nara Zeit bis zu zeitgenossischen Werken wurden von funf Dichtern am Hof zusammengestellt Einer von ihnen war Ki no Tsurayuki der fur die Sammlung das Vorwort in Kana Kanajo schrieb Dieses Vorwort zum Kokinshu war das zweitalteste Werk von Literaturtheorie und kritik in Japan Alter ist nur Kukais Literaturtheorie Wahrend Kukais Theorie wenig Einfluss erlangte schrieb das Kokinshu die Typen des Waka fest und damit auch andere Genres die sich spater aus Waka entwickelten Die Sammlung besteht aus zwanzig Teilen und bezieht sich damit auf altere Modelle wie das Manyoshu und verschiedene chinesische Anthologien Die Aufteilung der Themen unterscheidet sich jedoch von allen diesen fruheren Sammlungen Sie wurde von allen spateren offiziellen Gedichtsammlungen ubernommen obgleich einige Sammlungen wie Kin yōshu und shikashu sich auf 10 Teile beschrankten Die Teile 1 6 befassen sich mit den vier Jahreszeiten gefolgt von Gluckwunschen Abschieds und Reisegedichten Die letzten zehn Sektionen umfassen Gedichte uber die Namen von Dingen Liebe Trauer Gedichte zu verschiedenen Gelegenheiten verschiedene Gedichte und schliesslich traditionelle und zeremonielle Gedichte des kaiserlichen Buros fur Poesie Die Herausgeber stellten zu jedem Gedicht soweit bekannt den Autor und das Thema 題 dai oder die Quelle der Inspiration Wichtige Dichter des kokinshu sind neben den Herausgebern selbst Ariwara no Narihira Ono no Komachi Henjō und Fujiwara no Okikaze In irgendeine der kaiserlichen Anthologien Aufnahme zu finden besonders aber ins Kokinshu galt als grosse Ehre Das Kokinshu ist die erste der nijuichidaishu 二十一大集 die 21 Sammlungen japanischer Poesie zusammengestellt auf kaiserliche Anordnung Es war die einflussreichste Umsetzung der Ideen der Poesie seiner Zeit und diktierte die Form der japanischen Poesie bis ins spate 19 Jahrhundert hinein Die vorherrschende Rolle von Gedichten uber die Jahreszeiten die erstmals im kokinshu auftritt setzt sich in der Tradition der Haiku bis heute fort Die Idee sowohl alte als auch neue Gedichte aufzunehmen war eine andere wichtige Innovation die spater von vielen Prosa und Versammlungen aufgenommen wurde Die Gedichte waren chronologisch geordnet die Liebesgedichte folgten zum Beispiel dem Fortschritt einer hofischen Liebesaffaire Dieser Bezug eines Gedichtes auf das Nachste weist diese Anthologie als Ahne der Tradition von Kettengedichten Renga und Haikai aus Kaiserliche Anthologien Bearbeiten Nach dem Shin Kokinshu das von Kaiser Go Toba in Auftrag gegeben und ediert wurde folgten weitere acht Anthologien auf kaiserliche Anordnung Diese geben den Geschmack der Aristokraten wieder und wurden in der jeweiligen Zeit ihres Erscheinens als Ideal eines Waka angesehen Vom spaten Altertum bis zum Mittelalter BearbeitenWaka im Leben der Kuge Bearbeiten In alten Zeiten war es Brauch Waka anstatt Briefen in Prosaform auszutauschen Manchmal wurden improvisierte Waka auch in der alltaglichen Kommunikation des hohen Adels verwendet Besonders der Austausch von Waka zwischen Liebenden war ublich Dieser Brauch wird auch dadurch verdeutlicht dass 5 der 20 Bande des Kokinshu Liebes Waka sammelten In der Heian Zeit tauschten die Liebenden am Morgen Waka aus wenn sie beim Haus der Frau Abschied nahmen Diese Waka wurden Kinuginu 後朝 genannt da der Hintergedanke war dass der Mann bei seiner Geliebten verweilen wollte und er als die Sonne aufging fast keine Zeit hatte seine Kleider in Ordnung zu bringen die anstelle seiner Matte auf dem Boden ausgelegt waren wie es zu dieser Zeit Brauch war Bald wurde das Schreiben und Rezitieren von Waka fester Teil des aristokratischen Kultur Man rezitierte oft ein geeignetes Waka um in einer Situation etwas Bestimmtes auszudrucken Im Kopfkissenbuch ist geschrieben dass eine Gemahlin des Kaisers Murakami uber 1000 Waka des Kokinshu samt ihren Beschreibungen auswendig kannte Uta ai zeremonielle Waka Rezitations Wettbewerbe kamen in der Mitte der Heian Zeit auf Der Brauch begann wahrend der Regentschaft von Kaiser Uda dem Vater von Kaiser Daigo der das Kokinshu zusammenstellen liess Es war ein Mannschaftswettkampf zu vorgegebenen Themen die in ahnlicher Art wie die Themenkreise des Kokinshu gruppiert waren Vertreter jedes Teams rezitierten ein Waka entsprechend ihrem vorgegebenen Thema und der Gewinner der Runde erhielt einen Punkt Die Mannschaft mit dem hochsten Gesamtergebnis gewann den Wettkampf Sowohl das Siegerteam als auch der beste Poet erhielten einen Preis Das Abhalten von Uta ai war teuer und daher nur dem Kaiser und sehr hochrangigen Kuge moglich Das Ausmass dieser Wettbewerbe wuchs bald wurden Uta ai mit Hunderten von Runden ausgetragen Sie motivierten zwar die Verfeinerung der Waka Technik machen es aber gleichzeitige formalistisch und verkunstelt Man verlangte von den Dichtern Fruhlings Waka im Winter oder Liebes und Trauergedichte ohne jeglichen Bezug zur Realitat Siehe auch BearbeitenGedichtanthologien japanischer PoesieWeblinks BearbeitenFakultat der Ostasienstudien der Universitat Sheffield 2001 Waka for Japan 2001 mit Hintergrundinformationen und fast 3000 Waka englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Japanische Poesie amp oldid 198193700