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Jan Johann Georg Oeltjen 15 August 1880 in Jaderberg 13 Februar 1968 in Ptuj deutsch Pettau Slowenien war ein deutscher Maler der hauptsachlich expressionistisch tatig war Das Ehepaar Oeltjen in Italien 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit in Italien Wien und Oldenburg 1 3 In Jugoslawien 2 Ehrungen 3 Kriegstagebuch 4 1937 als entartet beschlagnahmte Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und fruhe Jahre Bearbeiten Oeltjen entstammte einer wohlhabenden Landwirtsfamilie aus dem Jader Raum und besuchte die Realschule Varel und die Oberrealschule in Oldenburg Ab 1900 studierte er Architektur an der Universitat Hannover Schon bald entdeckte er dass er sich mehr fur die Malerei interessierte und wechselte noch im selben Jahr nach Berlin Dort besuchte er die Malschule von Franz Lippisch der die Vorbereitungsklasse der Berliner Kunstakademie leitete und spater zu den Mitbegrundern der Berliner Secession gehorte 1904 ging Oeltjen nach Munchen wo er in den Lehr und Versuchsateliers fur angewandte und freie Kunst von Wilhelm von Debschitz und Hermann Obrist dem Begrunder des deutschen Jugendstils arbeitete Auch Oeltjen verpflichtete sich ganz dem ganz dieser Kunstrichtung und betatigte sich neben der Malerei auch im Kunsthandwerk Sein zeichnerisches Werk dieser Jahre ist an Italien orientiert das Oeltjen durch Lippisch nahegebracht worden war und wo er sich 1909 und 1910 haufig aufhielt Ausserdem sind penible Pflanzenstudien uberliefert Tatigkeit in Italien Wien und Oldenburg Bearbeiten In Rom wo Oeltjen 1909 einige Zeit wohnte heiratete er am 21 Juni 1909 die Kunstmalerin Johanna Feuereisen 1873 1947 die Tochter des Lehrers Johannes Feuereisen Der Ehe die bereits kurz darauf geschieden wurde entstammte die 1910 in Rom geborene Tochter Leni die spater die Schule am Meer besuchte 1909 10 war Oeltjen in Paris und beschaftigte sich offenbar intensiv mit dem Pointillismus der in dieser Zeit bereits im Niedergang begriffen war Auf Ischia war Oeltjen der Kunstlerin Elsa Kasimir 1887 1944 der Tochter des Kunstmalers Alois Kasimir 1854 1930 und Schwester des bekannten Wiener Graphikers Luigi Kasimir 1881 1962 begegnet Das Paar heiratete 1911 zog fur zwei Jahre nach Wien und pflegte Beziehungen zu einigen namhaften Vertretern des Wiener Expressionismus Uber seine Frau lernte Oeltjen auch Oskar Kokoschka kennen Die Freundschaft zu ihm wurde fur Oeltjen und seine Werke in besonderer Weise pragend Von Kokoschka ubernahm Oeltjen in seinem Portratwerk die starke seelische Einfuhlungskraft und bei seinen Selbstportrats die psychologische Selbstergrundung Allerdings entwickelte er diesen Stil auch weiter wofur sein 1917 entstandenes aquarelliertes Selbstportrat Landesmuseum Schleswig ein Beispiel gibt da es sich im Realismus der Darstellung von Kokoschka entfernt und dem Portrat damit Eigenstandigkeit verleiht 1913 und 1914 malte Oeltjen mit seiner Frau wiederum in Italien und in Sudtirol Im Ersten Weltkrieg diente Oeltjen ab 1915 als Soldat beim Koniglich Bayerischen Landwehr Infanterie Regiment Nr 2 war aber auch weiterhin als Kunstler tatig So stellte er 1916 in der angesehenen Galerie von Paul Cassirer in Berlin aus 1917 entstand der lithographierte Zyklus Entlausung I IV Stadtmuseum Oldenburg in dem Oeltjen seine Erfahrungen als Soldat in expressiver Manier verarbeitete Kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges entstand der Holzschnittzyklus Weinlese Stadtmuseum Oldenburg der in seiner scharfen Kontrastierung in Hell Dunkel und in der Stilisierung der Formen Oeltjens zunehmende Befreiung vom ubergrossen Einfluss Kokoschkas und einen eigenstandigen graphisch kunstlerischen Ausdruck zeigt Zeitgleich entstand auch das Gemalde Landschaft mit Kuhen Privatbesitz das in seiner Komposition Einflusse von Franz Marc zeigt In den folgenden Jahren schuf Oeltjen mit seinen Landschaften mit Tiersujets die uberzeugendsten Arbeiten seines Werkes Weiterhin schuf er 1919 auch das realistische und nur verhalten expressionistische Gemalde Tischrunde Stadtmuseum Oldenburg und arbeitete zwischen 1919 und 1923 an verschiedenen Holzschnittzyklen In diese Zeit fiel auch das Zusammentreffen mit Karl Schmidt Rottluff das durch gegenseitige Portratskizzen der beiden Kunstler belegt ist Die expressionistischen Bilder die Oeltjen in dieser Zeit schuf galten den Nazis spater als entartet und 1937 wurden funfzehn davon in der Aktion Entartete Kunst aus dem Stadtischen Kunst und Gewerbemuseum Dortmund dem Provinzial Museum Hannover der Stadtischen Kunstsammlung Gelsenkirchen und dem Landesmuseum Oldenburg beschlagnahmt 1 1922 fand die erste Einzelausstellung in Oldenburg statt 1926 malte Oeltjen ein grossformatiges und vielfiguriges Altarbild fur die evangelische Kirche in Jade mit dem Titel Auferstehung Christi Ein Jahr spater entstand ein Doppelportrat mit seiner Frau Landesmuseum Oldenburg das in der Darstellung schon der Neuen Sachlichkeit Rechnung tragt 1928 wurde wahrend der Ausstellung im Oldenburger Stadtmuseum von der Kritik vermerkt dass sich Oeltjen bereits von den formalen Werten des Expressionismus entfernt hatte zugunsten eines mehr sachlichen Schauens im Gestaltungsprozess 1938 schuf Oeltjen grossformatige Wandgemalde fur das Landtagsgebaude und Staatsministerium Oldenburg die heute durch Wandbespannungen verdeckt werden Auch wenn Oeltjen dem Nationalsozialismus nicht verbunden war sind diese Gemalde jedoch der Reprasentationskunst dieser Zeit zuzurechnen und zeigen die fragwurdige Ubernahme nationalsozialistischen Gedankengutes fur ihre Gestaltung In Jugoslawien Bearbeiten Ab 1930 hielt sich Oeltjen vorwiegend in der Heimat seiner Frau im neugegrundeten Konigreich Jugoslawien auf und betrieb mit ihr zusammen neben der Kunst ihr gemeinsames Weingut Vareja Nach dem Tod seiner Frau 1944 konnte Oeltjen aufgrund der Kriegswirren nicht nach Deutschland zuruckkehren und erwarb die slowenische und gleichzeitig die jugoslawische Staatsangehorigkeit Sein Schaffen nach Kriegsende blieb in der jungen Bundesrepublik weitgehend unbeachtet Mit Gerhard Marcks pflegte er intensiven Briefkontakt Dieser schuf 1957 dann einen beeindruckenden Bildniskopf von Oeltjen 1956 entstand ein eindrucksvolles Selbstportrat in Aquarelltechnik Die Wirkung dieses Bildes durch Oeltjens neue Wahlheimat einerseits von einer mediterranen Heiterkeit der Farben andererseits aber auch von einem tiefen Ernst des Gesichtsausdrucks bestimmt der an die Maltradition der Brucke anknupft 1955 und 1959 reiste er in die Bundesrepublik und besuchte auch Oldenburg 1961 noch zu seinen Lebzeiten fand eine grossere Ausstellung in Maribor statt Seit der umfangreichen Retrospektive die dort anlasslich seines 100 Geburtstages im November 1981 stattfand wird er zu den ersten Kunstlern Sloweniens gerechnet Ehrungen BearbeitenNach ihm ist die Jan Oeltjen Strasse in Jade einer Gemeinde im niedersachsischen Landkreis Wesermarsch benannt Ausserdem tragt das Kunstlerhaus Jan Oeltjen in Jade seinen Namen 2 Kriegstagebuch BearbeitenIch bin kein Krieger und will es nicht werden Kriegstagbucher und Briefe an Elsa Oeltjen Als PDF Dokument zum direkten download 1 bzw als Link auf die Seite auf der das Dokument bereitgestellt wird 1937 als entartet beschlagnahmte Werke BearbeitenOldenburger Marschlandschaft Tafelbild auf Leinwand 83 118 cm Verbleib ungeklart 3 Professor Oncken Aquarell zerstort Unterhaltung Druckgrafik zerstort Vareler Allee Aquarell 40 57 cm 1931 zerstort Fischer Holzschnitt 28 5 40 5 cm 1923 WV Steffens Hz 57 1944 zur Verwertung auf dem Kunstmarkt an den Kunsthandler Bernhard A Bohmer Nach 1945 sichergestellt und Stand Juni 2018 zur Restitution im Kulturhistorischen Museum Rostock 4 Winzer Druckgrafik Verbleib ungeklart Der Fischer I Sterne Holzschnitt 19 11 cm 1920 21 WV Steffens Hz 01 zerstort 5 Der Fischer II Am See Holzschnitt 14 5 20 5 cm 1920 21 WV Steffens Hz 02 zerstort 6 Der Fischer III Fohn Holzschnitt 19 5 14 cm 1920 21 WV Steffens Hz 03 zerstort 7 Der Fischer IV Das Geschmeide Holzschnitt 20 6 13 5 cm 1920 21 WV Steffens Hz 04 zerstort 8 Der Fischer V Holzschnitt 17 5 10 cm 1920 21 WV Steffens Hz 05 zerstort 9 Der Fischer VI Holzschnitt 17 5 15 cm 1920 21 WV Steffens Hz 06 zerstort 10 Der Fischer VII Holzschnitt 19 2 13 5 cm 1920 21 zerstort 11 Eisstoss VI Holzschnitt 25 7 30 3 cm 1921 WV Steffens Hz 21 zerstort 12 ein weiterer Holzschnitt ohne Titel zerstort Literatur BearbeitenJorg Michael Henneberg Oeltjen Jan Johann Georg In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 533 534 online Meta Gabrsek Prosenc Hrsg Jan Oeltjen leta potovanj 1904 1930 Umetnostna Galerija Maribor 16 6 16 9 2007 Umetnostna Galerija Maribor 2007 ISBN 978 961 6489 13 3 Text deutsch und slowenisch Luise und Lur Steffens Bearb Spuren einer Freundschaft Briefwechsel zwischen Gerhard Marcks und Jan Oeltjen Aus Anlass der Ausstellung Spuren einer Freundschaft vom 20 09 bis 03 11 2002 im Kunstlerhaus Jan Oeltjen Kunstlerhaus Jan Oeltjen e V Jade Jaderberg 2002 1 CD ROM 12 cm Beilage 2 Blatter Ewald Gassler Hrsg Marjeta Ciglenecki u a Beitrage Jan Oeltjen 1880 1968 Das druckgraphische Werk aus Anlass der Ausstellung im Stadtmuseum Oldenburg und Kunstlerhaus Jan Oeltjen e V vom 21 September bis 2 November 1997 Isensee Oldenburg 1997 ISBN 3 89598 466 3 Veroffentlichungen des Stadtmuseums Oldenburg Bd 28 Veroffentlichungen des Kunstlerhauses Jan Oeltjen e V Bd 14 Ruth Irmgard Dalinghaus Peter Reindl Hrsg Red Jan Oeltjen 1880 1968 Ein Maler zwischen Jaderberg und Ptuj aus Anlass des 150jahrigen Bestehens des Oldenburger Kunstvereins Oldenburger Kunstverein Landesmuseum Oldenburg Oldenburg 1993 Ausstellungskatalog Krimhild Stover Mit einem Vorwort von R Z Jan Oeltjen 1880 1968 Ein Malerleben zwischen Oldenburg und Slowenien Hauschild Bremen 1992 ISBN 3 926598 70 0 Ulrich Hollweg Auf der Suche nach sich selbst Jan Oeltjens Bildfolgen Die Weite und Pferdeweide aus Anlass der Ausstellung im Kunstlerhaus Jan Oeltjen e V vom 4 Juli bis 31 August 2003 Kunstlerhaus Jan Oeltjen Jaderberg Teil 1 Textband 2003 Teil 2 Abbildungen 2003 Ulrich Hollweg Motive und Motivreihen im Werk Jan Oeltjens Teil 1 Textband Teil 2 Tafelband Isensee Oldenburg 2019 ISBN 978 3 7308 1559 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Oeltjen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jan Oeltjen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leben und Werk von Jan Oeltjen auf jan oeltjen de Jan Oeltjen auf der Homepage von Jurgen Derschewsky Biografien Oldenburger Kunstler O P Spate Wurdigung fur Maler Kunsthalle Emden ehrt Jan Oeltjen aus Jaderberg am 20 Dezember 2014 auf nwzonline de Oeltjen Jan Johann Georg auf lb oldenburg de S 533Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Website von Kunstlerhaus Jan Oeltjen e V Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Stale Session Abgerufen am 29 Marz 2022 Normdaten Person GND 119082098 lobid OGND AKS LCCN n94121208 VIAF 42640185 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oeltjen JanALTERNATIVNAMEN Oeltjen Johann Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher expressionistischer MalerGEBURTSDATUM 15 August 1880GEBURTSORT JaderbergSTERBEDATUM 13 Februar 1968STERBEORT Ptuj Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Oeltjen amp oldid 226982381