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Charles James Cockerill 2 Mai 1787 in Haslingden Rossendale Lancashire 8 Mai 1837 in Aachen war ein Unternehmer der vor allem die Industrialisierung von Stolberg und Busbach im damaligen Landkreis Aachen heute Stadt Stolberg Rhld in der Stadteregion Aachen entscheidend vorantrieb Er war der Sohn des aus England stammenden und in Verviers und Luttich tatigen Maschinenfabrikanten William Cockerill Senior und der Elisabeth Betty Charles sowie Bruder von William Cockerill Junior und John Cockerill Charles James Cockerill Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenBereits in jungen Jahren trat James in die von seinem Vater 1797 in Verviers gegrundete Textilmaschinenfabrik ein die er 1807 gemeinsam mit seinem jungeren Bruder John ubernahm nachdem ihr Vater in Luttich ein neues Werk errichtete Wahrend John im Jahr 1810 seinem Vater nach Luttich gefolgt war wo er zunachst die technische Leitung der Fabrik ubernahm blieb James noch in Verviers und holte auf vielen Werbereisen in Frankreich und Deutschland zahlreiche Auftrage ein 1811 wurde James Cockerill seinem Vater und seinem Bruder John in Anerkennung ihrer Leistungen die franzosische Staatsburgerschaft verliehen Schliesslich ubernahm James mit seinem Bruder John im Jahr 1813 die Gesamtleitung des Lutticher Werkes nachdem sich ihr Vater allmahlich aus dem operativen Geschaft zuruckgezogen hatte Daruber hinaus richtete James Cockerill ein Jahr spater zusammen mit seinem Bruder John in einer ehemaligen Kaserne in Berlin eine moderne Wollspinnerei und Maschinenbauanstalt ein und trug massgeblich zum Fortschritt der Berliner Wirtschaft bei Wahrend in der Spinnerei feinste Garne fur edle Tuche hergestellt wurden produzierte die Maschinenfabrik ein breites Spektrum von modernen Maschinen und Werkzeugen hauptsachlich zur Textilproduktion die in Preussen und ausserhalb der Landesgrenzen guten Absatz fanden und wesentlich dazu beitrugen die preussische Wirtschaft zu modernisieren Nachdem im November 1831 durch einen Brand ein Grossteil der Berliner Werke zerstort worden war bauten die Bruder John und James die Fabrik zwar wieder auf aber bedingt durch burokratische Hindernisse sahen sie sich veranlasst 1836 ihr Berliner Engagement zu beenden und die Fabrikanlagen zu veraussern nbsp Stammsitz Schloss und Hauptwerk in SeraingNachdem John Cockerill im Jahr 1817 von Wilhelm I dem Konig des Vereinigten Konigreichs der Niederlande auch das Schloss von Seraing erworben und dieses zum zentralen Hauptwerk fur Eisenherstellung umfunktioniert hatte und ausgehend von den betrachtlichen Steinkohlevorkommen deren Lager sich in Ost West Richtung beinahe durch ganz Belgien erstreckte bauten die Bruder hier gemeinsam die grosste Eisengiesserei und Maschinenfabrik Europas auf die den Grundstein fur die Entwicklung eines weitverzweigten Unternehmens bildete und aus der sich spater das Montanunternehmen Cockerill Sambre entwickelte deren Hauptabsatzmarkt Frankreich sein sollte Die Investitionen beliefen sich auf 17 Millionen Franzosischer Francs Neben den beiden Steinkohlegruben und einer Erzgrube wurden Hochofen ein Stahl und Walzwerk eine Kesselschmiede und eine Maschinenfabrik betrieben Im Cockerillschen Unternehmen waren ca 2500 Personen beschaftigt nbsp Stadtpalais Cokerill Friedrich Wilhelm Platz 7 in Aachen spater Haus der ErholungsgesellschaftIm Jahr 1823 verliess James Cockerill das gemeinschaftliche Lutticher Serainger Unternehmen und verkaufte seine Besitzanteile dem niederlandischen Konig Wilhelm I Er verlagerte nun sein Engagement schwerpunktmassig in den Raum Aachen und Stolberg erhielt aber zwei Jahre spater noch zusammen mit seinem Bruder die Konzession fur das Bleibergwerk in Plombieres wo erst 1922 die Arbeit eingestellt wurde In Aachen betrieb James zunachst eine Wollspinnerei mit angeschlossener Textilmaschinenfabrik Mit diesen Maschinen rustete er unter anderem auch die Tuchfabrik Nellessen in Aachen aus deren Arbeiter sich daraufhin mit anderen Fabrikarbeitern verbundeten und im Verlauf des Aachener Aufruhrs vom 30 August 1830 vor dem Haus der Familie James Cockerill am Friedrich Wilhelm Platz 7 spater ab 1837 das Haus der Erholungsgesellschaft zogen weil sie ihn fur die sinkenden Lohne und die Konkurrenz durch die Maschinen mitverantwortlich machten Sie zerstorten und plunderten fast vollstandig sein Stadtpalais und das Inventar und erst mit Hilfe der Polizei und einer Burgerwehr konnte der Aufruhr niedergeschlagen sowie in der Fabrik die Produktion wieder angekurbelt werden Ebenfalls 1830 erwarb Cockerill die Konzession fur den Munsterkohlberg wo er mit der nach ihm benannten James Grube den grosstechnischen Steinkohlenabbau im Raum Stolberg einleitete Daruber hinaus war er an den Gruben Ath bei Bardenberg Neu Voccart in Herzogenrath Strass sowie an den Gruben Kampchen und Kircheich in Kohlscheid beteiligt Ferner richtete er 1835 eine Glashutte im Stolberger Stadtteil Munsterbusch ein die allerdings nur bis 1850 betrieben wurde und deren Gebaudeensemble heute als Museum Zinkhutter Hof dient Ab 1831 war James Cockerill bestrebt eine Eisenbahnstrecke von Aachen uber Maastricht nach Belgien bauen zu lassen was aber zu jener Zeit von den zustandigen Behorden zunachst abgelehnt wurde weil diese ein reines Eigeninteresse befurchteten Erst 1846 konnte das Vorhaben durch die neu gegrundete Aachen Maastrichter Eisenbahn Gesellschaft verwirklicht werden Stattdessen liess Cockerill zum Abtransport der Kohle 1836 eine Strasse von Stolberg uber Eilendorf wo sein Bruder John die Galmeigrube Herrenberg betrieb nach Aachen bauen die 1843 an die Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg uberging und fur die bis 1892 noch Strassenbenutzungsgebuhren gezahlt werden musste Auf Stolberger Gebiet tragt diese Strasse noch heute Cockerills Namen wogegen sie auf Eilendorfer Gebiet spater in von Coels Strasse umbenannt wurde Nachdem 1836 die Vereinigungsgesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier auch mit finanzieller Unterstutzung James Cockerills gegrundet worden war uberfuhrte er einen Teil seiner Gruben in diese Gesellschaft wogegen die James Grube drei Jahre nach seinem Tod 1837 in die im Jahr 1838 gegrundete Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg integriert wurde deren Hauptkapitalgeber posthum ebenfalls James Cockerill war In seiner Freizeit engagierte sich James Cockerill intensiv fur den Pferderennsport und unterhielt auf seinem Schloss Berensberg ein erfolgreiches Gestut Nachdem bereits sein Vater im belgischen Badeort Spa Pferderennen nach englischem Vorbild eingefuhrt hatte gehorte James im Jahre 1821 zu den Mitinitiatoren der Rennen auf der Brander Heide vor den Toren der Stadt Aachen Diese Renntradition wurde spater von Cockerills Enkeln den Herrenreitern Henry und Otto Suermondt fortgesetzt Daruber hinaus gehorte James Cockerill seit 1819 dem Club Aachener Casino an Familie BearbeitenJames Cockerill heiratete im September 1813 im Rahmen einer Doppelhochzeit Caroline Elisabeth Pastor 1791 1836 Tochter des Burtscheider Tuchfabrikanten Philipp Heinrich Pastor 1752 1821 wahrend sein Bruder John zugleich deren Schwester Johanna Friederike Pastor 1795 1850 ehelichte James und Caroline hatten je drei Sohne und Tochter Charles Juli 1814 August 1814 wurde nur zwei Monate alt Amalie Elisabeth 1815 1859 heiratete spater den Unternehmer und Kunstmazen Barthold Suermondt der nach James Cockerills Tod fur die Verwaltung des Familienvermogens verantwortlich und auch mit seinen Brudern als Alleinerbe des kinderlosen John Cockerill eingesetzt worden war Nancy Friederika 1816 1854 ehelichte den Montanindustriellen Max Haniel 1813 1887 Sohn des Unternehmers Franz Haniel Charles James 1817 1874 spaterer Rittergutsbesitzer heiratete die Fabrikantentochter Louise Wagner 1817 1874 Caroline 1819 1867 heiratete den Bankier Karl Suermondt 1822 1909 einen Bruder von Barthold Suermondt Philipp Heinrich Cockerill 1821 1903 wurde zunachst Mitinhaber der Cockerillschen Werke in Seraing und nach seiner Heirat mit Thusnelde Emilie Haniel 1830 1903 Schwester des zuvor erwahnten Max Haniel der Zechen Zollverein Rheinpreussen der Gewerkschaft Neumuhl der Gutehoffnungshutte sowie der Firma Franz Haniel amp Cie in Ruhrort Um 1820 erwarb James Cockerill von der Witwe Offermanns das Stadtpalais auf dem Friedrich Wilhelm Platz Nr 7 in Aachen sowie das Landgut in Berensberg am Rande von Laurensberg Um den Unruhen durch die Belgische Revolution auszuweichen verbrachte ab 1830 bis zu seinem Tod 1832 Cockerills mittlerweile verwitweter und eigentlich in Spa wohnender Vater seinen Lebensabend auf Berensberg Daruber hinaus ubernahm James Cockerill 1823 das Schloss Alensberg in Moresnet bei Plombieres welches er spater testamentarisch seiner Tochter Caroline und ihren Ehemann Karl Suermondt ubertrug Nach Karls Tod ging das Anwesen zunachst auf seinen Sohn Armand 1849 1921 uber der das Schloss aufwandig restaurierte und nach dessen Tod auf seinen Bruder Arthur 1845 1922 Dieser verstarb jedoch auch nur ein Jahr spater und seine Familie gab das Anwesen daraufhin zum Verkauf frei James und Caroline Cockerill selbst fanden ihre letzte Ruhestatte als Erbbegrabnis in der Gruft der Familie Pastor auf dem Heissbergfriedhof Burtscheid Aachen Literatur BearbeitenFriedrich Haagen Cockerill Charles James In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 384 f Hermann Friedrich Macco Geschichte und Genealogie der Familie Pastor Beitrage zur Genealogie rheinischer Adels und Patrizierfamilien Band 4 C Georgi Aachen 1905 S 158 ff Eduard Arens Wilhelm Leopold Janssen Club Aachener Casino Druck Metz Aachen 1964 S 130 In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 2 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 721 In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 4 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 240 Karl Larmer Die Cockerills in Berlin In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 1 1998 ISSN 0944 5560 S 25 32 luise berlin de Weblinks BearbeitenGenealogische und historische Aufzeichnungen der Familie Becker mit zahlreichen Bildern und weiteren Quellen Vita James Cockerill bis 1825 PDF 7 3 MB Gemeinsame Aktivitaten James und John Cockerill PDF 4 5 MB James Cockerill in Aachen und Stolberg PDF 1 3 MB Normdaten Person GND 13876848X lobid OGND AKS VIAF 95396929 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cockerill JamesALTERNATIVNAMEN Cockerill Charles James vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 2 Mai 1787GEBURTSORT Haslingden LancashireSTERBEDATUM 8 Mai 1837STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title James Cockerill amp oldid 233303221