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Die Vereinigungsgesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier war eine 1836 gegrundete Betreibergesellschaft fur Magerkohlengruben im Wurmrevier Verwaltungshaus in Kohlscheid 1870 1907 Chronologie BearbeitenNachdem sich bereits 1834 der Eschweiler Bergwerksverein EBV gegrundet hatte der zunachst im Wesentlichen nur die Gruben des Eschweiler Bergbaus betrieb aber Einfluss auf die Nachbarregionen nehmen wollte beschlossen mehrere einflussreiche Aachener Personlichkeiten als wirtschaftliches Gegengewicht eine Betreibergesellschaft fur die Zechen im Wurmrevier zu grunden die bis dahin meist in Eigenregie gewirtschaftet hatten Das Grundungsgremium entschied sich die Geschaftsform gemass dem Code de Commerce nach Art einer franzosischen Societe anonyme zu grunden was vergleichsweise einer Aktiengesellschaft entsprach Somit firmierte die Gesellschaft unter dem Namen Vereinigungsgesellschaft anonyme Gesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier bzw Vereinigungsgesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier S A Der Verwaltungssitz war zunachst in Aachen wurde aber 1870 nach Kohlscheid verlegt Beabsichtigt war samtliche Gruben die ausschliesslich Magerkohle forderten unter eine Verwaltung zu bringen um dadurch hohere Marktanteile und Preise zu erwirtschaften aber auch um durch Einfuhrung eines rationelleren Betriebes die Selbstkosten der Einzelunternehmen zu verringern So wurden beispielsweise die meisten Gruben untereinander verbunden gemeinsame Fordersohlen erstellt und auf bestimmte Bereiche konzentriert Ferner wurden neuere Techniken gemeinsam eingefuhrt und angewendet und damit u a die Wasserhaltung vereinfacht und die Wetterfuhrung verbessert Im Jahre 1839 waren allerdings erst rund 28 der Grubenanteile in den Handen der Vereinigungsgesellschaft da sich der uberwiegende Teil der Grubenbesitzer noch schwer damit taten ihre Eigenstandigkeit aufzugeben aber auch weil einige Direktoren zu hohe Forderungen aufstellten die den Wert der jeweiligen Anlage ubertrafen Vor allem die vier mit insgesamt rund 47 ertragreichsten Gruben Gouley Langenberg Teut und Hoheneich weigerten sich vorerst noch der Gesellschaft beizutreten Bis 1840 gehorten zur Vereinigungsgesellschaft die Gruben Hankepank spater Neu Langenberg Abgunst und Kampchen in Kohlscheid Spidell Gluckauf und Kircheich Daruber hinaus besass sie halftige Anteile an den Gruben Ath Alt Laurweg in Kohlscheid Bostrop Pesch sowie geringere Anteile an den Gruben Neu Voccart in Herzogenrath Strass Alte Prick Vieslapp Herrenkuhl Vieslapp Muhlenbach Sichelscheid Rapp Kranz Sandberg und Grosskuhl Mehrere der letztgenannten Gruben waren allerdings teilweise nicht dauerhaft in Betrieb oder forderten nur geringe Mengen Erschwerend kam nun hinzu dass sich im Jahr 1842 auf Betreiben des EBVs der Pannesheider Bergwerksverein grundete an dem der EBV selbst Anteile besass und durch Ankaufe uber Anteile an den Gruben verfugte an denen auch die neu gegrundete Vereinigungsgesellschaft mitbeteiligt war Die daraus resultierenden Schwierigkeiten hatten sich nur durch gegenseitige An oder Verkaufe losen lassen wozu die beiden Gesellschaften aber vorerst noch nicht bereit waren Ferner musste ebenfalls die Industrie davon uberzeugt werden dass beispielsweise Dampfmaschinen auch mit Magerkohle betrieben werden konnen Aber erst durch die 1841 fertiggestellte Eisenbahnverbindung von Aachen nach Koln durch die Rheinische Eisenbahngesellschaft eroffneten sich schliesslich fur die Magerkohle im linksrheinischen Gebiet neue Markte Dies fuhrte nach steigenden Umsatzen im Jahr 1858 letztendlich dazu dass die Vereinigungsgesellschaft den Pannesheider Bergwerksverein und alle entsprechenden Aktien nun doch ubernehmen konnte und damit unter anderem auch die restlichen Anteile an der Grube Voccart und den gesamten Anteil an der Grube Hoheneich sowie die Flammkohlenfelder Konigsgrube und Gemeinschaft an die Gesellschaft fielen Noch im gleichen Jahr kaufte die Vereinigungsgesellschaft ferner die Grube Gouley sowie ein Jahr spater die Grube Langenberg Durch einen massiven Preiskampf zwang man 1861 noch die Grube Furth 1869 die Konigsgrube von Eduard Honigmann und letztendlich 1870 die Grube Teut unter ihr Dach Somit waren jetzt bis auf die niederlandische Grube Domaniale Mijn fast alle Gruben mit Magerkohle im Wurmrevier im Besitz der Gesellschaft Dem standen am Rande des Wurmreviers lediglich noch die 1864 gegrundete Aachen Hongener Bergwerk Aktiengesellschaft mit ihrer ebenfalls von Eduard Honigmann sowie Leopold Schoeller und Friedrich Ernst Bolling geleiteten Grube Maria sowie ab 1900 die von Carl Friedrich und Moritz Honigmann gefuhrte Grube Nordstern gegenuber Im Jahre 1875 richtete die Vereinigungsgesellschaft mit dem Bahnhof Aachen Nord auch einen eigenen Bahnhof fur den Personal und Materialtransport ein der zu dem Netz der 1873 neu gegrundeten Aachener Industriebahn gehorte die die meisten Gruben mit den wichtigsten Umschlagplatzen verband Schliesslich ubernahm die Gesellschaft im Jahr 1890 doch noch die Grube Maria auf der sie eine Brikettfabrik errichtete In den Folgejahren kam es zu massiven Absatzverlusten Zum einen sorgte eine Wirtschaftskrise am Ende der achtziger Jahre fur ein Uberangebot zum anderen fielen die Ziegeleien aus da diese durch Einfuhrung neuer Ringofen nur mit gasreicher Kohle betrieben werden konnten Ebenso drangte die linksrheinische Braunkohle als direkte Konkurrentin zur Magerkohle immer mehr auf den Markt aber auch durch den geschlossenen Verbund des benachbarten niederlandischen Kohlebergbaus verlor die Gesellschaft einen wichtigen Absatzmarkt In der Folge mussten kleinere unrentable Gruben schliessen und andere waren bereits vollig abgeteuft Dies fuhrte in der Konsequenz dazu dass die Vereinigungsgesellschaft auf Betreiben des Aufsichtsratsmitglieds der EBV Robert von Gorschen hin im Jahr 1907 letztendlich mit der EBV fusionierte und unter dem gemeinsamen Namen EBV firmierte Dadurch entstand die uber fur viele Jahrzehnte hinweg grosste Bergwerksgesellschaft Europas Literatur BearbeitenMatthias Kaever Die nicht erneuerbaren Energietrager zwischen Rur und Maas Literaturverlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7424 9 Weblinks BearbeitenGluckauf Mitteilung Nr 31 Dez 2009 PDF 11 MB Normdaten Korperschaft GND 5052752 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vereinigungsgesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier amp oldid 217021521