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Die Aachener Industriebahn AG AI war eine deutsche Eisenbahngesellschaft die von 1873 bis 1887 existierte Ihre Strecken lagen im Aachener Steinkohlenrevier Ab 1882 fuhrte sie den Namen Aachen Julicher Eisenbahn 1887 wurde ihr Streckennetz durch die Preussischen Staatseisenbahnen ubernommen Die meisten ehemaligen Strecken der Gesellschaft wurden ab ca 1980 durch die Deutsche Bundesbahn stillgelegt und abgebaut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fahrzeugpark und Betriebswerk 3 Weitere Entwicklung 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenBis 1870 war das Wurmrevier der altere Teil des Aachener Steinkohlenreviers durch die grossen preussischen Privatbahnen nur unzureichend erschlossen worden Die meisten Gruben und Industriebetriebe mussten ihre Waren muhsam per Pferdefuhrwerk oder Pferdebahn zu den Bahnhofen der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft RhE oder der Bergisch Markischen Eisenbahn Gesellschaft BME bringen deren Strecken von Aachen nach Koln bzw Monchengladbach das Wurmrevier nur am Rande streiften Erst 1870 erbaute die RhE die Strecke Stolberg Alsdorf mit der die Gruben Anna und Maria Gleisanschluss erhielten Die Wunsche der ortlichen Gruben und Huttenbesitzer waren damit noch nicht erfullt Sie ergriffen daher 1871 die Initiative und grundeten zunachst den Verein fur die berg und huttenmannischen Interessen im Aachener Bezirk Der Verein stellte 1872 bei der preussischen Regierung ein Konzessionsgesuch fur ein Guterbahnnetz im Aachener Steinkohlenrevier Am 23 November 1872 wurde die Konzession erteilt am 6 April 1873 wurde schliesslich die Aachener Industriebahn AG AI gegrundet Im Folgejahr wurde mit dem Bau der ersten Strecken begonnen bis Ende 1875 wurden die Strecken in zwei Schritten in Betrieb genommen Am 26 September 1875 Stolberg Wurselen Morsbach Grube Gouley Wurselen Hoengen Grube Maria Stolberg Eschweiler AueAm 31 Dezember 1875 Aachen Nord Wurselen Aachen Nord Haaren Aachen Rothe ErdeIn Stolberg und Rothe Erde bestand Anschluss an die Strecke Koln Aachen der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft in Eschweiler Aue an die Talbahnstrecke der Bergisch Markischen Eisenbahn Gesellschaft in Richtung Julich In Aachen Nord konnte zunachst aufgrund von Grundstucksstreitigkeiten aber auf Initiative der Vereinigungsgesellschaft fur Steinkohlenbau im Wurmrevier zunachst nur ein provisorischer Bahnhof weit ausserhalb der Stadt nordlich des Kolnsteinwegs der heutigen Julicher Strasse in Betrieb genommen werden Die AI konnte beim Streckenbau teilweise auf bereits vorhandene Pferdebahnen zuruckgreifen mit denen verschiedene Gruben bislang die geforderte Kohle transportiert hatten Die Strecke Aachen Wurselen nutzte die Trasse der Pferdebahn der Wurselener Konigsgrube wahrend in der Strecke nach Stolberg die Pferdebahn der Grube Maria aufging Entgegen ursprunglichen Planungen wurde neben dem Guterverkehr mit Ausnahme der Strecke Stolberg Eschweiler Aue auf allen Strecken auch der Personenverkehr aufgenommen Am 29 September 1880 erhielt die Gesellschaft eine Konzession zur Verlangerung der Strecke Aachen Nord Hoengen bis nach Julich Zugleich mit der Inbetriebnahme der Strecke am 1 Oktober 1882 anderte die Aachener Industriebahn ihren Namen in Aachen Julicher Eisenbahn Im gleichen Jahr konnte auch der naher an der Stadt liegende und nach einem Entwurf des Architekten Franz Ewerbeck errichtete Bahnhof Aachen Nord nun offiziell eingeweiht werden Von dort bestand Anschluss mit der Strassenbahn Aachen in Richtung Innenstadt Die Industriebahn besass ein dichtes Netz von Gleisanschlussen zu Gruben Hutten und weiteren Industriebetrieben In Wurselen waren u a die Gruben Gouley Teut und Konigsgrube angeschlossen in Aachen u a die Waggonfabrik Talbot und das Huttenwerk Rothe Erde in Stolberg die Chemische Fabrik Rhenania und in Eschweiler Aue schliesslich die dortigen Gruben und Hutten des Eschweiler Bergwerksvereins Entsprechend hoch war das Transportaufkommen es sicherte den Aktionaren der Bahngesellschaft fur Prioritatsaktien jahrlich 5 Dividende ab 1884 sogar 6 25 Ab Ende der 1870er Jahre war Preussen bestrebt die grossen Privatbahnen zu verstaatlichen nachdem Bismarcks Plan einer Reichseisenbahn am Widerstand der Bundesstaaten gescheitert war 1880 wurde die RhE und 1882 die BME durch den Staat ubernommen Zur Schaffung eines sinnvoll verknupften Netzes kaufte die Staatsbahn 1884 der Aachen Julicher Eisenbahn die kurze Strecke von Stolberg nach Eschweiler Aue ab um die Strecke von Julich durchgehend bis zum Rheinischen Bahnhof in Stolberg betreiben zu konnen 1886 trat der preussische Staat auch mit einem Ubernahmeangebot an die Aachen Julicher Eisenbahn heran Bereits zum Jahresanfang 1887 ubernahm der Staat die Betriebsfuhrung der Bahn die Gesellschaft loste sich am 1 Mai dieses Jahres auf Fahrzeugpark und Betriebswerk BearbeitenDie AI errichtete ihr Bahnbetriebswerk in Wurselen Durch die Staatsbahn wurde es ubernommen 1950 legte die Bundesbahn die Anlagen still Wahrend ihres relativ kurzen Bestehens besass die AI insgesamt 17 Lokomotiven Dabei handelte es sich mit einer Ausnahme um Tenderloks der Achsfolgen B und C Die Ausnahme war eine gebraucht gekaufte altere Lok der Achsfolge 1A1 die durch das Bahnbetriebswerk in Wurselen in die Achsfolge B1 umgebaut wurde Hersteller der Loks waren die Lokomotivfabriken Modling Tubize Hohenzollern Henschel und Hanomag Alle Loks wurden durch die Staatsbahn ubernommen die letzten wurden nach 1906 ausgemustert Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Bahnhof Mariagrube an der ehemaligen Strecke der Aachener IndustriebahnDie Staatsbahn baute das Netz der AI weiter aus 1892 wurde die bis Morsbach fuhrende Strecke nach Kohlscheid verlangert dabei wurde in Kohlscheid ein bereits seit 1855 Grubenbahnanschluss mitgenutzt 1895 wurde eine direkte Verbindungskurve von Haaren in Richtung Wurselen gebaut so dass Guterzuge aus Richtung Rothe Erde nicht mehr in Aachen Nord einen Fahrtrichtungswechsel durchfuhren mussten Eine weitere Verbindungskurve wurde zum Bahnhof Mariadorf der rheinischen Strecke Stolberg Herzogenrath errichtet 1911 wurde der Anschluss zur Julicher Kreisbahn in Kirchberg eroffnet In den 1930er Jahren erfolgten die nachsten grosseren Veranderungen Aufgrund des Autobahnbaus zwischen Aachen und Koln musste die Strecke Stolberg Wurselen Kohlscheid 1939 auf mehreren Kilometern verlegt werden und erhielt eine neue Trassierung nordlich der alten Strecke Zur gleichen Zeit wurde die alte Verbindungskurve zum Bahnhof Mariadorf stillgelegt und durch eine neue Kurve vom Bahnhof Mariagrube in Richtung Alsdorf ersetzt Damit wurde zugleich die neue Zweigstrecke von Mariagrube zur Grube Emil Mayrisch die 1941 eroffnet wurde direkt in Richtung Alsdorf angebunden Zwischen 1949 und 1957 wurden schliesslich an den Strecken verschiedene zusatzliche Haltepunkte fur die seit Anfang der 1950er Jahre fahrenden Schienenbusse eingerichtet Ab 1960 begann auch im Aachener Revier der Ruckzug des Bergbaus Bereits 1962 wurde die Grube Maria stillgelegt 1969 folgte die Grube Gouley in Wurselen Damit verloren die ehemaligen Strecken der AI zunehmend Fahrgaste und Guter Schon 1960 verlor die Strecke Wurselen Stolberg ihren Personenverkehr die erst unter Staatsbahnregie gebaute Verlangerung nach Kohlscheid hatte den Personenverkehr bereits 1951 als eine der ersten Bundesbahnstrecken nach dem Krieg eingebusst Die Stilllegungen aller Streckenabschnitte konnen der folgenden Tabelle entnommen werden Strecke Einstellung Personenverkehr Einstellung GuterverkehrKohlscheid Wurselen Nord Morsbach Grube Gouley 20 Mai 1951 1 November 1965Wurselen Nord Wurselen 30 Mai 1980Stolberg Wurselen 29 Mai 1960 1980 Abschnitt Stolberg Weiden als Anschlussgleis erhalten Aachen Nord Wurselen 1 Juni 1980 31 August 1980Wurselen Mariagrube 1 Juni 1980 31 Dezember 1983Mariagrube Aldenhoven 1 Juni 1980 31 Oktober 1984Aldenhoven Kirchberg b Julich 1 Juni 1980 30 November 1982Vom ehemals umfangreichen Netz der Aachener Industriebahn wird nur noch ein kurzer Abschnitt genutzt die seit Jahrzehnten nur fur den Guterverkehr genutzte Verbindungsbahn von Aachen Rothe Erde nach Aachen Nord mit dem Anschluss der Waggonfabrik Talbot heute Talbot Services Das Anschlussgleis Stolberg Weiden fur die dortige Glasfabrik und der kurze Abschnitt von Julich nach Kirchberg liegen noch sind aber nicht mehr an das Gleisnetz angebunden und benutzbar Der Abschnitt nach Kirchberg wurde aufgrund der baufalligen Brucke uber die Rur 1995 ostlich der Brucke uber ein neues Verbindungsgleis an die parallel laufende Kreisbahnstrecke angebunden und die Brucke mitsamt dem westlich liegenden DB Bahnhof stillgelegt Mit Ausnahme der Strecke nach Aachen Nord sind die verbliebenen Abschnitte inzwischen nicht mehr Staatsbahnstrecken Die Deutsche Bahn hat die Strecke nach Kirchberg an die Durener Kreisbahn und die Strecke Stolberg Weiden an die EVS Euregio Verkehrsschienennetz abgetreten Mit dem weiteren Ausbau der Euregiobahn im Raum Aachen bestehen Planungen den Abschnitt Aachen Nord Wurselen wieder aufzubauen ebenso den fehlenden Abschnitt zwischen Wurselen und Weiden Durch Bau von Verbindungskurven soll damit ein durchgehender Verkehr Aachen Wurselen Weiden Mariadorf Alsdorf moglich werden Literatur BearbeitenHans Schweers Henning Wall Eisenbahnen rund um Aachen Aachen 1993 ISBN 3 921679 91 5Weblinks BearbeitenStrecke Stolberg Wurselen Kohlscheid der AI Strecke Aachen Wurselen Julich der AI Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aachener Industriebahn amp oldid 236233793