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Jakob Stainer auch Jacob oder Jacobus 1619 Anmerkung 1 in Absam Oktober oder November 1683 ebenda war ein Tiroler Geigenbauer Stainer Barockvioline von 1658Ruckseite Boden aus Vogelaugenahorn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Stainers Instrumente 3 1 Merkmale 3 2 Instrumentenlieferungen 3 3 Uberliefertes 3 4 Touristisches 4 Stainer Kopien 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenStainer war Sohn eines Bergknappen Er bekam von 1626 bis 1630 seine Ausbildung eventuell auch Lateinunterricht durch den Schulmeister von Absam Seine spateren Briefe und sein Schriftzug lassen auf eine gute Bildung und italienische Sprachkenntnisse schliessen Moglicherweise war er Sangerknabe im adeligen Damenstift in Hall in Tirol und am Innsbrucker Hof Er absolvierte vermutlich in dieser Zeit eine Tischlerlehre Geigenmacherlehrlinge mussten wenn sie nicht Sohne von Meistern waren zuvor eine Tischlerlehre abgeschlossen haben Zwischen 1630 und 1644 wurde Jakob Stainer zum Geigenmacher ausgebildet Innsbruck und Fussen scheiden als Ausbildungsstatten wegen Unruhen auf Grund des Dreissigjahrigen Krieges aus Stainer erhielt seine Ausbildung offenbar in Italien vermutlich in Venedig Zu den funf Jahren Lehrzeit kamen noch einige Wanderjahre hinzu Einige Hinweise deuten darauf dass dies zum Teil in der Werkstatt von Amati in Cremona gewesen sein konnte Ab 1644 begann die eigenstandige Karriere Stainers als Geigenmacher Er verkaufte seine Instrumente an Kloster und Hofe nach Salzburg Innsbruck Munchen Venedig Kirchdorf Bozen Nurnberg Kremsier und Meran Er nahm keine Lehrlinge auf so dass seine Kunst des Geigenbauens nicht weitergegeben wurde Am 26 November 1645 heiratete Stainer in Absam Margareta Holzhammer Von nun an arbeitete er als Geigenmacher hauptsachlich in Absam war aber sehr oft auf Reisen um entweder Geigen zu verkaufen oder Materialien einzukaufen Er lieferte 1646 sieben Instrumente an den Innsbrucker Hof Ein Jahr darauf hielt er sich in Kirchdorf Oberosterreich auf und hinterliess Schulden was 1667 zu einer Gerichtsverhandlung fuhrte Stainer war 1649 als Altist und Assistent des Pfarrchores in Meran tatig drei Jahre darauf erhielt er erneut einen Auftrag fur den Innsbrucker Hof Im Jahr 1656 wurde Stainer Eigentumer eines Hauses im Absamer Oberdorf heute das Stainer Haus Der Erzherzog Ferdinand Karl verlieh ihm zwei Jahre spater den Titel eines erzfurstlichen Dieners der mit dem Tode des Erzherzoges 1662 erlosch von Kaiser Leopold I erhielt er 1669 den Titel Kaiserlicher Diener 1668 begann ein Streit mit der Kirchenbehorde wegen des Besitzes ketzerischer Bicher Stainer wurde nach Brixen dem Sitz des Furstbischofs zitiert Da er nicht erschien wurden eine Hausdurchsuchung und geheime Inquisition angeordnet Ein Jahr danach musste Stainer wegen besorgendter Entweichung in Innsbruck in Arrest Von 1670 bis 1679 erhielt er dennoch Auftrage aus Meran Salzburg Schwaz Munchen und Nurnberg Ab 1680 litt Stainer zunehmend unter Depressionen Im spaten Oktober oder fruhen November 1683 starb er in Absam nach neuesten Forschungen nicht verarmt sondern wohlhabend aber in geistiger Umnachtung nbsp Wappen von AbsamEhrungen Bearbeiten1942 wurde die Jakob Stainer Gasse in Wien Hietzing nach ihm benannt Auch in Innsbruck und Absam erinnert eine Stainerstrasse an den Geigenbauer seine Heimatgemeinde hat ausserdem ihm zu Ehren eine Geige ins Wappen aufgenommen Stainers Instrumente BearbeitenMerkmale Bearbeiten Stainers Instrumente unterscheiden sich zwar deutlich von dem Baustil in Brescia aber nicht grundsatzlich von den Baumerkmalen der Cremoner Amati Zeit Im Allgemeinen werden gegenuber Cremona folgende Unterschiede angegeben Hohe Wolbung von Decke und Boden breiteres und kurzeres Format Wahrend die Wolbung des Bodens in Langsrichtung kontinuierlich zur Mitte ansteigt ist sie bei der Decke eher plateauartig konzipiert Erwahnenswert ist die Ausarbeitung der Platten Decke und Boden wegen der hohen Wolbung halt Stainer von oben nach unten in der Mitte die Deckenstarken am grossten um den Saitenzug in Langsrichtung abzufangen Demgegenuber sieht das Konzept im Cremoneser Geigenbau nach 1700 A Stradivari Guarneri del Gesu vor bei relativ flacherer Wolbung das Klangzentrum im Bereich des Stegs der ff Locher am dicksten zu belassen Stilistisch steht Stainer damit Amati naher als den Cremoneser Geigenbauern des 18 Jahrhunderts Senkrechter stehende ff Locher zierlich und kurz die unteren Enden in kreisrunde Locher auslaufend die Schnecken weit und bogig geschweiftInstrumentenlieferungen Bearbeiten Einige nachgewiesene Instrumentenlieferungen Stainers 1644 1 Viola bastarda fur die furstbischofliche Hofmusikkapelle nach Salzburg 4 Instrumente fur Kloster Marienberg Sudtirol 1645 1 Bassviola nach Munchen1646 7 Instrumente an den Innsbrucker Hof1648 Bestellungen der Pfarrkirche Bozen1650 1 Violoncello an die Hofkapelle von Kothen1668 1 Violone an den Hof von Kremsier1669 Stift Lambach bestellt 10 Instrumente Kremsier 6 Instrumente darunter ein grosser Violone1670 72 5 Instrumente fur die Hofmusik in Salzburg1674 Auftrag fur Meran 1 Violine fur Salzburg1677 2 Violinen fur das Kloster St Georgenberg in Fiecht1678 1 Viola da gamba nach Meran1679 Auftrage fur den Hof in Munchen1680 Nachfolgeauftrage fur Munchen 3 Instrumente nach NurnbergUberliefertes Bearbeiten nbsp Auf 1659 datierter handgeschriebener GeigenzettelIn Francesco Maria Veracinis Nachlass von 1715 werden 26 Musikinstrumente erwahnt darunter 10 Geigen von Stainer Seine beiden Lieblingsstainer gingen 1746 bei einem Schiffbruch im Armelkanal verloren Heinrich Ignaz Franz Biber hatte personlichen Kontakt mit Stainer Francesco Geminiani spielte auf einer Stainer Giuseppe Tartini hat zeitweise auf einer Stainer gespielt Ein Kloster tauschte einen Kelch im Wert von 100 Dukaten gegen eine Stainer Geige ein Von J S Bachs Orchester ist uberliefert dass sie auf mehreren Tiroler Geigen und Celli musizierten Im 18 Jahrhundert bezahlte man fur Stainer Geigen einen wesentlich hoheren Preis als fur cremonesische Geigen Amatis oder Stradivaris Touristisches Bearbeiten Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck besitzt als einziges ein komplettes Quintett des heimischen Geigenbaumeisters Ein Originalinstrument befindet sich in der Stainer Ausstellung im neuen Dorfmuseum in Absam Stainer Kopien Bearbeiten nbsp Undatierter und handgeschriebener Geigenzettel nbsp Lowenkopfchen einer Stainer KopieStainer verwendete sowohl handgeschriebene als auch gedruckte Zettel nach 1670 aber nur noch handgeschriebene Schon im 18 Jahrhundert war es in Mittenwald ublich dort hergestellte Instrumente mit Stainer Geigenzetteln zu versehen In den meisten Fallen enthalten diese die Inschrift Jacobus Stainer Absam prope Oenipontum 16 deutsch Jacobus Stainer aus Absam bei Innsbruck Da man zu dieser Zeit Stainers Todesdatum nicht kannte wurden echte Stainergeigen bis 1712 datiert Im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert wurden zehntausende billiger Schulerinstrumente vor allem aus sachsischen Manufakturen zu Stainers gemacht Drucker boten die nachgedruckten Zettel gleich bogenweise feil Auf diese Weise gehorte Stainer neben Stradivari und Amati zu den scheinbar uber ihren Tod hinaus produktivsten und am meisten plagiierten Geigenbauern der Geschichte Literatur BearbeitenRudolf Hopfner Wilfried Seipel Jacob Stainer kayserlicher diener und geigenmacher zu Absom eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien Schloss Ambras 4 Juni bis 31 Oktober 2003 Kunsthistorisches Museum Wien 2003 ISBN 3 85497 060 9 Walter Senn Jakob Stainer der Geigenmacher zu Absam Die Lebensgeschichte nach urkundlichen Quellen Schlern Schriften Band 87 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1951 Walter Senn Karl Roy Jakob Stainer Leben und Werk des Tiroler Meisters 1617 1683 Das Musikinstrument Band 44 Bochinsky Frankfurt M 1986 ISBN 3 923639 69 4 Beitrage Heinrich Noe Eine Heimstatte deutschen Fleisses In Die Gartenlaube Heft 1 1873 S 9 11 Volltext Wikisource Walter Senn Der Geigenmacher von Absam Jakob Stainer In Osterreichische Musikzeitschrift Band 25 1970 S 680 ff Artikel in Lexika Erich Tremmel Stainer Jacob In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 Rudolf Hopfner Stainer Jacob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 39 Digitalisat Wilhelm Joseph von Wasielewski Stainer Jacobus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 413 f Constantin von Wurzbach Stainer Jacob In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 37 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 97 99 Digitalisat Stainer Jakob In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 28 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 413 7 Sp 1457 1474 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacob Stainer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jakob Stainer der Wanderer Ein Geigenbauer im Zeitalter des Zweifels jakob stainer de Website von Heinz Peller mit biographischen Daten Stainers Instrumentenliste Literaturliste und Aufnahmen auf denen Stainer Instrumente zu horen sind Sammlung von vier Stainer Instrumenten des Musikkollegium WinterthurMuseen Stainer Ausstellung im Dorfmuseum in Absam Jakob Stainer Vater der deutschen Geige mit Informationen zu acht Stainer Instrumenten im Tiroler Landesmuseum Innsbruck Violine und Viola im National Music Museum Vermillion South Dakota USA Vier Stainer Instrumente im Kunsthistorischen Museum WienAnmerkungen Bearbeiten Im Artikel Anmerkungen zu Jakob Stainers Geburtsjahr auf jakob stainer de kommt der Autor nach Abwagung aller relevanten und derzeit bekannten Daten zum Schluss dass ein Geburtsjahr von Ende 1619 bis Anfang 1620 wahrscheinlich ist Da sein Bruder Martin am 25 Oktober 1618 getauft wurde ist eine Geburt Jakob Stainers im Jahr 1618 kaum moglich Normdaten Person GND 118752596 lobid OGND AKS VIAF 72189515 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stainer JakobALTERNATIVNAMEN Stainer Jakobus Stainer JacobusKURZBESCHREIBUNG Tiroler GeigenbauerGEBURTSDATUM nach September 1618GEBURTSORT AbsamSTERBEDATUM Oktober 1683 oder November 1683STERBEORT Absam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Stainer amp oldid 237855422