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Jakob Lichius auch Jakobus Leichius genannt um 1527 1 in Cochem 15 September 1584 in Koln war ein deutscher Humanist Hochschullehrer und von 1551 bis 1556 Rektor der Bursa Cucana in Koln 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erganzendes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJakob Lichius stammte ebenso wie sein alterer Bruder Johannes 1515 1594 aus Cochem an der Mosel Am 7 Mai 1543 wurde er in die Matrikel der Artistenfakultat der Universitat Koln eingetragen jedoch mit dem falsch geschriebenen Namen Jac obus de Vlisch 3 4 Die Falschschreibung seines Namens ist jedoch leicht zu erklaren Sein richtiger Name lautete Jakob von Lisch und er stammte mit einiger Wahrscheinlichkeit von dem auf dem Cochemer Berg gelegenen Lischer bzw Lescherhof der erstmals urkundlich am 22 Juli 1294 erwahnt wurde Bei der Annahme dass er bei seiner Immatrikulation in die Artistenfakultat etwa 15 bis 16 Jahre alt war wurde er um das Jahr 1527 geboren Es ist zwar nicht bekannt wo er seine Vorbildung fur die hoheren Studien genossen hatte jedoch weiss man dass er wahrend des letzten Jahres einer Kolner Burse vermutlich dem Cucanum als Scholar angehorte Lichius bestand die Baccalaureatsprufung nachdem er zwei Jahre philosophische und rhetorische Lehrkurse und Disputationen besucht hatte am Himmelfahrtstag 1544 und errang am 30 Mai des gleichen Jahres die Wurde eines Baccalaureus admissus ad baccalaureatum 1 Lichius setzte seine philosophischen Studien noch etwa zwei Jahre fort bis er den Aufzeichnungen des Dekanatsbuches zufolge im Jahre 1546 den Rang eines Lizenziaten erhielt Nachdem er seine Lehrtatigkeit am Cucanum aufgenommen hatte erwarb er 1548 durch die sogenannte Inceptio den Magistertitel und beantragte am 22 Dezember 1548 in den Rat der Fakultat aufgenommen zu werden Dies wurde ihm am 11 April 1549 jedoch nur bedingungsweise gewahrt Der Grund hierfur war dass die Rezeption an die Zahlung von Gebuhren und die Ableistung eines Eides auf die Fakultatsstatuten gebunden war und erst dann Rechtsgultigkeit erlangte wenn die Gebuhren entrichtet waren Da sich Lichius zum Zeitpunkt der Baccalaureatsprufung unter den Unbeguterten lat pauperes befand fuhrte dies bei ihm im Zusammenhang mit anderen Verwicklungen zu einer Quelle grosserer Verdriesslichkeiten 1 Lichius wissenschaftliche und padagogische Fahigkeiten als Magister an der Kukanerburse erbrachten im bald so viel Aufmerksamkeit dass Leute von Urteil glaubten dass er der richtige Mann sei um tatkraftig an der Reform der tief gesunkenen Universitat mitzuwirken So erhielt Jakob Lichius im Zuge der Reformpolitik durch den Kolner Stadtrat im Jahre 1550 eine Professur an der Artistenfakultat im Jahre 1551 ubernahm er die Leitung der Bursa Cucana 5 Nachdem er die Leitung der im Jahre 1450 von Johannes von Kuyck gegrundeten aber zwischenzeitlich stark in Verfall geratenen Burse ubernommen hatte verpflichtete er sich die Burse im Sinne der stadtischen Vorstellungen umzustrukturieren Insbesondere sollten seine Lehrprogramme eine sprachliche Gymnasialbildung im humanistischen Sinne mit dem gangigen philosophisch orientierten Unterricht der Bursen verbinden 6 Im Jahre 1552 erwarb der Kolner Rat zur Unterbringung des neuen Kollegs ein den Vorkindern des Johann von Holtz gehoriges Haus in der Maximinenstrasse und liess es baulich fur den ihm zugedachten neuen Zweck umbauen Gegen einen Mietzins von jahrlich 30 Goldgulden ubergab man die akademische Anstalt Rektor Lichius und nannte die Burse in Anlehnung an das an ihr angebrachte kolnische Stadtwappen mit den drei Kronen Nova Tricoronata 1 In einem Protokoll vom 4 April 1552 wurde den provisorn mit rath der rechtsgelehrten befohlen eine gute Ordnung zu machen was und welcher gestalt die lectiones gehalten werden sollen Mit dieser Aufgabe wurde Lichius betraut der daraufhin ein neu erarbeitetes Studienprogramm in mehreren Plakaten entwickelte und diese zu Ostern 1552 an den benachbarten Kirchen anschlagen und auch nach auswarts versenden liess Allerdings konnte er es nicht unterlassen bei der Gelegenheit mit heftigen Ausfallen den bisherigen Studienbetrieb an der artistischen Fakultat zu tadeln Lichius scharfe Kritik an der Fakultat wurde zwar missbilligt aber nach Fursprache seines Gonners Wilich der den Inhalt der Anschlage moglichst gunstig zu deuten wusste teilte man ihm mit dass man seine Rezeption unter einer Bedingung akzeptieren wurde Er solle sich in allen Stucken den ubrigen Gymnasien anpassen die Statuten der Vorfahren gewissenhaft beobachten und bei einem Streite zwischen ihm und einem Fakultatsmitgliede nie an den Rat appellieren sondern immer sich dem Urteil der Fakultat oder doch wenigstens der Universitat fugen Lichius gab die Erklarung ab und bemerkte dass ihm jede Beleidigung der Fakultat ferngelegen habe und er auch nicht einen Finger breit von ihren Satzungen abweichen wolle Im Anschluss daran leistete er vor der gesamten Fakultat einen neuerlichen Eid jedoch nicht ohne dass ihm vorher noch der Verlust samtlicher Vorteile und Einkunfte angedroht wurde wenn er sein Versprechen nicht einhalten wurde 1 Das neue Gymnasium wurde dem Namen nach zu Ostern 1552 eroffnet in Wirklichkeit geschah dies jedoch erst am Pfingstfest des gleichen Jahres und der Unterricht wurde erst am folgenden Dreifaltigkeitssonntag aufgenommen Dem Willen des Kolner Rates folgend sollte sich der Unterricht im Gegensatz zu dem der Schwesteranstalten nicht nur mit der Unterrichtung der sogenannten studia maiora d h Dialektik Rhetorik und Physik begnugen sondern auch die studia minora also lateinische und griechische Grammatik vermitteln Um den Johannistag 1554 hatte Lichius der inzwischen Anhanger der Lutherischen Lehre geworden war geheiratet und damit eine Erschutterung um seine Stellung als Inhaber einer Universitatsprabende an St Maria ad Gradus auf die er folglich verzichtete wie auch als Regens der Kukanerburse ausgelost An Letzterer sank folglich die Schulerzahl teils weil die Burgerschaft an ihm irre wurde teils weil seine alten Neider namentlich die Regenten der beiden anderen Gymnasien die Gelegenheit benutzten um im Truben zu fischen 1 Es dauerte noch bis zum Jahre 1556 ehe seitens des Rates und der Universitatsprovisoren die Frage erwogen wurde ob Lichius im Amt bleiben konne oder nicht Akut wurde die Lage als bei der Dekanatswahl im Marz 1556 gemass der ublichen Reihenfolge ein Mitglied der Domus Cucana zum Dekan gewahlt werden sollte Die Fakultat weigerte sich dessen solange ein Verheirateter an der Spitze des Gymnasiums stehe und forderte Lichius auf seinem Versprechen folgend dass er zugunsten seines Brudes Johannes oder eines anderen unverheirateten verzichten solle Lichius antwortete seine Ehe sei weit besser als das sittenlose Junggesellenleben anderer und er sei nicht weniger der Fuhrung der Regentschaft wert als Leute die sich mit Habsucht Simonie und andern Lastern befleckt hatten er werde sein Recht mit allen Mitteln verteidigen und nicht eher aus der Burse weichen bis er vom Rate dazu genotigt werde Jakob Lichius 1 Lichius sprach diese Worte an genau dem Tag als sein Freund Justus Velsius aus Koln aufgrund der Ablehnung der eucharistischen Anbetung und des Zolibats ausgewiesen und in der Nacht vom 26 auf den 27 Marz 1556 mit einem Boot uber den Rhein in das Herzogtum Berg gebracht wurde Lichius trat fur den Verbannten ein indem er am Dom anschlagen liess dass er dessen Vorgehen offentlich verteidigen wolle was von manchen geradezu als Anzeichen von Geistesstorung betrachtet wurde Daraufhin veranlasste der Kolner Rat am 16 Juni 1556 mit Lichius in Unterhandlung zu treten damit er unter Nachlass einer Schuld von 100 Talern und mehrerer Jahre Mietzins die Burse raume Nachdem er am 4 Oktober 1556 nochmals vier Monate Ausstand erhalten hatte ubergab er kurz darauf dem neu gewahlten Dekan der artistischen Fakultat alle Akten der Burse mit dem gleichzeitigen Verzicht auf samtliche Rechte an denselben und suchte sich eine neue Wohnung Am 28 Januar 1557 verliess Lichius das Haus und lebte bis zu seinem Tod als Privatlehrer mit gutem Ruf in Koln Dennoch wurde er fortwahrend durch den Rat der es nicht dulden wollte dass der Katholizismus durch Lehrer protestantischer Richtung gefahrdet wird mit Massregelungen und Ausweisungsbefehlen behelligt Auf der anderen Seite zollte man den Verdiensten des ehemaligen Leiters der Kukanerburse doch zu viel Respekt als dass man es gewagt hatte den aussersten Schritt zu gehen 1 Nach seinem Tod im Jahr 1594 wurde er auf dem Geusenfriedhof vor der Weiherpforte in Koln beerdigt Erganzendes BearbeitenLichius war ein anerkannter Lateiner was er 1551 durch die Herausgabe einer Redesammlung aus dem Werk des Titus Livius bewies ausserdem sprach er Griechisch und Hebraisch 7 8 Literatur BearbeitenAlfons Friderichs Hrsg Leich Lichius Jakob In Personlichkeiten des Kreises Cochem Zell Kliomedia Trier 2004 ISBN 3 89890 084 3 S 212 Weblinks BearbeitenJakob Lichius in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Das Marzellen Gymnasium in Koln 1450 1911 Bilder aus seiner Geschichte Festschrift Dem Gymnasium anlasslich seiner Ubersiedelung Gewidmet von den ehemaligen Schulern Herausgegeben von Professor Dr Jos Klinkenberg 1911 In Archive org Jacobus Cochemensis Bibliotheca Coloniensis In Qua von Josephus Hartzheim Anno MDCCXLVIL in der Google Buchsuche Publikation der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde VIII Die Kolner Universitatsmatrikel Dritter Band Nachtrage 1389 1559 Register Band I und II Bonn Verlag von P Hanstein 1931 Alphabetische Hauptregister S 600 Andere Quellen nennen ihn Iacobus Cochemensis de lisch pauper deutsch arm In 50 Jahre Cochem Brauheck 1961 2011 von Gunter Bretz S 10 f oder Jacobus Cochemensis de Vlisch ad artes iuravit et solvit In Das Marzellen Gymnasium in Koln 1450 1911 Bilder aus seiner Geschichte S 22 Jacobus Leichius Die alte Universitat Koln und die spatern Gelehrten Schulen dieser Stadt nach Archivalien und andern zuverlassigen Quellen von Franz Joseph von Bianco I Teil Erste Abtheilung Die alte Universitat Koln Gedruckt bei Chr Sehln Koln 1855 in der Google Buchsuche Die Bursen und die alte Universitat Laura Valentini In Universitat zu Koln Leich Jakob In Cerl Thesaurus Jacobus Leichius T Livii Patavini secundi dicendi magistri conciones Koln Heinrich Mameramus 1551 nur in Xanten nachgewiesen vermutlich das einzige erhaltene Exemplar dieses Livius Druckes S 1 In Stiftsmuseum Xanten PDF Normdaten Person GND 1051194725 lobid OGND AKS VIAF 308714543 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lichius JakobALTERNATIVNAMEN Leichius JakobusKURZBESCHREIBUNG DekanGEBURTSDATUM um 1527GEBURTSORT CochemSTERBEDATUM 15 September 1584STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Lichius amp oldid 232852262