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Jakob Glatz 17 November 1776 in Deutschendorf Konigreich Ungarn 25 September 1831 in Pressburg ebd war ein evangelisch lutherischer Prediger Erzieher und Schriftsteller Jakob Glatz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Gedenken 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJakob Glatz wurde als Sohn des Schmiedes Johann Glatz 1747 in Mischkolz 1805 und dessen Ehefrau Katharina Probstner 1 1757 in olublo geboren 2 Seine Kindheit sowie Schul und Studienzeit fiel in eine Zeit des Umbruchs in welcher das Schul und Bildungswesen in der Habsburgermonarchie durch die von Maria Theresia 1777 erlassene Ratio Educationis 3 reorganisiert wurde Bereits mit zwolf Jahren wurde Glatz klar dass er nicht den vaterlichen Handwerksbetrieb ubernehmen wolle sondern einen geistigen Beruf anstreben mochte Daher bezog er 1788 das evangelische Lyzeum in Kesmark wo Johann Genersich 1761 1823 einen starken Einfluss auf ihn ausubte Nach drei Jahren wechselte Glatz die Schule wie es dem Curriculum der Protestanten im alten Konigreich Ungarn entsprach Er ging nach Mischkolz um die ungarische Sprache zu erlernen 1793 ging er nach Pressburg um am dortigen evangelischen Lyzeum weiter zu studieren Das dortige Lyzeum hatte in damaliger Zeit den Ruf ein Klein Halle oder ein kleines Jena zu sein wenn man es nicht uberhaupt als eine kleine Expositur der protestantischen deutschen Universitaten einschatze 4 Dort widmete er sich intensiv seinen Studien er grundete eine deutsche Gesellschaft 5 er dichtete und verfasste kleinere Dramen von denen eines sogar im Pressburger Theater aufgefuhrt wurde 1796 verliess er das ihm lieb gewordene Pressburg und wandte sich an die von den Lutheranern in Konigreich Ungarn vorzugsweise frequentierte Solana in Jena Dort horte er Vortrage von Johann Gottlieb Fichte die ihn sehr begeisterten Die entscheidenden Impulse fur seinen weiteren Lebensweg erhielt er jedoch von Christian Gotthilf Salzmann welcher ihn einlud an der Erziehungsanstalt in Schnepfenthal bei Gotha an einem Schul und Erziehungsmodell mitzuarbeiten Eine Zeitlang wirkte Glatz an dieser Anstalt als Erzieher 1799 veroffentlichte er in Gotha sein Buch Freymuthige Bemerkungen eines Ungarn uber sein Vaterland Auf einer Reise durch einige Provinzen Das Buch erregte wegen seiner mutigen Kritik an den Zustanden in Ungarn Aufsehen und wurde in Ungarn auf den Index verbotener Bucher gesetzt Vor allem war dieses Buch dazu geeignet das Nationalbewusstsein der Ungarndeutschen zu entzunden 1804 ging er nach Wien wo er eine vakante Lehrstelle an der dortigen Evangelischen Schule besetzte Nach zwei Schuljahren wechselte er vom Katheder zur Kanzel Er wurde zuerst dritter dann zweiter Prediger der Wiener Evangelischen Gemeinde A B 1806 erfolgte seine Berufung in das Konsistorium der Augsburgischen Konfession Als Konsistorialrat setzte er beim Kaiser die Aufhebung der katholischen Zensur uber alle evangelischen religiosen Publikationen durch Und er machte sich um die Durchfuhrung der Reformationsfeierlichkeiten 1817 verdient und war gleichzeitig an der Errichtung der Evangelisch Theologischen Lehranstalt in Wien massgeblich beteiligt Glatz stand am Hohepunkt seines Lebens und Wirkens geehrt durch den danischen und preussischen Konig sowie die Konige von Bayern und Wurttemberg die im Laufe des Wiener Kongresses unter seiner Kanzel sassen Ausgezeichnet wurde er aber auch vom letzten Reichserzkanzler des Reiches dem Erzbischof von Mainz Karl Theodor von Dalberg Als Vertreter des Theologischen Rationalismus war Glatz zeitlebens auf konfessionelle Versohnung bedacht Als Glatz nach zwolfjahrigem Wirken seine Amtsgeschafte niederlegen wollte nahm Kaiser Franz I sein Pensionsgesuch nicht an sondern genehmigte ihm eine ausserordentliche Personalzulage und drangte ihn zu bleiben Erst 1824 ubersiedelte er in sein geliebtes Pressburg wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte Pressburg die Stadt seiner Jugend wusste er in hymnischen Versen zu preisen Unstreitig ist Pressburg in vieler Hinsicht die erste vorzuglichste Stadt in Ungarn Man bemerkt es gleich dass ein milderer Genius uber sie waltet und empfindet schon den Vorgeschmack von Teutschland Sie ist nur zehn Meilen von Wien entfernt steht mit dieser Residenz in grossem Verkehr und hat daher was Sprache Sitten und Lebensart betrifft mit ihr vieles gemein 6 Seine Aufgaben als Konsistorialrat nahm er nun von Pressburg aus wahr 1828 gab er ein Gesangbuch fur die deutschsprachigen Gemeinden seines Konsistorialbezirkes heraus das insgesamt in drei Auflagen erschienen ist Dieses Gesangbuch stiess in den pietistisch gesinnten Gemeinden allerdings auf entschiedenen Widerspruch 1829 verfasste er eine Kirchenagende es war seine letzte grosse Arbeit Am Abend seines Lebens verlieh ihm die Georg August Universitat in Gottingen fur sein Werk 7 die Wurde eines Doktors der Theologie h c Jakob Glatz starb im Alter von 55 Jahren am 25 September 1831 und wurde am 27 September 1831 auf dem Evangelischen Gaistor Friedhof zu Pressburg bestattet Seine Witwe liess ihm einen Grabstein setzen mit der Inschrift Hier ruhet Jakob Glatz Doctor der Theologie k k Consistorialrath A C geboren in Poprad den 17 Nov 1776 gest in Pressburg den 25 Sept 1831 Dem Unvergesslichen weihen dieses Denkmal seine trauernde Gattin und dankbaren KinderFamilie BearbeitenIm Jahre 1807 heiratete er die aus der Zips stammende Sophie Rosine Lassgallner 15 August 1783 in Zipser Neudorf 25 Dezember 1849 in Pressburg Friederike 1808 in Wien 1883 in Pressburg Karl 1812 in Wien 1899 in Ofen Eduard 16 November 1812 in Wien 31 Mai 1889 in Budapest Erzieher und Pfleger des deutschen Volkstums in Pressburg 8 Mathilde 1815 in Wien 1866 in Pankota Kunstmalerin Theodor 10 Dezember 1818 in Wien 3 April 1871 in Hermannstadt Siebenburgen Kunstmaler und Fotograf Julius 1821 1873 Jakob 1823 1856 Neben seinen eigenen Kindern beherbergte Jacob Glatz auch ein Mundel seine Pflegetochter Caroline Lina Mainelli um die er sich aufopfernd kummerte und sie wie ein eigenes Kind hielt Caroline war die Tochter des aus Lucca stammenden Italieners Giovanni Mainelli Am 28 Juli 1825 heiratete Lina in Pressburg den Klavierbauer Carl Schmidt 1794 1872 mit dem sie eine uberaus gluckliche Ehe fuhrte 9 Gedenken BearbeitenAm 6 August 1895 beschloss der Wiener Stadtrat eine Gasse im 19 Wiener Gemeindebezirk Oberdobling in Gedenken an Jakob Glatz in Glatzgasse zu benennen Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Glatz Jakob In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 5 Theil Verlag der typogr literar artist Anstalt L C Zamarski amp C Dittmarsch Wien 1859 S 207 212 Digitalisat Gustav Frank Glatz Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 219 f Glatz Jakob In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 5 Ruprecht Steinacker Glatz Jakob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 436 Digitalisat Adalbert Hudak Ladislaus Guszak Jakob Glatz in Karpatendeutsche Lebensbilder S 59ff Erlangen 1971 P Rainer Rudolf Eduard Ulreich Karpatendeutsches Biographisches Lexikon Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei Stuttgart 1988 ISBN 3 927096 00 8 S 103 Karl W Schwarz Von Leonhard Stockel bis Ruprecht Steinacker Berlin 2014 ISBN 978 3 89693 603 5 S 69 ff Einzelnachweise Bearbeiten Nach der NDB hiess seine Mutter Susanna Anna Strompf Es sind noch zwei Bruder bekannt Janos Glatz de Bartfa 1784 1842 und Jozsef Glatz 1776 Die Ratio Educationis war ein am 2 August 1777 von Maria Theresia erlassenes Gesetz welches das Schulwesen im Habsburgerreich neu regelte Karl W Schwarz Von Leonhard Stockel bis Ruprecht Steinacker Berlin 2014 ISBN 978 3 89693 603 5 S 71 Es handelte sich um einen Bildungsverein fur Studenten Karl W Schwarz Von Leonhard Stockel bis Ruprecht Steinacker Berlin 2014 ISBN 978 3 89693 603 5 S 75 Seine fruchtbare schriftstellerische Tatigkeit umfasst etwa 80 Werke 59 davon sind Jugendschriften die in zahlreiche Sprachen ubersetzt wurden und auch heute noch gelesen werden Karpatendeutsches Biographisches Lexikon S 102 Adalbert Hudak Carl Eugen Schmidt Stuttgart 1965 S 17Normdaten Person GND 116654694 lobid OGND AKS LCCN no2002031920 VIAF 37672858 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Glatz JakobKURZBESCHREIBUNG evangelisch lutherischer Prediger Erzieher und SchriftstellerGEBURTSDATUM 17 November 1776GEBURTSORT Deutschendorf Konigreich UngarnSTERBEDATUM 25 September 1831STERBEORT Pressburg Konigreich Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Glatz amp oldid 239480550