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Der Gaistor Friedhof Slowakisch Cintorin pri Kozej brane Ungarisch Kecske kapui evangelikus temeto ist der ehemalige evangelische Friedhof der Stadt Pressburg heute Bratislava Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeiten 2 1 Kirche 2 2 Leichenhalle 3 Auswahl der hier bestatteten Personlichkeiten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Teil des Friedhofes 2014 im Hintergrund die ehemalige Aussegnungskapelle Der heute unter Denkmalschutz stehende Evangelische Friedhof zum Gaisthore wurde 1783 angelegt Dieser Friedhof war bereits der Nachfolgefriedhof des ursprunglich noch aus dem 16 Jh stammenden evangelischen Michelsfreythoff s vor dem Michaelerthore Als im Jahre 1717 die Dreifaltigkeitskirche an der Stelle dieses alten Friedhofes errichtet wurde wurde der evangelische Friedhof in die damals noch nicht bebaute Konventgasse verlegt Bald erwies sich jedoch auch dieser erweiterte Friedhof als zu klein Am 25 November 1762 berichtete der provisorische Inspektor der Pressburger Evangelischen Kirchengemeinde Johann I Jeszenak in einer Konventsitzung er habe den Schuster schen Garten zwischen dem Kirchhofe und dem Kochmeister schen Grund gekauft um ihn der Gemeinde zur Verfugung zu stellen Der Kauf war deshalb notwendig geworden weil der alte Friedhof zu klein war und derselbe durch den Schuster schen Garten vergrossert werden konne Zum Dank dafur uberliess die Gemeinde der Familie Jeszenak die Kueffstein sche Gruft als Erbbegrabnis der Familienmitglieder 1 Von Kaiser Joseph II wurde aus hygienischen Grunden angeordnet Friedhofe im Inneren der Stadte zu schliessen und neue ausserhalb von bebauten Flachen zu errichten So suchte auch die Pressburger evangelische Gemeinde nach einem geeigneten Grundstuck das sie schliesslich ausserhalb der damaligen Stadtbefestigung in der Nahe des damaligen Gaistores das zu den Kleinen Karpaten fuhrte fand nbsp Das Jeszenak Mausoleum Februar 2009 Nach 1918 und besonders nach 1945 anderte der Friedhof seinen Charakter In dieser Zeit wurden hier auch bedeutende Slowaken beerdigt die Anzahl von Grabern mit slowakischen Grabsteinen nahm in dieser Zeit rapide zu nbsp Grabsteine der Prediger der ehemaligen Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A B zu Pressburg Carl August Raabe Johann Christian Tremmel und Wilhelm Josef Jarius auf dem Gaistor FriedhofViele Personlichkeiten des evangelischen Pressburgs fanden hier uber Generationen hinweg ihre letzte wurdevolle Ruhestatte Nach vorsichtigen Schatzungen wurden in der Zeit zwischen der Eroffnung des Friedhofes und dem Jahr 1950 als der Friedhof fur Bestattungen geschlossen wurde etwa zwanzigtausend Menschen beigesetzt Heute sind hier noch etwa 4000 Graber zu finden 2 Nach 1950 durften Personen nur noch mit Sondergenehmigung in diesem Friedhof bestattet werden Der Gaistor Friedhof ist in das Verzeichnis der nationalen Kulturdenkmaler der Slowakischen Republik Narodna kulturna pamiatka SR unter der Nr 101 355 1 eingetragen Noch am Ende der Herrschaft der Kommunisten Ende der 1980er Jahre gab es seitens der damals Regierenden ernsthafte Bestrebungen samtliche Graber des Friedhofes einzuebnen die alten Grabsteine zu vernichten und das gesamte Areal des Friedhofes in einem Park umzuwandeln In jener Zeit war man ganz besonders daran interessiert die deutsche und ungarische Vergangenheit der Stadt von welcher ganz besonders die Grabinschriften dieses Gottesackers mehrheitlich Zeugnis ablegen zu verbergen Viele Grabsteine mit deutscher oder ungarischer Grabinschrift wurden daher in Zeit in der kommunistischen Tschechoslowakei entfernt und vernichtet 2 Baulichkeiten BearbeitenKirche Bearbeiten Im Jahre 1868 wurde zum Palisadenweg hin eine Aussegnungskapelle an Stelle eines alteren Baus welcher sich neben dem ehemaligen Haupteingang befand nach Planen des Architekten Ignaz Feigler d J errichtet Die puritanische Fassade mit zwei Pilastern und einem Rosettenfenster uber dem Eingang wurde nach Grundsatzen des Protestantismus errichtet Sie erinnert an die vom gleichen Architekten gestaltete Fassade der dem Hl Stephan von Ungarn geweihten Kapuzinerkirche in der Pressburger Innenstadt Als ab 1950 im Friedhof keine Bestattungen mehr stattfinden durften wurde das Kirchlein nur noch sehr selten benutzt 1976 erwarb es die Baptistische Gemeinde und baute das Kirchlein fur ihre eigenen religiosen Bedurfnisse um Die Kirche wird von den Baptisten bis in die Gegenwart hinein benutzt Leichenhalle Bearbeiten nbsp Die ehemalige Aussegnungskapelle des Friedhofes ein Werk von Ignaz Feiger d J Die ebenfalls von Ignaz Feiger d J errichtete Leichenhalle neben dem ehemaligen Haupteingang wurde von den damaligen kommunistischen Machthabern als wertlos befunden und in den 1960er Jahren abgerissen Auswahl der hier bestatteten Personlichkeiten BearbeitenDaniel von Crudy 1735 1815 evangelisch lutherischer Prediger und SuperintendentJakob Glatz 1776 1831 ev luth Prediger und Theologieprofessor in WienWilhelm Josef Jarius 1772 1843 evangelisch lutherischer PredigerJohann Christian Tremmel 1773 1845 ev lutherischer PredigerKarl Friedrich Wigand d A 1781 1849 Buchdrucker in PressburgPaul Razga 1798 1849 ev lutherischer PredigerJohann Jeszenak de Kiralyfia 1800 1849 Politiker ungarischer MagnatTobias Gottfried Schroer 1791 1850 Literaturwissenschaftler und Professor am Evangelischen LyzeumFranz Samuel Stromszky 1792 1861 ev lutherischer Pfarrer und SuperintendentCarl Wilhelm Schmidt 1794 1872 Klavierbauer in PressburgCarl August Raabe 1804 1878 ev lutherischer PredigerGustav Heckenast 1811 1878 Buchhandler und BuchdruckerLudwig Geduly 1815 1890 ev lutherischer Prediger und SuperintendentKarl Friedrich Wigand d J 1817 1890 Buchdrucker in PressburgKalman Thaly 1839 1909 Historiker ReichstagsabgeordneterFritz Wowy 1895 1917 k u k FliegeroberleutnantCarl Gruneberg 1843 1918 FabrikantSamuel Fruhwirt d A 1848 1920 Direktor der Evangelischen Volksschule A B Gustav Ebner 1846 1925 Jan Levoslav Bella 1843 1936 slowakischer KomponistGeorg von Schulpe 1867 1936 Schriftsteller und SozialreformerLajos Rajter 1880 1945 Regens Chori der Evangelischen Kirchengemeinde A B und Vater des Dirigenten Ľudovit RajterCarl Eugen Schmidt 1865 1948 Theologe und Senior der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A B zu PressburgHeinrich Prohle 1870 1950 ev lutherischer TheologeDr Gustav Szamak 1889 1950 Chirurg und Chefarzt des Diakonissenheimes in PressburgWilhelm Ratz 1882 1952 evangelisch lutherischer PfarrerChristian Ludwig Architekt 1901 1967 in Linz 3 ArchitektLiteratur BearbeitenC E Schmidt S Markusovssky G Ebner Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde A B zu Pressburg 2 Bde Pozsony 1906 Evanjelicka encyklopedia Slovenska Slowakisch Evangelische Enzyklopadie der Slowakei Bratislava 2001 ISBN Viera Obuchova Stefan Holcik Cintorin pri Kozej brane Slowakisch Der Gaistor Friedhof Andrej Marencin Vydavateľstvo PT Bratislava 2006 ISBN 80 88912 89 X Anton Klipp Zwei Graber auf dem Gaistor Friedhof zu Pressburg in Karpatenjahrbuch Stuttgart 2016 S 85ff ISBN 978 80 8175 006 9Einzelnachweise Bearbeiten zit bei Schrodl Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde A B Bd I S 357 358 a b Anton Klipp Zwei Graber auf dem Gaistor Friedhof zu Pressburg in Karpatenjahrbuch Stuttgart 2016 S 85ff Christian Ludwig wurde anhand der Benes Dekrete als Deutscher aus Pressburg vertrieben Er lebte in Linz wo er 1967 starb Seine sterblichen Uberreste wurden erst nach der Wende im Jahre 2004 auf den Gaistor Friedhof uberfuhrt und in der Familiengruft beigesetzt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaistor Friedhof Bratislava amp oldid 239552723