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Jacques Thibaud ti bo 27 September 1880 in Bordeaux 1 September 1953 am Mont Cemet bei Barcelonnette Franzosische Alpen war ein franzosischer Violinvirtuose Er gilt als einer der fuhrenden Kammermusiker der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Jacques Thibaud um 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Diskografische Hinweise 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJacques Thibaud wurde 1880 in Bordeaux im sudwestfranzosischen Departement Gironde geboren Er wurde zunachst von seinem Vater in Violine unterrichtet Im Alter von acht Jahren hatte er seinen ersten offentlichen Auftritt in seiner Heimatstadt 1 Mit achtzehn Jahren 1893 begann er sein Studium beim belgischen Violinisten Martin Marsick am Conservatoire de Paris wo er 1896 mit einem Premier Prix ausgezeichnet wurde Weiteren Violinunterricht erhielt er von Eugene Ysaye einem Landsmann Marsicks Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen spielte er im Pariser Kaffeehaus Cafe Rouge 1 im Quartier Latin Stehgeige Er debutierte im Orchester des Theatre du Chatelet 2 Danach wurde er von dem Dirigenten Edouard Colonne entdeckt der ihn fur sein Orchester als ersten Geiger engagierte 1898 debutierte er mit Camille Saint Saens Le Deluge op 45 in Vertretung des erkrankten Konzertmeisters Guillaume Remy 2 In der Saison 1898 99 trat er dann 54 mal auf und erarbeitete sich so einen Grundstein fur einen spateren Ruhm 1 1899 debutierte er in London und 1901 in Berlin unter Arthur Nikisch 2 1903 fuhrte ihn ein Konzert an die Carnegie Hall nach New York woraufhin sich eine Tournee durch die USA anschloss 3 Weitere Konzertreisen unternahm er spater nach Nord und Sudamerika Asien und Australien 4 Im Ersten Weltkrieg wurde er in der Schlacht um Verdun verwundet 5 Wahrend des Zweiten Weltkrieges gab er keine Konzerte in Nazi Deutschland 1 Obwohl Thibaud auch solistische Erfolge sammeln konnte er galt als gefragter Mozart Interpret lag sein eigentliches Interesse in der Kammermusik Fur den Musikwissenschaftler Stefan Drees qualifizierten ihn sein schlanker Ton die ausgezeichnete Technik die Eleganz seines Vortrages und sein Gespur fur den Umgang mit Klangfarben Thibaud spielte u a mit seinem Lehrer Eugene Ysaye im Quartett Dieser widmete ihm seine Solosonate op 27 Nr 2 1923 3 Sein erstes Trio formierte er mit seinen Brudern einem Pianisten und einem Cellisten 1 Zusammen mit Alfred Cortot Klavier und Pau Casals Violoncello bildete er in den Jahren 1905 bis 1933 das wohl beruhmteste Klaviertrio der Musikgeschichte Es hatte seinen Schwerpunkt im klassisch romantischen Repertoire 3 setzte sich aber auch fur die franzosische Musik des Impressionismus ein 5 Neben Ysaye schrieben George Enescu Sonate fur Violine und Orchester Dr 2 und Enrique Granados Danzas espanolas und Sonate fur Violine und Klavier Stucke fur ihn 1925 brachte er mit Robert Krettly Violine Maurice Vieux Viola und Anton Hekking Violoncello Gabriel Faures Streichquartett zur Urauffuhrung 2 1940 trat er in das Musikinstitut der Pianistin Marguerite Long ein 6 Mit Long grundete er 1943 den Concours international Marguerite Long J Thibaud fur Violinisten und Pianisten 3 Thibaud unterrichtete an der Ecole Normale de Musique de Paris und im Rahmen von Sommerkursen 1951 52 2 an der Accademia Musicale Chigiana in Siena Italien 7 Thibaud spielte zunachst auf einer Violine von Carlo Bergonzi dann auf einer Stradivari 1720 die fruher im Besitz von Rene Baillot war 2 1 Zehn Tage vor seinem Tod gab Thibaud sein letztes Konzert in der franzosischen Gemeinde Biarritz 1 Auf dem Weg nach Tokio kam er am 1 September 1953 bei einem Flugzeugabsturz am Mont Cimet in den franzosischen Alpen unweit der italienischen Grenze ums Leben Neben Thibaud verungluckten weitere Personen u a seine Schwiegertochter 8 Thibauds Stradivari wurde bei dem Absturz zerstort 7 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenMitglied der Ehrenlegion Offizier 4 Im Jahr 2004 wurde ihm zu Ehren in Berlin ein gleichnamiges Streichquartett gegrundet 9 In Bordeaux wurde das Konservatorium nach ihm benannt Diskografische Hinweise BearbeitenZusammen mit Cortot und Casals spielte er folgende Klaviertrios ein 3 Franz Schubert Klaviertrio Nr 1 D 898 1926 Joseph Haydn Hob XV 23 1927 Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio Nr 1 op 49 1927 Robert Schumann op 63 1927 Ludwig van Beethoven Klaviertrio op 97 1928 Ausserdem legte er 1929 mit Casals und dem Orquestra Casals unter Cortot Johannes Brahms Doppelkonzert op 102 bei EMI vor 1951 spielte er mit dem Orchestre Radio Symphonique de Paris unter George Enescu Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzerte KV 216 218 und 219 bei Doremi ein 1991 veroffentlichte EMI erneut Klaviertrios aus dem Zeitraum von 1926 bis 1929 In den 1990er und 2000er Jahren erschienen Aufnahmen bei Koch Biddulph und Appian 3 Schriften BearbeitenPara il mio violino Antonioli Mailand 1946 Un violon parle Souvenirs de Jacques Thibaud Hrsg von J P Dorian Ed Ble qui leve Paris u a 1947 Ed del Duca Paris 1953 Literatur BearbeitenBrockhaus Riemann Musiklexikon CD Rom Directmedia Publishing Berlin 2004 ISBN 3 89853 438 3 S 10422 Walter Willson Cobbett Noel Goodwin Thibaud Jacques In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Stefan Drees Thibaud Jacques In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 16 Strata Villoteau Barenreiter Metzler Kassel u a 2006 ISBN 3 7618 1136 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Jacques Thibaud In Internationales Biographisches Archiv 14 1955 vom 28 Marz 1955 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Alain Paris Klassische Musik im 20 Jahrhundert Instrumentalisten Sanger Dirigenten Orchester Chore 2 erweiterte und vollig uberarbeitete Auflage dtv Munchen 1997 ISBN 3 423 32501 1 S 789 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacques Thibaud Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Concours international Long Thibaud Crespin englisch franzosisch Literatur von und uber Jacques Thibaud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jacques Thibaud bei Discogs Jacques Thibaud bei AllMusic englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Walter Willson Cobbett Noel Goodwin Thibaud Jacques In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich a b c d e f Alain Paris Klassische Musik im 20 Jahrhundert Instrumentalisten Sanger Dirigenten Orchester Chore 2 erweiterte und vollig uberarbeitete Auflage dtv Munchen 1997 ISBN 3 423 32501 1 S 789 a b c d e f Stefan Drees Thibaud Jacques In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 16 Strata Villoteau Barenreiter Metzler Kassel u a 2006 ISBN 3 7618 1136 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich a b Jacques Thibaud in Internationales Biographisches Archiv 14 1955 vom 28 Marz 1955 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar a b Walter Kolneder Das Buch der Violine Bau Geschichte Spiel Padagogik Komposition Schott Mainz 2012 ISBN 978 3 7957 9156 8 S 555 Brockhaus Riemann Musiklexikon CD ROM Directmedia Publishing Berlin 2004 ISBN 3 89853 438 3 S 10422 a b Jacques Thibaud long thibaud crespin org abgerufen am 24 Marz 2019 Edgar A Haine Disaster in the Air Cornwall Books New York u a 2000 ISBN 0 8453 4777 2 S 211f Jurgen Stegmuller Das Streichquartett Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett Ensembles und Streichquartett Kompositionen von den Anfangen bis zur Gegenwart Noetzel Wilhelmshaven 2007 ISBN 978 3 7959 0780 8 S 132 Quellenkataloge zur Musikgeschichte Band 40 Normdaten Person GND 119242125 lobid OGND AKS LCCN n81140121 NDL 00458567 VIAF 39519774 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thibaud JacquesKURZBESCHREIBUNG franzosischer ViolinistGEBURTSDATUM 27 September 1880GEBURTSORT BordeauxSTERBEDATUM 1 September 1953STERBEORT am Mt Cemet in den Franzosischen Alpen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Thibaud amp oldid 237841318