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J Huckel s Sohne war eine Hutfabrikation in Neutitschein in Mahren 1 J Huckel s SohneRechtsform zuletzt ab 1945 Narodni podnik Staatsunternehmen heute Tonak AGGrundung 1799 bzw 1848Auflosung 1975 in Deutschland Sitz NeutitscheinLeitung Familie HuckelBranche Bekleidungsunternehmen Fabrik in Neutitschein 1898 BurstereiHaarschneidereiFachmaschinensaalMaschinenwalkeSchermaschinensaalZurichtsaalStaffiersaal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellungsprozess 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Wurzburger Hutmacher Gottfried Huckel liess sich 1647 in dem in Nordmahren gelegenen Stadtchen Fulnek nieder 1805 grundete dessen Urururenkel Johann Huckel 1779 1835 und einige Jahre spater auch sein Bruder August Huckel 1786 1848 jeweils ihr eigenes Hutmachergeschaft im nahe gelegenen Neutitschein Die Hutmacherei war damals noch reine Handarbeit deshalb war der Absatzkreis eines Geschaftes bei den damaligen Verkehrsverhaltnissen auf die unmittelbare Umgebung beschrankt Nur durch Marktbesuche konnte der Kreis etwas erweitert werden Unter diesen Umstanden war der Umfang eines Geschaftes beschrankt sowie der Umstand dass jeder Gewerbeinhaber wie auch jeder einzelner Gehilfe den Erzeugungsprozess vollkommen in Ganze selber beherrschen musste Das Prinzip der Arbeitsteilung war damals noch vollig unbekannt Johann Albert Huckel 1814 1880 Sohn des August Huckel trat ebenfalls in das Hutmachergewerbe ein 2 Er ubernahm im Jahre 1837 das Geschaft seines Onkels Johann und beerbte nach dem Tod seines Vaters August im Jahre 1848 auch dessen Geschaft und vereinigte beide unter seinem Namen Zu dieser Zeit setzte die Industrialisierung ein Johann Albert Huckel begann im Jahre 1865 von der handwerksmassigen Erzeugung zu einer fabriksmassigen Produktion uberzugehen Gemeinsam mit seinen Sohnen errichtete er eine Fabrik fur die Erzeugung von Haarfilzhuten mit dampfbetriebenen Maschinen Er war der Erste in Osterreich der dies versuchte Bis zum Jahre 1868 stand er dem Geschafte vor und konnte sich nach langer Schaffenszeit zuruckziehen Zu dieser Zeit ubergab er die Leitung seinen Sohnen August 1838 1917 Johann 1843 1917 und Carl 1850 1919 Er blieb jedoch als Berater weiter tatig bis er im Jahre 1880 verstarb Seine Sohne hatten fruher mehrere Jahre in Hutfabriken in Deutschland und Frankreich gearbeitet wo sie die Praxis erlernten Diese konnten sie erfolgreich in Osterreich anwenden und fuhrten die damals neuesten Maschinen in die Fabrik ein und konnten erfolgreich mit der auslandischen Konkurrenz mithalten Ihre zahlreichen Beziehungen und Verbindungen konnten das Absatzgebiet des Unternehmens erweitern Durch den Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 bis 1871 kam die Hutfabrikation in den beiden Staaten vollstandig zum Stillstand Diese Moglichkeit konnten Unternehmen wie J Huckel s Sohne nutzen um im Ausland Fuss zu fassen Mit der Zeit konnte das Unternehmen nicht nur im europaischen Markt erfolgreich expandieren sondern auch in Ubersee Durch die stetige Ausdehnung des Absatzes mussten auch die Fabrikationsstatten erweitert werden Dabei war eine Etappe der Ausgestaltung des Betriebes von herausragender Bedeutung nicht fur die Firma sondern fur die osterreichische Hutfabrikation im Allgemeinen Die Vorbereitung der fur die Hutfabrikation notigen Haarstoffe war in der Donaumonarchie bis in die 1870er Jahre im Gegensatz zu Belgien Deutschland und Frankreich kein selbstandiger Industriezweig Die osterreichischen Hutfabrikaten waren gezwungen diese von ihnen benotigten Stoffe aus dem Ausland zu beziehen und so wanderten alljahrlich grosse Summen heimischen Kapitals ab Die Firma J Huckel s Sohne war die erste welche diesen Industriezweig genannt Haarschneiderei mit der Hutfabrikation vereinigte und so alle fur die Herstellung notigen Haarstoffe selbst herstellte statt sie aus dem Ausland zu beziehen Diese Anderung wurde als grosse Errungenschaft und besonderer Fortschritt auf dem Gebiet der Hutfabrikation bezeichnet Die Firma wollte anfangs ihren Bedarf an Rohmaterialien im Inland decken Die Lieferung von Seidenstoffen Bandern Ledern usw wurde soweit es moglich war osterreichischen Firmen ubertragen Der wichtigste Rohstoff wie Hasen Kaninchen und Biberfell konnte jedoch nur zum Teil im Inland beschafft werden der Rest wurde aus Frankreich England Sudamerika und Australien bezogen An derartigen Fellen verwendete die Firma vor dem Jahre 1900 jahrlich ungefahr 1 5 Millionen Stuck Die Unternehmensleitung war bemuht bei den einzelnen Betriebsmaschinen die notigen Sicherheitsvorkehrungen fur die Beschaftigten zu treffen fur eine die Erhaltung der Gesundheit nicht schadigende Atmosphare zu sorgen und auch fur die Feuergefahr Vorsichtsmassnahmen zu treffen Als Grundungsmitglied des Unterstutzungsvereins fur das von Franz Migerka in Wien gegrundete Gewerbe Hygienische Museum forderte das Unternehmen ab 1893 die landesweiten Bemuhungen um Gesundheitsschutz Johann Huckel sen grundete fur seine Arbeiter bereits im Jahre 1868 eine Krankenkasse lange bevor sie gesetzlich wurde mit einem alljahrlichen Beitrag von 6000 fl Weiters wurde eine Alters und Unterstutzungskasse mit einem Betrag von 30 000 Kronen als Stammkapital fur Alte und Invaliden gewidmet Es gab 100 eigens erbaute Arbeiterhauser mit Wasser Garten und Felder fur die Angestellten Das Verhaltnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber wurde als eintrachtlich und befriedigend beschrieben Viele der Angestellten arbeiteten um 1900 bereits 20 bis 30 Jahre und noch langer im Unternehmen Im Jahre 1898 war die Zahl der in der Fabrik tatigen Arbeiter circa 1200 ausserdem waren noch 200 bis 300 zumeist Frauen der Arbeiter mit Hausarbeit beschaftigt Fur ihre Verdienste erhielt das Unternehmen mehrere Wurdigungen Auf der Weltausstellung 1873 in Wien der Centennial Exhibition 1876 in Philadelphia der Weltausstellung Paris 1878 und der World s Columbian Exposition 1893 in Chicago wurden sie mit den hochsten Preisen pramiiert Auf der Weltausstellung Paris 1900 gewann es den Grand Prix sowie 1902 in St Petersburg und 1910 in Wien 3 Die Verdienste von Johann Huckel sen wurden auch vom Kaiser Franz Joseph I belohnt indem er im Jahre 1877 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verlieh Im Jahre 1893 wurde der Firma die Ehre zuteil mit dem Titel von k u k Hof Hutfabrikanten ausgezeichnet zu werden Neben der Hauptfabrik in Neutitschein gab es eine weitere in Skotschau Ratibor und in Wien 3 Das Unternehmen bestand die Wirren des Ersten Weltkrieges und den Zusammenbruch der Doppelmonarchie Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde jedoch die Familie als Sudetendeutsche enteignet und vertrieben Ein Teil der Familie floh nach Weilheim in Oberbayern wo Fritz Huckel 1885 1973 ein Enkel von Johann Albert Huckel 1814 1880 noch einige Jahrzehnte Hute unter dem gleichen Namen bis in die 1970er Jahre herstellte 3 Fritz Huckel hatte sich zuvor nicht nur als Hutfabrikant sondern auch als Grunder der Automobilwerke Austro Cyclecar und Kleinautowerke Fritz Huckel einen Namen gemacht Der Neffe von Fritz Huckel Hugo Augustin Huckel 1899 1947 der Sponsor des deutschen Raketenkonstrukteurs Johannes Winkler war versuchte 1946 in Wien zusammen mit der Hutfabrik A Sindermann und P amp C Habig als Huckel amp Co firmierend eine Hutproduktion wieder in Gang zu setzen Hans Ferdinand Huckel 1907 1983 ein Urenkel von Johann Albert Huckel 1814 1880 wanderte 1951 mit seinen drei Sohnen nach Kanada aus um dort die Hutmacherei auf der Basis von Pelztierfellen fortzusetzen Mangels Nachfrage musste der Versuch jedoch beendet werden Die Urne dieses letzten Hutmachers der Neutitscheiner Hutmacherdynastie Huckel wurde letztwillig am 6 September 2013 in der Familiengruft in Neutitschein beigesetzt 4 Die Fabriken in der Tschechoslowakei und in Polen wurden von den Kommunisten beschlagnahmt und verstaatlicht Die Hauptfabrik in Neutitschein wurde vom staatlichen Unternehmen Tonak Tovarna na klobouky ubernommen Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde es als Aktiengesellschaft privatisiert 5 Die Fabrik in Ratibor befand sich in Polen und wurde ebenfalls von den Kommunisten verstaatlicht Nach der Wende 1989 wurde sie privatisiert das Unternehmen PolkaP betreibt es 6 Das Stadtmuseum von Novy Jicin beherbergt eine umfangreiche Hutsammlung von Huckel 2009 wurde eine Sonderausstellung organisiert 3 Herstellungsprozess BearbeitenDer Herstellungsprozess konnte in ungefahr sieben Phasen eingeteilt werden Im Maschinensaal der Haarschneiderei wurde das Haar von den bereits gebeizten Fellen geschnitten sortiert und zur Hutfabrikation aufbereitet Dieser Teil der Huterzeugung wurde der Fabrikation angegliedert wahrend fruher die schon aufbereiteten Haare aus dem Ausland bezogen wurden Die Haarschneiderei war damals mit den neuesten Rupf und Schneidemaschinen Trockenvorrichtungen usw eingerichtet Im Fachmaschinensaal wurde das Haar von der Maschine fein zerstaubt Aus dem Inneren von den danebenstehenden kegelformigen mit feinen Lochern versehenen siebartigen Kupferglocken saugten kraftige Ventilatoren die Luft so dass sich an der Aussenseite der Glocke eine dunne Haarschicht anlegte Diese wurde mit heissem Wasser durchfeuchtet und hielt genugend fest zusammen um abgenommen werden zu konnen Unter dem Ausdruck Fach stellt dieses zarte Gebilde den kunftigen Hut in seinem Entstehungszustand vor Im nachsten Schritt kam das Walken welches teils mit der Hand teils mit der Maschine durchgefuhrt wurde und den Zweck hatte das Fach dichter und fester zu machen Dabei schrumpfte es auf den dritten bis vierten Teil seiner ursprunglichen Grosse zusammen Im Schersaal wurden die bereits durch Bursten und Kratzen aufgerauten sogenannten Velourshute auf Maschinen geschoren Im Zurichtsaal wurden die Filze dann von der Kegelgestalt auf Pressen mit hohem Wasserdruck in die endgultige Hutform ubergefuhrt um schliesslich im Staffiersaal mit der Garnitur wie Futter Leder Einfass und Bindband vollendet zu werden Das fertige Produkt wurde in den dazu bestimmten Verpackungsraumen sorgfaltig verpackt fur den Uberseetransport in Blechkisten oder Oltuch und zum Versand gebracht Die Firma besass ihre eigene mechanische Tischlerei Schlosserei Drechslerei Formengiesserei sowie Kartonagenerzeugung und Druckerei Im Betrieb standen sieben Dampfkessel fur die der jahrliche Kohlenverbrauch vor 1900 500 Waggons betrug funf Dampfmaschinen mit 350 PS funf Dynamomaschinen fur die elektrische Beleuchtung der Anlage und ausserdem noch eine eigene Olgaserzeugung An Arbeits und anderen Hilfsmaschinen gab es 386 Stuck Weblinks Bearbeiten nbsp Commons J Huckel s Sohne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Kopfbedeckungen in Osterreich Webprasenz von Tonak a s Webprasenz von PolkaPEinzelnachweise Bearbeiten J Huckel s Sohne In Dargebracht von den Industriellen Oesterreichs unter dem hohen Protectorate Seiner K und K Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand Hrsg Die Gross Industrie Oesterreichs Festgabe zum glorreichen funfzigjahrigen Regierungs Jubilaum Seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I Band 4 Leopold Weiss Wien 1898 X Bekleidungs Industrie S 447 450 siehe zu diesem Georg Hyckel Huckel Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 726 Digitalisat a b c d Johann Huckel s Sohne Huckel Hutfabrik Weilheim Invision Power Board gt Hats gt Austrian Hat Companies 22 August 2009 abgerufen am 27 Januar 2011 englisch Mitt Verein Alte Heimat Kuhlandchen Kulturreise 6 11 Sept 2013 Seite 7 Urnenbeisetzung fur Hans Ferdinand Huckel PDF Datei 961 kB Historie spolecnosti Nicht mehr online verfugbar Tonak 2007 archiviert vom Original am 10 Februar 2013 abgerufen am 27 Januar 2011 tschechisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tonak cz Historia Skoczowskiej Fabryki Kapeluszy Nicht mehr online verfugbar PolkaP 2011 archiviert vom 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