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Die Judische Gemeinde Beckum bestand seit dem 17 Jahrhundert bis zur Vernichtung durch die nationalsozialistische Judenverfolgung 1942 Ihre hochste Mitgliederzahl erreichte sie im Jahre 1925 mit 111 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Vernichtung der Judischen Gemeinde 3 Judischer Friedhof 4 Gedenken nach 1945 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer fruheste Nachweis judischer Einwohner in Beckum stammt aus dem Jahr 1343 Im Rahmen der Pestpogrome des Jahres 1350 wurden wahrscheinlich auch hier wie im ubrigen Westfalen die Juden vertrieben Erst ein am 25 August 1550 in Munster fur den Juden Simon von Herford ausgestellter Geleitbrief zeugt wieder von judischem Leben in Beckum Nach dem Tod des eine judenfreundliche Politik verfolgenden Furstbischofs Franz von Waldeck am 27 Juni 1553 verschlechterte sich die Situation fur die Juden im Hochstift Munster allerdings dramatisch es kam zu Verhaftungen und Beschlagnahmungen Auch die Beckumer Juden wurden hiervon wohl in Mitleidenschaft gezogen denn erst 1590 sind wieder Geleitbriefe fur Juden in Beckum erhalten Seit 1676 ist eine kontinuierliche Ansiedlung von Juden in Beckum durch Steuerlisten belegt Bis 1720 waren konstant drei judische Familien in der Stadt wohnhaft 1784 war ihre Zahl auf neun gestiegen 1 Im Jahre 1740 beschlossen die sechs damals in Beckum wohnhaften Familien ein eigenes Gemeindehaus und ein Bethaus an der Nordstrasse zu errichten Die eigentliche Grundung der Gemeinde kann mit der Vollendung des ersten Gotteshauses auf das Jahr 1743 datiert werden Durch das preussische Judenedikt von 1812 das in Beckum erst 1821 nach Ende der franzosischen Besatzung in Kraft trat wurde die judische Bevolkerung rechtlich allen anderen gleichgestellt Die judische Gemeinde konnte sich nun frei entwickeln Durch den Beitritt der Juden aus Herzfeld Liesborn und Lippborg stieg ihre Mitgliederzahl von 73 im Jahr 1835 auf 100 an Die hochste Mitgliederzahl von 111 wurde 1925 erreicht 1865 begann der Neubau eines Gemeindehauses mit Schule und separater Synagoge Am 12 und 13 Juli 1867 fand die feierliche Einweihung der Gebaude statt die nach Abbruch der alten am selben Platz errichtet worden waren Die Vernichtung der Judischen Gemeinde BearbeitenIm Jahr der nationalsozialistischen Machtubernahme 1933 lebten etwa 100 Juden in Beckum Die antijudischen Massnahmen der NS Machthaber fuhrten zu einer massiven Aus und Abwanderung von Juden aus Beckum Bis zum Februar 1938 war die Gemeinde auf 24 Mitglieder zusammengeschmolzen In der Reichspogromnacht wurden zahlreiche judische Einrichtungen insbesondere Synagoge Schule und Lehrerwohnung verwustet Mehrere Juden wurden schwer misshandelt der 81 Jahrige Alex Falk erlag in derselben Nacht seinen Verletzungen Am Morgen des 10 November zwang man das Gemeindemitglied Erich Stein die hebraischen Schriftzeichen uber der Eingangstur der Synagoge wegzuschlagen die ubersetzt lauteten Mein Haus soll ein Bethaus sein fur alle Volker 2 Einige wenige Juden konnten nach diesen Ereignissen noch ins Ausland fliehen die Zuruckgebliebenen wurden in die Stadte Munster Dortmund und Essen verbracht und von dort zumeist in Konzentrationslager deportiert Mit dem Abtransport der beiden letzten verbliebenen Juden dem Ehepaar Louis und Therese Rose nach Theresienstadt am 31 Juli 1942 war das judische Leben in Beckum erloschen 3 Nach Nutzung u a als Parteiburo und Behordendienststelle wurde die Synagoge 1967 abgerissen Judischer Friedhof Bearbeiten51 45 20 N 8 2 43 O Ein judischer Friedhof am Ostwall wird erstmals 1690 erwahnt Ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung die ehemalige Doppelwallanlage wurde fur Beisetzungen genutzt Der alteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1758 1886 bis 1893 wurde die Begrabnisstatte durch Grundstuckankaufe erweitert Die letzte Beerdigung erfolgte wahrscheinlich 1937 4 Seit dem 8 Juli 1985 ist der judische Friedhof in der Denkmalliste der Stadt Beckum verzeichnet Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Judische Friedhofe im Kreis Warendorf Ahlen Beckum Beelen Drensteinfurt Enniger Oelde Stromberg Sendenhorst Telgte Wadersloh Warendorf Alter Friedhof Warendorf Neuer FriedhofGedenken nach 1945 Bearbeiten nbsp Mahnmal fur die Opfer der judischen Gemeinde der Stadt Beckum1974 fasste der Rat der Stadt den Beschluss in den stadtischen Anlagen am Westtor ein Mahnmal fur die Opfer der judischen Gemeinde in Beckum zu errichten Die Gestaltung wurde dem Bildhauer Heinrich Gerhard Bucker ubertragen Am 9 November 1975 dem 37 Jahrestag der Pogromnacht fand die feierliche Einweihung des aus vier unterschiedlich grossen grunen Dolomitsteinen bestehenden Mahnmals statt Der vordere Stein tragt auf einer Bronzeplatte ein Zitat aus den Klageliedern Kommt Ihr alle die Ihr vorubergeht schauet und seht ob ein Schmerz sei wie der Schmerz der mir angetan worden 1988 am 50 Jahrestag der Novemberpogrome wurde im Rahmen einer Gedenkstunde am Standort der ehemaligen Synagoge eine ebenfalls von Heinrich Gerhard Bucker gestaltete Bronzetafel angebracht Sie tragt den bis 1938 auch uber der Tur des Gemeindehauses stehenden Schriftzug Mein Haus soll ein Bethaus sein fur alle Volker 5 Im Rahmen des Projekts Stolpersteine verlegte der Kunstler Gunter Demnig am 13 Marz 2007 und am 5 Juni 2008 in der Stadt insgesamt 32 Steine Sie sollen die Erinnerung an die zumeist judischen Opfer des Nationalsozialismus in Beckum lebendig erhalten Siehe auch Liste der Stolpersteine in Beckum Literatur BearbeitenHugo Krick Geschichte und Schicksal der Juden zu Beckum Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf Bd 16 ZDB ID 980823 1 Archiv des Kreises Warendorf Warendorf 1986 Martin Gesing Ortsartikel Beckum in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Munster hg von Susanne Freund Franz Josef Jakobi und Peter Johanek Munster 2008 S 174 183 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen ISBN 978 3 87023 282 5 Weblinks BearbeitenJudischer Friedhof am Ostwall in Beckum auf heimatverein beckum de mit 15 Fotos A 53 Judischer Friedhof auf heimatverein beckum de mit 14 Fotos Beckum Nordrhein Westfalen auf judische gemeinden de Beckum In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Judische Friedhofe in Westfalen A CEinzelnachweise Bearbeiten Diethard Aschoff Die Juden in Beckum bis zum Ausgang des 17 Jahrhunderts In Hugo Krick Geschichte und Schicksal der Juden zu Beckum 1986 S 32 49 Hugo Krick Geschichte und Schicksal der Juden zu Beckum 1986 S 60 Hugo Krick Geschichte und Schicksal der Juden zu Beckum 1986 S 67 Hugo Krick Geschichte und Schicksal der Juden zu Beckum 1986 S 76 Martin Gesing Beckum In Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Munster 2008 S 179 Ehemalige judische Gemeinden im Kreis Warendorf Judische Gemeinde Ahlen Judische Gemeinde Beckum Judische Gemeinde Drensteinfurt Judische Gemeinde Enniger Judische Gemeinde Freckenhorst Judische Gemeinde Oelde Judische Gemeinde Sendenhorst Judische Gemeinde Stromberg Judische Gemeinde Telgte Judische Gemeinde Wadersloh Judische Gemeinde Warendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Beckum amp oldid 235811052 Judischer Friedhof