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Die Judische Gemeinde Oelde bestand zwischen der Mitte des 17 Jahrhunderts und 1938 Ihre hochste Mitgliederzahl erreichte sie 1861 mit 84 Glaubigen Hinter dem judischen Schulhaus Gebaude ganz rechts befand sich die Synagoge von Oelde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Nachkriegszeit 4 Mitgliederentwicklung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste Nennung von Juden in Oelde stammt aus dem Jahr 1552 als sich der Heilkundige Salomon im Ort aufhielt 1560 wurde mit Hertz to Oelde ein Jude der Stadt verwiesen Trotz des Ausweisungsbeschlusses des Hochstifts Munster besuchten auch 1568 und 1571 judische Reisende Oelde Steuerlisten des furstbischoflichen Hofjuden nennen seit 1662 judische Siedler in Oelde 1 Mit Genehmigung des Furstbischofs Clemens August konnte die wachsende judische Gemeinde im Garten des Nathan Samuel hinter dem Haus Lange Strasse 166 heute 21 ein eigenes Bethaus errichten 1816 befand sich das Gebaude in einem mittelmassigen Stand bevor sich die Bausubstanz in den folgenden Jahren erheblich verschlechterte Daher erwarb die Gemeinde ein neues Haus das sich heute in der Ruggestrasse 10 befindet Hinter dem Vorderhaus einem Fachwerkhaus das kunftig die judische Schule beherbergen sollte errichtete man einen Anbau der als eigentliche Synagoge diente 1829 konnte das Gotteshaus vom Landesrabbiner Abraham Sutro feierlich geweiht werden Die Finanzierung des Neubaus bereitete der kleinen Gemeinde uber Jahre grosse Probleme 2 nbsp Plan der Synagoge und des judischen Schulhauses Die Synagoge war uber einen langen Flur zu erreichen der durch das Vorderhaus fuhrte Im Osten des Innenraumes befand sich der erhoht gelegene Thoraschrein vor dem wie in konservativen Gemeinden ublich in der Mitte des Raumes die Bima das Pult fur die Lesung aufgestellt war Die Bankreihen waren weiss lackiert und mit goldenen Verzierungen versehen Licht fiel lediglich durch ein einziges dafur grosses Fenster an der Nordseite in die Synagoge ein 3 in den Abschnitten Zeit des NS und Nachkriegszeit fehlen noch folgende wichtige Informationen siehe Materialhinweis Disku Foto Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenWahrend der Novemberpogrome 1938 demolierten Oelder und Ahlener Nationalsozialisten die Synagoge Sie rissen die Gasleitung heraus zerstorten das Mobiliar und beschmierten die Thorarollen Brandstiftung erfolgte wegen der engen umliegenden Bebauung nicht Zu diesem Zeitpunkt hatte die judische Gemeinde nur noch die Halfte ihrer einstigen Mitglieder Viele waren ausgewandert oder nach Munster gegangen So sah sich die Gemeinde gezwungen ihre Gebaude zu verkaufen Am 17 November 1938 kamen die Verkaufsverhandlungen mit dem Schneidermeister Bernhard Duding zum Abschluss Zwei Jahre spater liess Duding die Synagoge abreissen und das Vorderhaus grundlegend umbauen Das ehemalige judische Schulhaus steht bis heute an der Ruggestrasse jedoch seit der Nachkriegszeit mit erneut verandertem Aussehen Der in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 amtierende Burgermeister bat instandig Oelde judenrein zu machen und die letzten Juden zu deportieren Zwolf judische Burger wurden am 10 Dezember 1941 nach Munster und von dort aus weiter nach Riga evakuiert 4 Die meisten judischen Einwohner der Stadt Oelde fanden in den Vernichtungslagern des Holocaust einen grausamen Tod Heute leben keine Angehorigen der alten Gemeinde mehr in Oelde Nachkriegszeit BearbeitenDer ehemalige Burgermeister der bei der Durchfuhrung der Deportation aktiv geworden war wurde 1961 wegen Beihilfe im Amt zu schwerer Freiheitsberaubung zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt 5 Seit 1988 erinnert ein Gedenkstein auf dem Rathausvorplatz an die judischen Opfer des NS Regimes in Oelde Mitgliederentwicklung BearbeitenJahr Gemeindemitglieder1795 201803 261829 531843 731855 791861 841932 411941 0Siehe auch BearbeitenJudischer Friedhof Oelde Literatur BearbeitenHans Jorg Gerste Von der Pogromnacht zur Deportation Unveroffentlichtes Material zur Verfolgung und Schicksal der judischen Burger von Oelde 1938 1945 Veroffentlichungen aus dem Kreisarchiv Warendorf Reihe 2 Heft 6 Herausgegeben vom Kreis Warendorf Warendorf 1994 S 18ff Albert Pauls Zur Geschichte der Juden in Oelde In Siegfried Schmieder Hrsg Oelde die Stadt in der wir leben Beitrage zur Stadtgeschichte Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf 17 18 Oelde 1987 Elfi Pracht Jorns Judisches Kulturerbe in Nordrhein Westfalen Band IV Regierungsbezirk Munster J P Bachem Verlag Koln 2002 S 473 480 LG Munster 8 Marz 1961 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XVII bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1977 Nr 503 S 87 112 Verfahrensgegenstand Abtransport der judischen Einwohner Oeldes im Rahmen der Deportation von Juden aus dem Bezirk Munster nach Riga Walter Tillmann Ortsartikel Oelde in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Munster hg von Susanne Freund Franz Josef Jakobi und Peter Johanek Munster 2008 S 546 554 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Einzelnachweise Bearbeiten Pauls S 667 669 Pauls S 677f Pracht Jorns S 475 Christian Frederick Ruter Ost und westdeutsche Strafverfahren gegen die Verantwortlichen fur die Deportation der Juden in Anne Klein Jurgen Wilhelm Hrsg NS Unrecht vor Kolner Gerichten nach 1945 Koln 2003 ISBN 3 7743 0338 X S 45 Urteil des LG Munster vom 8 Marz 1961 in Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band 17 Amsterdam 1977 ISBN 90 6042 017 9 S 89 112 Ehemalige judische Gemeinden im Kreis Warendorf Judische Gemeinde Ahlen Judische Gemeinde Beckum Judische Gemeinde Drensteinfurt Judische Gemeinde Enniger Judische Gemeinde Freckenhorst Judische Gemeinde Oelde Judische Gemeinde Sendenhorst Judische Gemeinde Stromberg Judische Gemeinde Telgte Judische Gemeinde Wadersloh Judische Gemeinde Warendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Oelde amp oldid 239195468