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Die belegte judische Geschichte Salzburgs beginnt im Mittelalter aber es gibt Vermutungen dass bereits in der Antike Juden in Salzburg gelebt haben Bisher sind aber keine Belege bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Erzstift Salzburg 2 Unter bayerischer Herrschaft 3 Unter der Habsburgermonarchie 4 Wahrend der NS Gewaltherrschaft 5 Ab 1945 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErzstift Salzburg BearbeitenIm Mittelalter entstand in der Stadt Salzburg anschliessend an den Waagplatz dem Zentrum der Burgerstadt die Judengasse die heute noch besteht Diese weist auf eine fruhe Niederlassung der Juden in der Stadt Salzburg hin Durch das kanonische Zinsverbot der Christen bekamen die Juden im Mittelalter eine herausgehobene Position im Finanzwesen und Fernhandel Zu dieser Zeit entstand auch die Synagoge an der Einmundung der Judengasse in den Waagplatz heute im Raum des Altstadthotels Radisson vorher Hollbrau 1 In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts nahm die Zahl der Juden in Salzburg stark zu In Folge der Pest die ab 1349 das Salzburger Flachland heimsuchte kam es zum ersten Pogrom an den Salzburger Juden Das Gerucht verbreitete sich die Ursache der Pest waren Brunnenvergiftungen durch die Juden Dies fuhrte zu einem grossen Pogrom dem fast die ganze Judische Gemeinde zum Opfer fiel mit Ausnahme weniger Juden die sich durch Taufe retten konnten Wenig spater kam es jedoch zu einer Wiederansiedlung von Juden und einem Ruckkauf der 1349 in christlichen Besitz ubergegangenen Synagoge 2 Im Jahr 1404 kam es zum nachsten Judenpogrom in Salzburg Anlass dafur war ein Kirchendiebstahl mit Hostienverkaufen und das Gerucht eines Ritualmords an einem christlichen Knaben Am 10 Juli wurden die Juden aus der Stadt Salzburg und Hallein zusammengetrieben und offentlich verbrannt mit Ausnahme von 25 Kindern und einem Juden der sich taufen liess Zwei schwangere Frauen bekamen Aufschub bis nach der Geburt ihrer Kinder Erzbischof Erhard III zog den Besitz der Juden ein und verbesserte damit die prekar finanzielle Lage von ihm und seiner Familie Bald darauf siedelten sich wiederum Juden an Sie unterstutzten den Erzbischof in finanziellen Belangen unter anderem bei der Eintreibung von Schulden Sie mussten dem Erzbischof ihrem Schutzherren regelmassig Steuern entrichten In den folgenden Jahrzehnten erlangte die Judengemeinde ihre alte Bedeutung allerdings nicht mehr wieder Es ist auch nicht bekannt ob es einen Ersatz fur die alte Synagoge gab Im Jahr 1498 verfugte der Fursterzbischof Leonhard von Keutschach die Ausweisung der letzten Juden aus Salzburg 3 Unter bayerischer Herrschaft BearbeitenVon 1810 bis 1816 gehorte Salzburg zum Konigreich Bayern Das dortige Bayerisches Judenedikt von 1813 gewahrte den Juden zwar noch nicht volle staatsburgerliche Rechte stelle aber einen Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung dar Unter der Habsburgermonarchie BearbeitenIm Staatsgrundgesetz von 1867 wurde die Niederlassungsfreiheit festgelegt die wieder eine Ansiedlung von Juden in Salzburg ermoglichte Der Grunder der Salzburger Judengemeinde war der Gold und Silberhandler Albert Pollak aus Mattersburg der 1872 als erster Jude in den Gemeindeverband aufgenommen wurde und 1873 die Zuerkennung der Burgerrechte erreichte Die Zuwanderer kamen hauptsachlich aus dem Gebiet Westungarn Burgenland und Bohmen Mahren Sie betatigten sich hauptsachlich im Handel Bis 1910 stieg der judische Anteil an der Bevolkerung der Stadt Salzburg auf 0 8 Prozent 4 Ab 1893 gab es wieder einen judischen Friedhof in Salzburg und ab 1901 auch wieder eine Synagoge in Salzburg Die Salzburger Juden waren jedoch nicht in die Salzburger Vor erster Welt kriegsgesellschaft integriert Sie waren wirtschaftlich erfolgreich aber zu wenige um ein eigenstandiges kulturelles Milieu zu bilden Sie zogen sich in den religiosen bzw religionsnahen Bereich zuruck Spatestens seit dem Ende der hochliberalen Ara entwickelte sich der Antisemitismus als Grundlage und integraler Bestandteil des burgerlichen Grundkonsens uber die Parteigrenzen hinweg Es kam zu einer fast luckenlosen Ausgrenzung der Juden vom burgerlichen Vereinswesen 5 Wahrend der NS Gewaltherrschaft BearbeitenUnmittelbar nach dem Anschluss Osterreichs begann die Arisierung judischen Eigentums und die Verfolgung der Juden Nach wenigen Monaten waren die meisten judischen Betriebe und Geschafte aber auch Wohnungen enteignet Die bekanntesten Opfer waren die Kaufleute Paul und Max Schwarz der Besitzer des Kaufhauses Schwarz am Alten Markt Robert Ornstein der Besitzer eines Kaufhauses in der Getreidegasse der Schriftsteller Stefan Zweig dessen geschiedene Ehefrau den Besitz auf dem Kapuzinerberg schon vor 1938 veraussert hatte und der Mitbegrunder der Salzburger Festspiele Max Reinhardt Es kam zu Hausdurchsuchungen Verhaftungen und verschiedenen Bestimmungen wie Berufsverboten die die Bewegungs und Erwerbsfreiheit der Juden einengte Ziel war die Vertreibung Meist wurden Verhaftete freigelassen wenn sie versprachen das Land in kurzester Zeit zu verlassen Verschiedene Gesetze Verordnungen und Erlasse engten die Menschenrechte der Juden in kurzester Zeit drastisch ein Ein Hohepunkt der Verfolgung waren die Novemberpogrome am 8 und 9 November 1938 bei denen noch nicht arisierte judische Geschafte verwaltet wurden sowie die Synagoge und Aktenmaterial der judischen Kulturgemeinde weggeschafft wurde Trotz der Meldung Salzburg sei 1941 judenrein gewesen gab es noch 40 sogenannte Volljuden und sogenannte Mischlinge davon 71 ersten und 57 zweiten Grades 1942 gab es noch 18 Glaubensjuden Sie alle sahen sich permanenten Verfolgungen bis zu Verhaftungen und Einweisung in Konzentrationslager ausgesetzt Es ist nicht bekannt wie viele der 200 Juden die zur Zeit des Anschlusses in der Stadt Salzburg lebten dem Holocaust zum Opfer fielen Den meisten durfte es aber gelungen sein beeinflusst von der brutalen Repression die mit dem Anschluss einsetzten rechtzeitig vor Kriegsende zu emigrieren Bei der Bucherverbrennung am 30 April 1938 wurden auch Bucher judischer Autoren verbrannt 6 Ab 1945 BearbeitenVor allem aus schwierigen Exilorten wie Schanghai oder Israel Palastina kehrten einzelne der vertriebenen Juden nach dem Krieg zuruck Dazu kamen Uberlebende aus dem KZ Buchenwald die auf dem Heimweg nach Wien an der Demarkationslinie in Enns aufgehalten und nah Salzburg zuruckgeschickt worden waren Diese beteiligten sich am Wiederaufbau der Salzburger Gemeinde Dazu kamen Displaced Persons DPs aus Osteuropa die aufgrund des auch nach 1945 anhaltenden Antisemitismus nicht nach Osteuropa zuruckkehren konnten Zwischen 1945 und 1948 zogen 200 000 Juden durch Europa Da die damalige bis 1948 britische Mandatsmacht uber Palastina und andere Lander die Einwanderung reglementierten bzw teilweise ganz verhinderten wurden die Fluchtlinge illegal u a uber den Krimmler Tauern geschleust Tausende lebten im ganzen Land in Fluchtlingsquartieren Hunderte der DPs siedelten sich in Salzburg an und sicherten damit das Weiterleben der judischen Gemeinde Der wahrend des Nationalsozialismus stark beschadigte judische Friedhof in Aigen war ab 1946 wieder in Gebrauch 1968 wurde die von den Nationalsozialisten zerstorte Synagoge wieder eingeweiht Heute zu Beginn des 21 Jahrhunderts leidet die Gemeinde jedoch unter Uberalterung 7 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Osterreich Judischer Friedhof Salzburg Synagoge Salzburg Literatur BearbeitenAdolf Altmann Geschichte der Juden in Stadt und Land Salzburg von den fruhesten Zeiten bis auf die Gegenwart Otto Muller Verlag Salzburg 1990 ISBN 3 7013 0749 0 Helga Embacher Hrsg Juden in Salzburg History Cultures Fates Verlag Anton Pustet Salzburg 2002 ISBN 3 7025 0449 4 Stan Nadel Ein Fuhrer durch das Judische Salzburg Jung und Jung Salzburg Wien 2005 ISBN 3 902144 93 9 Marko Feingold Hrsg Ein ewiges Dennoch 125 Jahre Juden in Salzburg Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 1993 ISBN 978 3 205 98109 1Weblinks BearbeitenIsraelitische Kultusgemeinde SalzburgEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 161 Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 176 f Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 190 Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 446 f Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 481 Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die ganze Geschichte der Stadt 2 aktualisierte Auflage Pustet Salzburg Wien Munchen 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 563 f Helga Embacher Die Salzburger Judische Gemeinde von ihrer Neugrundung im Liberalismus bis zur Gegenwart In Helga Embacher Hrsg Juden in Salzburg History Cultures Fates Verlag Anton Pustet Salzburg 2002 ISBN 3 7025 0449 4 S 61 65 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Geschichte Salzburgs amp oldid 232571967