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Iwan Petrowytsch Uschewytsch ukrainisch Ivan Petrovich Uzhevich wiss Transliteration Ivan Petrovyc Uzevyc belarussisch Ivan Uzhevich wiss Transliteration Ivan Uzevic polnisch Jan Uzewicz er selbst schrieb seinen Namen Iwann Uzhevich Slovyanin Ioannes Usevicius Sclavonus Ioannes Ugevicius Sclavonus oder Jan Uzewic in der Matrikel der Krakauer Universitat steht er als Ioannes Petri Uzewicz zweites Jahrzehnt des 17 Jahrhunderts nach 1645 ruthenischer Grammatiker Uber Uschewytschs Biographie ist sehr wenig bekannt Seit 1637 studierte er an der Krakauer Universitat 1643 war er Theologiestudent an der Pariser Sorbonne Er schrieb eine 1641 gedruckte polnische Ode anlasslich der Hochzeit eines gewissen Aleksander Przylecki mit Ewa Rupniowa Bekannt wurde Uschewytsch fur die Geschichte der ukrainischen und der belarussischen Sprache als Autor der ersten Grammatik einer ostslawischen Sprache Inhaltsverzeichnis 1 Die Grammatica sclavonica 2 Rozmova Beseda 3 Werke 4 LiteraturDie Grammatica sclavonica BearbeitenVon der in lateinischer Sprache verfassten Grammatica sclavonica sind zwei Handschriften erhalten Die Pariser Handschrift von 1643 und die Arras sche Handschrift von 1645 beide benannt nach ihrem heutigen Aufbewahrungsort die erste der beiden ist laut Titelblatt in Paris entstanden auf der zweiten ist kein Entstehungsort angegeben Beide Handschriften wurden 1970 in einer wissenschaftlichen Edition zuganglich gemacht Uschewytschs Werk das von der Polnisch Grammatik Polonicae grammatices institutio 1568 von Piotr Stojenski Petrus Statorius und von Meleti Smotryzkys kirchenslawischer Grammatik Gramatiki slavenskija pravilnoje syntagma 1619 beeinflusst zu sein scheint ist die einzige bekannte Grammatik der ruthenischen Sprache des 16 und 17 Jahrhunderts des Vorlaufers der modernen ukrainischen und belarussischen Sprache Der Autor selbst nennt diese Sprache lingua popularis Volkssprache Die Grammatik ist damit gleichzeitig die erste einer ostslawischen Sprache im Gegensatz zu den im ostslawischen Bereich bereits existierenden Grammatiken des Kirchenslawischen das Uschewytsch lingua sacra also heilige Sprache nennt Sowohl ukrainische als auch belarussische Sprachwissenschaftler haben zu zeigen versucht dass die Grammatik Uschewytschs zu ihrer eigenen Sprachgeschichte gehort und nicht zu der des jeweils anderen Volkes So haben Iwan Bilodid 1972 Mychailo Schowtobrjuch 1976 und Wassyl Nimtschuk 1985 die ukrainischen Merkmale von dessen Sprache betont wahrend Alexander Sobolewski 1906 Vatroslav Jagic 1907 James Dingley 1972 und Yuriy Shevelov 1979 deren belarussischen Aspekte unterstrichen haben Olexa Horbatsch 1967 nimmt an dass Uschewytsch aus dem heutigen ukrainisch belarussischen Grenzgebiet stammte das damals naturlich noch kein Grenzgebiet war Die Grammatik enthalt eine Reihe von parallelen Formen von denen jeweils eine Bestandteil des heutigen belarussischen und die andere Bestandteil des heutigen ukrainischen Standards ist z B finden sich dort fur was sowohl sho schtscho wie im heutigen Ukrainisch als auch shto schto wie im heutigen Belarussisch Dies zeigt dass Uschewytsch in seiner Grammatik nicht seinen eigenen Dialekt sondern eine gemeinsame zumindest teilweise standardisierte ruthenische Sprache beschreiben wollte Uschewytschs Grammatik offenbart einen deutlichen vergleichenden Ansatz Vermutlich in diesem Zusammenhang ist sein allgemein gehaltener Titel Grammatica sclavonica statt etwa ruthenica zu verstehen So scheint vieles was Uschewytsch uber das Ruthenische schreibt auch fur das Kirchenslawische zu gelten und wo sich die beiden Idiome unterscheiden fuhrt er oft spezifische Informationen uber das Kirchenslawische an Ausserdem enthalt die Grammatik Kommentare zu Unterschieden im Polnischen Tschechischen Mahrischen und Kroatischen und er fuhrt das Vaterunser auf Kirchenslawisch Ruthenisch und Kroatisch in glagolitischer Schrift an Wie in jener Zeit zu erwarten sind an der Grammatik die Schwierigkeiten abzulesen die sich aus der Ubertragung der lateinischen Grammatik auf eine ganz andere Sprache ergeben So gibt es auf der einen Seite lange Tabellen sehr konstruierter Verbformen ohne jede praktische Relevanz fur das Ruthenische z B den Optativ Plusquamperfekt bodaj bym byl kova l oh hatte ich gekocht gehabt Arras 452 Auf der anderen Seite kennt Uschewytsch keinen Lokativ und versucht die Endungen dieses im Lateinischen nicht vorhandenen Falls die manchmal denen des Dativs und manchmal denen des Instrumentals Ablativs ahneln als casus vagabundi umherwandernde Falle Arras 332 341 zu erklaren Rozmova Beseda BearbeitenWie Helmut Keipert 2001 gezeigt hat ist auch die anonyme und undatierte Handschrift mit dem Titel Rozmova bzw Beseda die Sprachwissenschaftler bisher falschlich dem Ende des 16 Jahrhunderts zugeordnet hatten ein Autograph Iwan Uschewytschs Wie auch die erste Handschrift der Grammatik wird es heute in der Franzosischen Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt Die Handschrift ist eine parallele Ubersetzung des popularen Gesprachsbuchs Colloquia et dictionariolum von Noel de Berlaimont ins Ruthenische und ins Kirchenslawische Die linke ruthenische Spalte jeder Seite tragt die Uberschrift Popularis die rechte kirchenslawische den Titel Sacra Moglicherweise hatte diese Handschrift den Zweck den in der Grammatik erwahnten Unterschied zwischen Volkssprache und Kirchenslawisch in der Praxis zu demonstrieren In jedem Fall erganzt das Gesprachsbuch die Grammatica sclavonica die da sie auf Latein geschrieben ist selbst nur relativ wenig Material in ruthenischer Sprache enthalt Zudem enthalt es sehr alltagliche umgangssprachliche Dialoge nicht zuletzt diese machten den Berlaimont zum popularsten Sprachfuhrer aller Zeiten er wurde zwischen dem Anfang des 16 und dem Ende des 19 Jahrhunderts uber 150 mal in ganz Europa nachgedruckt in Versionen von zwei bis acht parallel angeordneten Sprachen Die Handschrift wurde 2005 durch eine wissenschaftliche Edition zuganglich gemacht die ausserdem die lateinische Ubersetzungsvorlage von 1613 und eine Ubersetzung desselben Textes ins Polnische aus einem Warschauer Druck von 1646 enthalt Werke BearbeitenObraz cnoty y slawy w przezacney familiey Ich MM PP Przyleckich wiecznemi czasy nieodmiennie trwajacy Na wesolo fortunny akt malzenski przezacnych malzonkow Jego Mosci P Alexandra z Przyleka Przyleckiego y Jey Mosci Panny Ewy z Rupniowa Rupniowskiey Aonskim piorem odrysowany y na ucieche nowemu Stadlu ofiarowany przez Jana Uzewica slawney Akademiey Krakowskiey Studenta Krakow 1641 19 Seiten Nachdruck und deutsche Ubersetzung in Buncic 2006 S 571 583 Grammatica sclavonica Paris 1643 ohne Ort 1645 Rozmova Beseda ohne Ort Mitte 17 Jh Nachdruck in Buncic amp Keipert 2005 Literatur BearbeitenBilodid 1972 Ivan Konstantinovich Beloded Slavyanskaya grammatika Ivana Uzhevicha 1643 g In Izvestiya Akademii Nauk SSSR Seriya literatury i yazyka Bd 31 1 S 32 40 Buncic 2006 Daniel Buncic Die ruthenische Schriftsprache bei Ivan Uzevyc unter besonderer Berucksichtigung seines Gesprachsbuchs Rozmova Beseda Mit Worterverzeichnis und Indizes zu seinem ruthenischen und kirchenslavischen Gesamtwerk Munchen 2006 Slavistische Beitrage Hg Peter Rehder Bd 447 ISBN 3 87690 932 5 Buncic amp Keipert 2005 Rozmova Beseda Das ruthenische und kirchenslavische Berlaimont Gesprachsbuch des Ivan Uzevyc Mit lateinischem und polnischem Paralleltext herausgegeben von Daniel Buncic und Helmut Keipert Munchen 2005 Sagners Slavistische Sammlung Hg Peter Rehder Bd 29 ISBN 3 87690 892 2 Dingley 1972 James Dingley The two versions of the Gramatyka Slovenskaja of Ivan Uzevic In The Journal of Byelorussian Studies 2 4 1972 S 369 384 Horbatsch 1967 Oleksa Gorbach Rukopisna Gramatyka slovenskaya Ivana Uzhevicha z 1643 j 1645 rokiv In Naukovi Zapiski Ukrayinskogo Tehnichno Gospodarskogo Institutu Myunhen 16 17 S 3 22 Nachdruck in Olexa Horbatsch Gesammelte Aufsatze Bd IV Munchen 1993 S 59 77 Jagic 1907 Vatroslav Jagic Johannes Uzevic ein Grammatiker des 17 Jh In Archiv fur slavische Philologie 29 1907 S 154 160 Keipert 2001 Helmut Keipert Rozmova Beseda Das Gesprachsbuch Slav 7 der Bibliotheque nationale de France In Zeitschrift fur Slavische Philologie 60 1 S 9 40 Nimtschuk 1985 Vasil Vasilovich Nimchuk Movoznavstvo na Ukrayini v XIV XVII st Kiyiv 1985 S 155 198 Schowtobrjuch 1976 Mihajlo Andrijovich Zhovtobryuh Gramatika slovenskaya Ivana Uzhevicha pam yatka staroukrayinskoyi literaturnoyi movi In Slovo i trud Do simdesyatirichchya akademika Ivana Kostyantinovicha Bilodida Kiyiv 1976 S 167 179 Shevelov 1979 George Y Shevelov A historical phonology of the Ukrainian language Heidelberg 1979 Sobolewski 1906 A I Sobolevskij Grammatika I Uzhevicha In Chteniya v Istoricheskom obshestvѣ Nestora Lѣtopisca Bd 19 V 2 1906 S 3 7 Normdaten Person GND 129984825 lobid OGND AKS LCCN no2006044202 VIAF 190025495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uschewytsch IwanALTERNATIVNAMEN Uschewytsch Iwan Petrowytsch vollstandiger Name Uschewitsch Iwan Petrowitsch Uzhevich Ivan ukrainisch Uzevyc Ivan wissenschaftliche Transliteration des Ukrainischen Uzhevich Ivan belarussisch Uzevic Ivan wissenschaftliche Transliteration des Belarussischen Uzewicz Jan polnisch Slovyanin Iwann Uzhevich Sclavonus Ioannes Usevicius Sclavonus Ioannes Ugevicius Uzewic Jan Uzewicz Ioannes PetriKURZBESCHREIBUNG ruthenischer GrammatikerGEBURTSDATUM zwischen 1610 und 1620STERBEDATUM nach 1645 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan Uschewytsch amp oldid 223156629