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Israel Moses Henoch geboren am 20 Juli 1770 in Berlin gestorben am 22 Dezember 1844 in Dresden bis 1820 war sein Familienname noch Henochsohn Er war ein preussisch judischer Nahverkehrsunternehmer Bankier Seidenfabrikant Gutsbesitzer Firmengrunder und gilt als Begrunder des Berliner Nahverkehrs 1 Berliner Pferdeomnibus um 1840 Nr 19 Richtung Alexanderplatz In seiner Vaterstadt machte er sich fur den Personennahverkehr mit Pferdedroschken verdient Er war einer der erfolgreichsten Taxiunternehmer Berlins nachdem Friedrich Wilhelm schon einmal 1739 ein Privileg fur Droschken in Berlin vergeben hatte der Betrieb wurde aber 1794 wieder eingestellt 2 Ausserdem kaufte Henoch ein Rittergut in Gleissen in der Neumark was dem Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung einbrachte und eine architektonisch bedeutende Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 1837 Stiftung und Bau des Mausoleum fur die Familie von der Marwitz 3 Henochs Erbe in der Zeit des Nationalsozialismus 4 Familie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Rittergut Gleissen um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Damen einer Droschke entsteigend Leo Lesser Ury 1920 nbsp Heute katholische Herz Jesu Kirche Glisno Stifter Israel Moses Henoch Architekt Karl Friedrich SchinkelHenochsohn war der alteste Sohn von Moses Enoch geboren am 21 Juli 1737 in Berlin gestorben am 31 Marz 1803 in Berlin Er hatte einen jungeren Bruder namens Moses Henoch Henoch geboren am 27 April 1776 in Berlin gestorben unbekannt der Kaufmann wurde und sich spater Hermann Moritz Henoch nannte Israel Henoch war verheiratet mit Caroline geb Levison geboren am 6 Mai 1779 in Minden gestorben 24 November 1828 Tochter von Bankier Isaac Levinson 1742 1814 3 Ihr Grab befand sich auf dem judischen Friedhof in Zielenzig 4 Zunachst wirkte Henochsohn als Bankier und war Heereslieferant wahrend der Napoleonischen Kriege 1806 1807 liess Moses sein Wohnhauses am Schlossplatz 13 in Berlin vom preussisch judischen Architekten Salomo Sachs zu dieser Zeit noch Kondukteur umbauen Nachdem ihnen 1814 das erforderliche Privileg erteilt worden war eroffnete er 1815 zusammen mit dem Dessauer Pferdehandler Alexi Mortgen Mordechai geboren 22 November 1761 in Dessau gestorben 1 Mai 1828 in Berlin gleicher judischer Religion der seinen Namen spater in Alexander Mortier anderte die Droschkenanstalt zu Berlin 5 Das Privileg sah mindestens 80 Wagen vor Die Gesellschaft begann mit 30 aus Warschau importierten Droschken Schliesslich waren es 120 wobei die ersten schmalen Wagen mit der Zeit durch elegantere nach englischem Vorbild ersetzt wurden Im Volksmund sprach man vom Droschken Henoch 6 Das Rittergut kaufte er 1818 19 Sechs Jahre danach grundete er in Gleissen eine Seidenfabrik mit dem Seidenfabrikanten Louis Gustav Heinrich Wilhelm Baudouin aus Berlin grundete ein Alaunwerk und in der naheren Umgebung ein Braunkohlenbergwerk Im Folgejahr eroffnete er im selben Ort ein Kurbad Im nachsten Jahrzehnt stiftete er der evangelischen Gemeinde des Dorfes eine neue Kirche nachdem er Karl Friedrich Schinkel als Architekten gewonnen hatte Eingeweiht wurde die Kirche am 17 September 1837 Gleichzeitig wirkte er auch als Wohltater der judischen Gemeinde der nahen Kreisstadt Zielenzig heute Sulecin Um 1824 war er in seiner Freizeit Mitglied der Direktion der Konigsstadtischen Aktiengesellschaft des Konigsstadtischen Theaters Berlin und wurde auch zum Stadtverordneten der Berliner Stadtverordnetenversammlung gewahlt Im Jahre 1830 bekam er als Jude vom Staat seine Einburgerung fruher als Naturalisationspatent bezeichnet 7 und 1836 wurde Henoch der Titel Geheimer Commercienrat verliehen Andererseits wurde im selben Jahr das Droschkenprivileg nicht verlangert und das Droschkenwesen in Berlin freigegeben so dass nun ein jeder Droschken betreiben durfte Nachdem schon seit 1825 halboffenen Pferdeomnibussen Simon Kremsers von einigen Stadttoren ins Berliner Umland fuhren und 1838 die Berlin Potsdamer Eisenbahn eroffnet worden war entstand auch der Bedarf nach offentlichen Verkehrsmitteln innerhalb der preussischen Hauptstadt 1840 eroffnete Israel Moses Henoch die erste innerstadtische Buslinie zwischen dem Potsdamer Bahnhof und dem Alexanderplatz mit drei Pferdeomnibussen 8 Israel Moses Henoch verstarb im Alter von 74 Jahren am 24 Dezember 1844 in Dresden an den Folgen eines Schlaganfalls Sein Grab befindet sich ebenda auf dem alten judischen Friedhof 1837 Stiftung und Bau des Mausoleum fur die Familie von der Marwitz Bearbeiten nbsp Mausoleum der Familie von der Marwitz 1837 Aquarell von Johann Friedrich Stock 1800 1866 Original verschollen Erbauer unbekannt Stifter Israel Moses Henoch in Gleissen Glisno Im Einweihungsjahr der Gleissener Kirche 1837 wurde nach der zweiten grossen Stiftung von Israel Moses Henoch das Mausoleum der Familie von der Marwitz gebaut Zwei Tafel mit Inschrift aus Gusseisen an der ostlichen Giebelfassade kundeten davon Es entstand an der Stelle wo vormals die Fachwerkkirche aus dem 17 Jahrhundert des Dorfes stand Der Erbauer ist bis heute unbekannt Das Mausoleum war ein rechteckiger Saalbau der aus rosafarbenem unverputzten Bruchstein errichtet wurde Aufgesetzte architektonischen Details wurden aus Keramik gefertigt und verputzt Die unverputzten Fassaden waren von annahernd quadratischen Fenstern und Mauerblenden Lisenen gegliedert und horizontale Streifen setzten die Akzente Der Mausoleumsbau mit Satteldach von geringer Neigung gedeckt besass eine viereckige Laterne Der Baukorper wurde durch kleine Fialen auch Pinakeln genannt akzentuiert Nur von der Westseite begehbar befand sich ein Raum in dem ein holzernes Epitaph hing das mit Militaria verziert und dem ehemaligen Gutsbesitzer David von der Marwitz 1650 1707 gewidmet war Zwei weitere Holzbilder zierten den Raum einmal das Portrat von Georgius Ambrosius 1643 1706 aus Zullichau Sulechow gestiftet vom Gleissener Pfarrer David Christian Goltze und das zweites zeigte Christianus Ambrosius 1704 1728 In der Krypta die eine tonnengewolbte Decke besass lagerte man Grabsteinfragmente und Figuren aus dem 17 Jahrhundert Das Mausoleum ist nicht erhalten im stark maroden Zustand wurde es 1977 abgerissen und ein Dorfkulturhaus entstand Das Holzepitaph von der Marwitz gilt seit dieser Zeit als verschollen 9 Henochs Erbe in der Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenBis 1930 stand uber dem Kircheneingang diese Inschrift Dieses Gotteshaus erbaute seiner christlichen Gemeinde im Jahre 1837 der zeitige israelitische Besitzer der Herrschaft Gleissen Israel Moses Henoch Gemeinde Gleissen Von den Nationalsozialisten wurde die Inschrift das Portrat von Henoch in der Kirche Gleissen und alle seine offentlichen Stiftungen ausgeloscht und sie versuchten sein Angedenken in der Gemeinde zu zerstoren 10 Familie BearbeitenSohn Joseph geboren 1790 gestorben vor 1848 Enkel Sohn von Josef 16 Juli 1820 25 August 1910 liess sich 1842 taufen und wurde ein beruhmter Kinderarzt 11 Sohn Hermann geboren 3 Juni 1803 gestorben unbekannt war Fondshandler an der Borse Bankier und wurde Eisenbahndirektor der Niederschlesischen Markischen Eisenbahngesellschaft 1837 ubernahm er das Droschkengeschaft seines Vaters 12 Bruder Moses Henoch Henoch spater Hermann Moritz Henoch geboren 27 April 1776 gestorben unbekannt Kaufmann 13 Enkel Moritz Sohn von Hermann Moritz geboren 2 September 1803 gestorben 24 Marz 1857 Manefakturwarenhandler 14 Enkel Heinrich Sohn von Hermann Moritz geboren 12 Juni 1805 gestorben nach 1891 15 Literatur BearbeitenHugo Rachel Johannes Papritz Paul Wallich Ubergangszeit und Hochkapitalismus 1806 1856 Band 3 De Gruyter 2019 ISBN 978 3 11 154856 2 S 151 google de Reform des Droschkenwesens In Morgenblatt fur gebildete Leser Cotta 7 Dezember 1837 S 1172 books google de Elfi Bendikat Offentliche Nahverkehrspolitik in Berlin und Paris 1890 1914 Strukturbedingungen politische Konzeptionen und Realisierungsprobleme Walter de Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 015383 1 S 103 books google de Camilla Badstubner Kizik Edmund Kizik Entdecken Erforschen Bewahren Beitrage zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege Festgabe fur Sibylle Badstubner Groger zum 12 Oktober 2015 Artikel von Markus Jager Schinkels Normalkirche in Gleissen Glisno und ihr judischer Bauherr Lukas Verlag 2016 ISBN 978 3 86732 213 3 S 170 181 Snippet Ansicht google de Skazinski Blazej Gleissen Glisno Schlosser und Garten der Neumark Zamki i ogrody Nowej Marchii 7 herausgegeben von Sibylle Badstubner Groger und Markus Jager ubersetzt von Agnieszka Lindenhayn Fiedorowicz Berlin 2011 ISBN 978 3 941675 37 7 academia edu PDF online Einzelnachweise Bearbeiten Jacob Jacobson Die Judenburgerbucher der Stadt Berlin 1809 1851 Walter de Gruyter amp Co S 64 65 google de Strassenbahnen amp Busse Geschichte vor 1900 chronik berlin de Helmut Bremer Wilfried Breyvogel Die Pfadfinderinnen in der deutschen Jugendkultur Von der Grundung uber die Eingliederung in den BDM zur Koedukation und Genderdebatte Springer Fachmedien Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 29269 0 S 67 69 google de Jacob Jacobson Die Judenburgerbucher der Stadt Berlin 1809 1851 Walter de Gruyter amp Co S 65 Fussnote 73 books google de Jacob Jacobson Die Judenburgerbucher der Stadt Berlin 1809 1851 Walter de Gruyter amp Co S 136 books google de Claudia Sedlarz Die Konigsstadt Stadtraum und Wohnraume in Berlin um 1800 Wehrhahn 2008 ISBN 978 3 932324 48 2 S 50 google de Snippet Ansicht Naturalisationspatent preussenchronik de rbb Helmut Bremer Wilfried Breyvogel Die Pfadfinderinnen in der deutschen Jugendkultur Von der Grundung uber die Eingliederung in den BDM zur Koedukation und Genderdebatte Springer Fachmedien Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 29269 0 S 68 books google de Skazinski Blazej Gleissen Glisno Schlosser und Garten der Neumark Zamki i ogrody Nowej Marchii 7 hg v Sibylle Badstubner Groger und Markus Jager ubers v Agnieszka Lindenhayn Fiedorowicz Berlin 2011 ISBN 978 3 941675 37 7 PDF S 16 18 Helmut Bremer Wilfried Breyvogel Die Pfadfinderinnen in der 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Henoch Israel MosesKURZBESCHREIBUNG Unternehmer Bankier und gilt als Begrunder des Berliner NahverkehrsGEBURTSDATUM 20 Juli 1770GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 22 Dezember 1844STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israel Moses Henoch amp oldid 235977607