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Die Isenburg fruher auch als Ysenburg bezeichnet war eine fruhmittelalterliche Wallburg die sich in der Gemarkung nahe Barsinghausen Landringhausen und Gross Munzel in der Region Hannover befand Der etwa im 10 bis 11 Jahrhundert in einer sumpfigen Niederung entstandene Ringwall diente wahrscheinlich als Fliehburg Seine Reste wurden im 19 Jahrhundert zur Nutzung als Ackerflache oberirdisch komplett eingeebnet Erst eine Ausgrabung 1982 83 ergab nahere Erkenntnisse zum Aufbau und zum Entstehungszeitraum IsenburgAckerflache unter der die Reste der Isenburg liegenAckerflache unter der die Reste der Isenburg liegenAlternativname n YsenburgStaat DeutschlandOrt Barsinghausen LandringhausenBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand BurgstallGeographische Lage 52 22 N 9 27 O 52 3648 9 4453 Koordinaten 52 21 53 3 N 9 26 43 1 OIsenburg Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Wiederentdeckung und Ausgrabung 4 Baubeschreibung 5 Bauzeitberechnung 6 Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenDie fruhere Befestigungsanlage befindet sich auf einem Feld etwa 2 km westlich von Gross Munzel und etwa 1 5 km nordwestlich von Barsinghausen Landringhausen Die heute landwirtschaftlich als Acker genutzte Flache liegt rund 250 m ostlich der BAB 2 und wenige Meter ostlich des Buntebachs Die Wallanlage liegt auf einer spornartigen Bodenerhebung die sich 1 5 m uber die Umgegend erhebt Das war fruher eine feuchte Niederung die der Anlage naturlichen Schutz bot Heute hat sich die ursprungliche Landschaft mit ihren sumpfigen Wiesen durch Entwasserung und kanalisierte Bachlaufe in trockenes Ackerland gewandelt Geschichte BearbeitenDie Ringwallanlage mit rechteckiger Vorburg findet sich in Flur und Forstkarten des 18 Jahrhunderts in denen sie als Alte Burg bezeichnet wird Zu dieser Zeit lag sie innerhalb des Waldgebiets Sundern was sie vor der Zerstorung bewahrte Im Rahmen der Flurbereinigung um 1860 wurde der Wald in Ackerland umgewandelt Dabei wurden die Walle eingeebnet und die Graben zugeschuttet so dass kaum noch Uberreste feststellbar waren 1870 beschrieb ein Heimatforscher die Anlage die er noch mit einem Wall und einem davor liegenden Graben kannte In der schriftlichen Uberlieferung gibt es keine Hinweise auf die Erbauer die wahrscheinlich dem regionalen Adel angehorten Nutzer der anscheinend nur zeitweise als Fliehburg bewohnten Befestigung war in Zeiten der Gefahr die Bevolkerung der Umgegend mit ihrem Vieh Die durch eine Ausgrabung siehe dort ermittelte Entstehungszeit der Anlage fallt in den Zeitraum der Ungarn Einfalle im 10 Jahrhundert Sie konnte als Schutz davor gedient haben Denkbar ist ihre Errichtung auch aufgrund der Wikingereinfalle in dieser Zeit Wiederentdeckung und Ausgrabung Bearbeiten nbsp Die Wallanlage lag auf dem leicht erhohten Gelande rechtsAufgrund ihrer Einebnung im 19 Jahrhundert tauchte die Anlage in einschlagiger Literatur zu Burg und Befestigungsanlagen nicht auf Erst 1931 suchten Archaologen aus Hannover auf Veranlassung eines ortlichen Heimatforschers die Anlage auf Dabei wurden noch Wallreste erkannt 1981 erfolgte durch Fachkundige eine erneute Ortsbegehung bei starkem Schraglicht In Verbindung mit Luftbildaufnahmen der Landesvermessung zeichnete sich deutlich der Grundriss der Anlage ab Um vor einer weiteren Zerstorung durch landwirtschaftliche Nutzung noch Erkenntnisse gewinnen zu konnen fand 1982 83 eine Ausgrabung statt Bei der Grabung wurde von den ursprunglichen Holzteilen des Aufbaus kein festes Material mehr gefunden Das Holz hatte sich vollstandig im Boden aufgelost und es konnten nur noch Bodenverfarbungen festgestellt werden Trotzdem reichte dieses Material fur eine Radiokohlenstoffdatierung aus nach der die Anlage zwischen 920 und 1050 entstanden ist Eine Phosphatkartierung ergab keine Hinweise auf eine intensivere oder dauerhafte Besiedlung im Inneren der Anlage Baubeschreibung BearbeitenDie Ausgrabung sowie die Luftbilder ergaben ein Bild uber den fruheren Aufbau der Wallanlage Sie bestand aus einem kreisformigen Ringwall als Hauptburg von 75 m Durchmesser und einer Breite von 9 5 m an der Basis Die Grosse des umwallten Innenraums betrug rund 0 5 ha Sudlich schloss sich eine rechteckige Vorburg von 110 m Lange und 100 m Breite mit einer Nutzflache von etwa 0 8 ha an Die Walle der Hauptburg waren in einer aufwendigeren Holz Erde Bauweise ausgefuhrt Die Wallvorderseite bestand aus einer Holzschalen Kastenkonstruktion mit Baumstammen und bearbeiteten Holzbohlen Diese rund 3 5 m hohe senkrechte doppelte Holzwand verhinderte das Eindringen von Angreifern Der Wall der Vorburg verfugte nur uber eine einfache Holzwand Der Sohlgraben rund um die Wallanlage hatte eine Breite von etwa 6 m und war rund 2 5 m tief Bauzeitberechnung BearbeitenEine nachtragliche Modellrechnung zum Aufwand der Arbeiten ergab dass die Befestigungsanlage von 100 Arbeitern bei 10 Stunden taglicher Arbeitszeit in etwa 150 Tagen errichtet werden konnte Das stellte im Vergleich mit gleichartigen Anlagen eine relativ kurze Bauzeit dar Bei den Erdarbeiten fur die Isenburg hatten die Erbauer etwa 400 500 m Wall anzuhaufen und Graben auf gleicher Lange auszuheben Dazu waren etwa 2 700 Tagwerke zu je 10 Arbeitsstunden notig Die Holzarbeiten waren bedeutend aufwendiger weil die Baume erst eingeschlagen und teilweise zu Bohlen umgearbeitet werden mussten Der Aufwand dafur wurde mit rund 11 700 Tagwerken berechnet Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung BearbeitenIn der Ebene Luningsburg bei Neustadt am Rubenberge Dusselburg bei RehburgIn der Hohe Heisterburg bei Lauenau Feggendorf Wirkesburg bei Lauenau Feggendorf Barenburg bei Eldagsen Heisterschlosschen bei Beckedorf Kukesburg bei Springe Altenhagen Bennigser Burg bei Bredenbeck Steinkrug Sachsenwall bei NordstemmenBei der Isenburg schutzte aber keine Steinmauer sondern eine Holz Erde Konstruktion Befestigungswerke wie die zuvor aufgefuhrten wurden von der archaologischen Forschung ursprunglich als sachsische oder als Heinrichsburgen nach Heinrich dem Vogler angesehen Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8 bis zum 12 Jahrhundert zu Wegen fehlender Besiedlung durften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen Wirkesburg Bennigser Burg Heisterschlosschen ist typisch dass sie auf abfallenden Bergrucken und in der Nahe eines Bachlaufs errichtet wurden Literatur BearbeitenHans Wilhelm Heine Die Isenburg bei Landringhausen In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 3 1983 Hans Wilhelm Heine Die Isenburg bei Landringhausen Stadt Barsinghausen Ldkr Hannover eine fruhmittelalterliche Burg im Calenberger Land In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Hildesheim 1985 Hans Wilhelm Heine Die Grabungen auf der Isenburg 1982 83 In Ausgrabungen in Niedersachsen Archaologische Denkmalpflege 1979 1984 K Theiss Stuttgart 1985 Hans Wilhelm Heine Burgen um 1000 zwischen Mittelweser und Leine In Klaus Gunther Hrsg Klosterkirche Burgkapelle Familiengrab Ergebnisse des interdisziplinaren Kolloquiums auf der Wittekindsburg Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1999 S 21 32 PDF 502 kB Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Hahnsche Buchhandlung Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 98 100 Weblinks BearbeitenIsenburg im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Hans Wilhelm Heine und Stefan Eismann zu Isenburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isenburg Landringhausen amp oldid 225043639