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Das Heisterschlosschen auch Hunenschloss oder Heisterburg genannt ist der Burgstall einer fruhmittelalterlichen Ringwallanlage deren Reste sich auf dem Heisterberg bei Beckedorf Landkreis Schaumburg in Niedersachsen befinden Die Wallburg auf dem Bergrucken eines Auslaufers des Buckebergs diente wahrscheinlich als Fliehburg der Bevolkerung Eine 1893 durchgefuhrte Ausgrabung erbrachte kaum Fundstucke und ordnete die Anlage in das 9 12 Jahrhundert ein HeisterschlosschenGraben der Wallanlage links der BurgbereichGraben der Wallanlage links der BurgbereichAlternativname n Hunenschloss HeisterburgStaat DeutschlandOrt BeckedorfEntstehungszeit um 800 bis 1200Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Mauerreste Walle GrabenGeographische Lage 52 20 N 9 19 O 52 335011111111 9 3132305555556 Koordinaten 52 20 6 N 9 18 47 6 OHeisterschlosschen Niedersachsen p3 Lageplan von Carl Schuchhardt um 1910Wall und vorgelagerter Graben Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ausgrabung 3 Beschreibung 4 Nutzungsdeutung 5 Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie fruhere Befestigungsanlage liegt in einem Waldgebiet am Nordrand des Heisterbergs einem Auslaufer des Buckebergs Sie befindet sich etwa 500 m sudlich von Beckedorf Die Wallanlage wurde auf einem nach Norden leicht abfallenden Gelanderucken angelegt Im Westen lehnt sie sich an einen schluchtartigen 15 m tiefen Bachlauf an der ihr naturlichen Schutz bot Ausgrabung BearbeitenEine archaologische Untersuchung des Heisterschlosschen fand 1893 statt Dabei wurden vor allem im Bereich der Walle rund 30 Ausgrabungsschnitte in den Boden vorgenommen die bis zu 2 5 m tief waren Untersuchungen im Inneren der Wallanlage die Hinweise auf eine fruhere Besiedelung ergeben konnten wurden nicht vorgenommen Es gab kaum Fundgegenstande sodass eine zeitliche Einordnung der Anlage nur aufgrund ihrer Bauweise moglich war Beschreibung BearbeitenDas Kernwerk der Befestigungsanlage bildet ein Ringwall von 65 m Durchmesser Er ist heute nur noch 1 5 m hoch Dies durfte auf das Abtragen des Steinmaterials in fruheren Zeiten fur Bauten in den nahegelegenen Dorfern zuruckzufuhren sein Bei der Ausgrabung von 1893 wurde festgestellt dass der Wall eine rund 1 7 m starke vorgesetzte Mauer in Zweischalentechnik besass Die Aussenfronten bestanden aus gebrochenem Sandstein und waren mit Hilfe von Kalkmortel errichtet wahrend der Zwischenraum mit losem Steinmaterial gefullt war Wahrend der Nutzungsphase war die Mauer wahrscheinlich mehrere Meter hoch Im Wall fanden sich auch die Reste zweier etwa 7 m breiter Tore die moglicherweise mit einem holzernen Uberbau versehen waren Die funf Erdbrucken uber den Graben im Norden Nordosten und Sudosten sind zumindest teilweise infolge von Steinbrucharbeiten in der Neuzeit entstanden die auch zu vereinzelten Storungen der Befestigung gefuhrt haben Die Wallanlage ist von einer ca 3 50 m breiten Berme und einem 3 m tiefen und 6 m breiten Spitzgraben umgeben dessen Sohle mit Steinplatten ausgelegt war Nutzungsdeutung BearbeitenUber die Erbauer und Nutzer der Anlage ist geschichtlich nichts uberliefert Wegen der Grosse und des Aufbaus konnte die Wallanlage der Bevolkerung in Zeiten von Krieg und Gefahr als Fliehburg gedient haben Gegen eine dauerhafte Wohnnutzung spricht die Fundarmut bei der Ausgrabung Es gibt aber auch Hinweise dass es sich um einen Adelssitz der 1124 erstmals genannten Herren von Riepen den spateren Grafen von Roden gehandelt haben konnte 1 Ausserdem konnte eine Beziehung der Anlage zum Hellweg vorliegen Er fuhrt vom Rheinland kommend als West Ost Handelsstrasse an Beckedorf vorbei Sein fruherer Verlauf entsprach etwa der heutigen B 65 Es wird vermutet dass ein Abzweig des Hellweges die Wallanlage passierte und als Hohenweg uber den Heister und den Buckeberg fuhrte Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung BearbeitenIn der Ebene Isenburg bei Barsinghausen Landringhausen Dusselburg bei Rehburg Luningsburg bei Neustadt am RubenbergeIn der Hohe Heisterburg bei Lauenau Feggendorf Wirkesburg bei Lauenau Feggendorf Barenburg bei Eldagsen Kukesburg bei Springe Altenhagen Bennigser Burg bei Bredenbeck Steinkrug Sachsenwall bei Nordstemmen nbsp Rekonstruktion des HeisterschlosschenBefestigungswerke dieser Art wurden von der archaologischen Forschung ursprunglich als sachsisch oder als Heinrichsburgen angesehen Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8 12 Jahrhundert zu Wegen fehlender Besiedlung durften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen Wirkesburg Bennigser Burg Heisterschlosschen ist typisch das sie auf abfallenden Bergrucken und in der Nahe eines Bachlaufs errichtet wurden Literatur BearbeitenReinhard Weiss Das Hunenschloss am Heisterberg oberhalb Bekedorf Buckeburg 1893 August von Oppermann Carl Schuchhardt Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen Hannover 1887 1916 S 86 f Hans Wilhelm Heine Das Heisterschlosschen bei Beckedorf Kr Schaumburg in Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 48 1979 S 245 253 Hans Wilhelm Heine Das Heisterschlosschen bei Beckedorf in Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 49 Teil II Exkursionen Mainz 1981 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover 2000 Hannover ISBN 3 7752 5645 8 S 150 152 Hans Wilhelm Heine Schaumburger Land Burgenland in der Reihe Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 29 Oldenburg 2010 herausgegeben vom Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Archaologischen Kommission fur Niedersachsen ISBN 978 3 89995 673 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heisterschlosschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Heisterschlosschen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Beschreibung und Lageskizze der Anlage Memento vom 7 November 2014 im Internet Archive Heisterschlosschen in Burgen um 1000 zwischen Mittelweser und Leine PDF 500 kB Einzelnachweise Bearbeiten Hans Dobbertin Zur Herkunft der Grafen von Roden In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 35 1963 S 195 mit Anm 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heisterschlosschen amp oldid 213072011