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Die Luningsburg war eine fruhmittelalterliche Wallburg bei Neustadt am Rubenberge in Niedersachsen Die 1 4 ha grosse Ringwallanlage diente der Bevolkerung fruher als Fliehburg Sie wurde am Talrand oberhalb der Leine Niederung angelegt Nach mehreren archaologischen Untersuchungen wird die Flache heute als Ackerland und Friedhof genutzt LuningsburgDas Gras zeigt die Innenflache der Luningsburg anDas Gras zeigt die Innenflache der Luningsburg anStaat DeutschlandOrt Neustadt am RubenbergeEntstehungszeit 9 JahrhundertBurgentyp Wallburg NiederungsburgErhaltungszustand Keine ResteGeographische Lage 52 29 N 9 28 O 52 483346 9 472626 Koordinaten 52 29 0 N 9 28 21 5 OLuningsburg Niedersachsen p3Gelande der Luningsburg heute Acker In der Animation wird die Bodenverfarbung im Inneren der ehemaligen Burg hervorgehoben Bodenverfarbung Links helle Erde aus dem inneren Bereich der fruheren Burg rechts dunkle Erde vom Wall Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Ausgrabungen 4 Nutzungsdeutung 5 Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung 6 Literatur 7 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Tor des Friedhofs Luningsburg nach der Burg benanntDie Luningsburg befindet sich etwa 2 km sudostlich des Stadtzentrums von Neustadt am Rubenberge Im Mittelalter hiess sie Loghingeborch Die Namensgebung leitet sich vermutlich von ihrer Lage im Loingau Leinegau an der Grenze zum sudlich gelegenen Marstemgau ab Sie wurde auf einem etwa 5 m hohen Terrassenvorsprung am Westrand der Talaue der Leine angelegt Heute befinden sich ihre Wallreste je zur Halfte auf dem stadtischen Friedhof Luningsburg und einem angrenzenden Feld Die Wallanlage wurde schon auf einer Karte der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1782 dargestellt Vor Anlage des Friedhofs ist sie auf Luftbildern aus den 1970er Jahren und selbst auf aktuellen Satellitenbildern deutlich als dunkle Bodenverfarbung zu erkennen Beschreibung BearbeitenTrotz einer landwirtschaftlichen Nutzung des fruheren Burggelandes in den vergangenen Jahrhunderten ist der Wall als kreisrunde Erhebung mit etwa 135 m Durchmesser und bis zu 2 m Hohe noch erkennbar Die Innenflache betragt etwa 1 4 ha Nach Ausgrabungsbefunden entstand der Ringwall als Holz Erde Konstruktion in mindestens drei Bauphasen in denen der Wall jeweils verstarkt und erhoht wurde Eine Datierung der einzelnen Phasen war den Archaologen nicht moglich sie konnen Jahrzehnte bis Jahrhunderte auseinander gelegen haben In der ersten Ausbaustufe war die Wallsohle 4 m in der zweiten Phase 8 m und zuletzt 14 m breit In der letzten Ausbaustufe kann der Wall bis zu 5 m hoch gewesen sein Die Wallaussenseite war mit vorgesetzten Holzstammen verkleidet sodass Angreifer vor einer senkrechten Mauer standen Einen weiteren Schutz vor Angriffen bildeten zwei dem Ringwall vorgelagerte Graben Der innere war nur etwa 1 m tief und 4 m breit Dagegen war der aussere Graben mit etwa 2 m Tiefe und 6 m Breite wesentlich aufwandiger gestaltet Bei stichprobenhaften Grabungen im Inneren der Wallanlage wurde ein Hausgrundriss von 14 9 m entdeckt Anhand von Keramikscherben liess sich das Gebaude in das fruhe Mittelalter datieren Ansonsten fanden sich im Inneren nur sparliche Besiedlungsspuren in Form von Huttenlehm Pfostenlochern und Resten von Steinpflasterungen Eine Kulturschicht die fur eine langerfristige Besiedlung sprechen wurde fand sich nicht Im Gegensatz zu vielen anderen Wallburgen verfugte die Luningsburg uber keine Vorburg Naturlichen Schutz zur Nord und Ostseite hin bot ein Altarm der Leine der heute noch eine seeartige Wasserflache ist Ausgrabungen BearbeitenArchaologische Ausgrabungen fanden 1934 und 1975 und 1981 82 statt Sie forderten eine Reihe von fruhgeschichtlichen Funden zutage Dazu gehorten Fragmente einer Bestattung Urnenreste und Gegenstande aus der vorromischen Eisenzeit Weitere Fundstucke waren ein Schwert aus dem 8 Jahrhundert und Keramikscherben aus gleicher Zeit Der bedeutendste Fund der Grabung von 1981 82 war eine Bronzefibel in Form eines Pferdes die dem 9 10 Jahrhundert zugeordnet wurde Bei der Grabung 1975 wurde eine Toroffnung der Wallanlage gefunden Sie stellte sich als 7 m lange und 3 5 m breite Torkammer dar deren Seiten mit Holzbohlen ausgekleidet waren Eine 14C Datierung bestimmte das Alter des Holzes zunachst auf etwa 600 n Chr nach neuerer Ansicht nicht vor das 10 Jahrhundert Nutzungsdeutung BearbeitenDie fruhgeschichtlichen Fundstucke deuten darauf dass der 5 m hohe Terrassenvorsprung in das Leinetal schon in der Jungsteinzeit von Menschen aufgesucht und in der Eisenzeit als Urnenfriedhof benutzt wurde Unklar ist ob es zu dieser Zeit eine Vorgangeranlage an dieser Stelle gab In der schriftlichen Uberlieferung finden sich keine Erkenntnisse zu den Erbauern oder Nutzern der Luningsburg Die Fundstucke fuhrten zu der Annahme dass die Anlage im Wesentlichen um das 10 Jahrhundert benutzt wurde Form und Grosse lassen auf eine Nutzung als Fliehburg durch die Bevolkerung in Zeiten von Gefahr schliessen Ahnliche Befestigungsanlagen der naheren Umgebung BearbeitenIn der Ebene Isenburg bei Barsinghausen Landringhausen Dusselburg bei RehburgIn der Hohe Heisterburg bei Lauenau Feggendorf Wirkesburg bei Lauenau Feggendorf Barenburg bei Eldagsen Heisterschlosschen bei Beckedorf Kukesburg bei Springe Altenhagen Bennigser Burg bei Bredenbeck SteinkrugBefestigungswerke dieser Art wurden von der archaologischen Forschung ursprunglich als sachsisch oder als Heinrichsburgen angesehen Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8 12 Jahrhundert zu Wegen fehlender Besiedlung durften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen Wirkesburg Bennigser Burg Heisterschlosschen ist typisch dass sie auf abfallenden Bergrucken und in der Nahe eines Bachlaufs errichtet wurden Literatur BearbeitenHans Wilhelm Heine Die Luningsburg bei Neustadt am Rubenberge in Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 49 Teil II Exkursionen Mainz 1981 Hans Wilhelm Heine Norbert Steinau Die Luningsburg bei Neustadt am Rubenberge Hannover 1985 Hans Wilhelm Heine Die Grabungen auf der Luningsburg 1981 82 in Ausgrabungen in Niedersachsen Archaologische Denkmalpflege 1979 1984 Stuttgart 1985 Hans Jurgen Hassler Hrsg Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Theiss Stuttgart 1991 S 488 489 Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 S 101 107 Weblinks BearbeitenLuningsburg im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Hans Wilhelm Heine und Stefan Eismann zu Luningsburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Luningsburg in Burgen um 1000 zwischen Mittelweser und Leine PDF 500 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luningsburg amp oldid 225043678