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Ischyropsalis ist eine Gattung der Weberknechte Die etwa 20 Arten der Gattung sind verbreitet in den Gebirgen Europas mit zwei Arten ausstrahlend bis in die mitteleuropaischen Mittelgebirge In Deutschland kommt nur eine Art vor der Schneckenkanker Ischyropsalis hellwigii subsp hellwigii IschyropsalisIschyropsalis hellwigiiSystematikKlasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Weberknechte Opiliones Unterordnung DyspnoiUberfamilie IschyropsalidoideaFamilie Schneckenkanker Ischyropsalididae Gattung IschyropsalisWissenschaftlicher NameIschyropsalisC L Koch 1839 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Biologie und Okologie 4 Phylogenie Taxonomie Systematik 4 1 Arten 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenIschyropsalis Arten 1 2 3 sind mittelgrosse Weberknechte mit einer Korperlange von etwa 5 bis 8 Millimeter Sie sind uberwiegend schwarz gefarbt vor allem bei hohlenlebenden Arten ist der Hinterleib Opisthosoma der Weberknecht typisch breit an das Prosoma anschliesst oft uberwiegend weisslich Die Laufbeine sind wie typisch fur Weberknechte lang deutlich langer als der Korper im Vergleich zu vielen anderen Weberknechten aber vergleichsweise kurz und robust gebaut Auffallend und ausserst typisch fur die Gattung sind die Cheliceren Diese sind stark verlangert meist langer als der restliche Korper in der Regel schon ihr Grundglied von Korperlange Sie sind sehr robust gebaut das Grundglied immer mit einer Bewehrung aus massiven Dornen Beim Mannchen besitzt das Grundglied oben dorsal in der Mitte eine bucklige Aufwolbung die bei manchen Arten in einen kurzen Fortsatz eine Apophyse verlangert ist diese tragt fast immer einen dichten burstenartigen Besatz aus kurzen Haaren darunter ein Drusenfeld Die Pedipalpen sind lang und schlank unspezialisiert laufbeinartig mit rudimentarer Klaue Der Augenhugel mit den beiden Augen ist immer unbedornt viele hohlenlebende Arten sind vollig augenlos Die Armatur der dorsalen Schilde ist immer weitgehend ruckgebildet diese sind glatt und glanzend ohne Dornen bei wenigen Arten hinten etwas buckelformig erhoben Der sklerotisierte Ruckenschild Scutum genannt ist bei den Arten der Gattung immer unvollstandig entweder sind die verschmolzenen Tergite der funf hinteren Segmente abgeschnurt und nicht mit dem Cephalothorax verschmolzen bei Weberknechten Scutum parvum genannt oder diese funf Tergite sind frei auch gegeneinander durch eine Gelenkmembran getrennt Scutum laminatum dazwischen kommen Ubergangsformen vor Die Bauchplatte Sternum ist frei niemals mit den Coxen der Laufbeinpaare oder deren Loben verschmolzen Bei den Weibchen ist der Ovipositor ungegliedert etwa genauso lang wie breit und am Ende in vier stumpfe Zipfel ausgezogen er ist nur sparlich mit Sinnesborsten besetzt Fur die Diagnose und die sichere Bestimmung wesentlich sind die Merkmale des Penis Aedeagus der Mannchen Verbreitung BearbeitenDie Gattung Ischyropsalis kommt nur in Europa vor Fruher der Gattung zugerechnete Arten aus anderen Regionen werden heute in andere Gattungen gestellt Die Gattung ist in ihrer Verbreitung 4 2 weitgehend beschrankt auf Gebirge von den Gebirgsketten im Norden von Portugal und Spanien im Westen mit den Arten Ischyropsalis hispanica und Ischyropsalis robusta uber die Pyrenaen das franzosische Zentralmassiv und die Alpen u a mit Ischyropsalis dentipalpis in der Schweiz und Ischyropsalis kollari in Osterreich bis zum Karpaten Bogen im Osten Im Suden kommt sie im Apennin in Italien sudlich bis Kalabrien und im Norden der Gebirge der Balkanhalbinsel hier nur mit der weitverbreiteten Ischyropsalis hellwigii 5 vor Ischyropsalis manicata erreicht im Norden die Beskiden im Suden von Polen 6 Die einzige nordlich der Alpen und Karpaten verbreitete Art ist Ischyropsalis hellwigii in der subsp hellwigii diese kommt bis zum Nordrand der deutschen Mittelgebirge mit wenigen inselartigen Vorposten im angrenzenden Tiefland vor Viele Arten sind Lokal Endemiten mit Verbreitung nur in kleinen Regionen des Kantabrischen Gebirges und der Sudalpen Biologie und Okologie BearbeitenIschyropsalis Arten sind beschrankt auf kuhle Habitate mit einer hohen im Jahresverlauf gleichmassigen Luftfeuchte 1 Sie bevorzugen daher regenreiche Regionen der Gebirge Auch die Arten der sudlichen Gebirge besitzen relativ geringe Temperaturpraferenzen etwa 11 5 C fur Ischyropsalis luteipes 4 Eine Reihe von Arten tritt in den ebenfalls meist kuhlen und luftfeuchten Hohlen auf ist also troglophil Die Spezialisierung auf den Lebensraum ist dabei unterschiedlich Viele Arten kommen neben ihren oberirdischen Vorkommen gelegentlich in Hohlen vor andere sind vollkommen auf diese beschrankt echte Troglobionte darunter einige vollig augenlose Arten Auffallend ist das Fehlen von Ischyropsalis Arten in den hohlenreichen Gebirgen des Balkans mit einer sonst auffallend hohen Dichte troglobionter Arten Man nimmt an dass diese schon zu warm fur die Gattung sind Habitate von Ischyropsalis sind im Regelfall bodenfeucht aber nicht sumpfig Sie sind durch dichte Vegetationsbedeckung gegen direkte Sonneneinstrahlung geschutzt und meist recht dunkel allerdings dringen die Gebirgsarten oberhalb der Waldgrenze auch in offene Habitate vor 1 Phylogenie Taxonomie Systematik BearbeitenDie Gattung Ischyropsalis wurde von Carl Ludwig Koch in seinem Werk Ubersicht des Arachnidensystems im Jahr 1839 aufgestellt Typusart ist Ischyropsalis kollari Innerhalb der Familie Ischyropsalididae bildet sie allein eine Unterfamilie Ischyropsalidinae genannt Die fruher unterschiedene Untergattung Odontopalpa Hadzi 1931 wird heute nicht mehr anerkannt 7 Die Familie umfasst sonst nur noch zwei Gattungen die beide in Nordamerika leben Acuclavella Shear 1986 mit vier Arten und Ceratolasma Goodnight amp Goodnight 1942 mit der einzigen Art Ceratoplasma tricantha Ischyropsalis ist also die einzige palaarktische Gattung Die Familie der Ischyropsalididae bildet mit den Familien Sabaconidae und Taracidae die Uberfamilie Ischyropsalidoidea innerhalb der Dyspnoi 8 Arten Bearbeiten Die Gattung umfasst die folgenden Arten 3 Ischyropsalis adamii Canestrini 1873 Im Apennin Italien Die Populationen im Suden bis Kalabrien werden teilweise als eigene Art Ischyropsalis apuanus Caporiacco 1930 abgetrennt Ischyropsalis alpinula Martens 1978 fruher als Unterart Ischyropsalis pyrenaea alpinula aufgefasst 2 die Art Ischyropsalis pyrenaea erwies sich als paraphyletisch 4 Endemit der Sudwest Alpen Ischyropsalis cantabrica Luque amp Labrada 2012 Hohlenspezialist troglobiont Nur in kustennahen Karsthohlen in Kantabrien Nordspanien meist nahe von Hohlengewassern 9 Ischyropsalis carli Lessert 1905 Sudwest Alpen Schweiz und Italien Ischyropsalis dentipalpis Canestrini 1872 Westalpen vom Westen Tirols nahe der Schweizer Grenze bis zum Gran Paradiso fehlt in Frankreich 10 Ischyropsalis dispar Simon 1872 Hohlenspezialist troglobiont in der Region Manaria spanisches Baskenland Ischyropsalis gigantea Dresco 1968 Hohlenspezialist troglobiont nur im Tal des Ason Kantabrien Ischyropsalis hadzii Roewer 1950 troglobionter Endemit der Karawanken und Steiner Alpen Osterreich und Slowenien 2 Ischyropsalis hellwigii Panzer 1794 mit zwei Unterarten Ischyropsalis hellwigii hellwigii Deutsche Mittelgebirge ostlich des Rheins ein Einzelfund auch in der Eifel Sudwest Polen Sudeten Tschechien Osterreich einschliesslich der Alpen Nord Balkan sudlich bis Bosnien Herzegowina 5 Ischyropsalis hellwigii lucantei Simon 1879 Endemit der Kantabrischen Gebirge und der westlichen Pyrenaen Sowohl in Hohlen wie auch im Freiland 2 Ischyropsalis hispanica Roewer 1953 Gebirge Nordwest Spaniens 11 Ischyropsalis kollari C L Koch 1839 Endemit der Ostalpen Vom Brennerpass und Schlern ostlich bis zum Schneeberg und Wechsel 2 Ischyropsalis lithoclasica Schonhofer amp Martens 2010 Endemit der Bergamasker Alpen 10 Ischyropsalis luteipes Simon 1872 In zwei getrennten disjunkten Gebieten im franzosischen Zentralmassiv und in den Pyrenaen 11 Ischyropsalis magdalenae Simon 1881 troglobionter Endemit der Cueva de la Magdalena Galdames westlich Bilbao Ischyropsalis manicata L Koch 1869 Von den polnischen und tschechischen Beskiden bis in die Sud Karpaten in Rumanien 2 Ischyropsalis muellneri Hamann 1898 troglobionter Endemit der Julischen Alpen in Slowenien und Italien Ischyropsalis navarrensis Roewer 1950 Endemit von Navarra Ischyropsalis nodifera Simon 1879 Endemit der West Pyrenaen in Spanien und Frankreich 11 Ischyropsalis petiginosa Simon 1913 troglobionter Endemit des kantabrischen Gebirges in Kustennahe Ischyropsalis ravasinii Hadzi 1942 Endemit der italienischen Sudalpen ostlich des Gardasees Ischyropsalis robusta Simon 1872 Endemit der nordwestlichen iberischen Halbinsel von der Serra de Geres bis zur Serra da Estrela 11 Ischyropsalis strandi Kratochvil 1936 troglobionter Endemit des Monte Baldo und der Lessinischen Alpen oder Monti Lessini Italien Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jochen Martens 1969 Die Abgrenzung von Biospezies auf biologisch ethologischer und morphologischer Grundlage am Beispiel der Gattung Ischyropsalis C L Koch 1839 Opiliones Ischyropsalididae Zoologische Jahrbucher Systematik 96 133 264 a b c d e f g Jochen Martens Spinnentiere Arachnida Weberknechte Opiliones Friedrich Dahl Begrunder Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise Band 64 VEB Gustav Fischer Jena 1978 464 S a b Axel L Schonhofer 2013 A taxonomic catalogue of the Dyspnoi Hansen and Sorensen 1904 Arachnida Opiliones Zootaxa 3679 1 1 68 doi 10 11646 zootaxa 3679 1 1 a b c Axel L Schonhofer Cristiano Vernesi Jochen Martens Marshal Hedin 2015 Molecular phylogeny biogeographic history and evolution of cave dwelling taxa in the European harvestman genus Ischyropsalis Opiliones Dyspnoi Journal of Arachnology 43 40 53 a b Tone Nowak 2005 An overview of harvestmen Arachnida Opiliones in Bosnia and Herzegowina Natura Croatica 14 4 301 350 Wojciech Starega Opiliones Kosarze Arachnoidea Fauna Polski Tom 5 Polska Akademia Nauk Instytut Zoologii Panstwowe Wydawnictwo Naukowe Warszawa 1975 Adriano B Kury Amanda C Mendes Lilian Cardoso Milena S Kury Alexia A Granado 2020 WCO Lite online world catalogue of harvestmen Arachnida Opiliones Version 1 0 Checklist of all valid nomina in Opiliones with authors and dates of publication up to 2018 Rio de Janeiro 237 S doi 10 5281 zenodo 4025288 Gonzalo Giribet and Prashant P Sharma 2015 Evolutionary Biology of Harvestmen Arachnida Opiliones Annual Review of Entomology 60 157 175 doi 10 1146 annurev ento 010814 021028 Carlos G Luque amp Lucia Labrada 2012 A new cave dwelling endemic Ischyropsalis C L Koch 1839 Opiliones Dyspnoi Ischyropsalididae from the karstic region of Cantabria Spain Zootaxa 3506 26 42 a b Axel L Schonhofer amp Jochen Martens 2010 On the identity of Ischyropsalis dentipalpis Canestrini 1872 and description of Ischyropsalis lithoclasica sp n Opiliones Ischyropsalididae Zootaxa 2613 1 14 a b c d Carlos E Prieto 1990 The genus Ischyropsalis C L Koch Opiliones Ischyropsalididae on the Iberian Peninsula I Non troglobitic species Acta Zoologica Fennica 190 315 320 Weblinks BearbeitenDistribution of the genus Ischyropsalis by Axel Schonhofer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ischyropsalis amp oldid 224071058