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Die Industriebahn Tegel Friedrichsfelde ist eine heute stillgelegte und abgebaute Eisenbahnstrecke in Berlin Die Industrieanschlussbahn fuhrte durch die heutigen Berliner Bezirke Reinickendorf Pankow Lichtenberg nach Marzahn Hellersdorf und verband mehrere Industrieunternehmen mit dem Guterverkehrsnetz Industriebahn Tegel FriedrichsfeldeStrecke der Industriebahn Tegel FriedrichsfeldeKarte von 1914Streckennummer DB 6535 Nordost Blankenburg 6550 Blankenburg Tegel Spurweite 1435 mm Normalspur Legende Wriezener Bahn von Berlin Magerviehhof Berlin LichtenbergWriezener Bahn nach Werneuchen0 8 Berlin Friedrichsfelde Industriebahnvon Berlin Nordost2 6 Berlin Hohenschonhausen Gbf6 5 Berlin Weissensee8 5 Berlin Heinersdorfnach Berlin BlankenburgStettiner BahnPankeBerlin Niederschonhausen12 0 Berlin Buchholz13 3 Berlin NordendNordgraben15 0 Berlin RosenthalHeidekrautbahnehemalige Grenze Ost Berlin West BerlinHeidekrautbahn von Berlin Rosenthal16 9 Berlin LubarsBerliner Nordbahn19 2 Berlin WittenauKremmener Bahn nach Berlin TegelKremmener Bahnvon Berlin Tegel22 8 Berlin Tegel Hafen Inhaltsverzeichnis 1 Strecke 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseStrecke Bearbeiten nbsp Reste der Industriebahn im Markischen ViertelDie Industriebahn zweigte ursprunglich von der alten Trasse der Wriezener Bahn rund einen Kilometer nordlich des ehemaligen Magerviehhofs in Friedrichsfelde nach Norden ab Nach 1970 wurde eine Verbindungskurve gebaut mit dem die Strecke aus Richtung Nordosten vom Guterbahnhof Nordost erreicht wurde Die Bahn unterquert zunachst die Rhinstrasse Beim Bau dieser Strasse 1985 wurde die Brucke uber die Strecke noch mitgebaut obwohl das Ende des Bahnbetriebs schon absehbar war Etwa anderthalb Kilometer hinter der Brucke befindet sich der Guterbahnhof von Alt Hohenschonhausen wo die Strecke vorerst endet Im weiteren Verlauf nach Weissensee kreuzte die Strecke nacheinander die Grosse Leege Strasse Konrad Wolf Strasse Degnerstrasse und Suermondtstrasse Bis auf die Degnerstrasse sind die Gleise bereits an allen ehemaligen Bahnubergangen aus der Fahrbahn entfernt Die darauffolgende langgezogene Kurve entlang des Faulen Sees und der Feldtmannstrasse bildet gleichzeitig die Bezirksgrenze zwischen Lichtenberg und Pankow Entlang des Faulen Sees sind noch vereinzelt Spuren wie Schwellen oder Schotter vorhanden Auf Hohe der Hansastrasse versperren zwei Autohauser die alte Trasse Entlang der Feldtmannstrasse wurde die alte Trasse mit einer Wohnsiedlung und einer Zufahrtsstrasse uberbaut Hinter der Piesporter Strasse ist der eigentliche Verlauf wieder erkennbar allerdings sind Gleise und Schwellen um 2005 entfernt worden Somit sind lediglich einige Bahnubergange erhalten ein paar davon waren sogar beschrankt Besondere Beispiele sind die Kreuzungen mit der Strasse An der Industriebahn und der Blankenburger Strasse hier wurden Mitte der 1990er Jahre neue Schranken und Signale eingebaut obwohl die Strecke bereits ausser Betrieb war Die Strecke verlief weiter uber den Guterbahnhof Heinersdorf in den Bahnhof Blankenburg der Stettiner Bahn und wurde noch bis Anfang der 1990er Jahre betrieben Der ehemalige Streckenverlauf westlich der Blankenburger Strasse im Ortsteil Heinersdorf ist noch in den 2010er Jahren als Brachland erkennbar Die Gleisverbindung nach Franzosisch Buchholz mit dem Abzweig zum Guterbahnhof Niederschonhausen von wo aus es unter die Stettiner Bahn hindurchging wurde hingegen bei der Errichtung des Autobahnzubringers Pankow Bundesautobahn 114 um 1973 unterbrochen Der Streckenverlauf zwischen Franzosisch Buchholz und Rosenthal war bereits vorher durch die Einstellung des sektorengrenzuberschreitenden Verkehrs ab 1952 bedeutungslos und etwa mit dem Mauerbau 1961 stillgelegt worden Unmittelbar nach Uberqueren der Heidekrautbahn erreicht die Strecke den Bezirk Reinickendorf Von Suden bindet eine Verbindungskurve von der Heidekrautbahn ein anschliessend folgt der Guterbahnhof Lubars Direkt dahinter befand sich bis in die 1950er Jahre ein Abzweig zu einer Fabrikanlage am heutigen Wilhelmsruher Damm die sich zwischen dem Eichhorster Weg und der Konigshorster Strasse befand Die Strecke kreuzt die Quickborner Strasse und fuhrt nordlich am Markischen Viertel vorbei Nach Kreuzung der Oranienburger Strasse Bundesstrasse 96 unterquert die Strecke die Berliner Nordbahn Es folgen die Kreuzung mit der Hermsdorfer Strasse sowie der heute nicht mehr vorhandene Guterbahnhof Wittenau Die Strecke erreicht nun den Ortsteil Tegel Eine Verbindungskurve nach Suden stellte nach Uberqueren der Bundesautobahn 111 unmittelbar auf dem Portal des Tunnels Tegel Ortskern eine Verbindung zum Bahnhof Tegel an der Kremmener Bahn her Der verbleibende Abschnitt zum Tegeler Hafen ist unter anderem durch den Bau der A 111 und den Umbau des Gebiets Schloss Karolinenstrasse nicht mehr zu erkennen Zumindest im West Berliner Teil war die ITF bahnintern weder eine Strecke noch eine eigenstandige Bahn Das Gleis war ab Bahnhof Tegel bis ans Ende im Markischen Viertel lediglich ein Bahnhofsanschlussgleis des Bahnhofs Tegel und alle Fahrten auf diesem Gleis im fahrdienstlichen Sinne Rangierfahrten mit einer Hochstgeschwindigkeit von 20 km h Die Bahnhofe waren samtlich nur Ladestellen des etwa sechs Kilometer entfernten Bahnhofs Tegel Der Weissenseer Abschnitt ist seit 2005 abgebaut die restliche Strecke in Wittenau seit 2006 grosstenteils abgebaut Die freigewordenen Flachen dienen heute anderer Nutzung entweder als Fussgangerwege oder als Ausstellungsflache fur Autohauser Die Brucken uber die Panke den Nordgraben und das Tegeler Fliess sind noch erhalten Geschichte BearbeitenUm das Berliner Umland fur die Gewerbeansiedlung besser zu erschliessen plante der Landkreis Niederbarnim seit 1905 den Bau einer regelspurigen Kleinbahn im Norden und Osten Berlins Das Kapital brachte der Kreis aus eigener Kraft auf Die Strecke wurde in drei Abschnitten in Betrieb genommen 16 Dezember 1907 Friedrichsfelde Blankenburg 17 August 1908 Blankenburg Lubarser Weg 0 2 November 1908 Lubarser Weg Tegel Hafen nbsp Portalkrane am Tegeler Industriehafen vor 1914Die Strecke diente ausschliesslich dem Guterverkehr Dabei war der Tegeler Hafen Verladestation fur die Guter die bis zu den insgesamt uber 100 Betrieben entlang der Strecke transportiert wurden Einzelne Unternehmen hatten hauseigene Anschlusse andere wiederum nahmen die Waren an den zehn Guterbahnhofen entgegen Aufgrund der Industriebahn siedelten sich weitere Betriebe an dazu gehorten die Niles Werke die 1920 ihre Produktionsstatten von Oberschoneweide nach Weissensee verlegten Mit dem Gross Berlin Gesetz 1920 wurde ein Teil des Kreises Niederbarnim nach Berlin eingemeindet Dadurch gehorte die Strecke komplett zu Berlin Der Kreis hatte kein Interesse mehr an der Bahn und versuchte seine Anteile an die Stadt Berlin zu verkaufen Im Jahr 1925 ubernahm die mehrheitlich im Besitz der Stadt Berlin befindliche Reinickendorf Liebenwalde Gross Schonebecker Eisenbahn AG die Strecke und den Betrieb ab 1927 umfirmiert in Niederbarnimer Eisenbahn Bereits seit Streckeneroffnung bestand eine Verbindungskurve zu der von ihr betriebenen Heidekrautbahn Die Verbindung nordlich des Bahnhofs Tegel mit der Kremmener Bahn existiert seit 1908 Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Bahn an Bedeutung Der Abschnitt Tegel Hafen Lubars lag im franzosischen Sektor der grossere Teil der Strecke im sowjetischen Sektor Die Sektorengrenze verlief unmittelbar westlich der Kreuzung mit der Heidekrautbahn Ab 1 Januar 1950 bekam die Deutsche Reichsbahn die Betriebsrechte auf dem im sowjetischen Sektor liegenden Teil der Strecke Im Jahr 1952 wurde der Verkehr uber die Sektorengrenze eingestellt die Strecke ging in diesem Bereich einschliesslich des Abzweigs zur Heidekrautbahn ausser Betrieb nbsp Bahnubergang An der Industriebahn Beiderseits der Strasse sind die Gleise demontiertMit Inbetriebnahme des neuen Warmekraftwerkes am Rande des Markischen Viertels wurden im Westteil Betonschwellen in Sandbettung verlegt und die Bahnubergange modernisiert Mit Ausnahme der langen Kohlenzuge ins Markische Viertel die zwei bis dreimal in der Woche verkehrten fand sowohl in West als auch Ost Berlin nur noch sparlicher Guterverkehr statt Es gab in den 1950er Jahren auf dem Guterbahnhof Berlin Niederschonhausen sogar noch Reisegepackabfertigung 1965 wurde er geschlossen Das nordliche Teil des Guterbahnhofs zwischen Wackenbergstrasse und Buchholzer Strasse wurde bis mindestens 1972 fur Rangierarbeiten zur Bedienung diverser Anschlussgleise genutzt Nordlich der Buchholzer Strasse befanden sich die Firmen Prazisionsschmiede Berlin und TRO Transformatorenwerk Oberspree Betriebsteil Niederschonhausen die auch eine eigene Rangierlok Kleinlokomotive Ko oder V 15 Baureihe 101 untergestellt im betriebseigenen Lokschuppen hatte Zwischen der Buchholzer Strasse und der Wackenbergstrasse befand sich ostlich ein Gleisanschluss zu einem Kasernengelande der kasernierten Volkspolizei und spater der Grenztruppen der DDR und westlich ein Gleisanschluss zu einem Holzgrosshandel welcher auch mehrere Drehscheiben auf dem Betriebsgelande besass Sudlich der Wackenbergstrasse wurde ein Stuckgutlager bedient Die Rangierarbeiten wurden vorrangig durch die V 60 heutige Baureihe 346 durchgefuhrt Die mehrgleisigen Bahnubergange der Buchholzer Strasse und der Wackenbergstrasse waren unbeschrankt Der noch weiter sudlich befindliche Teil des Niederschonhauser Gleises sudlich der Blankenburger Strasse wurde vor 1965 demontiert nbsp Ausziehgleis der Industriebahn am Guterbahnhof HohenschonhausenDer Guterverkehr wurde schrittweise reduziert und die Strecke daraufhin etappenweise abgetragen Zum 1 Januar 1973 wurden die Streckenabschnitte Weissensee Hohenschonhausen und Buchholz Niederschonhausen stillgelegt In den 1980er Jahren war noch der Anschlussverkehr zur Stettiner Bahn bei Blankenburg von Weissensee und Heinersdorf in Betrieb Die Guterladestellen Wittenau und Lubars wurden bereits im Herbst 1980 stillgelegt Mitte der 1970er Jahre standen in Tegel umfangreiche Strassenbaumassnahmen an um den Konfliktpunkt Strasse Schiene zu entscharfen Der stetig wachsende Individualverkehr zwang zu dieser Massnahme Aufgrund dieser Strassenbaumassnahmen konnte der Bahnhof Tegel Hafen nicht mehr uber die Nordwestkurve von 1908 erreicht werden Als Ersatz fur den Wegfall dieser Verbindung erhielt die ITF eine neue Direktanbindung Nordostkurve an den Bahnhof Tegel die am 14 Dezember 1978 in Betrieb ging 1 Als Ersatz fur den aufgegebenen Guterbahnhof Tegel Hafen erhielt die ITF im Oktober 1980 die Ortsladeanlage Tegel Nord an der verlangerten Buddestrasse Sie wurde kaum genutzt Heute befinden sich mehrere Discounter auf dem Gelande der ehemaligen Ortsladeanlage Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden einzelne Sanierungsmassnahmen durchgefuhrt Zum 1 September 1998 war die Niederbarnimer Eisenbahn AG wieder alleiniger Eigentumer der Infrastruktur und den Betrieb fuhrte DB Cargo In den 1990er Jahren waren zunachst noch der Anschluss vom Aussenring nach Alt Hohenschonhausen in Betrieb Der westliche Teil von Tegel bis Quickborner Strasse wurde fur die Versorgung des Warmekraftwerkes Markisches Viertel genutzt das noch bis 1994 mit Kohle versorgt wurde Der letzte regulare Gutertransport erfolgte 1997 90 Jahre nach Eroffnung der Strecke Bis 1998 fanden auf dem westlichen Teil zwischen Bahnhof Tegel und Lubars noch einige Museums Fahrten mit Dampfzugen der Berliner Eisenbahnfreunde statt Die allerletzte Fahrt geschah im November 1998 Es wurde unter anderem ein Viertelzug der S Bahn 275 701 2 zum ehemaligen Bahnhof Lubars uberfuhrt um dort aufgestellt zu werden Heute ist die Strecke bis auf Gleisreste an den Bahnubergangen Ziekowstrasse Rosentreterpromenade und Cyclopstrasse und rund 300 Meter Gleis von der Quickborner Strasse bis Lubars vollstandig abgetragen Mit Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks Berlin Tegel im Oktober 2021 wurde am dortigen Bahnhof der Anschluss der Industriebahn zuruckgebaut 2 Eine Reaktivierung der Strecke auf der gesamten Lange ist nicht mehr moglich da die vorhandene Trasse mehrmals auf bebautes Gelande stosst In Hohenschonhausen waren drei niveaugleiche Kreuzungen mit der Strassenbahn notig lediglich an der Rhinstrasse ist eine Unterfuhrung vorhanden Nur einige kurzere Streckenabschnitte die als letzte stillgelegt wurden vor allem entlang der beiden Enden konnten noch genutzt werden Literatur BearbeitenDie Industriebahn Tegel Friedrichsfelde und Hafen Tegel In Kalender 1914 fur den Kreis Niederbarnim Wilhelm Moller Oranienburg 1914 S 35 37 online verfugbar bei Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Industriebahn Tegel Friedrichsfelde Album mit Bildern Videos und Audiodateien Informationen Lageplane und Bilder der Bahnstrecke Lokomotiven Privatbahnen Foto vom Guterbahnhof Berlin Niederschonhausen Endbahnhof der Zweigstrecke Luftbild Berlin 1928 mit Guterbahnhof Berlin Niederschonhausen Die Webseite uber Anschlussbahnen in ReinickendorfEinzelnachweise Bearbeiten Berliner Verkehrsblatter 5 1979 S 122 Kurzmeldungen Eisenbahn In Berliner Verkehrsblatter November 2021 S 254 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Industriebahn Tegel Friedrichsfelde amp oldid 233399792