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Dieser Artikel behandelt die galicische Adlige Zur gleichnamigen Altamerikanistin und Ethnologin siehe Ines de Castro Ethnologin Ines de Castro portugiesisch iˈneʃ dɨ ˈkaʃtɾu auch Dona Ines de Castro kastilisch Ines de Castro in alten Urkunden auch Enes de Castro oder de Crasto sic um 1320 in Galicien 7 Januar 1355 in Coimbra war eine galicische Adlige Geliebte und Ehefrau des spateren portugiesischen Konigs Dom Pedro I Auf Befehl seines Vaters des Konigs Afonso IV wurde sie hingerichtet Ihr tragisches Leben ist die wohl beruhmteste Liebesgeschichte Portugals und gab die Vorlage fur eine Reihe literarischer Adaptationen ab Auch fur das Theater und das Kino wurde ihre Geschichte mehrfach adaptiert etwa die portugiesisch spanische Filmproduktion Konigliche Blutrache von 1944 Der Mord an Ines de Castro Gemalde von Columbano Bordalo Pinheiro um 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Legenden 3 Familie 4 Literarische Bearbeitungen und Vertonungen 5 Filme 6 Literatur 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenInes Pires de Castro wurde als uneheliche Tochter des machtigen und reichen galicischen Adeligen Pedro Fernandes de Castro Herrn von Lemos und der Aldonca Lourenco de Valadares geboren ihre Mutter war Portugiesin Ines selber war eine Urenkelin von Sancho IV von Kastilien 1 und kam 1340 im Gefolge der kastilischen Prinzessin Constanca Manuel nach Portugal Constanca Manuel eine Urenkelin Konig Ferdinands III von Kastilien musste aus politischen Grunden den portugiesischen Thronfolger Dom Pedro heiraten Ines war eine Hofdame von Constanca und eine Cousine 2 Grades von Dom Pedro 2 Sie soll eine Frau von ungewohnlicher und besonders fur ihre sudeuropaische Umgebung auffalliger Schonheit gewesen sein sie war sehr schlank hatte rotlich goldenes Haar und einen auffallig anmutigen langen sogenannten Schwanenhals weshalb man ihr den portugiesischen Spitznamen colo de garca gab wortlich Reiher Hals 3 Dom Pedro soll sich auf der Stelle in Ines verliebt haben und ging eine aussereheliche Beziehung mit ihr ein Konig Alfons IV und der portugiesische Hof missbilligten aus moralischen und diplomatischen Grunden diese Beziehung und der Konig versuchte 1344 Ines aus seiner Reichweite zu entfernen indem er sie auf das Kastell ihrer Tante Dona Teresa de Albuquerque an der kastilischen Grenze verbannte Pedro und sie standen jedoch weiterhin in Kontakt Am 13 November 1345 veranderte sich die Situation als Constanca Manuel nach der Geburt ihres dritten Kindes des Thronerben Fernando verstarb Alfons IV verbot jedoch Dom Pedro Ines zu heiraten stattdessen wollte er seinen Sohn mit einer anderen Frau aus koniglichem Hause wiederverheiraten was dieser ablehnte Gegen den ausdrucklichen Befehl seines Vaters liess Dom Pedro Ines zuruckkommen und verbrachte mit ihr zehn Jahre in Coimbra wo Ines im alten Palast der ehemaligen Konigin Santa Isabel in der Nahe des Klosters Santa Clara lebte 4 Sie gebar drei Sohne und eine Tochter 1346 Afonso der kurz nach der Geburt starb 1347 Beatriz 1349 Joao und 1354 Dinis Dom Pedro hatte nun sowohl mit seiner verstorbenen Ehefrau einen Sohn als auch mit Ines de Castro potentielle Erben in die Welt gesetzt Da Konig Alfons IV selber erhebliche Probleme mit unehelichen Abkommlingen seines eigenen Vaters gehabt hatte befurchteten er und seine Berater am Hofe dass Ines de Castro oder ihre Familie versuchen konnten den legitimen Thronerben zugunsten ihrer Kinder aus der Thronfolge zu verdrangen Dem portugiesischen Adel ging es bei seiner Ablehnung der Ines de Castro allerdings zumindest teilweise auch um den eigenen Einfluss und die eigenen Interessen 5 Die Familie de Castro galt in Kastilien als machtig und einflussreich Ob dieser Einfluss allerdings so gross war dass er eine reale Bedrohung darstellte die etwa Portugals Unabhangigkeit hatte gefahrden konnen ist zweifelhaft und nicht bewiesen 6 Umgekehrt soll allerdings Dom Pedro versucht haben sich in die kastilische Politik einzumischen zumal Ines Bruder in ihm Hoffnungen auf den kastilischen Thron geweckt haben sollen Es kamen ausserdem Geruchte auf Dom Pedro habe Ines heimlich geheiratet was dieser zunachst zwar bestritt aber spater in der sogenannten Erklarung von Cantanhede bestatigte siehe unten Alfons IV berief schliesslich einen Kronrat ein auf welchem er Ines des Hochverrats anklagte und selbst das Urteil gegen sie sprach Am 7 Januar 1355 als Kronprinz Dom Pedro gerade auf der Jagd war drangen auf Befehl des Konigs drei seiner Leute in das Landhaus bei Coimbra ein wo Ines lebte und enthaupteten sie dort im Beisein ihrer Kinder Nach der Tradition handelte es sich bei diesen drei Henkern um Pero oder Pedro Coelho Alvaro Goncalves und Diogo Lopes Pacheco Die sterblichen Uberreste von Ines de Castro wurden zunachst im nahegelegenen Kloster Santa Clara beigesetzt Dom Pedro entfesselte einen Rachefeldzug und liess in verschiedenen Provinzen Portugals zwischen Douro und Minho in Tras os Montes und in der Beira Dorfer plundern 7 musste jedoch bald einsehen dass er damit gegen seinen Vater nichts ausrichten konnte Aus diesem Grunde schloss er durch die Vermittlung der Konigin Beatriz 8 im August 1355 eine Vereinbarung wonach er sich seinem Vater unterwarf und beide feierlich gelobten das Geschehene auf sich beruhen zu lassen Die Hoflinge welche Alfons zum Tod der Ines geraten hatten flohen gleichwohl nach Kastilien 1357 verstarb Alfons IV und Dom Pedro bestieg selber den Thron Er knupfte bald enge Beziehungen zu Kastilien und erreichte die Auslieferung von zwei der drei Henker Pero Coelho und Alvaro Goncalves wurden in Santarem ihrerseits hingerichtet Der dritte Henker Diogo Lopes Pacheco konnte nach Frankreich fliehen Laut Fernao Lopes legte Pedro I am 12 Juni 1360 in der Kirche von Cantanhede unter Eid die sogenannte Erklarung von Cantanhede Declaracao de Cantanhede ab Demnach habe er sieben Jahre zuvor wahrend der Regierungszeit seines Vaters Ines de Castro heimlich geheiratet also ca 1353 Die religiose Zeremonie sei von Dom Gil dem damaligen Dekan der Kathedrale von Guarda abgehalten worden Diese Erklarung wurde am 18 Juni in Coimbra offiziell durch Dom Joao Afonso den Grafen von Barcelos einer Versammlung von Pralaten Edelmannern und Volk bekannt gegeben Sie wurde bezeugt von demselben Dom Gil der inzwischen Bischof der Kathedrale von Guarda war und von einem der Diener des Konigs Estevao Lobato 9 Damit erklarte Pedro I die drei Kinder aus seiner Beziehung mit Ines de Castro fur ehelich und legitim nbsp Grabmal der Ines de Castro im Kloster AlcobacaAuf Pedros Befehl wurden fur Ines und ihn zwei prachtige Grabmaler aus weissem Sandstein geschaffen die im Querschiff der Klosterkirche von Alcobaca errichtet wurden Dabei tragt Ines de Castro auf ihrem Haupt eine Krone sie wurde also posthum als legitime Konigin Portugals dargestellt siehe Bilder Der Leichnam von Ines wurde 1361 oder 1362 von Santa Clara in Coimbra nach Alcobaca uberfuhrt Pedro folgte 1367 Ursprunglich standen die beiden Sarkophage Seite an Seite mit den Fussen in Richtung Osten Sonnenaufgang in der ersten Kapelle des sudlichen Querschiffs die Benedikt von Nursia Sao Bento geweiht war In den 1780er Jahren wurde die Aufstellung der Grabmale jedoch verandert man stellte eins dem anderen gegenuber auf 1956 wurden sie in ihre aktuelle Position gebracht Dom Pedro im sudlichen Querschiff und Ines de Castro im nordlichen wieder einander gegenuber Seitdem die Sarkophage im 18 Jahrhundert in diese einander gegenuberliegende Position gebracht worden waren entstand die Legende Pedro habe sie so aufstellen lassen damit sich die beiden Liebenden bei der Auferstehung am jungsten Tag direkt in die Augen sehen konnen possam olhar se nos olhos quando despertarem no dia do juizo final Die Grabdenkmaler wurden 1810 im Zuge der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel durch franzosische Soldaten die mit Gewehrkolben auf die feinen Steinmetzarbeiten einschlugen erheblich beschadigt Legenden BearbeitenNach einer historisch nicht bewiesenen aber beruhmten und weit verbreiteten Legende soll Pedro nach seiner Thronbesteigung den Auftrag erteilt haben den Korper der Ines aus dem Kloster Santa Clara in dem sie bereits funf Jahre ruhte in die Kathedrale von Coimbra zu uberfuhren um sie feierlich kronen zu lassen Es seien zwei Thronsessel aufgestellt worden einer fur die Tote der andere fur Dom Pedro Die tote Ines sei mit den Kronungsgewandern bekleidet worden mit Juwelen ubersat auf dem Kopf habe sie die Konigskrone getragen Der gesamte Hof der vermutlich von der Verschworung und dem Todesurteil gegen Ines gewusst hatte habe ihr als der rechtmassigen Konigin Portugals huldigen und einer nach dem anderen ihre Hand kussen mussen Historisch bewiesen ist diese gespenstische Szene jedoch nicht sie soll als Legende erst ab dem 16 Jahrhundert in Kastilien aufgekommen sein 10 Etwas ausserhalb des heutigen Coimbra in der Nahe des Klosters Santa Clara liegen in einem alten Gartengrundstuck der Quinta das lagrimas zwei Quellen die Quelle der Liebe Fonte dos amores und die Quelle der Tranen Fonte das lagrimas Hier sollen sich sowohl die gluckliche Liebesromanze als auch das Drama der Ermordung von Ines abgespielt haben Von dem ehemaligen herrschaftlichen Gebaude steht nur noch ein kleiner Mauerrest der im 19 Jahrhundert mit einem neogotischen Fensterbogen versehen wurde Dieser historische und gleichzeitig romantische Ort ist bis heute ein beliebter Treffpunkt fur verliebte Paare die sich hier ewige Liebe schworen wie auch viele frisch verheiratete Paare noch am Tage ihrer Hochzeit vor die Graber im Kloster von Alcobaca treten um ihr Treueversprechen zu wiederholen Familie BearbeitenInes hatte mit Pedro I von Portugal drei uberlebende Kinder die spater vom Konig als rechtmassige Thronfolger anerkannt wurden und deshalb alle den Titel eines Infanten bzw einer Infantin von Portugal trugen Beatriz um 1347 1381 1373 Sancho Alfonso von Kastilien Herr von Albuquerque Joao Johann 1349 1397 Herzog von Valencia de Campos Dinis Dionysius Denis 1354 1397 1372 Johanna von Kastilien Herrin von CifuentesLiterarische Bearbeitungen und Vertonungen Bearbeiten nbsp Ines de Castro Stich von Alfredo Roque Gameiro 1864 1935 in Historia de Portugal 1899Das romantisch tragische Leben der Ines de Castro inspirierte vor allem in Portugal selber aber auch daruber hinaus bis zum heutigen Tage immer wieder zahlreiche literarische Bearbeitungen welche sich allerdings nicht selten einige Freiheiten bezuglich der historischen Realitat nahmen Der erste Autor der den Stoff literarisch verarbeitete war Garcia de Resende mit seinen Trovas a Morte de Ines de Castro in seinem Cancioneiro Geral 1516 Luis de Camoes gab dem Stoff der Legende im dritten Gesang seines Versepos Die Lusiaden Os Lusiadas 1572 Gesang III 118 bis 135 eine lyrische Fassung und verbreitete die Legendenbildung um die Quinta das Lagrimas mit ihren beiden Quellen Die erste Adaption fur die Buhne schuf Antonio Ferreira mit seiner Tragodie A Castro oder Tragedia de Ines de Castro die erst nach dem Tode des Autors 1587 veroffentlicht wurde und auch in Spanien grossen Erfolg hatte In Paris kam 1723 die Tragodie Ines de Castro von Antoine Houdar de la Motte am Theatre Francais auf die Buhne und hatte grossen Erfolg Die englische Schriftstellerin Anna Eliza Bray verfasste 1830 einen historischen Schauerroman zur Thematik unter dem Titel The Talba or Moor of Portugal 29 Opern wurden uber das Leben Ines de Castro geschrieben auf 21 verschiedene Textbucher Am bekanntesten wurde Giuseppe Persianis Oper Ines de Castro nach einem Textbuch von Salvatore Cammarano und Giovanni E Bidera uraufgefuhrt 1835 in Neapel mit Maria Malibran in der Titelrolle In heutiger Zeit komponierte der junge Schweizer Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini eine Oper uber dieses Thema die unter dem Titel Wut am Theater Erfurt 9 September 2006 uraufgefuhrt wurde Ezra Pound verarbeitete die Legende um Ines de Castro unter anderem im XXX Gesang seiner Cantos 1986 veroffentlichte die portugiesische Schriftstellerin Agustina Bessa Luis ihren Roman Adivinhas de Pedro e Ines Hugo Loetscher verarbeitete den Stoff zu einem Theaterstuck Es erschien in portugiesischer Fassung unter dem Titel O amor assassinado 2001 Auch der Autor und Theaterregisseur Zeha Schroder verfasste ein Stuck uber Ines an dem er dreizehn Jahre arbeitete Erste Szenen von Morbus Ines gehen auf das Jahr 1994 zuruck und waren noch als Opernlibretto konzipiert In der endgultigen Fassung als Sprechtheater fur das Ensemble Freuynde Gaesdte kam das Stuck 2007 beim Festival theaterszene europa zur Urauffuhrung 11 Filme BearbeitenKonigliche Blutrache 1944 Literatur BearbeitenMaria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 Portugiesisch Siehe auch BearbeitenGeschichte Portugals Zeittafel Portugal Portugal unter den BurgunderherrschernEinzelnachweise Bearbeiten Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 Portugiesisch S 10 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 10 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 10 u 11 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 10 u 11 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 11 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 11 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 11 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 11 Original Wortlaut in altem Portugiesisch der Urkunde vom 18 Juni 1360 auf Wikisource gesehen am 27 April 2018 Maria Joao Martins Mulheres Portuguesas Vol I Vega amp Multilar 1994 S 11 Freuynde Gaesdte gt Morbus Ines Abgerufen am 20 Januar 2023 Normdaten Person GND 118667475 lobid OGND AKS LCCN n80155994 VIAF 74646934 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Castro Ines deKURZBESCHREIBUNG kastilische AdligeGEBURTSDATUM um 1320GEBURTSORT GalicienSTERBEDATUM 7 Januar 1355STERBEORT Coimbra Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ines de Castro amp oldid 232325977