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Hugo Zwillenberg 26 Mai 1885 in Lyck Ostpreussen 31 Oktober 1966 in Bern vollstandiger Name Hermann Hugo Zwillenberg war ein deutsch judischer Jurist Unternehmer und Diplomat 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 NS Zeit 1 4 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZwillenberg verbrachte seine ersten Lebensjahre in seiner Geburtsstadt Lyck wo er zuerst die Gemeindeschule und anschliessend das Konigliche Gymnasium Lyck besuchte Nach dem Umzug seiner Eltern nach Rastenburg besuchte er dort das Herzog Albrechts Gymnasium wo er an Ostern 1904 das Abitur bestand 2 Danach studierte Zwillenberg Rechts und Staatswissenschaften zunachst an der Albertus Universitat Konigsberg dann an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und zuletzt an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1908 bestand er das erste juristische Staatsexamen begann dann seine praktische Ausbildung als Referendar 2 Vom 1 Oktober 1908 bis zum 30 September 1909 leistete er seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger ab zuerst bis zum 31 Marz beim Koniglich Bayerischen 8 Feldartillerie Regiment Prinz Heinrich von Preussen in Nurnberg und dann beim Koniglich Bayerischen 10 Feldartillerie Regiment in Erlangen 2 Danach setzte er seine praktische Ausbildung in Bartenstein Berlin und Konigsberg fort und bestand im Fruhjahr 1914 das zweite Staatsexamen Zwischenzeitlich wurde er 1912 von der Friedrich Alexander Universitat Erlangen zum Doktor beider Rechte promoviert 3 Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Studium und dem Vorbereitungsdienst wurde Zwillenberg als Gerichtsassessor in den Staatsdienst ubernommen 2 Kurz darauf musste er bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1 August 1914 als Unteroffizier beim 8 Feldartillerie Regiment einrucken und diente wahrend des gesamten Kriegs bis er am 18 Dezember 1918 aus dem Heeresdienst entlassen wurde Wahrend seiner Dienstzeit erhielt er drei militarische Auszeichnungen Eisernes Kreuz 2 Klasse 9 April 1916 Militarverdienstorden Bayern mit Krone und Schwertern 8 Januar 1917 Dienstauszeichnung Bayern 3 Klasse 22 August 1918 Weimarer Republik Bearbeiten Nach der Entlassung aus dem Heeresdienst war er fur kurze Zeit in Berlin als Richter tatig dann wechselte er in die Privatwirtschaft 2 Im Hinblick auf seine Heirat mit der Tochter des Warenhaus Unternehmers Oscar Tietz trat er als Volontar in das Unternehmen Hermann Tietz amp Co ein 4 um seine Ausbildung zum Warenhausspezialisten kummerte sich sein kunftiger Schwiegervater personlich 5 Tatsachlich begann er als Syndikus wurde kurz darauf Prokurist und bereits 1919 Teilhaber 2 Am 18 November 1919 heiratete er in Berlin Elise Regina Tietz 11 April 1896 in Munchen Das Paar hatte zwei Kinder Lutz Oscar Tietz 9 Dezember 1925 in Berlin Charlottenburg 25 Dezember 2011 in Bern und Helga Henriette Linde 25 Februar 1930 in Berlin 16 Januar 2013 in Bern Mit ihm wurde sein jungerer Schwager Martin Tietz Teilhaber der altere Schwager Georg war es bereits 1917 geworden Spater wurde Zwillenberg ehrenamtliches Ausschussmitglied im Verband Deutscher Waren und Kaufhauser und ehrenamtlicher Finanzrichter 4 1929 trat er der Berliner Gesellschaft der Freunde bei Neben seiner beruflichen Tatigkeit engagierte sich Zwillenberg auch kulturell Im Bereich der Kunst spiegelt sich das vor allem in seiner privaten Sammlung von Skulpturen des Tierbildhauers August Gaul wider 6 Im Berliner Musikleben wirkte er als Forderer im Rahmen der Gesellschaft der Musikfreunde zu Berlin die ihn fur seine bedeutenden Verdienste um den Verein anlasslich ihres 25 jahrigen Jubilaums im Januar 1933 zum Ehrenmitglied ernannte 7 NS Zeit Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Unternehmen Hermann Tietz 1933 1934 arisiert 8 Zwillenberg schied im Juli 1933 aus der Geschaftsleitung und Ende 1934 ganz aus dem Unternehmen aus In den Folgejahren kontrollierte er verschiedene Fabrikationsbetriebe an denen er massgeblich beteiligt war sein Hauptaugenmerk galt allerdings der Verwaltung seines Guts des Dominiums Linde mit 1500 Hektar im Kreis Westhavelland 9 2 Auf diesem war er schon vorher in seiner Freizeit als Landwirt tatig gewesen 4 Seine beiden ebenfalls aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Schwager Georg und Martin Tietz hatten die Staatsburgerschaft des Furstentums Liechtenstein angenommen und gelangten in der Folge auf Umwegen uber Kuba in die Vereinigten Staaten In der Reichskristallnacht wurde Zwillenberg am 9 November 1938 von der Gestapo in seinem Berliner Buro verhaftet und tags darauf ins KZ Sachsenhausen verbracht aus dem er am 26 November wieder entlassen wurde 10 Am 9 Marz 1939 emigrierte er mit seiner Familie in die Niederlande 11 Bereits am 10 Januar 1939 wurde er zum Honorarkonsul der Republik Nicaragua in Rotterdam ernannt 12 Dort erwarb er bald eine Aktienmehrheit an der N V Eerste Nederlandsche Snaren en Catgutfabriek und ubernahm die Leitung des Unternehmens 12 Nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 wurde die Familie Zwillenberg am 25 Oktober 1943 in Amsterdam verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork verbracht wo sie vom 4 November 1943 bis zum 15 Marz 1944 interniert war Von Marz bis Mai 1944 hielt sich die Familie im franzosischen Internierungslager Vittel sowie nach einem Gefangenenaustausch mit den Alliierten vom Juni 1944 bis Kriegsende in nordafrikanischen Internierungslagern der United Nations Relief and Rehabilitation Administration auf Am 26 August 1945 kehrte die Familie wieder in die Niederlande zuruck Nachkriegszeit Bearbeiten Anders als die Bruder Tietz kehrte Zwillenberg nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht nicht nach Deutschland zuruck sondern blieb mit seiner Familie in den Niederlanden 11 Von 1945 bis 1958 war er dort Generalkonsul der Republik Nicaragua daneben auch Generalkonsul der Republik von San Marino Neben seiner diplomatischen Tatigkeit baute er sein vor dem Krieg erworbenes Unternehmen fur chirurgische Instrumente aus 1964 zog er mit seiner Ehefrau nach Bern zu den beiden dort ansassigen Kindern Hugo Zwillenberg verstarb dort am 31 Oktober 1966 seine Frau Elise am 14 August 1986 Literatur BearbeitenGeorg Wenzel Deutscher Wirtschaftsfuhrer Lebensgange deutscher Wirtschaftspersonlichkeiten Ein Nachschlagebuch uber 13000 Wirtschaftspersonlichkeiten unserer Zeit Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg Berlin Leipzig 1929 DNB 948663294 Spalte 2541 f Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 2 L Z Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1931 DNB 453960294 S 2103 mit Portratfoto Max Osborn Red Das Kaufhaus des Westens Berlin 1932 S 13 Portratfoto Zwillenbergs Zwillenberg Hugo in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 852Einzelnachweise Bearbeiten Soweit keine anderen Quellen angegeben werden stammen die Informationen aus den unveroffentlichten Lebenserinnerungen seines Sohnes Lutz O Zwillenberg Es brauchte sieben Wunder Eine Lebensgeschichte Bern 2012 187 Seiten nur fur den Gebrauch in der Familie geschrieben a b c d e f g Lebenslauf von Zwillenberg Typoskript 1938 Dissertation Inwiefern wird durch Hingabe und Annahme von Banknoten Reichskassenscheinen Zinsscheinen Kupons und Briefmarken eine Geldschuld getilgt a b c Deutscher Warenhaus Konzern Warenhauser Hermann Tietz Sonderdruck aus Deutsches Wirtschafts Archiv Berlin o J um 1928 Georg Tietz Oscar Tietz Werden Schaffen und Leben Berlin o J um 1925 S 53 KunstEINSICHTBern Nr 5 S 21 Schreiben vom 16 Januar 1933 Nils Busch Petersen Berlins Kaufleute tragen eine Mitschuld an der Pogromnacht von 1938 In Der Tagesspiegel vom 9 November 2008 Hermann Aurich Markische Landsitze des Berliner Burgertums Lexikon zuletzt abgerufen am 31 Oktober 2017 Entlassungsschein des Lagerkommandanten des Staatlichen Konzentrationslagers Sachsenhausen vom 26 November 1938 a b Monika Gibas Hrsg Arisierung in Leipzig Leipzig 2007 eingeschrankte Vorschau bei Google Bucher a b Curriculum vitae von Zwillenberg Typoskript nach 1945 Normdaten Person GND 1126535303 lobid OGND AKS VIAF 5272148876462349740003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zwillenberg HugoALTERNATIVNAMEN Zwillenberg Hermann Hugo vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch judischer Jurist und UnternehmerGEBURTSDATUM 26 Mai 1885GEBURTSORT Lyck OstpreussenSTERBEDATUM 31 Oktober 1966STERBEORT Bern Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Zwillenberg amp oldid 235426209