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Hugo Pfeil 21 September 1885 in Bassenheim bei Koblenz damals preussische Rheinprovinz 21 Mai 1967 in Monzel Deutschland war ein romisch katholischer Priester Als Pfarrer im Saargebiet stand er in religios motivierter Opposition zum NS Regime und wurde deshalb ab dem Jahre 1939 im KZ Dachau inhaftiert Fur seine besonderen Leistungen wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Das Grab von Hugo Pfeil auf dem Kirchhof in Monzel vor einer Kreuzigungsgruppe Biografie BearbeitenHugo Pfeil wurde in Bassenheim bei Koblenz geboren Er war der alteste Sohn von Gerhard Pfeil Oberrentmeister auf Burg Eltz Nach dem Besuch des Gymnasiums in Koblenz studierte er Theologie in Innsbruck und Trier Am 1 August 1912 wurde er von Bischof Michael Felix Korum im Trierer Dom zum Priester geweiht Die folgenden neun Jahre wirkte er als Kaplan in Mettlach Rubenach und Linz am Rhein Am 14 Juli 1921 wurde er zum Pfarrer von St Laurentius in Laufersweiler bestellt In dieser kleinen Diasporagemeinde im Hunsruck war er nach 50 Jahren der erste Pfarrer und leistete eine immense religiose wie okonomische Aufbauarbeit In dieser Zeit ubersetzte er das Buch des Heiligen Franz von Sales 1567 1622 Anleitung zu einem wahrhaft frommen Leben im deutschen Sprachraum auch unter dem Titel Philothea bekannt die er 1927 veroffentlichte Seit 1928 bat er mehrfach um seine Versetzung in eine katholische Gegend Er wollte in eine Pfarrei an der Mosel Mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus geriet er schon bald in Konflikt weil er sich in seinen Predigten dagegen wandte Zunehmende Auseinandersetzungen veranlassten ihn sich ab 1932 um eine Versetzung in das damals von einer Regierungskommission des Volkerbundes stehende Saargebiet zu bemuhen Am 30 Juli 1933 wurde er Pfarrer in Humes im Saargebiet Auch dort war es eine Zeit des politischen Umbruchs Im selben Jahr noch wurde eine NSDAP Ortsgruppe in Humes gegrundet Die katholische Kirche passte sich dem Trend der Zeit an 1934 gaben die meisten Priester auf Intervention der Bischofe von Speyer und Trier ihre vormals antinationalsozialistische Haltung auf Nicht so Pfeil 1935 erfolgte der Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich Fur Hugo Pfeil galten die weltlichen Autoritaten nach den religiosen stets als zweitrangig Diese Einstellung brachte ihn auch in Humes in Konflikt mit den ortlichen Vertretern des NS Regimes So wurde er einmal unter dem Vorwurf verhaftet dass er nie den deutschen Gruss verwende Pfarrer Pfeil grusste lieber mit Gruss Gott Mit diesem altdeutschen Gruss wie er ihn nannte machte er offentlich wer fur ihn die Autoritat war Im Marz 1936 bei den Reichstagswahlen und der Volksabstimmung zur Ermachtigung der Rheinlandbesetzung blieb Pfarrer Pfeil demonstrativ zu Hause Als einziger in Humes opponierte er gegen die Wahlfarce trotz Wahlpflicht Die ortliche SA reagierte prompt Kurz vor Schliessung des Wahllokals zerrten sie ihn vom Pfarrhaus uber die Strasse zur Urne Es kam auch mit den Mitgliedern des Kirchenvorstandes und den Lehrern der Volksschule zu Differenzen uber die Haltung zum Nationalsozialismus Dann entbrannte im September 1939 ein offener Konflikt In seiner Predigt am ersten Sonntag nach Kriegsbeginn bezeichnete er korrekterweise den angeblichen polnischen Uberfall auf deutsches Gebiet als eine Propagandaluge Ein Burger aus seiner Gemeinde zeigte ihn an Daraufhin wurde Hugo Pfeil am 20 September 1939 von der Gestapo Saarbrucken unter dem Verdacht auf staatsgefahrdende Ausserungen verhaftet Er wurde zunachst im Gefangnis in Ottweiler und ab 11 Oktober 1939 im Amtsgerichtsgefangnis St Wendel festgehalten Am 15 Februar 1940 wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin und spater am 15 Dezember 1940 in den Pfarrerblock im KZ Dachau bei Munchen gebracht Kirchenvertreter und Familienangehorige wurden lange Zeit uber seinen Verbleib im Ungewissen gelassen Bemuhungen seines Bruders Dr Thomas Pfeil Saarbrucken etwas zu erfahren und ihn frei zu bekommen blieben erfolglos Erst im Marz 1944 wurde dem Bischoflichen Generalvikariat in Trier offiziell Pfeils Adresse mitgeteilt Dachau 3k Block 26 3 No 22644 Gesuche auf Pfeils Entlassung aus der so genannten Schutzhaft wurden wiederholt abgelehnt mit dem Hinweis auf sein Verhalten im Lager So wurde er insgesamt funf Jahre und sieben Monate ohne gerichtliche Untersuchung oder Verurteilung als politischer Haftling festgehalten Am 9 April 1945 einen Tag nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht liessen ihn seine SS Schergen eine Verzichtserklarung auf etwaige spatere Regressanspruche unterschreiben und entliessen ihn aus der Haft Hugo Pfeil ging zuruck nach Humes Am 1 Juli 1945 wurde er wieder in sein Amt eingefuhrt Aber er hatte sich sehr verandert und verschloss sich zunehmend vor anderen Menschen 1946 verfasste er ein bis 2012 unveroffentlichtes Manuskript Das Leben Leiden und Sterben der Priester in Dachau Er konnte nicht mehr richtig Fuss fassen in Humes In seiner Pfarrei traf er auf ehemalige SS Manner denen er in Sachsenhausen und Dachau begegnet war Schliesslich von Alt Nazis angefeindet und insgesamt von der Gemeinde nicht mehr akzeptiert bat er um seine Versetzung Ab dem 20 April 1951 bis zum 1 Oktober 1966 war er dann Pfarrer von St Nikolaus in Monzel an der Mosel Vor seiner Emeritierung wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und der Ehrentitel Geistlicher Rat verliehen Am 21 Mai 1967 starb Hugo Pfeil in Monzel wo er auf dem Kirchhof von St Nikolaus beigesetzt wurde 1 2 3 4 5 2012 wurde Das Leben Leiden und Sterben der kath Priester im KZ Dachau als uberarbeitete Fassung aus dem Jahre 1960 von der Stiftung Kulturgut Gemeinde Eppelborn herausgegeben bearbeitet und kommentiert von Bernhard Haupert Hans Gunther Maas und Franz Josef Schafer 6 Pralat Hermann Scheipers 1913 2016 ebenfalls ein Dachau Priester schrieb das Vorwort Werke BearbeitenFrancois de Sales Hugo Pfeil Des hl Franz von Sales Philothea oder Anleitung zu einem wahrhaft frommen Leben Gebr Steffen Limburg 1927 Gregorius Rippel Hugo Pfeil Die Schonheit der katholischen Kirche dargestellt in ihren ausseren Gebrauchen 2 Auflage Steffen 1930 Hugo Pfeil Das Leben Leiden und Sterben der Priester in Dachau Humes 1945 unveroffentlichtes Manuskript im Bistumsarchiv Trier BA Trier Abt 86 Nr 69 Hugo Pfeil bearbeitet von Bernhard Haupert Hans Gunter Maas und Franz Josef Schafer Leben Leiden und Sterben der kath Priester im KZ Dachau Hrsg Stiftung Kulturgut Gemeinde Eppelborn Eppelborn 2012 ISBN 978 3 937436 41 8 S 295 Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Haupert Franz Josef Schafer Rekonstruktion der Biographie des Pfarrers Hugo Pfeil Dachauhaftling Nr 22644 In Landesarchivverwaltung Rheinland Pfalz Hrsg Jahrbuch fur westdeutsche Landesgeschichte Band 20 Selbstverlag der Landesarchivverwaltung Rheinland Pfalz 1994 S 319 349 books google de Johanna Davis Ziegler Heimat unter dem Kreuz des Sudens Erinnerungen einer Missionsarztin in Simbabwe Hrsg Adalbert Ludwig Balling Mariannhill 2004 ISBN 3 935700 19 9 books google de Bernhard Haupert Franz Josef Schafer Jugend zwischen Kreuz und Hakenkreuz Biographische Rekonstruktion als Alltagsgeschichte des Faschismus Suhrkamp Frankfurt 1991 ISBN 3 518 28552 1 S 99 f books google de Hugo Pfeil In Mahnmal Trier Zur Erinnerung an Personen der Region Trier die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Forderverein ehemalige Synagoge Konen e V abgerufen am 14 Februar 2010 Mit einem Foto von Hugo Pfeil Pfeil Hugo in der Datenbank Saarland Biografien Literatur In Gemeinde Eppelborn Abgerufen am 11 Juni 2021 deutsch Normdaten Person GND 121229203 lobid OGND AKS VIAF 32847555 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeil HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer PriesterGEBURTSDATUM 21 September 1885GEBURTSORT BassenheimSTERBEDATUM 21 Mai 1967STERBEORT Monzel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Pfeil amp oldid 230598341