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Die Hospitalkapelle St Jakobus ist ein gotischer Kirchenbau aus dem 14 Jahrhundert in Lahnstein Rheinland Pfalz und gehorte zu dessen mittelalterlichen Armenhospital Bereits seit 1977 bemuhte sich die Stadtverwaltung um eine umfassende Restaurierung Diese Bemuhungen erhielten durch den am 30 November 1981 gegrundeten Forderkreis Hospitalkapelle St Jakobus Lahnstein e V weiteren Nachdruck Nach dreijahrigen Arbeiten einschliesslich archaologischer Grabungen wurde die Kapelle am 4 Dezember 1984 der Offentlichkeit ubergeben Heute wird die Kapelle vorwiegend fur kulturelle Veranstaltungen oder auch Hochzeiten genutzt Jahrlich am 25 Juli wird ein festlicher Gottesdienst zu Ehren des Patrons des Apostels Jakobus gefeiert Hospitalkapelle St Jakobus Oberlahnstein Ruckansicht auf den ChorDatenOrt Oberlahnstein Rheinland PfalzBaujahr um 1330Koordinaten 50 17 59 2 N 7 36 20 4 O 50 299772 7 605658 Koordinaten 50 17 59 2 N 7 36 20 4 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Chor 2 2 Triumphbogen 2 3 Nordwand 2 4 Sudwand 2 5 Portal 2 6 Fussboden 3 Galerie 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Geschichte der Lahnsteiner Jakobuskapelle ist eng verbunden mit dem stadtischen Armenhospital Bis zu einem papstlichen Dekret von Papst Clemens V im Jahr 1312 war es ausschliesslich der Kirche gestattet Hospitaler zu fuhren Vermutlich wurde zeitnah zu dem Dekret das Hospital in Oberlahnstein gegrundet noch bevor Oberlahnstein 1324 die Stadtrechte verliehen bekam Neben der Bereitstellung von Speisen Unterkunft und Bekleidung fur die Armen der Gemeinde sowie der Versorgung von Pflegebedurftigen und Kranken war die Beherbergung von durchreisenden Pilgern eine wesentliche Aufgabe Durch den Erwerb von Pfrunden sicherten sich gut betuchte Burger einen Pflegeplatz im Alter Gleichzeitig erhohte sich das Vermogen des Hospitals sodass der Betrieb und der Ausbau finanziell moglich war Erstmals fand das Hospital Erwahnung in einer Urkunde vom 24 November 1330 uber den Verkauf eines Weingartens in Kaub durch den provisor hospitalis pauperum in Laynstein Hospitalsverwalter den Priester Nikolaus Zu der Zeit bestand bereits eine kleinere Vorgangerkapelle denn in einem heute noch existierenden Ablassbrief von 1332 gewahrten Papst Johannes XXII sowie weitere Bischofe Besuchern der Hospitalkapelle sowie auch der Ulrichkapelle der Burg Lahneck und der St Martin Kirche einen Ablass von 40 Tagen Eine Kopie des Ablassbriefes ist in der Ulrichkapelle zu sehen das Original befindet sich im Stadtarchiv von Lahnstein Ausgrabungen im Rahmen der Restaurierungsarbeiten 29 Januar bis 26 Februar 1982 bestatigten diese Vermutungen Dabei wurde in der Mitte der alten Kapelle das Grab eines Jakobspilgers entdeckt Zunachst gab es eine raumliche Trennung von Hospital und Vorgangerkapelle sodass es den Kranken nicht moglich war an den Gottesdiensten teilzunehmen Es wurde zunachst ein neues Hospitalgebaude unmittelbar an die alte Kapelle angebaut Schon bald sollte eine grossere Kapelle errichtet werden jedoch stand kein geeigneter Bauplatz zur Verfugung So entschloss man sich Mitte des 14 Jahrhunderts zunachst einen neuen Chor zu bauen und diesen mit der alten Kapelle zu verbinden So befand sich in der heute linken Halfte des Kirchenschiffes noch ein Teil des Hospitals Spater wurde dieses um rund vier Meter nach Norden versetzt und eine machtige Mauer mitten in das Hospital eingezogen die zum einen die Sudwand des Hospitals als auch gleichzeitig die Nordwand der Kapelle darstellte Mit den abgebrochenen Resten von altem Hospital und alter Kapelle konnte mit dem Bau des Westgiebels und der Sudwand sowie dem Aufbringen eines Daches die neue Hospitalkapelle vollendet werden Die fur den Betrieb des Hospitals zustandige Elendenbruderschaft wurde am 1 Mai 1480 durch den Trierer Erzbischof und Kurfursten Johann II von Baden bestatigt und gleichzeitig ein Ablass von 40 Tagen gewahrt Mehrere Urkunden aus der Zeit um 1561 belegen dass die Gefalle mit denen der Jakobusaltar in der Hospitalkapelle ausgestattet war mehrfach neu vergeben wurden 1689 wurde die Kapelle erstmals als Jakobuskapelle bezeichnet Im 16 Jahrhundert endete die Blutezeit der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela und das Hospital beherbergte immer weniger Fremde Vermutlich 1668 wurde der Dachreiter entfernt zumindest ist nachgewiesen dass die Kapellenglocke in das Rathaus uberfuhrt wurde Rund einhundert Jahre spater begann der Niedergang des Hospitals und der Kapelle Ab 1778 wurden keine Durchreisenden mehr aufgenommen Bis 1788 wurde noch taglich eine Messe in der Kapelle zelebriert doch zwei Jahre spater wurde sie von Mainzer Husaren als Pferdestall genutzt 1802 wurden die vernachlassigten Gebaude veraussert und blieben bis zum Erwerb durch die Stadt Lahnstein im Oktober 1981 in Privatbesitz Mit dem Verkauf kam man der Sakularisation durch Napoleon und damit der Vereinnahmung der Besitztumer durch den Staat zuvor Die neuen Eigentumer erneuerten zunachst das Dach allerdings mit einem gemassigteren Neigungswinkel als bisher zogen zwei Zwischendecken ein und installierten eine Jauchegrube Fortan diente die Kapelle als Lagerraum und Pferdestall die Futtertroge sind noch heute sichtbar Im Laufe der Zeit erfuhr sie noch weitere skurrile Nutzungen Kaffeerosterei Scheune Waschkuche Autogarage Schreinerei Fotolabor und Gemuseladen Die letzten Reste des Hospitals wurden um 1950 abgerissen Erst 1977 trat die Stadt Lahnstein auf Initiative des Stadtratsmitgliedes Johannes Knauf in Verhandlungen mit den Eigentumern uber einen Ankauf die aber erst 1981 abgeschlossen werden konnten Der Kaufpreis betrug 100 000 DM Noch im gleichen Jahr begannen die Restaurierungsarbeiten die schliesslich drei Jahre spater abgeschlossen werden konnten Ausstattung Bearbeiten nbsp Grundriss der HospitalkapelleChor Bearbeiten Vor der mittleren Bogennische steht die lebensgrosse Statue des Apostels Jakobus d A aus Verona Marmor in romischer Tracht mit Wanderstab und Schriftrolle geschaffen vom Kolner Bildhauer Johannes Hillebrand Im Sockel der Statue befindet sich hinter Glas die bei den archaologischen Grabungen im Pilgergrab gefundene Jakobsmuschel In den benachbarten Nischen wurden zwei Hochreliefs aus Lindenholz angebracht die ursprunglich vom 1954 aus der Pfarrkirche St Martin entfernten Sakramentsaltar stammen Die vom Lahnsteiner Bildhauer und Kunstschnitzer Caspar Weis 1849 1930 gefertigten Bilder zeigen links die Hochzeit von Kanaa und rechts das letzte Abendmahl Links befindet sich ein Tabernakeleinsatz nach Entwurfen von Caspar Weis angefertigt Zentral im Chor unter einer Grabplatte mit der Inschrift Grab eines unbekannten Jakobuspilgers fanden die bei den Ausgrabungen entdeckten Gebeine des Pilgers eine neue Ruhestatte Wandmalerei mit der Darstellung der heiligen Katharina der Mutter Gottes und einer Kreuzigungsgruppe an der sudlichen Chorwand darunter in einer Nische der heilige Antonius sowie ein unbekannter Heiliger An der nordlichen Chorwand ist eine weitere Darstellung erkennbar die vermutlich den Kirchenpatron Jakobus darstellt Triumphbogen Bearbeiten An der rechten Flankenwand ist eine uberlebensgrosse Christophorus Darstellung mit Jesus auf der Schulter zu sehen 14 Jahrhundert Nordwand Bearbeiten Barockes Altarbild mit der Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit um 1710 mit zwei grossen geschnitzten Engeln die ursprunglich vom Hochaltar der Abtei Rommersdorf bei Neuwied stammten und nach deren Auflosung durch die Sakularisation 1806 in den Bestand der Lahnsteiner Pfarrkirche St Martin ubergingen Sudwand Bearbeiten Kirchliche Fahnen und Banner aus dem 19 Jahrhundert u a Barbarabruderschaft Oberlahnstein Neugotischer Tabernakel Beginn 20 Jahrhundert aus einem zerstorten Altar von Caspar Weis in einer mittelalterlichen Lichtnische daruber ist die Kopie einer gotischen Christus Buste platziert Portal Bearbeiten Uber dem Portal ist ein Tympanon aus Tuffstein 1983 angebracht das aus der Werkstatt des Bildhauers Hans Gerhard Biermann entstammt Der Apostel Jakobus bestimmt die Szene er ist in Pilgertracht gekleidet Ein Boot mit drei Pilgern steht symbolisch fur die im mittelalterlichen Lahnstein notwendige Rheinquerung auf dem Weg nach Santiago de Compostela dessen Kathedrale ebenfalls nicht fehlen darf Die Turflugel sind kupferbeschlagen und mit einem Turgriff in Muschelform versehen Links befindet sich ein rundes Fenster dessen bronzenes Gitter einen Blick in die Kapelle gestattet Das Gitter selbst ist mit Hut Kalebasse und Tasche verziert Fussboden Bearbeiten Der Fussboden im Kirchenschiff ist mit Fliesen aus der Werkstatt des Bad Emser Keramikspezialisten Ebinger belegt die nach ausgegrabenen Fundstucken rekonstruiert wurden Galerie Bearbeiten nbsp Frontansicht nbsp Portal nbsp Tympanon nbsp Guckloch nbsp Portalgriff nbsp Jakobusstatue nbsp Jakobushauschen nbsp JakobushauschenLiteratur BearbeitenStadt Lahnstein Hrsg Die Hospitalkapelle St Jakobus in Lahnstein 1 Auflage Lahnstein 1984 Redaktion Paul Herbst Willi Eisenbarth Michael Hans Peter Eisenbarth Hospitalkapelle St Jakobus in Lahnstein Rhein 1 Auflage Imprimatur Verlag Lahnstein 2010 ISBN 978 3 9813195 2 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hospitalkapelle St Jakobus Sammlung von Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hospitalkapelle St Jakobus Oberlahnstein amp oldid 211066368