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Das Mineral Holtstamit ist ein sehr seltenes Inselsilikat aus der Gruppe der Granate mit der idealisierten Zusammensetzung Ca3Al2 SiO4 2 OH 4 Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Struktur von Granat Die rundlichen und durchsichtigen Kristalle sind von braunlichgelber Farbe zoniert mit manganreicheren Kernen und erreichen eine Grosse von wenigen Millimetern Die Kristalle sind oft verzwillingt mit oktaedrischen Habitus 3 HoltstamitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2003 047 1 IMA Symbol Hts 2 Chemische Formel Ca3Al2 SiO4 2 OH 4 3 4 Ca3 Al Mn3 2 SiO4 2 OH 4 5 Ca3 Al Mn3 2 SiO4 3 x H4O4 x mit Al gt Mn3 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Inselsilikate Nesosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 08 VIII A 08 210 9 AD 25 51 04 04 02Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol 4 mmmVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe I41 acd Nr 142 Vorlage Raumgruppe 142 3 Gitterparameter a 12 337 A c 11 930 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6Dichte g cm3 berechnet 3 25 3 Spaltbarkeit keine 3 Bruch Tenazitat muschelig 3 Farbe braunlich gelb 3 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtig 3 Glanz Glasglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 718 3 ne 1 746 3 Doppelbrechung d 0 028 3 Optischer Charakter einachsig positivHoltstamit ist bislang nur in seiner Typlokalitat nachgewiesen worden der Wessels Mine einer hydrothermal veranderten Manganlagerstatte nahe Hotazel im Kalahari Manganfeld in der Provinz Nordkap Sudafrika 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenZuerst beschrieben wurde Holtstamit 2005 von Ulf Halenius Ulrich Haussermann und Hans Harrison Sie benannten das neue Mineral nach dem schwedischen Mineralogen Dan Holtstam 1963 in Anerkennung seiner Arbeit uber Manganlagerstatten des Langban Typs Klassifikation BearbeitenDie strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Holtstamit zur Granat Obergruppe wo er zusammen mit Henritermierit die Henritermierit Gruppe mit 8 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet 7 Formal gehort der Monteneveit ebenfalls in diese Gruppe obwohl er strukturell und chemisch den Mineralen der Bitikleit Gruppe naher steht Bereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Holtstamit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate wo er zusammen mit Almandin Andradit Calderit Goldmanit Grossular Henritermierit Hibschit Hydrougrandit Katoit Kimzeyit Knorringit Majorit Morimotoit Pyrop Schorlomit Spessartin Uwarowit Wadalit und Yamatoit diskreditiert da identisch mit Momoiit die Granatgruppe mit der System Nr VIII A 08 bildete Die seit 2001 gultige 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Holtstamit ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate ein Diese ist weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Inselsilikate ohne zusatzliche Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und gewohnlich grosserer Koordination zu finden ist wo es zusammen mit Almandin Andradit Calderit Goldmanit Grossular Henritermierit Katoit Kimzeyit Knorringit Majorit Momoiit Morimotoit Pyrop Schorlomit Spessartin und Uwarowit die Granatgruppe mit der System Nr 9 AD 25 bildet Ebenfalls zu dieser Gruppe gezahlt wurden die mittlerweile nicht mehr als Mineral angesehenen Granatverbindungen Blythit Hibschit Hydroandradit und Skiagit Wadalit damals noch bei den Granaten eingruppiert erwies sich als strukturell unterschiedlich und wird heute mit Chlormayenit und Fluormayenit einer eigenen Gruppe zugeordnet 7 Die nach 2001 beschriebenen Granate Irinarassit Hutcheonit Kerimasit Toturit Menzerit Y und Eringait waren hingegen in die Granatgruppe einsortiert worden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Holtstamit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikatminerale ein Hier ist er nur zusammen mit Henritermierit in der Gruppe der Granatgruppe Tetragonale Hydrogranate mit der System Nr 51 04 04 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen nur mit Kationen in 6 und gt 6 Koordination zu finden Chemismus BearbeitenHoltstamit ist das Al Analog von Henritermierit und die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalitat ist X Ca3 Y Al0 96Mn3 0 68Fe3 0 37 Z Si2 O8 OH 3 96 3 Holtstamit bildet eine Mischkristallreihe mit Henritermierit entsprechend der Austauschreaktion Y Al3 Y Mn3 und mit einem bislang nicht als eigenstandiges Mineral gefundenen Y Fe3 Hydrogranat Y Al3 Y Fe3 Die Silizium und OH Gehalte variieren entsprechend der Substitution Z Si4 O4 Z OH4Mn3 ist ein Ion mit starkem Jahn Teller Effekt und bevorzugt eine verzerrte Umgebung mit Anionen So stabilisiert Mn3 die tetragonale Symmetrie gegenuber der ansonsten kubischen Symmetrie der Granatstruktur Daher wird angenommen dass Mn freier Holtstamit nicht existiert Ohne Mangan ware die Verbindung Ca3Al2Si2 O8 OH 4 moglicherweise kubisch und dann ein Grossular Katoit Mischkristall 8 3 Kristallstruktur BearbeitenHoltstamit kristallisiert mit tetragonaler Symmetrie in der Raumgruppe I41 acd Raumgruppen Nr 142 Vorlage Raumgruppe 142 und den Gitterparametern a 12 337 A und c 11 930 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Struktur ist die von Granat wobei in der tetragonalen Symmetrie die X und Z Positionen in zwei kristallographisch unterschiedliche Positionen aufgespalten sind Calcium Ca2 besetzt die zwei dodekaedrisch von 8 Sauerstoffen umgebenen X Positionen Aluminium Al3 die oktaedrisch von 6 Sauerstoffen umgebene Y Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffen umgebenen Z Positionen sind zu 2 3 mit Silicium Si4 besetzt 3 Bildung und Fundorte BearbeitenHoltstamit ist bislang nur in seiner Typlokalitat der Wessels Mine nahe Hotazel im Kalahari Manganfeld in der Provinz Nordkap Sudafrika nachgewiesen worden 6 Er bildete sich hier in Kalksilikatskarnen bei der Metasomatose von Kalksteinen durch manganreiche hydrothermale Losungen und tritt zusammen mit Mn reichem Vesuvianit Calcit und Henritermierit auf 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenUlf Halenius Ulrich Haussermann Hans Harryson Holtstamite Ca3 Al Mn3 2 SiO4 3 x H4O4 x a new tetragonal hydrogarnet from Wessels Mine South Africa In European Journal of Mineralogy Band 17 Nr 2 2005 ISSN 1617 4011 S 375 382 doi 10 1127 0935 1221 2005 0017 0375 Holtstamite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 131 kB abgerufen am 25 Mai 2017 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Holtstamit Wiki Mindat Holtstamite englisch Webmineral Holtstamite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Holtstamite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Ulf Halenius Ulrich Haussermann Hans Harryson Holtstamite Ca3 Al Mn3 2 SiO4 3 x H4O4 x a new tetragonal hydrogarnet from Wessels Mine South Africa In European Journal of Mineralogy Band 17 Nr 2 2005 ISSN 1617 4011 S 375 382 doi 10 1127 0935 1221 2005 0017 0375 IMA CNMNC List of Mineral Names March 2017 Memento vom 10 Juli 2017 im Internet Archive PDF 1 66 MB Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b Fundortliste fur Holtstamit beim Mineralienatlas und bei Mindat a b Edward S Grew Andrew J Locock Stuart J Mills Irina O Galuskina Evgeny V Galuskin and Ulf Halenius IMA Report Nomenclature of the garnet supergroup In American Mineralogist Band 98 2013 S 785 811 rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 28 April 2020 Ulf Halenius Stabilization of trivalent Mn in natural tetragonal hydrogarnets on the join hydrogrossular henritermierite Ca3Mn3 2 SiO4 2 H4O4 In Mineralogical Magazine Band 68 Nr 2 2004 S 335 341 doi 10 1180 0026461046820190 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holtstamit amp oldid 237306438