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Hohenreut ist ein Ortsteil der Gemeinde Gschwend in Baden Wurttemberg und gehort zum Ostalbkreis Der Weiler mit 20 Einwohnern liegt 2 km sudostlich vom Hauptort Gschwend entfernt im Tal des Schlechtbachs eines rechten Zuflusses der Gschwender Rot Hohenreut HohenreuthVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde GschwendKoordinaten 48 55 N 9 45 O 48 91549 9 75613 470 Koordinaten 48 54 56 N 9 45 22 OHohe ca 470 m u NHNEinwohner 20 31 Dez 2010 Eingemeindung 1806Postleitzahl 74417Vorwahl 07972 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 2 1 Das Limpurger Land 2 2 Verwaltungsneugliederung 2 3 Hohenreut in den Katasterkarten 2 3 1 Hohenreuter Hofe um 1830 2 3 2 Entwicklungsgeschichte der Hofe 2 4 Auswanderer 2 5 Verwaltungs und Gemeindereform 2 6 Der Wandel der Kfz Kennzeichen fur Hohenreut 3 Literatur 4 WeblinksName BearbeitenIn verschiedener Schreibweise taucht der Dorfname auf unter Hohenreut Hohenreuth Hochreut oder mundartlich Hohreut Haureit Als Bestimmungswort steht das Adjektiv hoch und als Grundwort reut e mittelhochdeutsch riute riet mundartlich reid ә raodә fur roden Rodung durch Roden urbar gemachtes Stuck Land Geschichte BearbeitenNach dem Ende der Stauferherrschaft im 13 Jahrhundert versuchten ihre Ministerialen Machtbasen aufzubauen So auch die Schenken von Limpurg Ihr Bemuhen die Reichsstadt Hall mit ihrem Salzreichtum unter ihre Herrschaft zu bringen scheiterte Jedoch konnten die Schenken ihre Residenzen in Obersontheim Speckfeld sowie Schmiedelfeld und Gaildorf ausbauen So erhielten sie auch Macht uber den Gschwender Raum Da aus dem 14 Jahrhundert uber Humberg Gschwend Hohenreusch Mittelbronn Birkhof und Schlechtbach urkundliche Aufzeichnungen vorliegen wurde vermutlich auch das Gebiet von Hohenreut in dieser Zeit fur eine dauerhafte Siedlung gerodet obwohl es urkundlich erst 1557 auftauchte Die Herrschaftsbereiche der Kloster Reichsstadte und Adelshauser waren keine klar umgrenzten Gebiete Innerhalb eines Dorfes konnten zahlreiche juristische militarische wirtschaftliche und finanzielle Rechte in den Handen verschiedener Herren liegen Condominat Dies fuhrte zu Auseinandersetzungen um Zustandigkeiten der Herrschaften untereinander Um diese Gemengelage zu entflechten begann in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts das Haus Limpurg mit Tausch und Kaufverhandlungen uber Grundbesitz In diesem Zusammenhang wurde Hohenreut 1557 urkundlich aufgefuhrt Daraus wurde ersichtlich dass das auf dem Gebiet der Reichsstadt Gmund liegende Kloster Gotteszell durch Gebietstausch ein Fallgutlein an die Herrschaft Limpurg Gaildorf abtrat Wegen Streit um den Novalzehnt verhandelte man am 18 Mai 1570 in Gschwend Dieser Rechtsfall zog sich bis ins 18 Jahrhundert hin Auch ist Hohenreut 1554 im Salbuch des Amtes Seelach aufgefuhrt ebenso u a im Lagerbuch von 1610 als gultbarer d h abgabepflichtiger Ort mit seinen Guterstucken und den dazugehorigen Pflichten der Untertanen Hohenreut wurde vom Koniglich statistisch topographischen Bureau folgendermassen beschrieben Von Hohenreut dreiviertel Stunde sudostlich von Gschwend am linken Ufer des Schlechtbachs wurde das Gut aus Schlechtbacher Markung vergrossert und bestand 1674 aus 2 halben Hofen 1 Lehen und 1 Solde Hohenreut lag Jahrhunderte im Stammland der Schenken von Limpurg Das Limpurger Land Bearbeiten Das Limpurger Land war seit dem Mittelalter bis Anfang des 19 Jahrhunderts Herrschaftsgebiet der Schenken von Limpurg Bereits im 12 Jahrhundert hatte diese schwabisch frankische Adelsfamilie das Amt der Reichsschenken inne Durch Erbfolge ergaben sich mehrmalige Teilungen des Limpurgischen Herrschaftsbereiches Die letzten Grafen der beiden Hauptlinien Limpurg Gaildorf und Limpurg Speckfeld hinterliessen 1713 nach ihrem Tod 10 Tochter die in verschiedene Grafenfamilien heirateten So zersplitterten die Limpurgischen Landesteile weiter 1790 gehorte Hohenreut zum Limpurg Gaildorf Wurmbrandischen Landesteil Die Grafschaft Limpurg umfasste in samtlichen Linien 1785 etwa 380 Quadratkilometer und hatte 14 404 Einwohner Verwaltungsneugliederung Bearbeiten Bis 1806 gehorte Hohenreut zum Limpurg Wurmbrandischen Landesteil der Grafschaft Limpurg mit Gaildorf als Herrschaftssitz Nach der Auflosung des Alten Reiches fiel die gesamte Grafschaft Limpurg 1806 an das Konigreich Wurttemberg Wurttemberg wurde gegliedert in 12 Kreise mit 77 Oberamtern und der Residenzstadt Stuttgart Zum Kreis Ellwangen kam das neu gebildete Oberamt Gaildorf unter dessen Dach sich die drei Gemeinden Altersberg Frickenhofen und Gschwend u a mit dem Ortsteil Hohenreut formierten Die Verwaltungsgliederung wurde 1810 und 1818 verandert Ab 1810 bestand Wurttemberg aus 12 Landvogteien mit 64 neuen Oberamtern plus Stuttgart Oberamt Gaildorf lag in der Landvogtei am Kocher 1818 schuf man grossere Einheiten Vier Kreise ersetzten die Landvogteien wobei Oberamt Gaildorf zum Jagstkreis kam Bis 1924 wurde diese Verwaltungsgliederung beibehalten Hohenreut gehorte als Ortsteil der Gemeinde Gschwend zum Oberamt Gaildorf Wurttemberg blieb bis 1871 ein souveraner Staat danach bis 1945 ein Gliedstaat des Deutschen Reichs Zwischen 1945 und 1952 war Wurttemberg auf die Lander Wurttemberg Baden und Wurttemberg Hohenzollern aufgeteilt bis es 1952 im Bundesland Baden Wurttemberg der Bundesrepublik Deutschland aufging Hohenreut in den Katasterkarten Bearbeiten In den Jahren 1818 1840 wurde die erste Landesvermessung ganz Wurttembergs durchgefuhrt Im Jahr 1830 entstand fur diesen Raum die Urkarte die noch heute fur den Ostalbkreis erhalten ist Hohenreuter Hofe um 1830 Bearbeiten Gebaude von Hof No l A Wohngebaude mit Scheuer und Stallung spater Hohenreut 1 B Ausgedingehaus mit Scheuer spater Hohenreut 2 Gebaude von Hof No 2 D Wohngebaude mit Scheuer und Stallung spater Hohenreut 3 C Scheuer E Backhutte von Hof No 1 und Hof No 2 gemeinsamVon der Urkarte anno 1830 konnen die ungefahr 1300 Kartenblatter vom Ostalbkreis im Originalmassstab 1 2500 in der Ostalbmap eingesehen und vergrossert werden Entwicklungsgeschichte der Hofe Bearbeiten Gemass der Beschreibung des Oberamts Gaildorf 1852 vom Koniglich statistisch topographischen Bureau Stuttgart 1852 sowie laut Pfarrer und Historiker J P Heinrich Prescher wurde 1557 in Hohenreut ein Fallgut bewirtschaftet Bekam ein Bauer ein Fallgut von seinem Herrn gegen Abgaben und Dienste zur Verfugung gestellt so fiel dies samt Ausstattung nach seinem Tod an den Grundherrn zuruck und konnte so neu vergeben werden Die Limpurger Herren tauschten 1557 von der Stadt Gmund fur Hohenreut ein Fallgut ein und vergrosserten es mit Guterstucken aus der Schlechtbacher Markung Zudem steht in der Beschreibung des Oberamts Gaildorf dass Hohenreut 1674 aus zwei halben Hofen einem Lehen und einer Solde bestand Dies sind nicht die hiesigen vier Hofe von heute Eine Solde Selde war ein Anwesen das zu wenig Grund besass um die Familie davon ernahren zu konnen Der Soldner Seldner musste meist einem zusatzlichen Einkommenserwerb nachgehen z B als Schuster Sattler Schmied oder Schneider Ein Lehen war Land moglicherweise mit Gebauden das der Grundherr dem Bauern zur Verfugung stellte und dafur Abgaben als Gegenleistung erhielt Also waren die Solde und das Lehen in Hohenreut u U kein stabiles Konstrukt fur ewige Zeiten Bei deren moglicher Auflosung konnten damals die Landereien an die beiden halben Hofe ubertragen worden sein Der damalige Sprachgebrauch von halben Hofen oder Achtelhof oder Ahnlichem druckte die Grosse des landwirtschaftlichen Anwesens aus Diese Einteilung wies auf die Steuerkraft des Hofes hin Im Lagerbuch der Limpurgischen Verwaltung von 1751 werden Jacob Joos und Jacob Muller als die Besitzer der zwei Hofguter von Hohenreut aufgefuhrt H Prescher beschreibt 1785 Hohreut oder Hohenreut in dem Schlechtbacher Thalchen etwas weiter aufwarts besteht aus zweyen Hofen wozu nicht unbetrachtliche Walder Aecker und Wiesen gehoren Die hiesigen zwey Unterthanen besitzen auch eine Sagemuhle im Schmidbugel Im Geographischen Lexikon von Franken vom April 1800 ist zu lesen Hohenreuth Dorfchen aus zwey Hofen bestehend im Gaildorf Wurmbrandischen Amte Gschwend in der Grafschaft Limpurg hat 25 Einwohner Zu Georgi 1809 10 wurden im Extraordinari Steuer Register der Schultheiserey Gschwend unter Hohenreut ohne dem Haldenhaus auch nur die zwei Bauern Ludwig Joos und Georg Wahl aufgefuhrt In der Gebaude Cataster Tabelle von 1819 bis 1823 sind unter Hohenreut nur die Hofe No 1 von Joos und No 2 von Wahl registriert jeweils mit zweistockigem Wohnhaus Scheuer Stallung und Backhutte In dieser Zeit war bereits in der Nachbarschaft das Haldenhaus errichtet dessen Eigentumer Jacob Schober war Noch 1830 weist die Urkarte in Hohenreut zwei Hofe auf und zwar nur auf der linken Seite des Schlechtbachs Auch wurde erst um 1835 die Salinhutte auf der rechten Bachseite errichtet Der Voignerhof Hof No 2 im spateren Sprachgebrauch Hohenreut 3 blieb uber Jahrhunderte ungeteilt Hingegen fanden bei Hof No 1 in den 1830 40er Jahren grosse Umstrukturierungen statt Uber Generationen wurde er von der Bauernfamilie Joos betrieben bis Jacob Joos das gesamte landwirtschaftliche Anwesen 1833 an die zwei aus Gschwend kommenden Familien Schock verkaufte Diese beiden Vettern teilten es unter sich auf Dabei war es von Vorteil dass zwei separate Wohnhauser vorhanden waren Gottfried Schock Burger und Halbbauer aus Gschwend kaufte den Anteil des Engelhofs mit einem zweistockigen Wohnhaus nebst Scheuer und Stallung spater genannt Hohenreut 1 Sein Vetter Johannes Schock Burger und Fuhrmann aus Gschwend erhielt den anderen Teil von Hof No 1 mit Ausgedingehaus nebst Scheuer spater genannt Hohenreut 2 Aus zwei Hofen entstanden somit 1833 drei bauerliche Anwesen in Hohenreut Auswanderer Bearbeiten Um 1850 herrschte grosse Not Hundert Familien mussten in Gschwend vom Betteln leben Zudem griff die Brechruhr um sich und zuallerletzt wutete auch noch die grosse Feuersbrunst 1857 in der Gemeinde Gschwend Viele junge Manner wanderten in diesen Notjahren aus Verwaltungs und Gemeindereform Bearbeiten Die vier Kreise von Wurttemberg seit 1818 wurden 1924 aufgelost Somit gab es bis 1938 nur noch 61 Kreise ehemalige Oberamter sowie die Stadt Stuttgart 1934 wurde der Verwaltungsbegriff Oberamt in Kreis umbenannt Hitler schaltete die Lander mit dem Deutschen Reich gleich und loste die Organe der kommunalen Selbstverwaltung 1933 auf 1938 wurden in Wurttemberg 34 neue Landkreise und 3 kreisfreie Stadte geschaffen Das Limpurger Land teilte man zwischen den Kreisen Schwabisch Hall und Backnang auf Das ehemalige Oberamt Gaildorf gab es nicht mehr Gschwend einschliesslich Hohenreut wurde bis Ende 1972 dem Landkreis Backnang eingegliedert Durch Neugliederung der Kreise entstanden in Baden Wurttemberg 35 Landkreise und 9 Stadtkreise Dabei wurde der Kreis Backnang aufgelost Das Limpurger Land kam fast vollstandig zum Kreis Schwabisch Hall mit Ausnahme der Gemeinde Gschwend die dem Ostalbkreis eingegliedert wurde Der Wandel der Kfz Kennzeichen fur Hohenreut Bearbeiten Kfz KZ Zeitraum ZustandigkeitIII P ab 1906 bis nach dem Zweiten Weltkrieg JagstkreisAW 1948 30 6 1956 amerikanische Besatzungszone Wurttemberg BadenW 1950 30 6 1956 WurttembergBK 1 7 1956 31 12 1972 Landkreis BacknangAA seit 1 1 1973 OstalbkreisAA GD seit Februar 2013 OstalbkreisLiteratur BearbeitenSierig Volker Unser Dorf Hohenreut Geschichte und Geschichten Deggendorf 2012 125 Seiten mit 5 Seiten Quellenangaben Eigenverlag Volker Sierig Probstei 2 D 94469 Deggendorf Prescher Johann Philipp Heinrich Geschichte und Beschreibung der zum frankischen Kreise gehorenden Reichsgrafschaft Limpurg Erster Theil Stuttgart 1789 sowie Zewyter und letzter Theil Stuttgart 1790 Konietzny Walter Hg Heimatbuch Portrat und Geschichte der Gemeinde Gschwend im Ostalbkreis Gschwend 2008 Bezug bei W Konietzny Hagstrasse 2 74417 Gschwend Archiv der Gemeinde Gschwend Kirchenakten der Evangelischen Kirche in GschwendWeblinks BearbeitenOstalbmap Abgerufen von 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