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Die Hohe Schneide oder Hohe Schneid italienisch Monte Cristallo ist ein 3434 m s l m 2 hoher Berg in den Ortler Alpen der vor allem durch seine Bedeutung im Gebirgskrieg 1915 1918 bekannt wurde siehe Abschnitt Geschichte Hohe SchneideMonte CristalloHohe Schneide vom Monte Scorluzzo gesehen links vorgelagert die Grosse NaglerspitzeHohe 3434 m s l m Lage sudlich des Stilfser Jochs Provinz Sondrio ItalienGebirge Ortler AlpenKoordinaten 46 29 44 N 10 27 25 O 46 495555555556 10 456944444444 3434 Koordinaten 46 29 44 N 10 27 25 OHohe Schneide Ortlergruppe Gestein Hauptdolomit 1 Erstbesteigung 1872Karte der UmgebungUngefahrer Verlauf des Angriffstunnels im Ersten WeltkriegVorlage Infobox Berg Wartung BILD1Vorlage Infobox Berg Wartung BILD2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Stutzpunkte und Wege 3 Geschichte 4 Bilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDie Hohe Schneide liegt in der italienischen Provinz Sondrio etwa 3 5 Kilometer sudlich des Stilfser Jochs im Kristallkamm Dieser in West Ost Richtung verlaufende Gebirgskamm bildet hier die Grenze zwischen den Gemeinden Bormio im Norden und Valfurva im Suden Die 250 Meter hohe vergletscherte Nordseite des Berges liegt oberhalb der teilweise als Sommerskigebiet erschlossenen Gletscherbecken der Vedretta del Cristallo und Vedretta dei Vitelli Die Sudseite fallt als steile Felswand ins Valle di Zebru hin ab Im Westen liegt der Passo di Ables 3012 m nach Osten setzt sich der Kammverlauf zum Passo di Sasso Rotondo 3335 m und den Kristallspitzen Cime di Campo 3480 m fort nordwestlich vorgelagert ist die Geisterspitze Punta degli Spiriti 3467 m zu finden Der Berg ist Teil des Nationalparks Stilfserjoch Stutzpunkte und Wege BearbeitenWichtigster Stutzpunkt bei der Besteigung der Hohen Schneide ist die Livriohutte Rifugio Monte Livrio 3174 m nordlich des Berges Von hier aus kann der Gipfel in ca zwei Stunden uber den Ostgrat erreicht werden der als technisch unschwierige Hochtour eingestuft wird Der Weg durch die Sudwand aus dem Zebrutal ist mit dem Schwierigkeitsgrad II UIAA schwieriger Der Sudwestgrat weist die Schwierigkeit I auf Er kann sowohl von der Livriohutte aus als auch von Suden uber den Passo di Ables erreicht werden wo als Stutzpunkt die Biwakschachtel Bivacco Provolino zur Verfugung steht Die Nordwand ist eine Firn und Eistour mit einer Steilheit von etwa 55 Weitere Anstiege von Norden sind der ebenso schwierige Diagonalweg in ihrem ostlichen Teil die Direkte Nordwand und die Nordwestwand 3 Geschichte BearbeitenDie Hohe Schneide wurde am 26 August 1872 von Dr Oster und seinem Fuhrer J Mazagg uber den Ostgrat erstbestiegen 3 Gelegentlich erwahnte fruhere Besteigungen wie etwa von Francis Fox Tuckett und Gefahrten am 1 August 1864 4 oder Julius Payer und Johann Pinggera am 28 September 1866 5 6 beziehen sich tatsachlich auf die nahegelegenen Kristallspitzen 7 die damals zuweilen ebenfalls als Monte Cristallo 4 oder Cristallospitzen 6 bezeichnet wurden Ansonsten war der Berg abgesehen von der Erschliessung des Sudwestgrates 1872 in zwei Varianten durch P Pogliaghi und Ludwig Purtscheller jedoch lange Zeit kaum von Bedeutung 3 8 Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden die Ortleralpen zum Frontgebiet Die Osterreichisch ungarische Armee hatte den Grossteil des Kristallkammes den Monte Scorluzzo die Geisterspitze und die Grosse Naglerspitze besetzt Im Gegensatz zu strategisch wichtigeren Gipfeln wie dem Ortler blieb die Hohe Schneide jedoch aus Personalmangel lange Zeit unbesetzt und wurde hochstens von Zeit zu Zeit von Patrouillen aufgesucht Im Oktober 1916 besetzten die Italiener die Hohe Schneide und nahmen von hier aus die osterreichischen Stellungen mit Maschinengewehren unter Beschuss Da eine Ersturmung des Gipfels uber die vereiste Nordwand aussichtslos schien beschloss das osterreichische Heer die Hohe Schneide durch einen etwa zwei Kilometer langen Tunnel im Gletschereis anzugreifen Wahrend funf Monaten wurde mit Hilfe von Pickel Bohrmeissel und Schaufel aus Geheimhaltungsgrunden aber ohne Sprengstoffeinsatz ein steiler Stollen in Serpentinen und Kehren steil aufwarts durchs Eis getrieben der auch holzerne Wohnbaracken beinhaltete Am 17 Marz 1917 trafen italienische Gebirgsjager die Alpini die ihrerseits einen eigenen Tunnel auf den Gipfel anlegten auf den osterreichischen Stollen Es kam zu einem Kampf aus dem die Osterreicher als Sieger hervorgingen In Folge wurde der Gipfel der Hohen Schneide mit Stellungen Munitionslagern und Baracken ausgestattet Durch den Ostgrat wurde ein neuer flacherer Eistunnel zum Gipfel angelegt auch eine Seilbahn von der Grossen Naglerspitze auf die Hohe Schneide wurde errichtet Der Sudwestgrat blieb in der Hand Italiens 1918 kam es wieder mit Hilfe eines Eistunnels vom Gipfel aus zu einem Angriff auf diese Stellung der aber erfolglos blieb Bis zum Ende des Krieges blieben die Stellungen der Kriegsparteien hier nur etwa zehn Meter voneinander entfernt Das gesamte System von Eisstollen und Gletscherspalten im Bereich der Hohen Schneide und der angrenzenden Gletscher wurde im Laufe der Zeit auf bis zu zehn Kilometer ausgebaut 9 10 11 Wahrend der Kriegshandlungen kam es auch zur Erschliessung mehrerer neuer Wege zum Gipfel Einige weitere Anstiege insbesondere durch die Nordwand wurden wahrend der 1920er und 1930er Jahre erstbegangen Daruber hinaus ist die erste Skibefahrung der Direkten Nordwand der Hohen Schneide durch Heini Holzer im Jahr 1970 von alpinistischer Bedeutung 3 Bilder Bearbeiten nbsp Bau des Eistunnels nbsp Feldwache in einer Eishohle Wundergrotte im Tunnel nbsp Eingang zum spateren 1917 erbauten Eistunnel nbsp Die ins Eis gebaute Wohnbaracke unterhalb des Gipfels nbsp Grabstein eines auf der Hohen Schneide gestorbenen Soldaten auf dem Kriegerfriedhof in SpondinigLiteratur BearbeitenPeter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Hrsg Deutscher Alpenverein Osterreichischer Alpenverein Alpenverein Sudtirol 9 Auflage 2003 ISBN 3 7633 1313 3 S 158 160 Google Books abgerufen am 13 Marz 2010 Professor Dr Oster Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins Band V Hrsg Deutscher und Osterreichischer Alpenverein 1874 S 153 161 Die Hohe Schneide Erste Besteigung abgerufen am 15 April 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohe Schneide Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Hrsg Deutscher Alpenverein Osterreichischer Alpenverein Alpenverein Sudtirol 9 Auflage 2003 ISBN 3 7633 1313 3 S 28 Google Books abgerufen am 13 Marz 2010 Nach italienischer Vermessung nach osterreichischer Vermessung 3431 m s l m vgl Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Hrsg Deutscher Alpenverein Osterreichischer Alpenverein Alpenverein Sudtirol 9 Auflage 2003 ISBN 3 7633 1313 3 S 158 Google Books abgerufen am 13 Marz 2010 a b c d Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Hrsg Deutscher Alpenverein Osterreichischer Alpenverein Alpenverein Sudtirol 9 Auflage 2003 ISBN 3 7633 1313 3 S 158 160 Google Books abgerufen am 13 Marz 2010 a b F F Tuckett Contributions to the Topography of the Orteler and Lombard Alps Alpine Journal Vol I Nr 8 Deutsch in Jahrbuch des OeAV Band 1 1865 S 241 R Hosch Pinggera Johann In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 82 f Direktlinks auf S 82 S 83 a b Julius Payer Julius Payers Bergfahrten Erschliessungsfahrten in den Ortler Adamello und Presanella Alpen 1864 1868 Hrsg Wilhelm Lehner Manz Regensburg 1920 Peter Holl Alpenvereinsfuhrer Ortleralpen Hrsg Deutscher Alpenverein Osterreichischer Alpenverein Alpenverein Sudtirol 9 Auflage 2003 ISBN 3 7633 1313 3 S 171 Google Books abgerufen am 13 Marz 2010 Louis Friedmann Die Ortlergruppe In Eduard Richter Deutscher und Osterreichischer Alpenverein Hrsg Die Erschliessung der Ostalpen Band 2 Verlag des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Berlin 1894 S 514 Helmut Golowitsch Die Eroberung der Hohen Schneid In Freiherr von Lempruch Helmut Golowitsch Hrsg Der Konig der Deutschen Alpen und seine Helden Ortlerkampfe 1915 1918 Buchdienst Sudtirol Bozen 2005 ISBN 3 923995 28 8 S 482 498 Freiherr von Lempruch Kapitel In ders Helmut Golowitsch Hrsg Der Konig der Deutschen Alpen und seine Helden Ortlerkampfe 1915 1918 Buchdienst Sudtirol Bozen 2005 ISBN 3 923995 28 8 S 157 168 Heinz von Lichem Gebirgskrieg 1915 1918 Ortler Adamello Gardasee Athesia Bozen 1980 ISBN 88 7014 175 6 S 150 158 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohe Schneide amp oldid 219283068