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Das Hofgut Ottershausen war ein landwirtschaftlicher Gutshof im gleichnamigen Volkacher Ortsteil in der Gemarkung von Gaibach Im Jahr 2011 wurden weite Teile der Anlage abgerissen Die Uberreste des Hofgutes in Ottershausen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Bauten Balthasar Neumanns 2 2 Weitere Bauten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Hofgut in Ottershausen entstand an dieser Stelle erst gegen Ende des 16 Jahrhunderts Zuvor waren einige Hofe einem befestigten Fronsitz zugeordnet gewesen der weiter sudlich des heutigen Gutes zu verorten ist Dieses Schloss Ottershausen war wahrend des Mittelalters haufigen Herrschaftswechseln ausgesetzt lag zeitweise wust wurde aber immer wieder aufgebaut Erst 1574 wurde die Markung von Ottershausen aufgelost und der Ansitz endgultig aufgegeben 1 Im Jahr 1563 ist Adolf Rau von Holzhausen als Lehenstrager auf dem Gutshof nachgewiesen Nach seinem Tod kam der Hof an Valentin Echter von Mespelbrunn der die Schwester Ottilia Rau von Holzhausen geheiratet hatte Unter seiner Herrschaft wurde der Hof dem Schloss in Gaibach zugeordnet und die ersten Baulichkeiten umrandeten einen grossen Innenhof Die ersten Gebaude des Gutes entstanden zwischen 1590 und 1608 als auch das Schloss in Gaibach neu errichtet wurde 2 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg hatten sich die Nachfahren des Valentin Echter von Mespelbrunn hoch verschuldet und mussten das Hofgut verkaufen Im Jahr 1651 erwarben die aufsteigenden Grafen von Schonborn die Besitzungen der Echter Sie liessen in den 1740er Jahren das Hofgut errichten das in dieser Form bis ins Jahr 2011 Bestand hatte Ahnlich wie fur den Kirchenbau in Gaibach erhielt auch fur das Hofgut der Baumeister Balthasar Neumann den Auftrag Neumann schrieb am 24 August 1740 an den Wurzburger Furstbischof Friedrich Karl von Schonborn seinem Auftraggeber einen Brief in dem auch ein schidboden zu attershaussen erwahnt wurde Am 14 Juni 1741 schrieb Neumann neuerlich einen Brief uber den Baufortschritt in Ottershausen weilen der bau zu Ettershaussen welcher schittbau gantz gesundt vndt vieles ney hergestellet wirdt 3 Der Baumeister schuf bis ins Jahr 1747 ein Ensemble das mit einigen konstruktionsbedingten Innovationen ausgestattet war Mit seinen Dachkonstruktionen nahm er die typischen Ingenieursbauwerke des 19 Jahrhunderts vorweg Der Bau des Hofgutes war damit aber keineswegs abgeschlossen und auch im 19 Jahrhundert errichtete man neue Gebaude sodass insgesamt elf Baulichkeiten entstanden die von einer Mauer umgeben wurden Das Hofgut uberstand die Mediatisierung bei der die kleineren Adelsgeschlechter ihre Gebiete verloren und blieb auch im 19 und 20 Jahrhundert im Besitz der Grafen von Schonborn Im Zweiten Weltkrieg wurde der Maler Ludwig Weninger bei einem Fluchtversuch am Hofgut erschossen Ab der Mitte der 1980er Jahre stand die Anlage leer und war dem Verfall preisgegeben Im Jahr 2008 beantragte der Eigentumer den Abriss Nach umfassenden Forschungen zur Bausubstanz wurde die Anlage im Herbst 2011 abgerissen 4 Lediglich der erhaltene Schutt und Winkelbau sind noch als Baudenkmal eingeordnet Durch den fortschreitenden Verfall sturzten im Juni 2020 Teile der Decke im zweiten Obergeschoss ein 5 Im Jahr 2021 wurde eine Interessengemeinschaft gegrundet die die Umgestaltung des Hofguts zu einem Museum mit Seminarzentrum plant Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss des Hofgutes vor 1833Vor 2011 bestand der Gutshof aus insgesamt zehn Gebauden die sich um einen winkelformigen Hof gruppierten Es handelte sich um eine Gruppe von unregelmassigen Massivbauten aus den verschiedenen Jahrhunderten Umgeben war die Anlage von einer fast rechteckigen Ummauerung mit zwei Toranlagen im Suden und Osten Heute besteht nur noch der sogenannte Winkelbau mit einem Treppenturm 8 9 und der sich anschliessende Schuttbau 10 Bauten Balthasar Neumanns Bearbeiten Der Baumeister Balthasar Neumann nahm an einigen Gebauden der Anlage Veranderungen vor So erneuerte er im Jahr 1741 die sogenannte Scheune II 7 und gestaltete zwischen 1745 und 1747 den Winkelbau mit der Brennerei 8 9 um Vollstandig neu entstand im Jahr 1745 der Schuttbau 10 der an den Winkelbau angebaut wurde Neumann orientierte sich bei den Neubauten an ahnlichen Vorratsbauten wie in Stadtlauringen oder Rugheim Die Dachwerke entstanden ohne Zerrbalkenanlage und boten so mehr Platz fur Vorrate Im Jahr 1741 begann der Umbau der sogenannten Scheune II Sie bildete ursprunglich den Kern der Gutsanlage und barg einen Schlossbau aus der Zeit um 1600 An die reprasentative Nutzung erinnerten noch die grossen Fenster mit ihren profilierten Gewanden und den Voluten Neumann liess den Innenausbau entfernen und eine zweischiffige Halle errichten Der Dachraum erhielt einen Kniestock um mehr Platz fur Getreide zu schaffen Im Jahr 2009 sturzte die Scheune II ein Viele der Umbauten Neumanns waren zu diesem Zeitpunkt bereits ruckgangig gemacht worden nbsp Das Innere des WinkelbausDer Schuttbau aus dem Jahr 1745 war der einzige echte Neubau Neumanns lediglich der tonnengewolbte Keller geht auf altere Vorgangerbauten zuruck Der Schuttbau besteht noch und bildete bereits in der Vergangenheit mit seinen drei Geschossen den eigentlichen Mittelpunkt der Anlage Er schliesst mit einem Drittelwalmdach ab und hat zwei auf funf Achsen Hausteine und eine markante Eckquaderung bilden die Gliederung des Gebaudes 6 Obwohl auch der Schuttbau lediglich zur Vorratshaltung errichtet wurde weist er mit den geohrten Fensterrahmungen und den profilierten Dachgesimsen reprasentative Merkmale auf Alle drei oberirdischen Geschosse wurden mit zweischiffigem Kreuzgratgewolbe ausgestattet In der Nordostecke entstand eine uberwolbte zweiarmige Treppenanlage die das Gebaude erschloss Im Schuttbau nahm man in den folgenden Jahrhunderten weitere Veranderungen vor So zog man dort Spannanker und Entlastungsgurte ein Der Winkelbau wurde zwischen 1745 und 1747 von Balthasar Neumann umfassend erneuert Er wurde mit dem Schuttbau verbunden und beinhaltete bis ins 20 Jahrhundert die gutseigene Brennerei Der Winkelbau geht im Kern auf das 16 Jahrhundert zuruck der Keller wurde 1585 errichtet Im Sudosten errichtete man einen Treppenturm der den Ubergang zur Scheune II bildete Hier war eine Wendeltreppe untergebracht die wohl nicht auf Neumann zuruckgeht Der Baumeister uberspannte den Winkel und den Schuttbau mit einem einheitlichen Dachwerk Ausserdem wurden die Fensterreihen vereinheitlicht und mit barocken Rahmungen versehen Der Winkelbau wurde mit einem einschiffigen Kreuzgratgewolbe uberwolbt Wahrend der sudliche Flugel vier Joche aufwies wurde der westliche mit funf Jochen gestaltet So entstand ein einheitlicher reprasentativer Barockbau als Mittelpunkt der Gutsanlage 7 Weitere Bauten Bearbeiten Alle nicht von Balthasar Neumann gestalteten Teile der Anlage wurden im 21 Jahrhundert abgerissen Im Westen befand sich die Scheune III 11 ein Satteldachbau aus dem Jahr 1609 Die Nordseite der Anlage wurde von den sogenannten Stallbauten 1 2 eingenommen Es handelte sich um zwei Gebaude die mit einem Satteldach abschlossen Beide entstammten wohl bereits dem 17 bzw 18 Jahrhundert wurden allerdings in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erneuert Ostlich der Stalle befand sich das Verwalterhaus 3 Es prasentierte sich als zweigeschossiges Mansardhaus und konnte nach dendrochronologischen Untersuchungen vor dem Abriss auf die Zeit um 1765 datiert werden Im Suden schloss sich die eingeschossige Remise 4 mit einem Satteldach an Sie wurde 1775 errichtet Wesentlich junger war das sogenannte Gesindehaus 5 aus dem Jahr 1858 Die Scheune I 6 wurde als letztes Gebaude im 19 Jahrhundert gebaut 8 Literatur BearbeitenMario Dorsch Verschwundene mittelalterliche Siedlungen Wustungen zwischen Steigerwald Main und der Volkach Hassfurt 2013 Hans Christof Haas Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt Die Schuttbauten des Schonborn schen Hofgarten Ottershausen In Egon Johannes Greipl Hrsg Denkmalpflege Informationen Nr 147 November 2010 Parsdorf 2010 S 41 44 Hans Christof Haas Teilabbruch des Hofgutes Ottershausen In Egon Johannes Greipl Hrsg Denkmal Informationen Nr 151 Marz 2012 Parsdorf 2012 S 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofgut Ottershausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Interessengemeinschaft Gutshof OttershausenEinzelnachweise Bearbeiten Dorsch Mario Verschwundene mittelalterliche Siedlungen S 132 Haas Hans Christof Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt S 41 Haas Hans Christof Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt S 42 Haas Hans Christof Teilabbruch des Hofgutes Ottershausen S 18 Infranken Schwerer Unfall in der Ruine Ottershausen abgerufen am 27 Juli 2020 Haas Hans Christof Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt S 43 Haas Hans Christof Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt S 44 Haas Hans Christof Bautechnisches Meisterwerk Balthasar Neumanns entdeckt S 41 49 90385935 10 21549612 Koordinaten 49 54 13 9 N 10 12 55 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofgut Ottershausen amp oldid 231771030