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Hintonia latiflora ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Rotegewachse Rubiaceae Sie ist in weiten Teilen Zentral und Sudamerikas vor allem in Mexiko und Guatemala verbreitet 1 Trivialnamen sind Copalchi oder Mexikanischer Fieberrindenbaum Die Verwendung in Teezubereitungen ist in ihrer Heimat bereits seit langem unter der indigenen Bevolkerung gebrauchlich und seit dem 19 Jahrhundert in Europa vor allem in Spanien und auch in Deutschland bekannt In der Volksmedizin der Ursprungslander besitzt Hintonia latiflora als Teegetrank eine lange Tradition Hintonia latifloraBluten von Hintonia latifloraSystematikOrdnung Enzianartige Gentianales Familie Rotegewachse Rubiaceae Unterfamilie CinchonoideaeTribus CinchoneaeGattung HintoniaArt Hintonia latifloraWissenschaftlicher NameHintonia latiflora Sesse amp Moc ex DC Bullock Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Taxonomie 3 Herkunft 4 Verfalschungen und Verwechslungen 5 Sekundare Pflanzeninhaltsstoffe 6 Verwendung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Gestielte einfache LaubblatterHintonia latiflora wachst als halbimmergruner Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshohen von bis uber 7 Meter Der Stammdurchmesser erreicht uber 20 Zentimeter Die grauliche Borke ist im Alter dick und korkig 2 Die gegenstandig angeordneten Laubblatter sind kurz gestielt Die ganzrandige spitze Blattspreite ist bei einer Lange von 4 bis 12 cm und einer Breite von 2 5 bis 5 cm eiformig bis elliptisch mit spitzer Spreitenbasis 3 4 Es sind kleine interpetiolare Nebenblatter vorhanden Die Bluten erscheinen einzeln und achselstandig an den Zweigenden Die grossen duftenden weissen bis weiss grunlichen und zwittrigen Bluten mit doppelter Blutenhulle besitzen eine auffallende Trichterform Die sechszahligen Bluten besitzen einen Kelchsaum mit sechs priemlichen Zipfeln Die Krone ist bis zu 9 cm lang die kurzen Kronzipfel sind dreieckig Es sind 6 lange Staubblatter mit langen langlichen Antheren vorhanden Der unterstandige Fruchtknoten ist zweifacherig mit langem schlankem Griffel mit gelappter Narbe Es ist ein Diskus vorhanden Die langliche warzliche bis 3 cm lange und kahle raue holzige Kapselfrucht mit Kelchresten an der Spitze ist rippig mit zahlreichen flachen Samen mit hautigen Flugeln in jedem Fach die eine Lange von 2 bis 2 5 cm besitzen 3 4 Taxonomie BearbeitenSynonyme fur Hintonia latiflora Sesse amp Moc ex DC Bullock sind Portlandia pterosperma S Watson und Coutarea pterosperma S Watson Standl Herkunft BearbeitenDer naturliche Lebensraum von Hintonia latiflora sind tropische saisonal trockene Laub oder Dornwalder an Hangen der Sierra Madre Occidental 5 Getrocknete Rindenstucke zur Teezubereitung stammen aus kontrollierter Wildsammlung Hauptlieferland ist Mexiko 6 daruber hinaus kommt die Pflanze in weiten Teilen Mittel und Sudamerikas vor Verfalschungen und Verwechslungen BearbeitenDer etymologische Ursprung des Wortes Copalchi stammt aus der Azteken Sprache Nahuatl wobei der Wortstamm Copal allgemein fur harzfuhrende Rinden verschiedener Herkunft steht Copal Baumharz So kennt die sudamerikanische Volksheilkunde als Copalchi liefernde Arten neben Hintonia latiflora auch Exostema caribaeum Coutarea hexandra beide aus der Familie der Rubiaceae und Croton niveus Letztere Art ist eine Euphorbiaceae die ein deutlich unterschiedliches Muster an sekundaren Pflanzeninhaltsstoffen aufweist Anderen Croton Species wie z B Croton cajucata wird ein lebertoxisches Potenzial nachgesagt 7 Verwechslungen von Hintonia mit Croton sind daher zu vermeiden Da Hintoniarinde zumeist unter dem unspezifischen Namen Copalchi vermarktet wird ist eine Herkunft des Pflanzenmaterials aus kontrollierter Sammlung vor dem Hintergrund der Verwechslungsmoglichkeit unerlasslich Sekundare Pflanzeninhaltsstoffe BearbeitenHintonia latiflora enthalt in hoher Menge Polyphenole hauptsachlich Neoflavone und deren Glykoside z B Coutareagenin Quercetin und Phenolcarbonsauren 8 9 10 11 12 13 Die Hintonia nachgesagte gesundheitsfordernde Wirkung wird mit den als starke Antioxidantien wirkenden Polyphenole Bio Flavonoide in Verbindung gebracht Flavonoide und andere Polyphenole schutzen die Korperzellen vor freien Radikalen und verlangsamen die Zelloxidation Mit der Nahrung zugefuhrte Polyphenole unterstutzen bei regelmassiger diatetischer Zufuhr wichtige Korperfunktionen wie zum Beispiel das Immunsystem 14 15 Fur die Neoflavone aus Hintonia vor allem dem Coutareagenin wurde experimentell ein positiver Effekt auf die physiologische Kontrolle des Blutzuckerhaushalts abgeleitet 16 Verwendung BearbeitenDie Verwendung von Hintonia als Nahrungsmittel in Form eines gesundheitsfordernden Getranks hat in den Herkunftslandern der Pflanze eine lange Tradition wobei Hintonia Tee eine Verbesserung von Gesundheit und Vitalitat nachgesagt wird 13 Zu diesem Zweck werden ca 1 EL getrocknete Hintonia Rinde mit einem Liter kochendem Wasser ubergossen und nach ca 5 Minuten uber den Tag verteilt vor allem nach den Mahlzeiten getrunken 10 Hintonia latiflora findet in Mittel und Sudamerika sowohl als beliebtes Lebensmittel als auch als Heilmittel Hausmittel zur Fiebersenkung als Starkungsmittel und zur diatetischen Verbesserung des Blutzuckerhaushaltes Einsatz 13 17 In Mexiko werden Copalchi Rinden zur Fiebersenkung bei Malaria als Roborans sowie bei dyspeptischen Beschwerden verwendet 13 18 Auch die Verwendung in Krautertees in der Rekonvaleszenz oder allgemein als gesundheitsfordernde Massnahme aufgrund der enthaltenen pflanzlichen Polyphenole ist weit verbreitet In Europa werden seit Anfang des 19 Jahrhunderts Zubereitungen aus Hintonia latiflora als Tee zur Erhaltung der Gesundheit und unterstutzend zur Stabilisierung physiologischer Blutzuckerwerte eingesetzt Uber die Hintonia Pflanze und deren Zubereitungen liegt ein jahrhundertealtes Erfahrungswissen vor In Deutschland ist die Verwendung schon vor mehr als 50 Jahren dokumentiert Als Tagesgetrank fur einen gesunden Zuckerstoffwechsel wird in Monographien das Trinken von mehreren Tassen Hintonia Tee uber den Tag verteilt empfohlen 19 Der Effekt einer Hintoniazubereitung uber die Grundeinstellung von Typ II Diabetikern hinaus wurde in einer nicht interventionellen offenen monozentrischen klinischen Studie untersucht Nach 18 monatigem Einsatz waren alle Werte der Blutzuckerkontrolle verbessert Hintonia konnte damit in der Tat als diatetische Massnahme zu einer Stabilisierung der diabetischen Grundeinstellung beitragen 20 Literatur BearbeitenRichard Stephen Felger Matthew Brian Johnson Michael Francis Wilson The Trees of Sonora Mexico Oxford Univ Press 2001 ISBN 0 19 512 891 5 S 283 f Forrest Shreve Ira Loren Wiggins Vegetation and Flora of the Sonoran Desert Volume One Stanford Univ Press 1964 ISBN 0 8047 0163 6 S 1401 f Einzelnachweise Bearbeiten S Noster L Kraus Hintonia In W Blaschek S Ebel E Hackenthal U Holzgrabe K Keller und J Reichling Hagers Handbuch der Drogen und Arzneipflanzen HagerROM 2006 Springer Electronic Media ISBN 978 3 540 28235 8 Leonardo Beltran Rodriguez et al Natural history and bark harvesting of the quina amarilla Hintonia latiflora Rubiaceae In Botanical Sciences 93 2 2015 1 12 doi 10 17129 botsci 231 online auf researchgate net a b A A Bullock In Hooker s Icones Plantarum 33 Part IV Dulau London 1935 Tab 3295 online auf biodiversitylibrary org a b H Kaiser H Geyer Zur Pharmakognosie der Copalchi Rinden In Arch Pharm 288 60 11 12 1955 S 253 271 Leonard F DeBano Biodiversity and the Management of the Madrean Archipelago The Sky Islands of Southwestern United States and Northwestern Mexico Diane Publishing 1995 ISBN 978 0 7881 8386 7 S 208 Kelsey R Downum John T Romeo Helen A Stafford Phytochemical Potential of Tropical Plants Springer Science amp Business Media New York 1993 ISBN 978 1 4899 1783 6 S 59 M C Soares Would Sacaca Croton cajucara Benth Euphorbiaceae be an hepatotoxic plant like Germander Teucrium chamaedrys L Labiatae In Rev Soc Bras Med Trop 37 Suppl 2 2004 96 97 R Hegnauer Chemotaxonomie der Pflanzen Birkhauser Verlag Basel Stuttgart 1990 ISBN 978 3 0348 9965 9 Reprint 2014 H Geyer Beitrage zur Pharmakognosie Chemie und Pharmakologie der Rinde von Coutarea latiflora D C und zur Kenntnis der Copalchi Rinden Dissertation Universitat Stuttgart 1955 a b G Rehrer Untersuchung der Rinde von Coutarea latiflora DC Rubiaceae und anderer Copalchi Rinden Isolierung und Charakterisierung neuer Inhaltsstoffe Dissertation Universitat Hamburg 1982 R Mata M R Camacho E Cervera R Byes E Linares Secondary metabolites from Hintonia latiflora In Phytochemistry 29 6 1990 2037 2040 W Gerecke Uber einige Inhaltsstoffe von Coutarea latiflora und die Synthese des Luteolins Dissertation Universitat Tubingen 1961 a b c d S Noster Untersuchung der Copalchi Rinden unter besonderer Berucksichtigung von Coutarea hexandra Jacq Schum Exostema carribaeum Jacq Roem amp Schult Exostema mexicanum Gray und Hintonia latiflora Sesse amp Moc ex DC Bullock Dissertation Institut fur angewandte Botanik und Pharmakognosie der Universitat Hamburg 1992 A Hassig W X Liang H Schwabl K Stampfli Flavonoids and tannins plant based antioxidants with vitamin character In Med Hypotheses 52 5 1999 479 481 J H Yoon S J Baek Molecular Targets of Dietary Polyphenols with Anti inflammatory Properties In Yonsei Med J 46 5 2005 585 596 R Korec K H Sensch T Zoukas Effects of the neoflavonoid coutareagenin one of the antidiabetic active substances of Hintonia latiflora on streptozotocin induced diabetes mellitus in rats In Arzneimittelforschung 50 2 2000 122 128 R Paris M Bastien A propos de l action hypoglycemicante de deux drogues denommees Copalchi Coutarea latoflora Rubiacees et Croton niveus Euphorbiacees In Ann Pharm Fr 18 1960 205 219 J Martinez del Campo Corteza de Jojutla Coutarea latiflora In Anales des Instituto Medico Nacional de Mexico 6 1904 53 55 Hintonia In Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 1993 2001 M Korecova M Hladicova R Korec Hintonia latoflora bei Typ 2 Diabetes Klinische Langzeitstudie In Z f Phytother 27 6 2006 272 278 doi 10 1055 s 2007 967719 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hintonia latiflora amp oldid 225463974