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Das Hildesheimer Marienreliquiar Heiligtum Unserer Lieben Frau Lipsanothek ist ein karolingisches Reliquiengefass aus dem Hildesheimer Domschatz Hildesheimer MarienreliquiarBischof Godehard mit dem Marienreliquiar Statue um 1450 in St Godehard in Hildesheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Heutige Aufbewahrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenTradition und Legende sehen in ihm jenes Reliquiar das Kaiser Ludwig der Fromme und seine Begleitung einst im Wald vergassen oder von einem Rosenstock nicht ablosen konnten und das so die Grundung des Hildesheimer Mariendoms und des Bistums Hildesheim im Jahr 815 bewirkte So verkorpert es bis heute die geschichtliche Identitat und Kontinuitat des Bistums Bei der Weihe oder Inthronisation eines neuen Bischofs von Hildesheim wird es diesem als besonderes Zeichen der Inbesitznahme der Diozese vom Vorganger oder vom Diozesanadministrator feierlich uberreicht Beschreibung BearbeitenDie silberne Reliquienkapsel ist der alteste Teil des Kunstwerks Sie ist in die goldene Fassung entnehmbar eingefugt und wurde vermutlich im Mittelalter bei Prozessionen oder gefahrvollen Unternehmungen so bei der Schlacht von Dinklar vom Bischof um den Hals getragen Die eigentumliche halbkreisartige nach unten geoffnete Form der Kapsel ist ohne Vorbilder Die Oberflache ist symmetrisch mit eingravierten und in der Tiefe vergoldeten Ranken eines Lebensbaums bedeckt Fur diese Ornamente gibt es Parallelen aus dem fruhen 9 Jahrhundert Die Kapsel durfte daher tatsachlich zu dieser fruhen Zeit in der karolingischen Hofwerkstatt angefertigt worden sein Bereits in den altesten Schatzverzeichnissen der Domkirche wird sie erwahnt Mit dem heiligen Inhalt und der kostbaren Kapsel hatte dann Ludwig der Fromme das von ihm gegrundete Marienbistum ausgestattet und dem Schutz der Gottesmutter anvertraut Welche Reliquien das Gefass birgt ist nicht bekannt Wahrscheinlich gab die verlorene ursprungliche Bodenplatte der Kapsel daruber Auskunft 1 Ein Reliquienverzeichnis des Doms aus der Zeit um 1200 nennt als Inhalt In capsa argentea continentur reliquie sancte Dei genitricis Marie de crinibus de unguibus de lacte et de vestimentis de sudario Domini de sanguine Domini de circumcisione Domini In einer silbernen Kapsel sind enthalten die Reliquien der heiligen Gottesmutter Maria von den Haaren von den Fingernageln von der Milch und von den Kleidern vom Schweisstuch des Herrn vom Blut des Herrn von der Beschneidung Vorhaut des Herrn 2 Heute lauft uber den Kamm der Kapsel eine Inschrift die sich auf der Bodenplatte aus dem 14 Jahrhundert fortsetzt C OR PO RA S an C t ORV M IN PACE SEPULT A SV NT Die Leiber der Heiligen sind in Frieden bestattet nach Sir 44 14 EU Dieses Wort aus der Heiligenliturgie passt schlecht zu Maria deren Leib nach katholischem Glauben nicht bestattet sondern in den Himmel aufgenommen wurde und von der nur Beruhrungsreliquien verehrt werden Auch wurde eine originale Inschrift Maria nicht einfach unter den Heiligen subsumieren Palaographische Eigenheiten erharten die Annahme dass die Inschrift erst gleichzeitig mit der neuen Bodenplatte angebracht wurde und dass diese zuvor zu einem anderen Reliquiar gehorte 3 Junger als die Silberkapsel sind auch die edelsteinbesetzte Goldbandfassung und der Fuss des Reliquiars Dieser stammt wie die Bodenplatte der Kapsel vom Ende des 14 Jahrhunderts jene aus dem zweiten Jahrzehnt des 13 Jahrhunderts nbsp Das Reliquiar ohne Goldband und Fuss in der Marienstele der Domkrypta 2014 Heutige Aufbewahrung BearbeitenIm Zuge der Domsanierung 2010 2014 wurde im Apsisscheitel der Domkrypta eine Stele aufgestellt die ein altverehrtes Bild der thronenden Muttergottes tragt In den Schaft der Stele wurde das Marienreliquiar ohne den gotischen Fuss eingesetzt Damit befindet es sich in unmittelbarer Nahe der Wurzel des Tausendjahrigen Rosenstocks der an der Aussenseite der Apsis rankt Eine Kopie des Marienreliquiars befindet sich im Dommuseum Literatur BearbeitenMichael Brandt Heiligtum Unserer Lieben Frau in Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen Bd 2 Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1567 8 S 445 448 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hildesheimer Marienreliquiar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien inschriften netEinzelnachweise Bearbeiten Brandt S 447 inschriften net Anm 21 Anders Brandt S 447 der den palaographischen Befund referiert den auf der Kapsel befindlichen Teil der Inschrift aber dennoch fur original halten mochte ohne den Inhalt zu erortern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hildesheimer Marienreliquiar amp oldid 221356927