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Hermann Worch 12 Februar 1890 in Hoxter 24 Februar 1935 in Grenaa Danemark war ein deutscher Polizeibeamter SPD Burgermeister im thuringischen Langewiesen und Opfer des Nationalsozialismus Leben BearbeitenWorch war eines von vier Kindern des Baugewerksschuldieners Robert Worch und seiner Frau Friedrike Mit sechs Jahren sein Vater war bereits ein Jahr zuvor verstorben kam er an die Burgerschule von Hoxter die er als Klassenbester durchlief und 1904 beendete Ab 1 Januar 1905 wurde er zunachst als Schreiber bei der Koniglichen Spezialkommission aufgenommen und ab 1 Marz 1907 als Gehilfe im Magistratsburo der Stadt ubernommen Im Oktober 1909 meldete er sich als dreijahrig Freiwilliger zur 5 Eskadron des Jagerregiments zu Pferde Nr 5 im elsassischen Mulhausen wo er uberwiegend in der Schreibstube eingesetzt wurde Bei einem Sturz vom Pferd zog er sich einen komplizierten Beinbruch zu in dessen Folge er als militaruntauglich ausgemustert wurde Seit Juli 1912 wohnte er wieder bei seiner Mutter in Hoxter Im August 1912 wurde er in der Stadtverwaltung von Schwelm als Burogehilfe eingestellt Ein halbes Jahr spater wurde er zum Buroassistenten befordert Als Buroassistent arbeitete er im inneren Polizeidienst und kam dabei mit Nachforschungen und Vernehmungen der Kriminalpolizei in Beruhrung Dabei formte sich sein Wunsch direkt in den Polizeidienst zu treten Am 15 Februar 1915 begann er seinen Dienst als Polizeiassistent der Stadt Coburg und erledigte Sekretariatsarbeit der Stadtpolizei In dieser Stadt begann auch sein politisches Engagement denn gegen Ende des Ersten Weltkrieges trat er in die Unabhangige Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD ein Auch durch seinen Einfluss wuchs ihre Anhangerschaft in Coburg Bei den Stadtverordnetenwahlen im Mai 1919 wurde er der jungste Abgeordnete Sachlich fundierte Reden und Anfragen brachten ihm Anerkennung aus allen politischen Lagern ein Als sein Vorgesetzter in Pension ging wurde ihm vom Stadtrat der Posten des Polizeikommissars ubertragen Doch hier kam es bereits zu Differenzen mit Vorgesetzten und so quittierte er im Fruhjahr 1922 seinen Dienst Im Januar 1923 ging er ins thuringische Landeskriminalamt nach Weimar wo er als Polizeioffizier eingestellt wurde Seine Aufgabe war die Bekampfung extremistischer verfassungsfeindlicher Verbande Im Sommer 1923 wurde er zum Regierungsrat befordert Mit dem Putschversuch der NSDAP am 9 November 1923 in Munchen und der darauf folgenden Reichsexekution gegen Thuringen geriet Worch zwischen die politischen Fronten Nachdem sich in Thuringen durch die Februarwahlen von 1924 eine burgerliche Regierung mit Tolerierung durch die Volkische Liste gebildet hatte intrigierten die nach dem Verbot der NSDAP in dieser Liste untergetauchten Nationalsozialisten gegen ihn so dass er bereits im Marz vom Dienst suspendiert und im Mai 1924 in den Wartestand versetzt wurde Seit dem Sommer 1924 betatigte er sich im Thuringer Polizeiverband doch auch hier gab er nach einem Jahr die Arbeit des Thuringer Landeskirchentages wieder auf Als in Langewiesen Burgermeisterwahlen anstanden bewarb er sich um die Stelle wurde gewahlt und ubte dieses Amt ab 1 Juli 1925 aus Worch war Mitglied im Bund der religiosen Sozialisten mit dessen Mandat er zur Wahl zum Thuringer Landeskirchentag 1926 kandidierte 1 Auf Grund eines gewaltsamen polizeilichen Einsatzes gegen volkische Studenten und Nazianhanger den er an der thuringisch bayerischen Grenze im November 1923 befehligt hatte wurde er von einem Gericht zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt das Urteil wurde aber nicht rechtskraftig da es in einem Revisionsverfahren wieder aufgehoben und er freigesprochen wurde Als im April 1932 die Reichsbehorden einen erneuten Putschversuch von SA und SS Verbanden befurchteten wurden auch die Gemeindevorsteher zu entsprechenden Vorkehrungen dagegen aufgefordert Hermann Worch der die Gefahrlichkeit der NS Aktivisten genau kannte handelte entsprechend energisch liess alle Waffen im Ort einsammeln ernannte zwei Burger zu Hilfspolizisten und sperrte den NSDAP Ortsgruppenleiter fur einige Stunden in den stadtischen Arrest Nachdem eine reichsweite Zeitungskampagne von der NSDAP ausgelost wurde suspendierte die Thuringer Regierung Worch im Mai 1932 vom Burgermeisteramt Nachdem im August 1932 die Nazipartei die Regierungsgewalt im Land ubernommen hatte wurden konkrete Untersuchungen gegen ihn eingeleitet Zum 1 Juli 1933 wurde er als Burgermeister abgesetzt Das drohende Dienststrafverfahren und ein anschliessendes Gerichtsverfahren gegen ihn vor Augen emigrierte Worch am 5 Juli 1933 nach Prag und von dort 1934 in das danische Grenaa Am 23 Juli 1933 wurden Worchs Ehefrau Frieda und ihre gemeinsame Tochter Gisela in Sippenhaft genommen und in das KZ Bad Sulza uberfuhrt Nach der Einweisung von Frieda Worch in das Zuchthaus von Grafentonna nahm sie sich dort das Leben Tochter Gisela uberlebte die NS Zeit Hermann Worch war wenige Tage nach seiner Ankunft in Prag in das danische Grenaa weitergereist weil er dort Freunde aus der Esperantobewegung und der Internationalen Friedensliga hatte Zwischen 1929 und 1930 fanden in beiden Orten auch Kinderaustausch in der Ferienzeit statt Molkereibesitzer Johnson nahm Worch als Gast seiner Familie auf Worch bemuhte sich auch am offentlichen Leben des Ortes teilzunehmen indem er Vortrage zu Esperanto hielt Um seiner Frau und seiner Tochter zu helfen knupfte er Beziehungen nach England Die Hilfskommission die sich dort gebildet hatte stellte aber ihre Bemuhungen ein nachdem der Tod von Frieda Worch bekannt geworden war Er traf Hermann Worch so hart dass er daran zerbrach Mit gerade 45 Jahren verstarb er und wurde unter starker Anteilnahme der Bevolkerung auf dem Friedhof von Grenaa beigesetzt Literatur BearbeitenPeter Franz Udo Wohlfeld gefangen im netz Die Konzentrationslager in Thuringen 1933 1945 Darin Udo Wohlfeld Der Fall Worch eine Familie wird vernichtet Mutter und Tochter als Geiseln im KZ Bad Sulza mit einer Studie von Susanne Bohm Peter Franz Die Stadt Apolda und die umliegenden Konzentrationslager gesucht 3 Weimar 2000 ISBN 3 935275 02 1Einzelnachweise Bearbeiten Thuringer Kirchenblatt und kirchlicher Anzeiger 1926 B Nr 21a S 278PersonendatenNAME Worch HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher sozialdemokratischer RegierungsratGEBURTSDATUM 12 Februar 1890GEBURTSORT HoxterSTERBEDATUM 24 Februar 1935STERBEORT Grenaa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Worch amp oldid 228983657