www.wikidata.de-de.nina.az
Hermann Stohr 4 Januar 1898 in Stettin 21 Juni 1940 in Berlin Plotzensee war ein deutscher Pazifist und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Hermann StohrDas Grab von Hermann Stohr auf dem Neuen St Johannis Friedhof in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Widerstand und Hinrichtung 3 Rehabilitierung und Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStohrs pazifistische Grundhaltung war Folge seiner Erfahrungen auf den Schlachtfeldern im Ersten Weltkrieg fur den er sich als Freiwilliger gemeldet hatte Nach Kriegsende studierte er von 1919 bis 1922 Volkswirtschaft offentliches Recht und Sozialpolitik und promovierte 1922 an der Universitat Rostock zum Doktor der Staatswissenschaften Danach ubersiedelte er nach Berlin und war dort im Umfeld von Pfarrer Friedrich Siegmund Schultze in verschiedenen evangelischen Friedens und Sozialorganisationen tatig So arbeitete er als Sekretar in dem von Siegmund Schultze mitgegrundeten deutschen Zweig des Internationalen Versohnungsbundes und kummerte sich unter dem Dach der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin Ost um arbeitslose Jugendliche die sich rund um den Schlesischen Bahnhof den heutigen Ostbahnhof aufhielten In dieser Zeit erschienen auch mehrere Artikel und Bucher in denen er sich mit Fragen der Sozialpolitik und der Okumene beschaftigte 1931 verlor er aufgrund seines Eintretens fur eine Aussohnung mit Polen seine wissenschaftliche Hilfsstelle bei der Inneren Mission Arbeitslos kehrte er in seine Geburtsstadt Stettin zuruck und grundete dort 1936 den Okumenischen Verlag Stettin Widerstand und Hinrichtung Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Hermann Stohr auf dem Hermann Stohr Platz in BerlinDie Proteste Stohrs gegen das nationalsozialistische Regime begannen fruh und waren konsequent Schon 1933 wandte er sich offentlich gegen den Aufruf zum Boykott judischer Geschafte und die Beflaggung von Kirchen mit Hakenkreuzfahnen Spater schloss er sich der Bekennenden Kirche an Als er im Fruhjahr 1939 zur Kriegsmarine nach Kiel einberufen wurde verweigerte Stohr aus Gewissensgrunden den Kriegsdienst und den damit zusammenhangenden Eid Zwei Einberufungsbefehlen vom 2 Marz und 22 August 1939 kam er nicht nach Daraufhin wurde er am 31 August 1939 verhaftet und zunachst wegen Fahnenflucht zu einem Jahr Gefangnis verurteilt Stohr legte dagegen Widerspruch ein Auf Grund seiner Eidesverweigerung verurteilte ihn das Reichskriegsgericht am 16 Marz 1940 wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode Das Urteil wurde am 21 Juni 1940 im Strafgefangnis Berlin Plotzensee durch Enthauptung vollstreckt Stohr wurde am 25 Juni 1940 auf dem evangelischen St Johannis Kirchfriedhof in Berlin Wedding beigesetzt Sein Grab wurde 1978 aufgegeben und eingeebnet um Raum fur eine Autobahn zu schaffen die dann nicht gebaut wurde 1 Wahrend der Beerdigung Stohrs verhinderten Gestapo Beamte dass eine Predigt gehalten wurde der Geistliche konnte lediglich ein Vater Unser sprechen Rehabilitierung und Gedenken BearbeitenDas Todesurteil gegen Stohr wurde in den 1990er Jahren wieder Gegenstand der Rechtsprechung Im Dezember 1997 wurde es durch das Landgericht Berlin als eines der ersten Einzelurteile gegen Kriegsdienstverweigerer aus der Zeit des Nationalsozialismus wieder aufgehoben Nur wenige Wochen spater wurde anlasslich des 100 Geburtstages von Hermann Stohr ein nordlich des Berliner Ostbahnhofs unweit seiner fruheren Wohnung in der Fruchtstrasse gelegener Platz nach ihm benannt Dort erinnert zudem ein grosser Findling an dem eine Gedenktafel angebracht ist an das Schicksal Stohrs Am 21 Januar 1947 gedachte der Internationale Friedensbund an Stohr Grab Seiner Harald Poelchau wurdigte in seiner Rede den Verstorbenen als Menschen der fur den Auftrag Brucken zu bauen und nicht zu zerstoren in den Tod gegangen ist 2 Bereits 1985 hat die Evangelische Kirchengemeinde Grunes Dreieck in Berlin Charlottenburg die 2000 unter deren Namen mit der Friedensgemeinde Berlin Charlottenburg fusionierte 3 ihrem Gemeindezentrum in der Angerburger Allee den Namen Hermann Stohr Haus gegeben Nach ihm ist der Hermann Stohr Platz nordlich vom Ostbahnhof zwischen Erich Steinfurth Koppen und Lange Strasse seit 1998 benannt Auch im niedersachsischen Buchholz in der Nordheide ist eine Strasse nach ihm benannt Der Schriftsteller Heinz Knobloch setzte Stohr in Berliner Grabsteine ein kleines literarisches Denkmal 4 Literatur BearbeitenEberhard Rohm Sterben fur den Frieden Spurensicherung Hermann Stohr 1898 1940 und die okumenische Friedensbewegung Calwer Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 7668 0783 8 Matthias Schreiber Hermann Stohr In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 10 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 062 X Sp 1518 1519 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hannelore Braun Hermann Stohr 1898 1940 In Zeugen einer besseren Welt Christliche Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig Butzon amp Bercker 2000 ISBN 3 374 01812 2 bzw ISBN 3 7666 0332 9 S 87 105 Helmut Kurz In Gottes Wahrheit leben Religiose Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg Donat Verlag Bremen 2020 ISBN 978 3 943425 98 7 Johannes Steinweg Die Wohlfahrtsgesetzgebung in den ausserdeutschen Staaten Europas Berlin 1928 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Stohr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hermann Stohr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Hermann Stohr Gedenkstatte Plotzensee Einzelnachweise Bearbeiten Dr Karlheinz Lipp Der evangelische Kriegsdienstverweigerer Hermann Stohr 1898 1940 In Pfalzisches Pfarrerblatt 11 Juni 2019 Werner Oehme Martyrer der evangelischen Christenheit 1933 1945 Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1985 3 uberarbeitete Auflage S 69 Geschichte der Ev Friedensgemeinde Charlottenburg Memento vom 14 Oktober 2015 im Internet Archive Kriegsdienstverweigerer Hermann Stohr In Berliner Grabsteine Buchverlag der Morgen Berlin 1987 S 52 53Normdaten Person GND 118755471 lobid OGND AKS LCCN n85125182 VIAF 9972229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stohr HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Pazifist und Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 4 Januar 1898GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 21 Juni 1940STERBEORT Berlin Plotzensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Stohr amp oldid 230017497