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Hermann Gustav Ludwig Karl Seidel 13 Juli 1855 1 in Schwerin 8 November 1895 2 in Braunschweig war ein deutscher Mediziner und Arzt der Chirurgie Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Ausbildung 2 Assistenzarzt in Halle 1881 1886 3 Erfolg mit chirurgischer Privat Klinik in Braunschweig 4 Tuberkuloseerkrankung und Genesung Winter 1891 92 5 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Herzoglichen Krankenhauses 1892 1895 6 Lebensende 7 Familie 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksKindheit und Ausbildung BearbeitenHermann Seidel war der Sohn des Ersten Pastors an der Schweriner Schelfkirche St Nikolai und Schriftstellers Heinrich Alexander Seidel 1811 1861 und dessen Ehefrau Johanne Auguste geb Romer 1823 1896 Bekannte Geschwister von Hermann Seidel waren sein altester Bruder der Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel 1842 1906 und sein jungster Bruder der Kunsthistoriker Paul Seidel 1858 1929 Insgesamt hatte er 3 Bruder und zwei Schwestern mit denen er naturverbunden aufwuchs Bis zum Abitur an Michaelis 1874 besuchte Seidel das Gymnasium zu Schwerin um anschliessend wie sein Grossvater 3 das Studium der Medizin an der Universitat Wurzburg zu beginnen In Wurzburg absolvierte er zugleich die erste Halfte seines Wehrdienstes als Einjahrig Freiwilliger Nachdem er im Sommer 1875 in Heidelberg studierte fuhrte ihn sein Weg weiter nach Strassburg wo sein Schwager Rudolph Sohm Ehemann seiner zweitaltesten Schwester Clara 1848 1879 als Rechtshistoriker und Kirchenrechtler wirkte und wo er am 20 Februar 1877 das Tentamen physicum bestand Zu Ostern 1877 begab er sich fur zwei Jahre nach Leipzig wo er Vorlesungen von Carl Thiersch und Ernst L Wagner besuchte Sein Staatsexamen beendete er am 19 Marz 1880 in Strassburg und diente anschliessend vom 1 Mai bis zum 31 Oktober 1880 als einjahrig freiwilliger Arzt bei der Marine in Kiel welche ihn am 22 Januar 1881 zum Assistenzarzt zweiter Klasse und am 21 September 1884 zum Assistenzarzt erster Klasse beforderte Am 14 Mai 1881 schliesslich wurde Hermann Seidel in Leipzig zum Dr med promoviert 4 5 Assistenzarzt in Halle 1881 1886 BearbeitenBereits um den Beginn des Jahres 1881 herum hatte Hermann Seidel der Ruf des beruhmten Chirurgen Richard von Volkmann in dessen Klinik er zunachst als Volontar eintrat und ab 1882 Assistent war nach Halle gefuhrt Am 14 Marz 1882 heiratete er Emmy Losewitz Ebers Adoptivtochter des beruhmten Agyptologen und Romandichters Georg Ebers mit der er zwei Sohne bekam welche beide bereits 1885 an Diphtherie starben Am 15 September 1885 wurde allerdings auch Tochter Ina Seidel geboren und Hermann Seidel wurde im selben Jahr Privatassistent von Klinikchef Richard von Volkmann Jedoch veranlassten ihn der Verlust der beiden Sohne und der Wunsch nach Selbstandigkeit dazu sich im darauffolgenden Jahr einen neuen Wirkungskreis zu suchen Auf einer Reise nach Dusseldorf wo sich die Hoffnung auf eine Anstellung im Krankenhaus zerschlug machte er Halt in Braunschweig Die Stadt sagte ihm so zu dass er bereits Ende Marz 1886 mit seiner Familie dorthin ubersiedelte obwohl auf eine Stelle im Krankenhaus keine Aussicht bestand 4 Erfolg mit chirurgischer Privat Klinik in Braunschweig BearbeitenDie Familie bezog in Braunschweig Domizil in der Fallersleberthorpromenade 7 wo Major a D von Munchhausen und die Lehrerin Haars gerade ausgezogen waren Mit im Haus Assekuranz Nr 1692 welches dem Privatingenieur Konigsdorf gehorte wohnten der Kaufmann Bollmann und die Witwe des Klavierbauers Friedrich Grotrian Im Laufe des Sommer 1886 kaufte Hermann Seidel dem Oberlehrer Muller das Haus mit der Assekuranz Nr 3452 in der Parkstrasse 3 ab und eroffnete darin eine chirurgische Privatklinik Sprechstunden 10 12h und 16 18h Mit im Haus wohnte noch die Witwe Matthias welche neu eingezogen war nachdem Dr phil Meyer Referendar Wicke und Schriftfuhrer Schwettje ausgezogen waren 6 Aufgrund Seidels chirurgischer und menschlicher Qualitaten welche sich schnell in der Stadt herumsprachen erfuhr seine Privatklinik in kurzester Zeit einen ungeheuren Zulauf an Patienten welcher die Erwartungen Seidels weit ubertraf 4 Nachdem am 15 Januar 1887 Seidels Sohn Willy geboren wurde und er in den Jahren 1888 und 1889 mit seiner Familie im Haus Assekuranz Nr 5244 des Architekten Campe in der nahe der Privatklinik gelegenen Adolfstrasse 58 gewohnt hatte lebten sie ab dem Jahre 1890 nur wenige Meter weiter direkt neben dem im Jahre 1885 eroffneten Herzoglichen Neuen Gymnasium im Haus Assekuranz Nr 4887 des Oberstallmeisters a D von Girsewald in der Adolfstrasse 54 Ab dem Jahre 1891 war Seidel Besitzer des Hauses und hatte den Rittmeister Walther Weissbeck als Untermieter mit im Haus wohnen dem im Jahre 1892 das Fraulein Hess und der Arzt Dr med Budde folgten Ab dem Jahre 1892 war Familie Seidel unter der Fernsprechnummer F 471 sogar telefonisch erreichbar 6 Tuberkuloseerkrankung und Genesung Winter 1891 92 BearbeitenIm Winter 1891 92 wurden auf Seidels Lunge Tuberkeln entdeckt die Krankheit befand sich jedoch noch in der Fruhphase Er reiste sofort ab um einen Teil des Winters im Luftkurort Arosa welcher ab dem Jahre 1883 durch den deutschen Arzt Otto Herwig Bekanntheit erlangt hatte da dieser dort bei seinem Besuch von einer Lungenkrankheit geheilt wurde und daraufhin das Sanatorium Arosa 7 spater Sanatorium Berghilf gegrundet hatte zu verbringen 4 Den zweiten Teil des Winters verbrachte Seidel in Agypten wo er an archaologischen Ausgrabungen von Richard von Kaufmann bei der Ziegelpyramide in Hawara im ostlichen Fayyum Becken teilnahm bei der im Marz 1892 der sensationelle Fund von Mumienportrats im Grab der Aline gemacht wurde 8 und er auf Hermann von Wissmann traf Von der Tuberkulose genesen nahm er mit frischen Kraften im Fruhjahr 1892 seine Tatigkeit als Specialarzt fur Chirurgie und Orthopadie 6 in seiner Klinik in der Parkstrasse 3 wieder auf 4 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Herzoglichen Krankenhauses 1892 1895 BearbeitenSeidel wurde ein in der Stadt uberaus erfolgreicher 9 ausserst gesuchter und angesehener Chirurg und ubernahm nachdem am 10 Juli 1892 der Medizinalrat Otto Volker gestorben war zum 1 Oktober 1892 die Leitung der Chirurgischen Abteilung des Herzoglichen Krankenhauses zu Braunschweig 4 und reduzierte die Sprechstunden Zeiten in seiner Privatklinik auf 11 13 Uhr 6 Am 1 Januar 1893 wurde er von der Regierung als stimmfuhrendes Mitglied in das Obersanitatskollegium berufen 4 im Jahre 1894 erfolgte seine Ernennung zum Professor 5 Lebensende Bearbeiten Infolge aufreibender Thatigkeit und unangenehmer Zerwurfnisse mit Kollegen nervos geworden nahm sich Seidel im Alter von 40 Jahren am 8 November 1895 in einer Anwandlung von geistiger Storung durch eine Uberdosis Morphium 10 das Leben 5 Er wurde auf dem Hauptfriedhof Braunschweig beigesetzt 2 Die aufgrund der bosartigen Intrige gegen Seidel 9 sicherlich nicht ganz einfache Nachfolge als Leiter der Chirurgischen Abteilung trat zum 1 April 1896 der seit 1882 als Oberarzt im Kinderkrankenhaus in Dresden tatige Hofrat Otto Sprengel an welcher von 1878 bis 1881 ebenfalls mit Richard von Volkmann zusammengearbeitet hatte 11 Familie BearbeitenEr war der Vater der Schriftstellerin Ina Seidel 12 des Schriftstellers Willy Seidel und der Schauspielerin und Lektorin Annemarie Seidel Literatur BearbeitenPaul Zimmermann Hermann Seidel In Paul Zimmermann Hrsg Braunschweigisches Magazin Bd 1 Nr 7 24 November 1895 S 52 54 Digitalisat Julius Pagel Hrsg Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Urban amp Schwarzenberg Berlin und Wien 1901 unveranderter Neudruck Basel und Munchen 1989 Digitalisat Spalte 1574 und Digitalisat Seite 828 Ina Seidel Dr Hermann Seidel Ein Braunschweiger Arzt In Braunschweiger Kalender Jubilaumsjahrgang 1950 Verlag Joh Heinr Meyer Braunschweig 1950 S 47 49 Ulrich Leithauser Seidel Hermann Gustav Ludwig Karl Prof Dr In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 562 Kurt Hoffmeister Wilhelm Raabe und der Prozess Seidel In Dr h c Gerd Biegel Hrsg Braunschweigischer Kalender 2007 Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 2006 ISSN 0343 0316 S 108 109 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Kirchenbuch Schwerin St Nikolai Geburts und Taufeintr Nr 108 1855 die Literatur nennt mitunter irrig den 13 Juni als sein Geburtsdatum oder 1856 als sein Geburtsjahr a b Grabstatte in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 1 Juli 2020 englisch Ulrich Leithauser Seidel Hermann Gustav Ludwig Karl Prof Dr In Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 562 a b c d e f g Paul Zimmermann Hermann Seidel In Paul Zimmermann Hrsg Braunschweigisches Magazin Bd 1 Nr 7 24 November 1895 S 52 54 Digitalisat a b c Julius Pagel Hrsg Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des neunzehnten Jahrhunderts Urban amp Schwarzenberg Berlin und Wien 1901 unveranderter Neudruck Basel und Munchen 1989 Digitalisat Spalte 1574 und Digitalisat Seite 828 a b c d Joh Heinr Meyer Verlag Hrsg Braunschweigisches Adressbuch 1886 1896 Siehe Sanatorium Arosa unter Waldhotel Arosa Deutsches Archaologisches Institut Hrsg Antike Denkmaler Band 2 Berlin 1908 Digitalisat a b Karin Hausen eine Ulme fur das schwanke Efeu Ehepaare im Bildungsburgertum Ideale und Wirklichkeiten im spaten 18 und 19 Jahrhundert In Ute Frevert Hrsg Burgerinnen und Burger Geschlechterverhaltnisse im 19 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 Seite 115 Digitalisat O Bollinger C Gerhardt W v Heineke G Merkel J v Michel H v Ranke M v Schleiss F v Winckel H v Ziemssen Hrsg Tagesgeschichtliche Notizen Todesfalle In Munchener Medicinische Wochenschrift fruher Arztliches Intelligenz Blatt Organ fur amtliche und praktische Arzte 42 Jahrgang Ausgabe No 47 19 November 1895 Seite 1116 Digitalisat Seite 1153 Dr Paul Zimmermann Hrsg Braunschweigische Chronik fur d J 1896 In Braunschweigisches Magazin Nro 1 3 Januar 1897 Seite 6 In Braunschweigisches Magazin Dritter Band Jahrgang 1897 Braunschweig 1897 Seite 6 Dorit Krusche Seidel Ina In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 172 174 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur uber Hermann Seidel in der Landesbibliographie MV Biografische InformationenNormdaten Person GND 11746936X lobid OGND AKS VIAF 59862319 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidel HermannALTERNATIVNAMEN Seidel Hermann Gustav Ludwig Karl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 13 Juli 1855GEBURTSORT SchwerinSTERBEDATUM 8 November 1895STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Seidel Mediziner amp oldid 228306312