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Hermann Grossmann 8 August 1878 in Eberswalde 8 Juni 1960 war ein Reichsgerichtsrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGrossmann studierte in Berlin Er legte 1900 die Erste Staatsprufung ausreichend die Zweite 1905 ausreichend ab Er wurde 1905 Assessor Dann war er 1909 Landrichter beim LG Duisburg 1915 Hilfsrichter beim OLG Dusseldorf In der Weimarer Republik wurde er 1919 Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandgericht Marienwerder und 1922 Senatsprasident beim Kammergericht Berlin Sein Senat wurde abfallig der republikanische Senat genannt denn er war Grundungsmitglied des Republikanischen Richterbunds Grossmann gehorte im Kammergericht zu der Minderheit der Republikanern wie Arnold Freymuth und Alfred Orgler gegen dessen Beforderungen 1923 rund 100 von 150 Richtern des Kammergerichts in einer Versammlung protestierten Grossmann war lange Jahre DDP Mitglied 1921 wurde er in den Provinziallandtag der Provinz Ostpreussen gewahlt 1922 gab er das Mandat auf und Gustav Hermsdorff ruckte fur ihn nach Er trat als Reichstagskandidat auf Wahlversammlung der DDP auf In einer Wahlkampfveranstaltung im Dezember 1924 trat er fur eine entschiedene Demokratisierung der Rechtspflege ein und warf seinen konservativen Kollegen starke Befangenheit in politischen Prozessen vor 1 denn er rechnete etwa mit 5 republikanischen Richtern 15 reaktionaren und 80 schwankenden Ein Sturm der offentlichen Entrustung brach los und der Vorsitzende des Preussischen Richtervereins Dr Pracht fand Grossmann habe Richter Recht Staat und Volk aufs schwerste geschadigt und seine Berufskollegen in massloser Weise beleidigt Die fortdauernde Schmahung der deutschen Richter durch Mitglieder des eigenen Fachvereins sei nicht weiter tragbar Am 2 Juli 1926 wurde Grossmann wegen vereinswidrigen Verhaltens aus dem Preussischen Richterverein ausgeschlossen Ein Ausschlussverfahren wegen Doppelmitgliedschaft mit dem Republikanischen Richterbund verboten seit 1925 scheiterte der Austritt wurde aber Grossmann nahegelegt Auf einer Sympathiekundgebung fur Grossmann sprachen Otto Landsberg Otto Nuschke Walter Schucking und Carl Falck Ein halbes Jahr spater erreichte er die Wiederaufnahme 1929 trat Grossmann zur SPD uber 2 der seine republikanischen Kollegen Freymuth und Orgler angehorten Am 1 April 1930 wurde er zum Reichsgerichtsrat ernannt Grossmann war im III Zivilsenat des Reichsgerichts tatig Grossmann war Mitglied im Reichsbanner und der Liga fur Menschenrechte Da er im November 1932 auf einer Reichsbanner Versammlung zur Verteidigung der Weimarer Verfassung aufgerufen hatte leitete Reichsgerichtsprasident Erwin Bumke ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein da er in hohem Masse die Zuruckhaltung vermissen lasst wie von einem Mitglied des hochsten Gerichtshofes erwartet werden muss Justizminister Franz Gurtner forderte ihn am 6 Marz 1933 auf seine sofortige Versetzung in den Ruhestand zu beantragen was Grossmann auch tat 3 und damit der Entlassung nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zuvorkam das am 7 April 1933 erlassen wurde Den Versuch des Reichsjustizministeriums sein Ruhestandsgehalt zu kurzen konnte er unter der Beteuerung seiner nationalen Gesinnung und mit Hilfe von Senatsprasident Katluhn abwenden 4 Nach Kriegsende wurde er 1945 Richter in Eisenach und war ab 1946 als Vorsitzender eines Strafsenats beim Oberlandesgericht in Gera und seit April 1950 als Oberlandesgerichtsprasident in Erfurt tatig 5 Als Richter in der DDR habe er nach Petra Weber eine kaum mehr zu uberbietende Willfahrigkeit an den Tag gelegt Ideologische Verbohrtheit das Bedurfnis nach personlichem Halt und politische Naivitat verbunden mit fortschreitender Senilitat scheinen der Hauptgrund fur Grossmanns peinlich anmutende Unterwurfigkeit gewesen zu sein 6 1952 schied er aus dem Staatsdienst der DDR aus Er war nach der Pensionierung in der Nationalen Front im Kreiskomitee des Friedensrats in der VDJD in der Wohnparteiorganisation der SED sowie im Groscurth Ausschuss zur Verteidigung der von der reaktionaren Justiz Westdeutschlands verfolgten deutschen Patrioten tatig Literatur BearbeitenFriedrich Karl Kaul Geschichte des Reichsgerichts Band IV 1933 1945 Ost Berlin 1971 Johann Heinrich Luth Uwe Wesel Arnold Freymuth 1878 1933 Hermann Grossmann 1878 1937 Alfred Orgler 1876 1943 Drei Richter fur die Republik in Streitbare Juristen eine andere Tradition Jurgen Seifert Mitherausgeber der Kritischen Justiz zum 60 Geburtstag Baden Baden Nomos 1988 ISBN 3 7890 1580 6 Nachruf auf Dr Hermann Grossmann 8 August 1878 8 Juni 1960 NJ 1960 S 406f Norbert Korfmacher Vorlaufiges Mitgliederverzeichnis des ostpreussischen Provinziallandtages 1919 bis 1933 2018 S 21 Digitalisat Weblinks BearbeitenZeitungsartikel uber Hermann Grossmann in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Lohmann Altona DNVP Reichstagsprotokolle Bd 384 36 Sitz S 1106A Sitzung vom 17 Marz 1925 Kurt Rosenfeld Reichstagsprotokolle Bd 390 187 Sitz S 6778 Sitzung vom 26 Marz 1926 Carl von Ossietzky Kommunistengesetz Die Weltbuhne vom 21 Mai 1929 Ingo Muller 125 Jahre richterlicher Unabhangigkeit Zum 125 jahrigen Grundungstag des Amtsgerichts Emmerich 2 Juli 2004 Memento des Originals vom 23 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ag emmerich nrw de Friedrich Karl Kaul Geschichte des Reichsgerichts Band IV 1933 1945 Ost Berlin 1971 S 56ff NJ 1950 S 171 Petra Weber Justiz und Diktatur Justizverwaltung und politische Strafjustiz in Thuringen 1945 1961 Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 46 Munchen 2000 S 268 PersonendatenNAME Grossmann HermannALTERNATIVNAMEN Grossmann HermannKURZBESCHREIBUNG ReichsgerichtsratGEBURTSDATUM 8 August 1878GEBURTSORT EberswaldeSTERBEDATUM 8 Juni 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Grossmann Jurist amp oldid 224818974