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Henriette Ackermann 8 August 1 2 3 nach anderen Quellen 8 September 4 1887 in Koln Ehrenfeld 31 August 1977 in Bruhl 4 5 war eine deutsche sozialdemokratische und sozialistische Politikerin in Koln Ausser ihrem personlichen Schicksal engagierte und angefeindete Stadtverordnete im Koln der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus zweifach im KZ Ravensbruck inhaftiert beschreibt ein Biograf ihr Leben als symptomatisch fur die verhangnisvolle Zersplitterung der linken Krafte in der Weimarer Zeit 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Parteiaktivitaten und Erster Weltkrieg 1 2 Stadtverordnete in Koln 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Nachwirkung 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHenriette Ackermann wurde 1887 in Ehrenfeld ab 1888 Stadtteil Kolns als eine von zwei Tochtern von Adelheid Ackermann geborene Schumacher und dem Friseur Josef Ackermann geboren 2 Ihr Onkel war der Solinger SPD Reichstagsabgeordnete Georg Schumacher 3 Sie besuchte nach der Volksschule die Handelsschule und arbeitete ab 1903 noch vor dem Abschluss als Buchhalterin Kontoristin in einer Kurzwarenhandlung 3 Ab 1908 war sie dreizehn Jahre lang in ihrem Beruf in der sozialdemokratischen Konsumgenossenschaft Hoffnung in Koln Kalk tatig 2 Parteiaktivitaten und Erster Weltkrieg Bearbeiten Um 1905 mit 18 Jahren trat sie noch vor Einfuhrung des Frauenwahlrechts der Freien Angestelltengewerkschaft und der SPD bei 2 3 Ausserdem trat sie der von Wilhelm Sollmann gegrundeten freien Arbeiterjugend bei wo sie in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine aktive Rolle spielte 3 Wahrend des Krieges trat sie als fruhe und entschiedene Gegnerin der so genannten Burgfriedenspolitik ihrer Partei in Erscheinung Diese ausserte sich unter anderem dadurch dass die SPD Fraktion im Reichstag kurz nach Beginn des Krieges geschlossen fur einen ersten Kriegskredit stimmte obwohl sie kurz vorher noch gegen das verbrecherische Treiben der Kriegshetzer 4 agitiert hatte Sie entwickelte sich in Folge zu einer der An und Wortfuhrerinnen der innerparteilichen Opposition die sich uberwiegend aus jungen Frauen und Madchen zusammensetzte 3 Als sie nach dem Tod von Adolf Hofrichter 1916 eine Kandidatur Karl Liebknechts fur das Kolner Reichstagsmandat befurwortete wurde sie aus der SPD ausgeschlossen 4 Sie nahm als Delegierte fur Koln beim Grundungsparteitag der USPD in Gotha teil 4 und grundete 1917 die Kolner Ortsgruppe der Partei zu deren vierkopfigen Vorstand sie ab da gehorte 1 3 Noch wahrend des Krieges wurde sie wegen antimilitaristischer Propaganda 4 festgenommen und nicht wie ihre Mitvorstande nach wenigen Tagen wieder entlassen sondern ein knappes Jahr in Berlin inhaftiert 4 Nach ihrer Ruckkehr nach Koln und im Verlauf der Novemberrevolution wurde sie wieder in den Vorstand ihrer Partei gewahlt Fur den Spartakusbund nahm sie Ende 1918 als Delegierte fur Koln Ehrenfeld am Grundungsparteitag der KPD in Berlin teil und leitete um 1920 21 gemeinsam mit zwei weiteren Funktionaren den VKPD Bezirk Mittelrhein 4 nachdem der linke Flugel der USPD sich der KPD angeschlossen hatte Stadtverordnete in Koln Bearbeiten Fur die USPD wurde sie am 5 Oktober 1919 in die Kolner Stadtverordnetenversammlung gewahlt 1 und war gleichzeitig Vorsitzende der Kolner Stadtverordnetenfraktion der VKPD 4 1922 verliess sie die KPD und trat erst der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft dann wieder der Rest USPD bei Sie blieb auch nach der Vereinigung der USPD mit der SPD 1922 deren Mitglied und war damit fur einige Zeit die einzige Kolner Stadtverordnete der USPD 4 Auch eine Ruckkehr zur KPD lehnte sie ab und ausserte sich auch den Abgeordneten dieser Partei gegenuber kritisch 3 Infolgedessen war sie politisch stark isoliert prangerte jedoch rigoros und kompromisslos 3 die schlechten Lebensbedingungen in der Kolner arbeitenden Klasse an und wurde 1924 als unabhangige Kandidatin wiedergewahlt 1 Als ledige Frau und aufgrund ihres unabhangigen selbstbewussten spontanen und auch emotionalen Auftretens geriet sie einerseits zu einer schillerndsten Personlichkeiten der Kolner Stadtverordnetenversammlung wahrend der Weimarer Republik 2 andererseits zur meistgehassten Personlichkeit in der Kolner Kommunalpolitik 3 Wahrend der zehn Jahre in der Kolner Stadtverordnetenversammlung in der Zeit Konrad Adenauers als Oberburgermeister war sie durchgangig mit Anfeindungen Hohn Verleumdungen und sexistischen Angriffen sowohl aus dem burgerlichen als auch dem sozialdemokratischen Lager konfrontiert Beschimpfungen an die Jungfrau Henriette genannte Stadtratin rangierten von gemeines Frauenzimmer Megare bis hin zu ewige Schwatzerin und Hinweisen zu ihrer Unliebenswurdigkeit die sich bei einer Heirat eventuell legen wurde wenn sie einmal bemannt sein wird 2 Fur die Lokalpresse war sie beliebtes Motiv in politischen Karikaturen 6 Als Politikerin war sie keine reine Frauenpolitikerin sondern galt als konsequente Fursprecherin der armeren Bevolkerungsteile sie forderte die Erhohung der Lohne der stadtischen Arbeiter der Unterstutzungssatze fur Arbeitslose Wohlfahrtsberechtigte und Kriegsbeschadigte sowie die Bekampfung der Wohnungsnot 2 Nach 1929 das Jahr in dem sie aus dem Stadtrat ausschied blieb sie weiterhin politisch aktiv 2 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Bis 1932 war Henriette Ackermann beruflich beim Freidenkerverband in Koln angestellt bevor sie von Marz bis Mai 1933 in von den Nationalsozialisten in Schutzhaft genommen wurde Es folgten mehrfache Verhaftungen Seit 1936 oder 1938 3 wurde sie auf einer Liste von uber 450 Staatsfeinden der Gestapo gefuhrt A Kartei die im Falle eines Krieges verhaftet und in KZs zu bringen seien Ackermann gehorte zu den ersten die bei Kriegsbeginn verhaftet und ins KZ Ravensbruck verbracht wurden 7 Dokumentiert sind zwei Aufenthalte dort einmal 1939 40 und spater noch einmal 1944 45 4 Nach der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee arbeitet sie zunachst beim Magistrat in Berlin 4 bevor sie mit ihrer Schwester nach Koln zuruckkehrte und bis zu ihrer Pensionierung in der Kolner Stadtverwaltung arbeitete Sie Mitglied in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ansonsten jedoch nicht mehr politisch aktiv 3 4 Mit ihrer Schwester lebte sie spater in einem von den Grosseltern geerbten Haus in Ehrenfeld Henriette Ackermann starb 1977 im Alter von 90 Jahren einer Darstellung zufolge isoliert und verbittert 3 in einem Altersheim in Bruhl bei Koln nbsp Henriette Ackermann Strasse in Koln OssendorfNachwirkung Bearbeiten Auf Antrag der SPD Fraktion im Kolner Stadtrat wurde im Marz 1993 in Koln Ossendorf eine Planstrasse nach Henriette Ackermann benannt Beschluss Nr 792 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gabriele Uelsberg Ackermann Henriette In Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 13 a b c d e f g h Birgit Kummer Henriette uns graut vor dir Henriette Ackermann eine unbeugsame Stadtverordnete In Helga Bargel Kolner Frauengeschichtsverein Hrsg 10 Uhr punktlich Gurzenich hundert Jahre bewegte Frauen in Koln zur Geschichte der Organisationen und Vereine Agenda Munster 1995 ISBN 3 929440 53 9 S 155 157 a b c d e f g h i j k l m n Manfred Faust Eine unabhangige Sozialistin In Gerhard Brunn Hrsg Sozialdemokratie in Koln ein Beitrag zur Stadt und Parteiengeschichte Emons Verlag Koln 1986 ISBN 3 924491 08 9 S 217 222 a b c d e f g h i j k l m Swetlana Rosental Ackermann Henriette In Hermann Weber Andreas Herbst Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte der Kommunistischen Internationale Zweite uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 05 008491 6 Online via bundesstiftung aufarbeitung de Kolner Personenlexikon nennt vermutlich irrtumlich Koln als Sterbeort Belege mit Bruhl als Sterbeort gehen bis 1985 zuruck Beim Geburtsdatum wiederum scheint das Personenlexikon korrekt und das Handbuch des Kommunismus falsch zu liegen altere gedruckte Publikationen sind sich einig mit August als Geburtsmonat Irene Franken Frauen in Koln der historische Stadtfuhrer Bachem Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 7616 2029 8 S 110 Thomas Roth Die Geheime Staatspolizei Koln In Internetportal Rheinische Geschichte LVR Institut fur Landeskunde und Regionalgeschichte abgerufen am 18 Januar 2020 Eva Maria Marx Radiobeitrag zu Henriette Ackermann Nicht mehr online verfugbar In eva maria marx de Studio Eck 21 Mai 2015 archiviert vom Original am 19 August 2017 abgerufen am 26 Januar 2020 0 40 Normdaten Person GND 189461098 lobid OGND AKS VIAF 220844198 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ackermann HenrietteKURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin der Weimarer RepublikGEBURTSDATUM 8 August 1887 oder 8 September 1887GEBURTSORT Ehrenfeld Koln STERBEDATUM 31 August 1977STERBEORT Bruhl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette Ackermann amp oldid 227200887