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Helmut Meyer Abich 20 Juli 1919 in Gottingen 25 Januar 2008 war ein deutscher Marineoffizier und Geologe Nach seiner militarischen Laufbahn wahrend des Zweiten Weltkrieges verfolgte er einen naturwissenschaftlichen Berufsweg und betrieb in El Salvador sieben Jahre lang geologische Grundlagenforschung Anschliessend kehrte er nach Deutschland zuruck und stieg in der Deutschen Marine bis zum Befehlshaber der Seestreitkrafte der Nordsee auf Signatur Meyer Abichs als Teil einer Widmung auf einer seiner geowissenschaftlichen Publikationen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Wirken im Dritten Reich 1 2 Wissenschaftliche Karriere 1 3 Militarische Karriere in der Bundesrepublik 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Wirken im Dritten Reich Bearbeiten Er kam 1919 als Sohn des Philosophen Biologen Naturwissenschaftshistorikers und spateren Universitatsprofessors Adolf Meyer Abich 1893 1971 sowie der Schriftstellerin Siever Johanna Meyer Abich geb Berghaus 1895 1981 zur Welt 1 Sein Vater war damals als Bibliothekar an der Georg August Universitat Gottingen beschaftigt Helmut hatte insgesamt vier Geschwister darunter als jungstes den 1936 geborenen Bruder Klaus Michael Wahrend der Weimarer Republik war er in der Bundischen Jugend und spater wahrend der Zeit des Nationalsozialismus in der Hitlerjugend aktiv Anschliessend leistete er zwischen April und September 1937 in Husum und Bredstedt den gesetzlich festgeschriebenen Reichsarbeitsdienst ab Am 9 Oktober gleichen Jahres trat er in die Kriegsmarine ein und wurde dort wahrend des Zweiten Weltkrieges rasch befordert Zwischen Dezember 1939 und Januar 1942 diente er als Wachoffizier auf dem Zerstorer Z 10 Hans Lody und anschliessend bis Mai 1943 als Torpedo Deck sowie 2 Wachoffizier auf dem Zerstorer ZG 3 Hermes Von Juni 1943 bis August 1943 war er an der Marinekriegsakademie Am 14 August 1943 wurde Meyer Abich im Dienstgrad eines Oberleutnants zur See mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet Wenige Wochen spater im September 1943 begann er seinen Dienst als 1 Wachoffizier auf dem Zerstorer Z 39 Diesen Posten hatte er bis Mai 1944 inne als man ihm zum Kommandanten des Torpedobootes T 18 ernannte Das unter seinem Kommando stehende Schiff wurde am 17 September 1944 wahrend einer Ablenkungsaktion 2 nordwestlich von Baltischport im Finnischen Meerbusen durch sowjetische Bomber des Typs Douglas A 20 versenkt wobei 30 Seeleute starben Im September Oktober 1944 war er kurz Marineverbindungsoffizier Baltische Inseln In seiner letzten Funktion wahrend des Zweiten Weltkrieges war der inzwischen zum Kapitanleutnant aufgestiegene Meyer Abich von Oktober 1944 bis zum 10 Mai 1945 als 3 Admiralstabsoffizier bei der Dienststelle Fuhrer der Zerstorer tatig Wissenschaftliche Karriere Bearbeiten Nach dem Ende des Krieges immatrikulierte er sich an der Universitat Hamburg fur ein Studium der Geologie Dieses konnte er im August 1949 mit einem Diplom abschliessen ehe er nur wenige Monate spater am 15 Dezember 1949 und betreut von Doktorvater Otto Pratje mit der Dissertation Die Sedimente von Borkum Riffgrund Eine regionalstatistische Untersuchung promoviert wurde Im Rahmen eines deutsch lateinamerikanischen wissenschaftlichen Austauschprogrammes zog er Anfang 1950 zusammen mit seinen Eltern seiner Ehefrau sowie den zwei kleinen gemeinsamen Kindern nach El Salvador 3 Sie lebten in der Siedlung Planes de Renderos einige Kilometer sudlich der Hauptstadt San Salvador Ursprunglich war ein Aufenthalt von zwei Jahren geplant die Eltern kehrten 1951 nach Deutschland zuruck Am 13 September 1950 grundete Meyer Abich das Instituto Tropical de Investigaciones Cientificas das von Prasident oscar Osorio Hernandez eroffnet wurde und aus insgesamt acht Laboren drei grosse und funf kleinere und einem vierstockigen Gastehaus bestand Bis Marz 1954 wurde es von 22 Wissenschaftlern aus Deutschland 13 aus den Vereinigten Staaten vier aus den Niederlanden und einem aus Frankreich besucht die in El Salvador grosstenteils Grundlagenforschung betrieben und dementsprechend grosse planerische Freiheit genossen Das interdisziplinar ausgerichtete Institut brachte Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen sodass dort Botanik Zoologie Hydrobiologie Geologie Geographie Anthropologie Meteorologie und Archaologie des Landes untersucht wurden 4 Eine von Meyer Abichs ersten Aufgaben war eine ausfuhrliche geologische Kartierung der Grundwasserleiter um die Wasserversorgung von Stadten und Ortschaften auch von San Salvador sicherzustellen Er wandte sich auch der Ingenieurgeologie zu uberprufte beispielsweise die Grundungssicherheit der Brucken einer neuen Kustenstrasse und fertigte eine Nutzen Analyse zu einem geplanten Staudamm am Rio Lempa an in der er zu dem Ergebnis kam dass dieser nicht wie vorgesehen 95 Jahre sondern wegen der hohen Sedimentationsraten lediglich 15 Jahre lang hatte genutzt werden konnen Daruber hinaus unternahm er wochenlange Exkursionen durch das Departamento Chalatenango um Basalt und Gips Vorkommen zu kartieren Ab 1952 publizierte Meyer Abich die kleine Fachzeitschrift Comunicaciones und 1954 beteiligte er sich an den Planungen fur den neuen Hafen in Acajutla wo er vor Ort eine ozeanographische Forschungsstation einrichtete 3 Mit Wirkung zum 1 Januar 1955 rief er den beim Ministerium fur Infrastruktur spa Ministerio de obras publicas angesiedelten Servicio Geologico Nacional ins Leben dessen erster Direktor er wurde In jenem Jahr konzentrierte er sich vorwiegend auf Lagerstattenkunde und untersuchte zahlreiche Bergwerke in Hinblick auf Arbeitssicherheit und Forderungsauslastung Er fuhrte auch die ersten Geothermalbohrungen in Fumarolengebieten durch um etwaige Potentiale zur Energiegewinnung zu lokalisieren Ein Hauptschwerpunkt seiner Tatigkeit in El Salvador war aber die Vulkanologie So nutzte er in Zusammenarbeit mit dem bekannten US amerikanischen Geologen Howel Williams Echolot Messungen zur bathymetrischen Untersuchung des Lago de Ilopango sowie des Lago de Coatepeque Ferner zeichnete er verantwortlich fur die erste systematische Kartierung der gesamten Vulkanregion des Landes Militarische Karriere in der Bundesrepublik Bearbeiten Helmut Meyer Abich der einen Ruf als exzellenter Marineoffizier genoss und dem nachgesagt wurde uber Organisationstalent sowie hervorragende analytische Fahigkeiten und praktische Visionen zu verfugen 3 erhielt schliesslich das Angebot in Deutschland beim Wiederaufbau der Deutschen Marine zu helfen Seine Leidenschaft fur die Seefahrt war letztlich grosser als jene fur die Geologie und da er seinen mittlerweile vier Kindern die bestmogliche Ausbildung ermoglichen und sie nicht in El Salvador zurucklassen wollte kehrte die gesamte Familie am 1 Marz 1957 nach Deutschland zuruck Er amtierte zwischen April 1961 und September 1962 5 als erster Kommandant der neuen Fregatte Koln F 220 6 und diente spater auch auf dem Zerstorer Bayern D 183 7 Als Kapitan zur See war Meyer Abich zwischen Oktober 1967 und September 1969 Kommandeur des 2 Zerstorergeschwaders Daruber hinaus arbeitete er an einer Ausgabe 72 Jahrgang Heft 10 Oktober 1975 der vom Arbeitskreis fur Wehrforschung herausgegebenen Marine Rundschau mit Im Laufe der Jahre stieg er bis zum Flottillenadmiral 8 auf und ab Oktober 1976 betraute man ihn mit dem Posten des Befehlshabers der Seestreitkrafte der Nordsee damit einhergehend war er zeitgleich als Commander German Northsea Subarea COMGERNORSEA NATO Seebefehlshaber fur den Bereich der Deutschen Bucht Am 30 September 1979 ging Helmut Meyer Abich in den Ruhestand 9 Publikationen BearbeitenMonographien H Meyer Abich Texto de Geologia general de El Salvador San Salvador 1953 H Williams H Meyer Abich Volcanism in the southern part of El Salvador University of California publications in geological sciences Vol 32 Nr 1 University of California Press Berkeley 1955 H Meyer Abich Los volcanes activos de Guatemala y El Salvador Anales del Servicio Geologico Nacional de El Salvador Nr 3 El Salvador ministerio de obras publicas San Salvador 1956 H Meyer Abich La erupcion del volcan de Izalco El Salvador del 28 de febrero de 1955 y su actividad hasta principios de 1956 El Salvador ministerio de obras publicas San Salvador 1956 H Meyer Abich The Apastepeque volcanic field El Salvador ministerio de obras publicas San Salvador 1956 F Mooser H Meyer Abich A R McBirney Catalogue of the active volcanoes and solfatara fields of Central America International Association of Volcanology Neapel 1958 Aufsatze in Fachzeitschriften H Meyer Abich El problema de Metapan In Comunicaciones Vol 1 Nr 1 1952 S 17 19 H Meyer Abich Las coordinadas geograficas de las poblaciones de El Salvador In Comunicaciones Vol 1 Nr 1 1952 S 22 29 H Meyer Abich Terremoto de Jucuapa en El Salvador America Central 6 7 de Mayo de 1951 In Comunicaciones Vol 1 Nr 2 1952 S 1 24 H Meyer Abich Cornejo A El Puerto de Acajutla El Salvador Con 3 figuras y 3 mapas In Comunicaciones Vol 1 Nr 3 1952 S 8 14 H Meyer Abich Prologo a las investigaciones dirigidas por el Dr Adolf Zilch In Comunicaciones Vol 1 Nr 4 1952 S 1 H Meyer Abich Das Erdbeben von Jucuapa in El Salvador Zentralamerika vom 6 und 7 Mai 1951 In Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Vol 95 Nr 3 1952 S 311 336 H Williams H Meyer Abich El origen del Lago de Ilopango In Comunicaciones Vol 2 Nr 1 1953 S 1 8 H Williams H Meyer Abich Historia volcanica del Lago de Coatepeque El Salvador y sus alrededores In Comunicaciones Vol 3 Nr 2 3 1954 S 107 120 Literatur BearbeitenWalter Lohmann Hans H Hildebrand Die deutsche Kriegsmarine 1939 1945 Gliederung Einsatz Stellenbesetzung Band 3 Podzun 1956 S 238 Weblinks BearbeitenNachlass BArch N 942Einzelnachweise Bearbeiten Lebenslauf von Siever Johanna Meyer Abich Abgerufen auf ostfriesischelandschaft de am 23 Marz 2018 Chronik des Seekrieges September 1944 Zusammengestellt von der Bibliothek fur Zeitgeschichte Abgerufen auf wlb stuttgart de Wurttembergische Landesbibliothek am 8 Februar 2019 a b c Informationen zum Werdegang Helmut Meyer Abichs Am 16 Februar 2017 auf marn gob sv Ministerio de medio ambiente y recursos naturales El Salvador Abgerufen am 23 Marz 2018 W Lauer Instituto Tropical de Investigaciones Cientificas de El Salvador In Comunicaciones Vol 3 Nr 1 1954 S 46 Liste der Kommandanten der Fregatte Koln F 220 Abgerufen auf fregatte koeln de am 1 April 2018 Homepage zum Andenken verstorbener Seeleute der Fregatten Koln F 220 und Lubeck F 224 Abgerufen auf fregatte koeln de am 23 Marz 2018 Erwahnung des verstorbenen Meyer Abichs in einer Rede beim Treffen der Zerstorer Bayern Oldies am 24 April 2009 Abgerufen auf zerstoerer bayern oldies de am 1 April 2018 Moglichst vorne In Der Spiegel Nr 29 14 Juli 1980 S 28 32 Abgerufen auf spiegel de Spiegel Online am 23 Marz 2018 Liste der Admirale der Bundesmarine von 1956 bis 1990 Abgerufen auf deutsches marinearchiv de am 23 Marz 2018 Normdaten Person GND 117003832 lobid OGND AKS VIAF 15534626 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meyer Abich HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Marineoffizier und GeologeGEBURTSDATUM 20 Juli 1919GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 25 Januar 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Meyer Abich amp oldid 231711817